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Der Großvater mütterlicherseits, Wilhelm Welz
(1866 1907), war in der kleinen badischen Gemeinde Ötigheim1)
nahe Rastatt geboren worden und hatte die aus Mückenloch1) (heute Ortsteil der Stadt Neckargemünd,
Baden-Württemberg) stammende Anna Christina Mann (1862 1932)
geheiratet; alle verließen Deutschland verlassen, um ihr Glück in Amerika zu
suchen. Doris Days Eltern
waren als Kinder dieser deutschen Einwanderer ebenfalls in Cincinnati zur Welt
gekommen, Mutter Alma Sophia (geborene Welz; 1895 1976) kümmerte sich um
den Haushalt und betrieb eine Gaststätte, Vater Frederick Wilhelm Kappelhoff
(1892 1967) arbeitete als Musiklehrer und Kirchenorganist, sodass die
junge Doris von klein auf Kontakt zur Musik hatte. Sie besuchte die
"Withrow High School" in Cincinnati sowie ab 1937 im Alter von zwölf Jahren
die "Fanchon And Marco Dance School" in Los Angeles. Sie nahm dort Tanzstunden
und trat mit ihrem Partner Jerry Doherty, einem jungen Stepp-Tänzer, bei diversen Amateurveranstaltungen auf. Nach einem schweren
Autounfall schien der Traum von Doris' Mutter, ihr Kind ins Rampenlicht zu schicken,
vorerst beendet. Doris nahm
daraufhin Gesangsunterricht, damit sie wenigstens
noch eine erfolgreiche Sängerin würde, tatsächlich war sie schon bald
in zahlreichen Radioshows und Nachtclubs zu hören. Um eine feste Anstellung
in einer Big Band zu bekommen, änderte sie, in Anlehnung an den Song
"Day by Day", ihren Nachnamen und hoffte so auf noch mehr Erfolg
im Showbusiness. Sie brachte es zu einigem Ansehen als Sängerin in der
Band von Bob Crosby1) (1913 1993) und dann zwischen 1943 und 1946 bei der Band von
Les Brown1) (1912 2001), Songs
wie "Sentimental Journey" oder "My Dreams" gerieten Mitte
der 1940er Jahre zu Hits → Diskografie
bei Wikipedia.
Foto: Doris Day an Bord der "USS Juneau", um 1953
Quelle: Wikimedia
Commons;
Foto-Ausschnitt von www.history.navy.mil
(Photo #: NH 97163)
Angaben zur Lizenz siehe hier |
Dennoch dauerte es noch fast zehn
Jahre, ehe Doris Day ihre erste Leinwandrolle erhielt Regisseur Michael Curtiz1) entdeckte sie für den Film und
verschaffte ihr einen bei "Warner Brothers"1) in Hollywood. Nach
zwei ersten Filmversuchen 1941 und 1948
drehte "Casablanca"-Regisseur Curtiz mit ihr den
Musikfilm "Zaubernächte in Rio"1)
(1948, Romance on the High Seas). Von da ab trat Doris Day in
Produktionen verschiedenster Genres in Erscheinung und war beim Publikum auf Anhieb beliebt.
In den folgenden Jahren sicherte sie sich mit Komödien wie "Ein
tolles Gefühl"1) (1949, It's a Great Feeling),
Melodramen wie "Der
Mann ihrer Träume"1) (1950, Young Man with a Horn),
aber auch in Krimis, Western und Musicals einen Platz unter den begehrtesten Schauspielerinnen
Hollywoods.
1953 drehte sie das Western-Musical "Calamity Jane"1)
(Schwere Colts in zarter Hand), in dem sie
ihre Talente als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin einsetzen
konnte, an der Seite von James Cagney verkörperte sie 1955 in
dem musikalischen Biopic "Tyrannische
Liebe"1) (Love Me Or Leave Me)
die Ruth Etting1),
Musical-Star der 1920er Jahre.
1956 stand sie zusammen mit James Stewart
für Alfred Hitchcocks spannenden Thriller
"Der Mann der
zuviel wusste"1)
(The Man who Knew too
Much) vor der Kamera. Erneut wurde ihr
Gesangstalent bewusst eingesetzt, sie trällerte hier zum ersten Mal das
Oscar-prämierte Lied
"Que
sera, sera"1) (Whatever Will Be, Will Be), das ein bekannter Evergreen
wurde bzw. zum Millionenseller geriet.
Ihre größten Erfolge verbuchte Doris Day jedoch in der Folgezeit
mit unterhaltsamen Komödien,
in denen sie äußerst tugendhafte, der konservativen weiblichen Geschlechterrolle
entsprechende Frauen verkörperte Ende der 1950er
avancierte sie
damit endgültig zum Star. Nach George Seatons amüsanten Geschichte "Reporter
der Liebe"1) (1958, Teacher's Pet) und
Gene Kellys
witzigen Story "Babys
auf Bestellung"1) (1958, The Tunnel of Love) brachte ihr
der Beziehungsklamauk "Bettgeflüster"1)
(1959, Pillow
Talk) mit Partner Rock Hudson sogar eine
"Oscar"-Nominierung ein.
