Sir John Gielgud
Filmografie
John Gielgud (Arthur John Gielgud) wurde am 14. April 1904 als drittes von vier Kindern des erfolgreichen Börsenmaklers Franciszek Henry Giełgud (1860 – 1949) und dessen zweiten Ehefrau Kate Terry-Giełgud (1868 – 1958), im Londoner Stadtteil Kensington1) (Großbritannien) geboren. Der Vater stammte aus einer alten polnisch-litauischen adeligen Familie, seine Mutter, Tochter der Schauspielerin Kate Terry (1844 – 1924, → Wikipedia (englisch), aus der bedeutenden Theater-Dynastie der "Terry family"  → Wikipedia (englisch) und stand bis zur Heirat ebenfalls auf der Bühne.
Sir John Gielgud, aufgenommen 1973; Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Lizenz: CC BY-SA 3.0 Vor allem seine Großtante Ellen Terry1) (1827 – 1928) zählte zu den prominente Bühnenschauspielerinnen des 19. Jahrhunderts. Gielguds älterer Bruder Lewis (1894 – 1953; → Wikipedia (englisch)) war ein Gelehrter und machte sich ebenso wie der jüngere Bruder Val Gielgud1) (1900 – 1981) einen Namen als Schriftsteller; Schwester Eleanor unterstützte John später viele Jahre lang als Sekretärin.
Nach dem Schulabschluss an der Londoner "Westminster School"1) nahm Gielgud zunächst Schauspielunterricht an der von Constance Benson, Ehefrau des Schauspielers Sir Francis Benson1), geleiteten "Lady Benson's Acting School" und anschließend an der "Royal Academy of Dramatic Art"1). Bereits während seiner Ausbildung sammelte er erste Bühnenerfahrungen, trat unter anderem am "Old Vic Theatre"1) mit dem winzigen Part eines Herolds in dem Shakespeare-Drama "Heinrich V."1) auf. Mit Auftritten bei der Schauspieltruppe seiner Cousine  Phyllis Neilson-Terry (1892 – 1977) vertiefte er seine darstellerischen Kenntnisse. 1924 stand er er erstmals vor der Kamera und trat in dem von Walter Summers1) nach dem Theaterstück "Daniel" von Louis Verneuil (1893 – 1952) gedrehten Stummfilm "Who Is the Man?" mit der Figur des mittellosen Bildhauers Daniel Arnault auf, Bruder des reichen Albert (Langhorn Burton; 1880–1949), der in die schöne Genevieve (Isobel Elsom1)) verliebt ist, die jedoch auf Druck der ehrgeizigen Mutter Albert heiratet.
    
Sir John Gielgud, aufgenommen 1973
Quelle: Wikimedia Commons;
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com);
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Mit prägnanten Rollen, beispielsweise ala Romeo in der Shakespeare-Tragödie "Romeo und Julia"1) (1924, "Regent Theatre") oder als Student/Sohn Erhard Borkman in dem Ibsen-Drama "John Gabriel Borkman"1) (1924, "Oxford Playhouse") sowie vor allem in den Stücken von Anton Tschechow1), machte er auf sich aufmerksam. So gab er den Student Trofimow in "Der Kirschgarten"1), (1925, "Oxford Playhouse"), den Sohn Konstantin Treplev in "Die Möwe"1) (1925, "Little Theatre") und den Leutnant Nikolai Tusenbach in "Drei Schwestern"1) (1926, "Barnes Theatre"). Unter anderem gestaltete er den Osvald Alving in dem Ibsen-Schauspiel "Gespenster"1) (1928), kurz zuvor hatte er im Januar 1928 am New Yorker Broadway1) bzw. am "Majestic Theatre"1) als Zarewitch Alexander in der Bühnenversion der vor dem geschichtlichen Hintergrund der Ermordung des Zaren Paul I.1) spielenden Erzählung "Der Patriot" von Alfred Neumann1) debütiert. Auch wenn die Aufführungen bereits nach einer Woche eingestellt wurden, erhielt der Schauspieler mit dem romantischen Äußeren und der angenehmen Stimme dennoch positive Kritiken. Ein Jahr später trat er in seinem zweiten Kinofilm in Erscheinung und mimte in "The Clue of the New Pin" (1929) nach dem Roman (dt. "Das Geheimnis der Stecknadel") von Edgar Wallace1) als Rex Trasmere einen jungen Schurken, der zwei Morde und beinahe einen dritten begeht, bevor er selbst getötet wird. 
Seit Ende der 1920er wirkte Gielgud dann regelmäßig am "Old Vic Theatre"1) und bereicherte das Ensemble als exzellenter Shakespeare-Interpret. Nach seinen Auftritten als Oberon in "Ein Sommernachtstraum"1) (12/1929), als Marcus Antonius1) in "Julius Caesar"1) (01/1930), als Orlando in "Wie es euch gefällt"1) (02/1930) und als Titelheld Macbeth1) in der Tragödie "Macbeth"1) (03/1930) brillierte er ab April 1930 erstmals als Protagonist in "Hamlet"1) und wurde für seine Darstellung umjubelt. Es folgten Rollen unter anderem als Henrys1) Sohn Harry1) (genannt "Hotspur") im ersten Teil von "Heinrich  IV."1), der Prospero in "Der Sturm"1), die titelgebende Figur des Königs Richard II.1) in "Richard II."1), der Marcus Antonius1)  in "Antonius und Cleopatra"1) oder ein beeindruckender "König Lear"1). Ab 1932 arbeitete Gielgud zudem als Regisseur, mitunter auch als Theaterleiter und gilt neben Sir Laurence Olivier (1907 – 1989) und Sir Alec Guinness (1914 – 2000) als einer der bedeutendsten Schauspieler seiner Generation.
 
