Doris Day wurde am 3. April 1922*) als Doris Mary Ann von Kappelhoff und jüngste von drei Kindern in Cincinnati1) (Ohio) geboren; sie wuchs mit Bruder Paul auf, der ältere Bruder Richard verstarb bereits vor ihrer Geburt. Die Vorfahren hatten ihre Ursprünge in Deutschland: Der Großvater väterlicherseits Franz Joseph Wilhelm Kappelhoff (1843 – 1907) stammte aus dem westfälischen Warendorf1), dessen Ehefrau Juliana Agnes Kreimer (1853 – 1916) aus Glandorf1) (Landkreis Osnabrück). 
Doris Day an Bord der USS Juneau, um 1953; Quelle: Wikimedia Commons; Foto-Ausschnitt von www.history.navy.mil (Photo #: NH 97163) Der Großvater mütterlicherseits, Wilhelm Welz (1866 – 1907), war in der kleinen badischen Gemeinde Ötigheim1) nahe Rastatt geboren worden und hatte die aus Mückenloch1) (heute Ortsteil der Stadt Neckargemünd, Baden-Württemberg) stammende Anna Christina Mann (1862 – 1932) geheiratet; alle verließen Deutschland verlassen, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Doris Days Eltern waren als Kinder dieser deutschen Einwanderer ebenfalls in Cincinnati zur Welt gekommen, Mutter Alma Sophia (geborene Welz; 1895 – 1976) kümmerte sich um den Haushalt und betrieb eine Gaststätte, Vater Frederick Wilhelm Kappelhoff (1892 – 1967) arbeitete als Musiklehrer und Kirchenorganist, sodass die junge Doris von klein auf Kontakt zur Musik hatte. Sie besuchte die "Withrow High School" in Cincinnati sowie ab 1937 im Alter von zwölf Jahren die "Fanchon And Marco Dance School" in Los Angeles. Sie nahm dort Tanzstunden und trat mit ihrem Partner Jerry Doherty, einem jungen Stepp-Tänzer, bei diversen Amateurveranstaltungen auf. Nach einem schweren Autounfall schien der Traum von Doris' Mutter, ihr Kind ins Rampenlicht zu schicken, vorerst beendet. Doris nahm daraufhin  Gesangsunterricht, damit sie wenigstens noch eine erfolgreiche Sängerin würde, tatsächlich war sie schon bald in zahlreichen Radioshows und Nachtclubs zu hören. Um eine feste Anstellung in einer Big Band zu bekommen, änderte sie, in Anlehnung an den Song "Day by Day", ihren Nachnamen und hoffte so auf noch mehr Erfolg im Showbusiness. Sie brachte es zu einigem Ansehen als Sängerin in der Band von Bob Crosby1) (1913 – 1993) und dann zwischen 1943 und 1946 bei der Band von Les Brown1) (1912 – 2001), Songs wie "Sentimental Journey" oder "My Dreams" gerieten Mitte der 1940er Jahre zu Hits → Diskografie bei Wikipedia.

