Filmografie
Giuliano Gemma feiert seinen 70. Geburtstag; Urheber: Thomas Peter Schulz; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com Giuliano Gemma wurde am 2. September 1938 in Rom1) geboren, wuchs in Reggio nell’Emilia1) auf, kehrte dann 1944 mit seinen Eltern zurück in seine Geburtsstadt. Bereits mit 18 Jahren arbeitete er als Stuntman und Statist beim Film und durch seine athletische Figur – er war eine Zeit lang als Sportler aktiv gewesen – wurde er zunächst auf Nebenrollen in historischen bzw. mythologischen Filmen festgelegt. So trat er  – noch ungenannt – als römischer Wachmann in dem monumentalen Klassiker "Ben Hur"1) (1959) auf, gedreht von William Wyler1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Lew Wallace1) mit Charlton Heston als Judah Ben-Hur und Stephen Boyd als dessen ehemaliger Freund, der römische Tribun1) Messala.
Mit der Zeit wurden die Aufgaben größer, so wirkte er unter anderem in den so genannten "Sandalenfilmen"1) mit, tauchte in dem Streifen "Messalina venere imperatrice"1) (1960, "Messalina – Imperial Venus") neben Belinda Lee in der Rolle der Valeria Messalina1), dritte Gemahlin des römischen Kaisers Claudius1) (Marcello Giorda; 1890 60), als Marcellus auf, mimte in "Arrivano i titani"1) (1961, "Kadmos – Tyrann von Theben") mit Pedro Armendáriz1))  als Kadmos1), König von Theben1) den Crios, der Prinzessin Antiope (Jacqueline Sassard1)) verfällt, die von Kadmos gefangen gehalten wird.
 
Giuliano Gemma feiert seinen 70. Geburtstag
Urheber: Thomas Peter Schulz; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons
Eine Ausnahme bildete das von Luchino Visconti1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Giuseppe Tomasi diLampedusa1) in Szene gesetzte, aufwendige Meisterwerk "Il gattopardo"1) (1963, "Der Leopard") mit Burt Lancaster als Don Fabrizio Corbera, Fürst von Salina, wo er als General in der Armee von Giuseppe Garibaldi1) zur Besetzung gehörte. In "Maciste, l'eroe più grande del mondo"1) (1963, "Der Stärkste unter der Sonne") mit Mark Forest1) als der unsagbar starke Maciste1) / Marcellus trat er dann als Xandros in Aktion, der Marcellus im Kampf gegen den König von Cafaus Rukas (Paul Muller1)) bzw. nach dessen Tod gegen den feigen Bruder Pergasos (Piero Lulli1)) unterstützt und sich in die schöne Kelima (José Greci1)) verliebt, die in Wirklichkeit die rechtmäßigen Thronerbin Prinzessin Rezia ist. In "I due gladiatori"1) (1964, "Kaiser der Gladiatoren"), einer an die Ereignisse angelehnten Geschichte, die im Fünfkaiserjahr1) 193 n. Chr. zum Tod (Ermordung) des römischen Kaisers Commodus1) (Mimmo Palmara1)), dem Zwillingsbruder von Lucius Crassus (Richard Harrison), und zur Ausrufung von Pertinax1) (Mirko Ellis1)) als dessen Nachfolger führten, präsentierte er sich als Centurio1) Orazius; die Handlung war jedoch eher fiktiv, starb doch der Zwillingsbruder von Commodus, Titus Aurelius Fulvus Antoninus1), bereits im Alter von vier Jahren → fernsehserien.de.