Bis zu den 1950er Jahre war der Mime nur selten auf der Leinwand präsent, spielte er unter anderem in dem von Alfred Hitchcock1) nach zwei Kurzgeschichten von William Somerset Maugham1) in Szene gesetzten Spionage-Thriller "The Secret Agent"1) (1936, "Geheimagent") den schriftstellernden Offizier Edgar Brodie alias Richard Ashenden, der sich als Geheimagent verpflichten lässt und versehentlich einen unschuldigen Touristen tötet – Madeleine Carroll1) sah man als dessen hübsche Kollegin, die Spionin Elsa Carrington, Peter Lorre als den zwielichtigen und skrupellosen mexikanischen "General".  In dem Biopic "The Prime Minister"2) (1941, "Der Premierminister") verlieh er dem späteren britischen Premierminister Benjamin Disraeli1), Gatte der von Diana Wynyard1) dargestellten zwölf Jahre jüngeren Mary (1792 – 1872), Kontur, Fay Compton1) verkörperte Queen Victoria1).
Bei Gielguds Arbeit für den Film handelte sich ab den 1950er Jahren vorrangig um Literaturadaptionen, auch hier gerieten die Gestaltung Shakespeare'scher Figuren zu Höhepunkten seiner Karriere: So glänzte er in der von Joseph L. Mankiewicz1) gedrehten Verfilmung "Julius Caesar"1) (1953) als Gaius Cassius Longinus1), neben seinem Freund und Schwager Brutus1) (James Mason) das Haupt der Verschwörung gegen Gaius Iulius Caesar1) (Louis Calhern1)), Marlon Brando gab den Marcus Antonius1). In Richard III1) (1955, " Richard III.") von (Regie) und mit Laurence Olivier als Richard1), Herzog von Gloucester, zeigte er sich als George1), Herzog von Clarence, ebenso wie der von Cedric Hardwicke1) dargestellte Eduard (Edward IV.1)) Bruder von Richard, bei dem Film "Richard Burton’s Hamlet"1) (1964, " Hamlet") handelte es sich um eine Aufzeichnung der von Gielgud mit Richard Burtom in der Titelrtolle inszenierten Broadway1)-Produktion am New Yorker "Lunt-Fontanne Theatre"1), in der zudem als König Hamlets Geist auftrat. Als Orson Welles in "Campanadas a medianoche"1) (1965. "Falstaff – Glocken um Mitternacht") Dialogteile aus fünf Shakespeare-Stücken mit sich als Sir John Falstaff1) ins Kino brachte, betraute er Gielgud mit der Figur des Heinrich IV.1) aus "Heinrich IV." (Teil 1/Teil 21)), in "Julius Caesar" (1970), übernahm er dann selbst die Titelrolle des Gaius Iulius Caesar1), diesmal an der Seite von Charlton Heston (Marcus Antonius), Jason Robards (Brutus) und Richard Johnson1) (Cassius). Hatte er bereits mehrfach den Prospero in dem Shakespeare-Drama "Der Sturm"1) gegeben, war Gielgud die treibende Kraft zur Realisierung des Projekts "Prospero's Books"1) (1991, "Prosperos Bücher"), in dieser auf dem Schauspiel basierenden, komplexen Geschichte trat er unter der Regie von Peter Greenaway1) als der verbannte Zauberer Prospero, Vater von Miranda (Isabelle Pasco1)), in Erscheinung, die sich in Ferdinand (Mark Rylance1)), den Sohn seines Erzfeindes verliebt. "Durch die Erweiterung zu einer weit ausgreifenden Kultur- und Zeitenschau gewinnt der Film neben Shakespeares gleichnishaftem Welttheater zusätzlichen geistigen Gehalt. Dieser ist jedoch durch eine auch die High-Tech-Bildgestaltung nutzende Schaupracht in seiner Wirkung gefährdet und wird oft nur durch die große Schauspielkunst John Gielguds in der Hauptrolle bewahrt. – Sehenswert." notiert filmdienst.de. Auch an "Looking for Richard"1) (1995, "Al Pacino’s Looking for Richard"), einem Dokumentarfilm anhand des Theaterstücks Richard III.1) von (Regie/Drehbuch/Produktion) und mit Al Pacino als Richard III.1)/er selbst war er als er selbst/Interviewpartner beteiligt, in "Hamlet"1) (1996) von (Regie/Drehbuch) und mit Kenneth Branagh1) in der Titelrolle zeigte er sich in einer Rückblende als der greise Priamos1), letzter König von Troja1.
 