Foto: Doris Day an Bord der "USS Juneau", um 1953
Quelle: Wikimedia Commons;
Foto-Ausschnitt von www.history.navy.mil (Photo #: NH 97163)
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Dennoch dauerte es noch fast zehn Jahre, ehe Doris Day ihre erste Leinwandrolle erhielt – Regisseur Michael Curtiz1) entdeckte sie für den Film und verschaffte ihr einen bei "Warner Brothers"1) in Hollywood. Nach zwei ersten Filmversuchen 1941 und 1948 drehte "Casablanca"-Regisseur Curtiz mit ihr den Musikfilm "Zaubernächte in Rio"1) (1948, Romance on the High Seas). Von da ab trat Doris Day in Produktionen verschiedenster Genres in Erscheinung und war beim Publikum auf Anhieb beliebt. In den folgenden Jahren sicherte sie sich mit Komödien wie "Ein tolles Gefühl"1)  (1949, It's a Great Feeling), Melodramen wie "Der Mann ihrer Träume"1) (1950, Young Man with a Horn), aber auch in Krimis, Western und Musicals einen Platz unter den begehrtesten Schauspielerinnen Hollywoods.
1953 drehte sie das Western-Musical "Calamity Jane"1) (Schwere Colts in zarter Hand), in dem sie ihre Talente als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin einsetzen konnte, an der Seite von James Cagney verkörperte sie 1955 in dem musikalischen Biopic "Tyrannische Liebe"1) (Love Me Or Leave Me) die Ruth Etting1), Musical-Star der 1920er Jahre. 1956 stand sie zusammen mit James Stewart für Alfred Hitchcocks spannenden Thriller "Der Mann der zuviel wusste"1) (The Man who Knew too Much) vor der Kamera. Erneut wurde ihr Gesangstalent bewusst eingesetzt, sie trällerte hier zum ersten Mal das Oscar-prämierte Lied "Que sera, sera"1) (Whatever Will Be, Will Be), das ein bekannter Evergreen wurde bzw. zum Millionenseller geriet.
Ihre größten Erfolge verbuchte Doris Day jedoch in der Folgezeit mit unterhaltsamen Komödien, in denen sie äußerst tugendhafte, der konservativen weiblichen Geschlechterrolle entsprechende Frauen verkörperte – Ende der 1950er avancierte sie damit endgültig zum Star. Nach George Seatons amüsanten Geschichte "Reporter der Liebe"1) (1958, Teacher's Pet) und Gene Kellys witzigen Story "Babys auf Bestellung"1) (1958, The Tunnel of Love) brachte ihr der Beziehungsklamauk "Bettgeflüster"1) (1959, Pillow Talk) mit Partner Rock Hudson sogar eine "Oscar"-Nominierung ein. 
Die Filmkomödie war der Auftakt einer erfolgreichen Reihe von simpel gestrickten, dennoch herrlich-turbulenten Liebesfilmen, die ihr den Ruf der "ewigen Jungfrau" und gewitzten, resoluten, frischen "Sauberfrau" einbrachten, die immer eine leicht aseptische Wirkung ausstrahlte. Mit Hudson und Day hatte Hollywood wieder ein neues Traumpaar gefunden, sie wurden gemeinsam zu Galionsfiguren der neuen, prüden Erotik der 1960er Jahre. Die Dialoge drehten sich fast ausschließlich um das Thema Sex, doch mehr als ein Kuss war vor der Ehe nicht erlaubt. Nach "Bettgeflüster" geriet "Ein Pyjama für Zwei"1) (1961, Lover Come Back) zum zweiten großen Erfolg des Traumduos.

Doris Day am 26. März 1958
anlässlich der "Oscar"1)-Verleihung
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt von Originalfoto)
von "UCLA Library Digital Collection"; 
Urheber: "Los Angeles Times"1); Lizenz: CC BY 4.0 Deed

Doris Day am 26. März 1958 anlässlich der "Oscar"-Verleihung; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt von Originalfoto) von "UCLA Library Digital Collection"; Urheber: "Los Angeles Times"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed
Aber auch ohne Hudson feierte Doris Day Leinwandtriumphe, so mit Jack Lemmon in der heiteren Geschichte "Mit mir nicht, meine Herren"1) (1959, It Happened to Jane) oder mit mit David Niven in der Komödie "Meisterschaft im Seitensprung"1) (1959, Please, Don't Eat the Daisies). In dem Psychothriller "Mitternachtsspitzen"1) (1960, Midnight Lace) zeigte sie sich mit Rex Harrison, an der Seite von Herzensbrecher Cary Grant in "Ein Hauch von Nerz"1) (1961, That Touch of Mink). Unvergessen ihre Paraderolle der Hausfrau Beverly Boyer in der Komödie "Was diese Frau so alles treibt"1) (1962, The Thrill of It All) mit James Garner als gestresstem Ehemann, mit Garner spielte Doris Day wenig später auch in "Eine zu viel im Bett"1) (1963, Move over Darling). Ein Wiedersehen an der Seite von Rock Hudson gab es 1964 in "Schick mir keine Blumen"1) (Send Me No Flowers), sehenswert ist auch Frank Tashlins witzige Story "Spion in Spitzenhöschen"1) (1965, The Glass Bottom Boat) mit Rod Taylor. Aufgrund des Erfolgs von "Spion in Spitzenhöschen" schob Frank Tashlin zwei Jahre später mit "Caprice"1) (1967) eine weitere Agentenpersiflage nach, die jedoch an den Vorgänger nicht heranreichte.
In fast allen ihren Filmen nutzte man Doris Days großes Talent als Sängerin, viele ihrer Leinwandsongs wie "Move Over, Darling" oder " Everybody Loves a Lover" wurden Evergreens, standen in den Hitparaden und ihre Alben verkauften sich einmal mehr millionenfach → Übersicht Kinofilme.
 