  
Nach seiner Rolle des Nicolas, Jugendfreund der von Michèle Mercier1) dargestellten Titelheldin, in den beiden, nach der "Angélique"1)-Romanreihe von Anne Golon1) entstandenen Produktionen "Angélique, marquise des anges"1) (1964, "Angélique") und "Merveilleuse Angélique" (1964, "Angélique, 2. Teil")
spezialisierte sich Gemma auf Italo-Western1) und avancierte, anfangs auch unter dem Pseudonym "Montgomery Wood", zu einem der bekanntesten Darsteller dieses Genres, gehörte ebenso wie Clint Eastwood bald zu den Stars der so genannten "Spaghetti-Western". Unter der Regie von Duccio Tessari1) errang er als Revolverheld Ringo große Popularität, so in "Una pistola per Ringo"1) (1965, "Eine Pistole für Ringo") und in "Il ritorno di Ringo"1) (1965, "Ringo kommt zurück"). Es folgten ähnlich gelagerte Produktionen, in denen Gemma mit dem Typus "Draufgänger" das Publikum für sich einzunehmen wusste, unter anderem als die titelgebende Figur bzw. der Outlaw in "Arizona Colt"1) (1966), als Lieutenant Gary Diamond (in der deutschen Version: Gary Tampeko) in "Per pochi dollari ancora"1) (1967, "Tampeko – Ein Dollar hat zwei Seiten"), als der von den Bürgern geächtete Scott Mary in "I giorni dell'ira"1) (1967, "Der Tod ritt dienstags") oder als der Abenteurer Billy, der in " …e per tetto un cielo di stelle"1) (1968, "Amigos") auf den Glücksucher Larry (Mario Adorf) trifft. Mit dem Abenteuer "L'arciere di Sherwood"1) (1970, "Der feurige Pfeil der Rache"), einer Version der bekannten "Robin-Hood"1)-Filme, durchbrach er sein Western-Image und schlüpfte in das Kostüm des Sir Henry von Nottingham alias Robin Hood. Auch in dem eher zu vernachlässigenden Klamauk "Quando le donne avevano la coda"1) (1970, "Als die Frauen noch Schwänze hatten") trat er entgegen seines Typus auf und zeigte sich als der Steinzeitmensch Ulli, der der Frau Filli (Senta Berger) begegnet.
Von einigen Kritikern dagegen als "gelungen" bezeichnet wurde die Story"Amico, stammi lontano almeno un palmo"1) (1972, "Ben und Charlie"), wo er als der Kleinganove Ben Bellow den alten Kumpel von Charlie Logan (George Eastman1)) mimte, sehenswert ist/war auch die turbulente Gangsterkomödie "E arrivo la notte di San Valentino"1) (1973, "Auch die Engel essen Bohnen") mit Bud Spencer als Partner, der hier einmal nicht mit seinem "Kollegen vom Dienst" Terence Hill auftrat. Gemma kam als der cleveren Kleinganoven Sonny daher, der sich gemeinsam mit seinem Catcher-Freund Charlie, genannt "der Dicke" (Spencer), mit der Mafia anlegt. Die Fortsetzung "Anche gli angeli tirano di destro" (1974, "Auch die Engel mögen's heiß") konnte den Erfolg des Originals nicht erreichen, vielleicht auch deshalb, weil man auf Publikumsmagnet Bud Spencer verzichten musste und stattdessen den schwedischen Leichtathlet Ricky Bruch1) an Gemmas Seite stellte.
Nach dem gleichnamigen Roman1) von Dino Buzzati1) entstand unter der Regie von Valerio Zurlini1) der Spielfilm "Il deserto dei Tartari" (1976, "Die Tatarenwüste"), in der er als der Festungs-Kommandant Mattis überzeugte, der in einer unnützen Grenzfestung mit seinen Kameraden vergeblich auf einen unwahrscheinlichen Angriff wartet – Jacques Perrin war der junge Leutnant Giovanni Drogo, unter anderem Vittorio Gassma der Oberstleutnant Conte Giovanbattista Filimore, Jean-Louis Trintignant der zynische Stabsarzt Rovin und Helmut Griem der Leutnant Simeon. Die Figur des Mattis gilt wohl eine seiner besten schauspielerischen Leistungen und wurde mit einem "David di Donatello"1) belohnt.

 Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der seit 2012
nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG"1)

DVD-Cover: Auch die Engel essen Bohnen; DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der seit 2012 nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG"
Seit Anfang der 1970er Jahre konnte sich Gemma zudem in ambitionierten Filmen etablieren, in denen er Charaktere darstellte, die oft der jüngeren Geschichte entnommen waren. So gab er in "Corbari"2) (1970, "Die letzten Partisanen") den italienischen Partisan/Widerstandskämpfer gegen die deutschen Besatzungstruppen bzw. Faschisten und Anführer des "Corbari Bataillons", Silvio Corbari (10.01.1923 – 18.08.1944). In dem Polit-Thriller "Il prefetto di ferro"2) (1977, "Die Rache bin ich") nach der Biografie von Arrigo Petacco1) über den Präfekt und Senator Cesare Mori1), der wegen seines harten Vorgehens gegen die "Cosa Nostra"1) als "Prefetto di ferro" ("Eiserner Präfekt") genannt wurde, verlieh er dieser Figur Kontur.
Doch überwiegend blieb er auch im vorgerücktem Alter seinem Image treu, präsentierte sich einmal mehr als Revolverheld bzw. Protagonist in den Western "California"1) (1977, Der Mann aus Virginia") und "Sella d'argento"1) (1978, "Silbersattel"), als der ehemalige Landarbeiter Vito Gargano, der in dem Krimi "Corleone"1) (1978, "Der Aufstieg des Paten") zum skrupellosen Mafia-Boss aufsteigt, oder als der in die Fänge der Mafia geratene Kiosk-Betreiber Nino Peralta in dem Ppolit-Thriller "Un uomo in ginocchio"1) (1979, "Ein Mann auf den Knien"). Seit den 1980ern musste er sich jedoch vermehrt mit Nebenrollen begnügen, so auch als der Landwirt Guido Nardoni in der von Mario Monicelli1) inszenierten, preisgekrönten Komödie "Speriamo che sia femmina"1) (1985, "Hoffen wir, dass es ein Mädchen wird"). Eine seiner letzten Leinwandrollen hatte er mit dem kleinen Part eines Hotel-Managers in der amüsanten Geschichte "To Rome With Love"1) (2012) von (Regie) und mit Woody Allen → Übersicht (Auszug) Kinofilme.
Dafür war Gemma seit Mitte der 1980 Jahre vermehrt für das Fernsehen tätig, übernahm in dem Abenteuer "Tex e il Signore degli abissi"1) (1985, "Tex und das Geheimnis der Todesgrotten", gedreht von Duccio Tessari1) nach der Western-Comic-Reihe Tex Willer1) von Giovanni Luigi Bonelli1), die Titelrolle; die TV-Produktion gelangte zudem in die Kinos. Sieben Folgen lang klärte er als Capitano Maffei in "Caccia al ladro d’autore"3) (1985/86, "Capitano Maffei – Kunstdiebstähle") spektakuläre Kunstdiebstähle auf, kam in der Serie "Rally"1) (1989) als der alte, aber erfahrene Rallye-Fahrer Alain Costa daher. In dem Weihnachts-Mehrteiler "Dagli Appennini alle Ande"1) (1990, "Marco – Über Meere und Berge") nach einer Erzählung aus dem Werk "Cuore" (dt. "Herz. Ein Buch für die Jugend") von Edmondo De Amicis1) spielte er den Vater des 13-jährigen Marco (Umberto Caglini), in dem Dreiteiler "La moglie nella cornice"4) (1991, "Jo, Fotomodell") den gerade zum Witwer gewordenen Alberto Fortis und Vater des kleinen Pietro, der der attraktiven Jo (Corinne Touzet1)) begegnet. Ein weiterer Dreiteiler war das abenteuerliche Melodram "Il deserto del fuoco"4) (1997, "Prinzessin Amina – Das Geheimnis einer Liebe") mit Mandala Tayde1) (Amina) und Anthony Delon1) (Ben Duvivier) in den Hauptrollen, in dem er als Tafud, Aminas intriganter Cousin, in Erscheinung trat. Bei dem Zweiteiler "L’uomo che piaceva alle donne – Bel Ami"4) (2001, "Bel Ami – Liebling der Frauen") handelte es sich