Gielgud "adelte" mit seinem herausragenden Spiel etliche Literaturverfilmungen außerhalb des "Shakespeare-Universums", nach seiner glänzenden Verkörperung des Richard de Beauchamp1), Earl of Warwick, in dem von Otto Preminger1) nach dem gleichnamigen Drama1) von George Bernard Shaw1) bzw. dem Drehbuch von Graham Greene1) mit Jean Seberg1) als Jeanne d’Arc1) in Szene gesetzten Historienfilm "Saint Joan"1) (1957, "Die heilige Johanna") erhielt Gielgud er eine "Oscar"1)-Nominierung in der Kategorie "Bester Nebendarsteller"1) für die Verkörperung des französischen Königs Ludwig VII.1) in dem Drama "Becket"1) (1964), realisiert von Peter Glenville1) nach dem Bühnenstück "Becket oder die Ehre Gottes" von Jean Anouilh1) mit Richard Burton als Thomas Becket1) und Peter O’Toole als König Heinrich II.1). Bei der Verleihung der begehrten Trophäen am 5. April 1965 unterlag er jedoch seinem Kollegen Peter Ustinov in der Komödie "Topkapi"1) (1964).
In dem Abenteuer "The Charge of the Light Brigade"1) (1968, "Der Angriff der leichten Brigade") über die Attacke der Leichten Brigade1) im Krimkrieg1) verlieh er dem Lord Fitzroy Somerset, 1. Baron Raglan1) Kontur, in dem von Michael Anderson nach dem Roman von Morris L. West realisierten, hochkarätig besetztem Drama "The Shoes of the Fisherman"1) (1968, "In den Schuhen des Fischers") war er neben Anthony Quinn als Erzbischof Kiril Lakota (und späterem Papst) als der alte (fiktive) Papst Pius XIII. zu erleben.
Verschiedentlich machte er Ausflüge in das kriminalistische Unterhaltungsfach wie in den Verfilmungen der Vorlagen von Agatha Christie1), so als Mr. Beddoes, Butler der Armstrongs, in Sidney Lumets Adaption des gleichnamigen Romans1) "Murder on the Orient Express"1) (1974, "Mord im Orient-Expreß") mit Albert Finney als Meisterdetektiv Hercule Poirot1), sowie später als Colonel Carbury, Polizeichef in Transjordanien, in "Appointment with Death"1) (1988, "Rendezvous mit einer Leiche), diesmal gedreht von Michael Winner1) nach dem Kriminalroman "Der Tod wartet"1) mit Peter Ustinov als Hercule Poirot. In Otto Premingers1) Spionage-Thriller "The Human Factor"1) (1979, "Der menschliche Faktor"), basierend auf dem gleichnamigen Roman1) von Graham Greene1), tauchte er als Brigadier Tomlinson auf, der ebenso wie Colonel Daintry (Richard Attenborough) und Dr. Percival (Robert Morley) einst Vorgesetzter des Doppelagenten Maurice Castle (Nicol Williamson1)), dem Kollegen von Arthur Davis (Derek Jacobi1)), war. Bei dem Krimi "Murder by Decree"1) (1979, "Mord an der Themse") wurden Elemente des historischen Kriminalfalles um den Serienmörder Jack the Ripper1) mit der des von Christopher Plummer gespielten berühmten Meisterdertektivs Sherlock Holmes1) und desen Assistenten Dr. Watson1) (James Mason) kombiniert, hier machte Gielgud als Premierminister Lord Robert Gascoyne-Cecil1) eine gute Figur.
  
