Raf Vallone
Raf Vallone (Raffaelle Vallone) wurde am 17. Februar 1916 im süditalienischen Tropea (Kalabrien) als Sohn eines renommierten Rechtsanwalts geboren. Schon im Alter von 14 Jahren wechselte er als Halbprofi nach Turin, entschied sich dann aber für ein Jura- und Philosophiestudium an der Universität Turin, welches er mit der Promotion abschloss. Danach arbeitete Vallone eine Zeit lang in der Kanzlei seines Vaters, später als Journalist und Sportreporter, aber auch als Musik- und Filmkritiker bei einer Turiner Tageszeitung und lernte so den Regisseur Giuseppe De Santis kennen. Dieser besetzte ihn 1948 als Marco neben Anna Magnano und Vittorio Gassman in der neorealistischen Romanze "Riso amaro"1) (1949, Bitterer Reis2)), im gleichen Jahr war der Schauspieler als jugoslawischer Flüchtling Domenico in Luigi Zampas "Cuori senza frontiere" (1949, Herzen kennen keine Grenzen zu sehen. Erstmals an der Seite seiner späteren Ehefrau Elena Varzi  zeigte er sich als Bergarbeiter-Führer Saro in Pietro Germis "Il cammino della speranza" (1950, Weg der Hoffnung), anschließend folgte die vielbeachtete Hauptrolle des Bruno Baldi in "Il cristo proibito"1) (1951, Der verbotene Christus). 1952 verkörperte er eindrucksvoll den italienischen Guerillakämpfer Giuseppe Garibaldi1) (1807 – 1982) in dem historischen Heldenepos "Camicie rosse" (Anita Garibaldi).
 
Vallone wirkte aufgrund seiner Mehrsprachigkeit – er beherrschte französisch und englisch fließend – im Verlaufe der Jahre in zahlreichen internationalen Produktionen mit und arbeitete auch für deutsche Regisseure. So übernahm er 1956 die Rolle des Andrea Ambaros in Horst Hächlers Melodram "Liebe" und in Wolfgang Staudtes Film-Adaption des Gerhart Hauptmann-Dramas "Rose Bernd"2) war er im gleichen Jahr der Arthur Streckmann – in beiden Filmen war Maria Schell seine Partnerin.
Zu Beginn der 1960er Jahre inszenierte Vallone in Paris Arthur Millers Bühnenstück "A View From the Bridge" und übernahm selbst die Rolle des immigrierten Vaters, ebenso wie 1961 in Sidney Lumets Filmfassung "Vu du pont" (Blick von der Brücke); 1962 war er der Ehemann Thanos in Jules Dassins Mythen-Modernisierung "Phaedra".
Neben internationalen Produktionen in ganz Europa agierte Vallone auch in Hollywood-Filmen, mimte beispielsweise neben Charlton Heston und Sophia Loren den Count Ordóñez in Anthony Manns Monumentalfilm "El Cid"1) (1961) und neben Thomas Tryon und Romy Schneider den Kardinal Quarenghi in Otto Premingers "The Cardinal"1) (1963, Der Kardinal). An der Seite von Caroll Baker verkörperte er den Stiefvater von Jean Harlow in Gordon Douglas' Biopic "Harlow" (1965, Die Welt der Jean Harlow), gab in J. Lee Thompsons voyeuristischer Onassis-Kolportage "Greek Tycoon"2) (1978, Der große Grieche) den Spyros Tomasis. Ein Jahr später war er der Ehemann von Monica Vitti in "An Almost Perfect Affair" (Eine fast perfekte Affäre) schlüpfte dann neben Anthony Quinn in die Rolle des Colonel Diodiece in Moustapha Akkads Historienstreifen "Lion of the Desert"1) (1980, Omar Mukhtar – Löwe der Wüste).
1990 schließlich spielte Vallone in seinem vorletzten Kinofilm den sympathischen Kardinal Lamberto im dritten Teil von Ford Coppolas Mammut-Werk "The Godfather"1) (Der Pate III); nach der 1999 gedrehten TV-Liebeskomödie "Vino Santo" stand Raf Vallone nicht mehr vor der Kamera. Zwischen den Arbeiten für den Film lagen im Verlaufe seiner Karriere zahlreiche Auftritte auf der Bühne und im Fernsehen.
 
Raf Vallone, einer der populärsten Vertretern des italienischen Kinos in den 1950er Jahren, starb am 31. Oktober 2002 im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Rom. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Cimitero Comunale" seiner Geburtsgemeinde Tropea → www.findagrave.com.
Bis zu seinem Tod war er mit seiner Kollegin Elena Varzi3) (1926 – 2014) verheiratet, der er 1952 das Ja-Wort gegeben hatte. Aus der Verbindung stammen drei gemeinsame Kinder, von denen zwei, Tochter Eleonora3) (geb. 1955) und Sohn Saverio (geb. 1958), ebenfalls den Schauspielerberuf ergriffen.
Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) prisma.de, 3) Wikipedia (englisch)
 
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern: prisma.de)
  • 1949: Riso amaro (Bitterer Reis)
  • 1949: Cuori senza frontiere' (Herzen kennen keine Grenzen)
  • 1950: Il bivio (Zu spät, Dr. Marchi)
  • 1950: Il cristo proibito (Der verbotene Christus)
  • 1950: Il cammino della speranza (Weg der Hoffnung)
  • 1950: Non c'è pace tra gli ulivi (Vendetta)
  • 1951: Anna (Anna)
  • 1951: Le avventure di Mandrin (Der König der Rebellen)
  • 1952: Camicie rosse (Anita Garibaldi)
  • 1952: Perdonami! (Verzeih mir)
  • 1952: Carne inquieta (Unruhiges Fleisch)
  • 1952: Roma ore 11 (Es geschah Punkt 11)
  • 1952: Los ojos dejan huellas (Auch die Augen hinterlassen Spuren)
  • 1953: Destinées (Liebe, Frauen und Soldaten)
  • 1953: Gli eroi della domenica (Die Helden des Sonntags)
  • 1953: Thérèse Raquin (Therese Raquin – Du sollst nicht ehebrechen)
  • 1953: Il segno di Venere (Im Zeichen der Venus)
  • 1953: La spiaggia (Der Skandal)
  • 1954: Delirio (Du musst mich vergessen)
  • 1954: Siluri umani (Torpedomänner greifen an)
  • 1954: Obsession (Menschen am Trapez)
  • 1955: Andrea Chénier (Treu bis in den Tod)
  • 1955: Le secret de soeur Angèle (Das Geheimnis der Schwester Angelika)
  • 1955: Les possédées (Die Besessenen)
  • 1956: Guendalina (Gwendalina)
  • 1956: Liebe
  • 1956: Rose Bernd → prisma.de
  • 1957: La venganza
  • 1958: La violetera (Es begann in der Silvesternacht)
  • 1958: Le piège (Die Falle)
  • 1960: La ciociara (Und dennoch leben sie)
  • 1960: Recours en grâce
  • 1960: La garçonnière
  • 1961: El Cid (El Cid)
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de