um eine modernisierte Version des Romans "Bel-Ami"1) von Guy de Maupassant1) mit Hardy Krüger Jr.1) als der Titelheld bzw. junge Florentiner Julius De Rooy, in dem Gemma als Lorenzo Maretti, Chef des Modeunternehmens, zur Besetzung gehörte. Ein beachtenswerter Part war der des spanischen Journalisten und Mediziners Dr. Joaquín Navarro-Valls1), von 1984 bis 2006 Direktor des Pressebüros1) des Heiligen Stuhls1), in dem Biopic "Pope John Paul II" (2005, "Papst Johannes Paul II.) über den von Jon Voight1) verkörperten Papst Johannes Paul II. bzw. Cary Elwes1) als der junge Karol Wojtyła; die deutschsprachige Erstausstrahlung fand am 22. März 2006 im ORF1) statt. Eine seiner letzten Rollen war die des römischen Kaisers Titus1) in dem Zweiteiler "Imperium: Pompeii"4) (2007, "Pompeji   Der Untergang") "über die letzten Tage von Pompeji1) als Hintergrund für eine Liebes-, Kriminal- und Verschwörungsgeschichte." wie filmdienst.de vermerkt → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).
  
Giuliano Gemma, der in den 1960er Jahren von den Medien wegen seiner athletischen Statur als eine Art italienischer Burt Lancaster gehandelt wurde, ist dem Kinopublikum als draufgängerischer Haudegen in Erinnerung geblieben, dass der sportive, attraktive Mann alle auch noch so riskanten Stunts selbst durchführte, brachte ihm bis heute Anerkennung ein. Der einstige Italo-Westernheld konnte auf eine beachtliche Karriere zurückblicken, mit rund 100 Kino- und Fernsehproduktionen spielte er sich in die Herzen nicht nur der weiblichen Zuschauer, war neben neben Clint Eastwood und Lee van Cleef einer der bekanntesten Darsteller des "Spaghetti-Western". 2006 wurde er mit dem "Nastro d’Argento"1) für sein Lebenswerk ("Nastro d'argento alla carriera"1)) ausgezeichnet. Eher weniger bekannt ist, dass er in seinen letzten Jahren eine Leidenschaft für die Bildhauerei entwickelte und seine Bronze-Statuen in mehreren Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich machte.  
Der Schauspieler, welcher noch am 2. September 2013 seinen 75. Geburtstag feierte, erlag rund einen Monat später am 1. Oktober 2013 in der italienischen Hafenstadt Civitavecchia1) nahe Roms nach einem Autounfall kurz nach der Ankunft im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die letzte Ruhe fand Gemma auf dem "Cimitero Flaminio"1) in Rom an der Seite seiner ersten Ehefrau → findagrave.com.
Er hinterließ seine zweite Ehefrau, die Journalistin Daniela "Baba" Richerme (Heitat 1997), sowie die beiden Töchter Giuliana und Vera aus der ersten Ehe mit der Malerin Natalia Roberti, die 1995 verstorben war Die am 4. Juli 1970 geborene Vera Gemma5) steht seit einigen Jahren als Schauspielerin sporadisch vor der Kamera sowie auf der Bühne und realisierte zudem einige Dokumentarfilme. "Im Jahr 2013 drehte sie einen Dokumentarfilm über das Leben ihres Vaters mit dem Titel "Giuliano Gemma: Ein Italiener in der Welt" ("Giuliano Gemma: Un italiano nel mondo"), der auf dem "Internationalem Film Festival Rom" vorgestellt wurde." kann man bei viennale.at lesen. Über das Leben von Vera Gemma entstand unter der Regie von Tizza Covi1) und Rainer Frimmel1) der preisgekrönte, semidokumentarische Spielfilm "Vera"1) (2022) mit ihr als Protagonistin.
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 3) wunschliste.de, 4) fernsehserien.de, 5) viennale.at
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (deutscher Titel); R = Regie)
Kinofilme (Auszug) Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de