Es folgten Produktionen wie der Streifen "Caligola"1) (1979, "Caligula – Aufstieg und Fall eines Tyrannen") nach einer Vorlage von Gore Vidal1), laut filmdienst.de "ein üppiges, spekulatives Sittengemälde voller Sex, Gewalt und Sadismus", mit Malcolm McDowell1) als römischer Kaiser Caligula1) und seinem Part des römischen Senator bzw. Juristen Marcus Cocceius Nerva1). In Andrzej Wajdas1) "eindringlichem psychologischen Kammerspiel"3) "Dyrygent"1) (1980, "Der Dirigent"), entstanden nach Erzählungen und Interviews mit dem polnischen Dirigenten Andrzej Markowski1), überzeugte er mit der Hauptrolle des berühmten Dirigenten John Lasocki, Krystyna Janda1) sah man als die polnische Violinistin Marta, Ehefrau von Dirigent Adam Pietryk (Andrzej Seweryn1)). Nach der Rolle des Dekans des "Trinity College"1) in dem Sportlerfilm "Chariots of Fire"1) (1981, "Die Stunde des Siegers") mit Ben Cross1) als der jüdische Sprinter Harold Abrahams1) und Ian Charleson1) als der tiefgläubige, christliche Schotte Eric Liddell1), der der 1924 Olympiasieger über 400 Meter1) wurde, erhielt Gielgud im darauffolgenden Jahr den längst überfälligen "Oscar"1) ("Bester Nebendarsteller"1)) für seine Rolle in Steve Gordons1) Komödie "Arthur"1) (1981, "Arthur – Kein Kind von Traurigkeit") – hier glänzte er als der alte Hobson, Butler des verwöhnte Multimillionärssöhnchen Arthur Bach Dudley Moore1)). So urteilt filmdienst.de: "Der turbulente, stellenweise holprig inszenierte Film im Stil der Gesellschaftskomödien der 30er Jahre lebt vor allem von seinen Darstellern; besonders bemerkenswert: John Gielgud als Butler." Als es mit "Arthur 2: On the Rocks"1) (1988) zu einer Fortsetzung kam, erschien er noch einmal kurz als "Geist" des Butlers Hobson.

Zu Gielguds qualitativ sehr unterschiedlichen und mitunter kaum beachteten, dennoch prägnanten Filmrollen gehörten unter der Regie von Alain Resnais1) der Schriftsteller/Alkoholiker Clive Langham, Vater von Kevin (David Warner1)) und des mit Sonia (Ellen Burstyn1)) verheirateten Claude (Dirk Bogarde), in dem Drama "Providence"1) (1977), der Chefarzt Francis Carr Gomm in David Lynchs1) Story "The Elephant Man"1) (1980, "Der Elefantenmensch") mit John Hurt1) als der von einer Krankheit entstellte "Elefantenmensch" John Merrick1) und Anthony Hopkins als der britische Chirurg Frederick Treves1) oder der Politiker Lord Edward Wood1), 1. Earl of Halifax, in Richard Attenboroughs vielfach prämierten Meisterwerk "Ghandi"1) (1982) mit Ben Kingsley als Mahatma Gandhi1). Den berühmten Psychoanalytiker Barbablù, der wegen seiner fünf Ehen auch "Blaubart"1) (Barbablù) genannt wird, mimte er in "Barbablú, Barbablú"1) (1987, "Blaubart und seine Kinder"), in dem Thriller "Shining Through"1) (1992, "Wie ein Licht in dunkler Nacht") nach dem Roman von Susan Isaacs mit Michael Douglas als der für den amerikanischen Geheimdienste arbeitende Anwalt Ed Leland und Melanie Griffith1) als dessen (anfängliche) Sekretärin und spätere Ehefrau Linda Voss kam er als der Meisterspion Konrad Friedrichs daher oder in dem Grusel-Streifen "Haunted"1) (1995, "Haunted – Haus der Geister") nach dem Roman "Besessen" von James Herbert1) als der (verstorbene) Arzt der Familie Doctor Doyle. Zu seinen letzten Arbeiten für den Kinofilm zählte der Zeichentrickfilm "Quest for Camelot"1) (1998, "Das magische Schwert – Die Legende von Camelot", in dem er im Original den Zauberer Merlin1) sprach (deutsche Stimme: Friedrich W. Bauschulte), und das Biopic "
Elizabeth"1) (1998) mit Cate Blanchett1) als Königin Elisabeth I.1) und seiner Rolles des Papstes Pius V.1) → Übersicht Kinofilme.
  