Ende der 1960er Jahre drehte das blonde "American Sweetheart" ihre letzten Kinofilme, die Komödien "Als das Licht ausging"1)  (1968, Where Were You When the Lights Went Out?) und "Der Mann in Mammis Bett"1) (1968, With Six You Get Eggroll), im gleichen Jahr, als die Streifen in die Kinos kamen, starb ihr Manager und dritter Ehemann Marty Melcher1), der ihr gesamtes Vermögen durchgebracht und sie ohne ihr Wissen in einen Vertrag für eine TV-Serie eingebunden hatte. Zähneknirschen präsentierte sie zwischen 1968 und 1972 die Sitcom "The Doris Day Show", die jedoch ein Riesenerfolg wurde. Mit wöchentlich 20 Millionen Zuschauern gehörte dieses Format in den ersten vier von insgesamt fünf Jahren zu den Top-30-Shows.
1976 gab Doris Day ihre Memoiren unter dem Titel " Doris Day: Her Own Story" heraus, 1985/86 kehrte sie ins Fernsehen zurück und thematisierte in ihrer Talkshow "Doris Day's Best Friends" Tierliebe und Leid der Tiere; 1994 sah man sie noch einmal retrospektiv in "That's Entertainment III". 1989 hatte sie den "Cecil B. DeMille-Award"1) für ihr Lebenswerk von der "Foreign Press Association" in Hollywood erhalten → weitere Auszeichnungen bei Wikipedia.

Doris Day war vier Mal verheiratet, von 1941 bis 1943 mit dem als gewalttätig beschriebenen Posaunisten Al Jorden. Der gemeinsame Sohn Terry1) (adoptiert von Martin Melcher) wurde im Februar 1942 geboren und starb am 21. November 2004 an Krebs. Nach der Scheidung war ab 1946 der Saxofonist George Weidler2) (1926 – 1989) ihr Lebenspartner, die offizielle Trennung erfolgte 1949. Zwei Jahre später ehelichte Doris Day ihren Manager Martin Melcher1), nach dessen Tod am 20. April 1968 drehte der Star keinen Kinofilm mehr. Seit ihrer letzten Scheidung 1981 von ihrem vierten und wesentlich jüngeren Mann Barry Comden (1935 – 2009), den sie 1976 geheiratet hatte, und jahrzehntelanger Leinwandabstinenz lebte die Schauspielerin seit Jahrzehnten mit zahlreichen Hunden, Vögeln und Katzen im kalifornischen Küstenort Carmel1), engagierte sich für den Tier- und Umweltschutz; mit ihrer Stiftung "Doris Day Animal League" setzte sie sich ganz für den Schutz von herrenlosen und leidenden Haustieren ein. Für Aufmerksamkeit sorgte der Leinwandstar unter anderem durch ihre Tierschutz-Kampagne, als sie Ende der 1990er Jahre den damaligen Präsidenten Bill Clinton aufforderte, seinen Hund Buddy kastrieren zu lassen. Außerdem betrieb sie mit ihrem Geschäftspartner Dennis LeVette im kalifornischen Carmel  ein kleines Hotel namens "Cypress Inn".
Die ehemalige Hollywood-Diva, die
als eine der letzten noch lebenden Ikonen der sogenannten "Goldenen Ära Hollywoods" galt  und sich seit Jahrzehnten vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, starb sechs Wochen nach ihrem 97. Geburtstag am 13. April 2019 in ihrem Haus in Carmel Valley an den Folgen einer Lungenentzündung.
 