Die Filmkomödie war der Auftakt einer erfolgreichen
Reihe von simpel gestrickten, dennoch herrlich-turbulenten Liebesfilmen, die ihr
den Ruf der "ewigen Jungfrau" und gewitzten,
resoluten, frischen "Sauberfrau" einbrachten,
die immer eine leicht
aseptische Wirkung ausstrahlte. Mit Hudson und Day hatte
Hollywood wieder ein neues Traumpaar gefunden, sie wurden gemeinsam zu Galionsfiguren der neuen, prüden Erotik der
1960er Jahre. Die Dialoge drehten sich fast ausschließlich um das Thema Sex,
doch mehr als ein Kuss
war vor der Ehe nicht erlaubt. Nach "Bettgeflüster" geriet "Ein Pyjama für
Zwei"1) (1961, Lover Come Back)
zum zweiten großen Erfolg des
Traumduos.
Doris Day am 26. März 1958
anlässlich der "Oscar"1)-Verleihung
Quelle: Wikimedia
Commons (Ausschnitt von Originalfoto)
von "UCLA
Library Digital Collection";
Urheber: "Los
Angeles Times"1); Lizenz: CC
BY 4.0 Deed
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Aber auch ohne Hudson
feierte Doris Day Leinwandtriumphe, so mit Jack Lemmon in der heiteren Geschichte
"Mit
mir nicht, meine Herren"1) (1959, It Happened to Jane)
oder mit mit David Niven in der Komödie "Meisterschaft im
Seitensprung"1) (1959, Please, Don't Eat the Daisies). In dem Psychothriller "Mitternachtsspitzen"1) (1960, Midnight
Lace) zeigte sie sich mit Rex Harrison, an der Seite von Herzensbrecher
Cary Grant
in "Ein
Hauch von Nerz"1) (1961, That Touch of Mink). Unvergessen
ihre Paraderolle der Hausfrau Beverly Boyer in
der Komödie "Was
diese Frau so alles treibt"1) (1962, The Thrill of It
All)
mit James Garner als gestresstem Ehemann, mit Garner spielte Doris Day wenig
später auch
in "Eine
zu viel im Bett"1) (1963, Move over
Darling). Ein Wiedersehen an der Seite von Rock Hudson gab es
1964 in "Schick
mir keine Blumen"1) (Send Me No
Flowers), sehenswert ist auch Frank Tashlins witzige Story "Spion
in Spitzenhöschen"1) (1965, The Glass Bottom Boat) mit
Rod Taylor. Aufgrund des Erfolgs von "Spion
in Spitzenhöschen" schob Frank Tashlin zwei Jahre später mit
"Caprice"1) (1967)
eine weitere Agentenpersiflage nach, die jedoch an den Vorgänger nicht
heranreichte.
In fast allen ihren Filmen nutzte man Doris Days großes Talent als Sängerin,
viele ihrer Leinwandsongs wie "Move Over, Darling" oder " Everybody Loves a Lover"
wurden Evergreens, standen in den Hitparaden und ihre Alben verkauften sich
einmal mehr millionenfach → Übersicht Kinofilme.
Ende der 1960er Jahre drehte das blonde "American Sweetheart" ihre letzten
Kinofilme, die Komödien "Als
das Licht ausging"1) (1968, Where Were You When the Lights
Went Out?) und
"Der
Mann in Mammis Bett"1) (1968, With Six You Get
Eggroll), im gleichen Jahr, als die Streifen in die Kinos kamen, starb ihr
Manager und dritter Ehemann Marty Melcher1), der ihr gesamtes Vermögen durchgebracht
und sie ohne ihr Wissen in einen Vertrag für eine TV-Serie eingebunden hatte. Zähneknirschen
präsentierte sie zwischen 1968 und 1972 die Sitcom "The Doris Day Show", die jedoch ein Riesenerfolg wurde.
Mit wöchentlich 20 Millionen Zuschauern gehörte dieses Format in den ersten vier von
insgesamt fünf Jahren zu den Top-30-Shows.
1976 gab Doris Day ihre Memoiren unter dem Titel " Doris Day: Her Own
Story" heraus, 1985/86 kehrte sie ins Fernsehen zurück und thematisierte
in ihrer Talkshow "Doris Day's Best Friends" Tierliebe und Leid
der Tiere; 1994 sah man sie noch einmal retrospektiv in
"That's Entertainment III". 1989 hatte sie den
"Cecil B. DeMille-Award"1) für ihr Lebenswerk von der "Foreign
Press Association" in Hollywood erhalten → weitere Auszeichnungen bei Wikipedia.