"Die verruchte Lady": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Mitte Juli 2016  auf DVD herausbrachte. "Die verruchte Lady": Szenenfoto mit Faye Dunaway als Lady Barbara Skelton und John Gielgud als der betagte Hausdiener Hogarth; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Mitte Juli 2016  auf DVD herausbrachte.
"The Wicked Lady"2) (1983, "Die verruchte Lady") nach dem Roman
"The Life and Death of the Wicked Lady Skelton" von Magdalen King-Hall (1904–1971);
Regie: Michael Winner1); Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Faye Dunaway
als Lady Barbara Skelton und John Gielgud als der betagte Hausdiener Hogarth
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Mitte Juli 2016 auf DVD herausbrachte.

Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater sowie den Film fand Gielgud immer wieder Zeit, in TV-Produktionen mitzuwirken. Auch hier waren es meist ambitionierte Adaptionen lizerarischer Werke, so erschien er unter anderem in "The Picture of Dorian Gray" (1986, "Das Bildnis des Dorian Gray") nach dem gleichnamigen Roman1) von Oscar Wilde1) bzw. nach einer Bearbeitung für das Theater von John Osborne1) als Lord Henry Wotton, Freund des Malers Basil Hallward (Jeremy Brett1)), der das Porträt des jungen Dorian Gray (Peter Firth1)) erstellt. In "Les Misérables"2) (1978, "Die Elenden") nach dem gleichnamigen Roman1) von Victor Hugo1) mit Richard Jordan1) als die gequälte Kreatur Jean Valjean und Anthony Perkins als dessen erbarmungsloser Widersacher und Verfolger Inspektor Javer zeigte er sich als Monsier Gillenormand, royalistischer Großvater des revolutionären Studenten Marius Pontmercy. Eine bemerkenswerte Rolle war die des verwitweten Londoner Kunsthändlers Edward Ryder, Vater von Charles (Jeremy Irons1)) in dem Mehrteiler "Brideshead Revisited" (1981, "Wiedersehen mit Brideshead") nach dem gleichnamigen Roman1) von Evelyn Waugh1), ebenso wie der Marquis von Caterhan, der seinen Landsitz in "Seven Dials Mystery"2) (1981, "Das Geheimnis der sieben Zifferblätter") für zwei Jahre an Sir Oswald Coote (Leslie Sands; 1921–2001) vermietet hat. Dieser TV-Film war nach dem Kriminalroman "The Seven Dials Mystery"1) (dt. "Der letzte Joker") von Agatha Christie1) entstanden, bereits für die Agatha Christie-Verfilmung "Why Didn't They Ask Evans?"2) (1980, "Warum haben sie nicht Evans gefragt?") nach dem unter dem deutschen Titel erschienen Roman "Ein Schritt ins Leere"1) hatte er als Reverend Jones, Vater von Bobby (James Warwick), vor der Kamera gestanden.

"Das Geheimnis der sieben Zifferblätter" (1981, "Seven Dials Mystery"): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi Anfang Dezember 2014 auf DVD herausbrachte.