Von André Schäfer3) und Andrew Davies3) stammt die 90-minütige, zuletzt am 19. August 2014 beim Sender "Phoenix" ausgestrahlte Dokumentation "What a difference a day made – Doris Day Superstar"3) (2009), mit der die Autoren anlässlich des 85. Geburtstages den Lebensweg bzw. die einzigartige Karriere der Hollywood-Ikone nachzeichneten und sich auf Spurensuche begaben. "In Cincinnati, New York, Los Angeles und der deutschen Provinz schwärmen die Schauspieler Peter Graves1), Jackie Joseph1) und Noah Keen2), der Biograf Tom Santopietro2), Doris Day-Fans, Jugendfreunde aus ihrer Heimatstadt Cincinnati und sogar entfernte Verwandte in Deutschland und beschreiben die Karriere eines Megastars und Doris Days bodenständige Natürlichkeit, die auf der ganzen Welt bekannt ist. Und die ganze Welt hört zu, wenn der lokale Radiosender "Magic 63 AM" jedes Jahr zu ihrem Geburtstag eine "Doris-Day-Tribute"-Sendung macht und anlässlich dieses Ereignisses mehrmals am Tag live mit ihr telefoniert." (Quelle: programm.ard.de)
Am 5. September 2011 erschien in Europa das von Bruce Johnston1) produzierte Comeback-Album "My Heart"1), unter anderem mit den ersten Studioaufnahmen von Doris Day seit 1967. Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Jahren, ein Großteil wurde in den 1980er Jahren für die TV-Show "Doris` Days Best Friends" eingespielt und neu gemischt. Die Veröffentlichung erklomm auf Anhieb Platz 9 der britischen "Top 10 Album Charts", damit schaffte die einstige Leinwand-Ikone und Sängerin den Sprung in die englische Hitliste als zweitälteste Künstlerin nach Vera Lynn1), die 2009 auf Platz 1 der britischen Album-Charts kam und mit damals 92 Jahren die älteste lebende Sängerin der "Top 10" war → siehe auch den Artikel bei www.welt.de.
Am 11. September 2016 fand im Berliner "Schlosspark Theater"1) die Uraufführung des Musical-Dramas "Doris Day – Day by Day" von Rainer Lewandowski statt, mit dem das wechselvolle Leben der von Angelika Milster1) dargestellten weltberühmten Doris Day auf die Bühne gebracht wurde; eine Musical-Tournee schloss sich an, auch 2019 ging es mit den Aufführungen weiter → schlossparktheater.de.

  
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Englischsprachige Website: www.dorisday.com
siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de und den
Artikel von Julia Mohr zum 85. Geburtstag am 3. April 2009 bei www.zeit.de sowie
die Übersicht zu den Vorfahren von Doris Day
Fotos bei virtual-history.com und Wikimedia Commons
*) Ihre Geburt wurde unter der Registernummer 1922032665 am 12. April 1922 im "Ohio Department of Health" registriert; siehe auch den Artikel bei → www.spiegel.de.
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch),  2) Wikipedia (englisch), 3) filmportal.de
Lizenz Foto Doris Day: Diese Datei ist ein Werk eines Mitarbeiters der Streitkräfte der Vereinigten Staaten oder des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten, aufgenommen oder hergestellt während seiner offiziellen Anstellung. Als amtliches Werk der Bundesregierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild gemeinfrei.
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database und Wikipedia

(Die Beschreibung einiger Filme findet man innerhalb dieser HP; 
Link: Wikipedia, prisma.de (Originaltitel))
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