Doris Day war vier Mal verheiratet, von 1941 bis 1943 mit dem als
gewalttätig beschriebenen Posaunisten Al Jorden. Der gemeinsame Sohn Terry1)
(adoptiert von Martin Melcher) wurde im Februar 1942 geboren und starb am 21. November 2004 an Krebs.
Nach der Scheidung war ab 1946 der Saxofonist George Weidler2)
(1926 1989) ihr Lebenspartner, die offizielle Trennung erfolgte 1949. Zwei Jahre später ehelichte Doris Day
ihren Manager
Martin Melcher1), nach dessen Tod am 20. April 1968
drehte der Star keinen Kinofilm mehr. Seit ihrer letzten Scheidung 1981 von ihrem
vierten und wesentlich jüngeren Mann Barry Comden (1935 2009), den
sie 1976 geheiratet hatte, und jahrzehntelanger Leinwandabstinenz lebte die Schauspielerin
seit Jahrzehnten mit zahlreichen Hunden, Vögeln und Katzen im kalifornischen
Küstenort Carmel1), engagierte sich für den Tier- und Umweltschutz; mit ihrer Stiftung
"Doris Day Animal League" setzte sie sich ganz für den Schutz von herrenlosen und leidenden
Haustieren ein. Für Aufmerksamkeit sorgte
der Leinwandstar unter anderem durch ihre Tierschutz-Kampagne, als sie Ende der
1990er Jahre den
damaligen Präsidenten Bill Clinton aufforderte, seinen Hund Buddy kastrieren zu lassen. Außerdem
betrieb sie mit ihrem Geschäftspartner Dennis LeVette
im kalifornischen Carmel ein kleines Hotel namens "Cypress Inn".
Die ehemalige Hollywood-Diva, die als eine der letzten noch lebenden
Ikonen der sogenannten "Goldenen Ära Hollywoods" galt
und sich seit Jahrzehnten vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, starb
sechs Wochen nach ihrem 97. Geburtstag am 13. April 2019 in ihrem Haus in
Carmel Valley an den Folgen einer Lungenentzündung.
Von André Schäfer3) und
Andrew Davies3)
stammt die 90-minütige, zuletzt am 19. August 2014 beim Sender
"Phoenix" ausgestrahlte Dokumentation "What a difference a day made Doris Day Superstar"3) (2009), mit
der die Autoren anlässlich des 85. Geburtstages den Lebensweg bzw. die
einzigartige Karriere der Hollywood-Ikone nachzeichneten und sich auf Spurensuche
begaben.
"In Cincinnati, New York, Los Angeles und der deutschen Provinz schwärmen die Schauspieler
Peter Graves1),
Jackie Joseph1) und
Noah Keen2), der Biograf
Tom Santopietro2), Doris Day-Fans, Jugendfreunde
aus ihrer Heimatstadt Cincinnati und sogar entfernte Verwandte in Deutschland und beschreiben die Karriere eines Megastars
und Doris Days bodenständige Natürlichkeit, die auf der ganzen Welt bekannt ist. Und die ganze Welt hört zu, wenn der lokale Radiosender
"Magic 63 AM" jedes Jahr zu ihrem Geburtstag eine "Doris-Day-Tribute"-Sendung macht und anlässlich dieses Ereignisses mehrmals am Tag live mit ihr telefoniert."
(Quelle: programm.ard.de)
Am 5. September 2011 erschien in Europa das von Bruce Johnston1) produzierte
Comeback-Album "My Heart"1),
unter anderem mit den ersten Studioaufnahmen von Doris Day seit 1967. Die
Aufnahmen stammen aus verschiedenen Jahren, ein Großteil wurde in den 1980er Jahren für die TV-Show "Doris` Days Best Friends" eingespielt
und neu gemischt. Die Veröffentlichung erklomm auf Anhieb Platz 9 der britischen "Top 10 Album Charts", damit schaffte
die einstige Leinwand-Ikone und Sängerin den Sprung in die englische Hitliste als zweitälteste
Künstlerin nach Vera Lynn1),
die 2009 auf Platz 1 der britischen Album-Charts kam und mit damals 92 Jahren die älteste lebende Sängerin der "Top 10"
war → siehe auch den Artikel bei www.welt.de.
Am 11. September 2016 fand im Berliner "Schlosspark
Theater"1) die Uraufführung des Musical-Dramas "Doris Day Day by Day"
von Rainer Lewandowski statt, mit dem das wechselvolle Leben der von Angelika Milster1)
dargestellten weltberühmten Doris Day auf die Bühne gebracht wurde;
eine Musical-Tournee schloss sich an, auch 2019 ging es mit den Aufführungen
weiter → schlossparktheater.de.
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