"Das Geheimnis der sieben Zifferblätter" (1981, "Seven Dials Mystery"): Szenenfoto mit John Gielgud als Marquis von Caterhan und Cheryl Campbell als Lady Eileen, genannt "Bundle"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi Anfang Dezember 2014 auf DVD herausbrachte.
"Das Geheimnis der sieben Zifferblätter" (1981, "Seven Dials Mystery"):
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit John Gielgud als Marquis von Caterhan
und Cheryl Campbell als Lady Eileen, genannt "Bundle"
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi Anfang Dezember 2014 auf DVD herausbrachte.

Den Dogen von Venedig1) Lorenzo Tiepolo1) gab Gielgud in dem mit Ken Marshall1) als der Venezianer Marco Polo1) und unter anderem Ying Ruocheng1) als Kublai Khan1) gedrehten Vierteiler "Marco Polo"1) (1982), nach der Autobiografie "Erinnerungen"1) des von Rutger Hauer1) dargestellten NS-Ministers/Archiktekten Albert Speer1) entstand unter der Regie von Marvin J. Chomsky1) der Mehrteiler "Inside the Third Reich"1) (1982), in dem er als Speers Vater Albert Speer sr.1) auftrat. Einmal mehr einen Papst, diesmal Papst Pius XII.1), verkörperte er in dem Thriller"The Scarlet and the Black"1) (1983, "Im Wendekreis des Kreuzes") nach dem Buch "Der Monsignore und der Standartenführer" (OT: "Scarlet Pimpernel of the Vatican") von J. P. Gallagher mit Gregory Peck als Monsignore Hugh O'Flaherty1) und Christopher Plummer als Standartenführer Herbert Kappler1). Aus zehn Teilen bestand die von Tony Palmer1) in Szene gesetzte Miniserie "Wagner" (1983, "Wagner – Das Leben und Werk Richard Wagners") mit Richard Burton als Komponist Richard Wagner1), in der Gielgud als Franz Seraph Freiherr von Pfistermeister1), Hofsekretär und Staatsrat im Königreich Bayern1), zur Besetzung gehörte, in "The Ghost of Canterville"2) (1986, "Das Gespenst von Canterville" nach der Erzählung "Das Gespenst von Canterville"1) ("The Canterville Ghost") von Oscar Wilde1) konnte er als die titelgebende Figur Sir Simon de Canterville die Zuschauer/-innen für sich einnehmen. Zum Qotenrenner geriet die zwölfteilige Miniserie "War and Remembrance"1) (1988/89, "Feuersturm und Asche") nach dem Roman von Herman Wouk1), in der er als der Wissenschaftler Aaron Jastrow, Onkel der mit dem Offizier Byron Henry (Hart Bochner1)) verheirateten Natalie (Jane Seymour1)) bzw. Schwiegertochter des Kreuzer-Kommandanten Victor "Pug" Henry (Robert Mitchum) die Schauspieler-Riege komplettierte. Von (Regie) und mit Charlton Heston als der englische Staatsmann Thomas Morus1) (Sir Thomas More), Vanessa Redgrave als dessen zweite Gemahlin Lady Alice und (1474–1546 oder 1551) und Martin Chamberlain als König Heinrich VIII.1) entstand mit "A Man for All Seasons" (1988) nach dem Theaterstück von Robert Bolt1) eine Fernseh-Version des gleichnamigen Kinofilms1) aus dem Jahre 1966, in dem Giegud dem Kardinal Thomas Wolsey1) Kontur verlieh, für seine Darstellung des Haverford Downs, extrovertierter und lüsterner Vater von Molly Pargeter (Susan Fleetwood)1)) in dem Vierteiler "Summer's Lease" (1989; → Wikipedia (englisch)) nach dem Roman von John Mortimer1) wurde er mit einem "Emmy Award"1) audgezeichnet.
Sehenswert war das von Marvin J. Chomsky1) gedrehte, sechsteilige Biopic "The Strauss Dynasty"1) (1991, "Die Strauß-Dynastie") mit Anthony Higgins1) als Johann Strauss1) (Vater), Stephen McGann1) als "Walzerkönig" Johann Strauss1) (Sohn), in dem Gielgud als der Komponist und Musikpädagoge Joseph Drechsler1) einmal mehr eine Person der Zeitgeschichte verkörperte, mit dem Vierteiler "Scarlett"1) (1994)
wurde nach dem gleichnamigen Roman1) von Alexandra Ripley1) der Inhalt des Klassikers "Vom Winde verweht"1) (1939) fortgesetzt, Joanne Whalley1) spielte nun Scarlett O'Hara, Timothy Dalton1) den Rhett Butler und Stephen Collins1) den Ashley Wilkes, Gielgud mimte als Pierre Robillard Scarletts Großvater mütterlicherseits. Der Zweiteiler "Gulliver's Travels"1) (1996, "Gullivers Reisen") basierte auf dem berühmten, gleichnamigen Roman1) von Jonathan Swift1) mit Ted Danson1) in der Titelrolle, hier erlebte man den gefeierten Briten mit der kleine Nebenrolle des Professor des Sonnenlichts. Seine letzte Arbeit fpr das Fernsehen war der Part des Königs Constant in dem Zweiteiler "Merlin"1) (1998) mit Sam Neill1) als der Zauberer Merlin1) → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).
Wegen seiner Sprachkultur wurde der Schauspieler in Großbritannien gerne für "Off-Stimmen" wie 1996 in "Dragonheart"1) oder als Kommentator von Dokumentarfilmen eingesetzt. Neben der Schauspielerei machte sich Gielgud zudem als Schriftsteller einen Namen: unter anderem veröffentlichte er 1939 seine Erinnerungen unter dem Titel "Early Stages", 1963 erschien "Stage Directions", eine Sammlung von Reden und Essays, 1972 "Distinguished Company" und 1979 eine weitere Autobiografie, die er "An Actor and His Times" nannte.
Zwischen 1977 und 1989 war Gielgud zudem Leiter der "Royal Academy of Dramatic Art"1).
 
Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die der Schauspieler im Verlaufe seiner mehr als 70-jährigen Schauspielerkarriere erhielt, ist wohl als Höhepunkt seine Erhebung in den Adelstand ("Knight Bachelor"1)) durch Königin Elisabeth II.1) zu nennen, seit 1953 durfte sich Gielgud mit "Sir" anreden lassen. 1960 wurde ihm der französische Verdienstorden "Légion d’honneur"1) verliehen, 1977 der britische "Order of the Companions of Honour"1) und 1996 der "Order of Merit"1). Von den Universitäten "St, Andrews"1), "Oxford"1) and "Brandeis"1) erhielt er die Ehrendoktorwürde. Zu seinen Ehren wurde 1994 das Londoner "Globe Theatre" in "Gielgud Theatre"1) umbenannt. Gielgud ist einer der wenigen Künstler, die einen "Emmy Award"1), "Grammy Award", "Oscar"1) und "Tony Award" gewonnen haben → Wikipedia sowie Auszeichnungen bei Wikipedia (englisch) und der "Internet Movie Database".

Gielgud war nie verheiratet und wohnte bis zu seinem Tod mit seinem langjährigen Lebensgefährten, dem 40 Jahre jüngeren Martin Hensler (1932 – 1999), den er in den frühen 1960er Jahren bei einer Ausstellung in der "Tate Gallery"1) kennen gelernt hatte, auf seinem Landsitz "Wotton House"1), einem schlossartigen Anwesen aus dem 17. Jahrhundert, im Dorf Wotton Underwood der englischen Grafschaft Buckinghamshire1).
Der große Shakespeare-Darsteller Sir John Gielgud starb im hohen Alter von 96 Jahren am 21. Mai 2000 in Wotton Underwood; mit ihm ging die letzte britische Theaterlegende des 20. Jahrhunderts; sein Lebensgefährte Martin Hensler war wenige Monate vor Gielguds Tod im Jahre 1999 verstorben.
 
Für ein leicht morbides Geheimnis sorgt bis heute ein Brief von Gielgud an seinen Schauspielkollegen Stringer Davis1) (1899 – 1973; bekannt aus den "Miss Marple"1)-Filmen), den dieser bei seinem Tode ungeöffnet in seiner Pyjamajacke trug. Der Brief wurde ungeöffnet mit Davis beerdigt. Über den Inhalt hat Gielgud bis zu seinem Tode Stillschweigen bewahrt. (Quelle: Wikipedia)

John Gielgud, aufgenommen 1973
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com)
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Sir John Gielgud, aufgenommen 1973; Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Siehe auch prisma.de, Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
sowie den Nachruf bei spiegel.de
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de
3) filmdienst.de
   
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Filmografie bei der Internet Movie Database, Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (deutscher Titel); R = Regie)
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