Hugo Flink etwa 1916 auf einer Fotografie von Mac Walten (1872–1944?); Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 4023/2; Lizenz: gemeinfrei Hugo Flink wurde am 16. August 1879 in Wien1) geboren; bereits als Sechsjähriger stand der Österreicher in Mödling1) erstmals auf einer Bühne. Nach dem Militärdienst beim "k.u.k. Infanterie-Regiment "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4"1) absolvierte er zwischen 1897 und 1899 eine Ausbildung zum Schauspieler an der "Theaterschule Arnau" des Wiener "Burgtheaters"1). Anschließend startete er seine Bühnenkarriere, machte sich anfangs vor allem mit Rollen in Lustspielen einen Namen, wo er überwiegend den vornehmen Gentlemen und Bonvivant, im fortgeschrittenen Alter auch Väter oder hochstehende Personen der Gesellschaft verkörperte. Im Jahre 1899 kam Flink nach Berlin gekommen und erhielt ein Engagement am "Neuen Theater" (heute "Theater am Schiffbauerdamm"1)), seit der Spielzeit 1900/1901 wirkte er bis 1911 am "Residenz-Theater"1), zudem trat er ab 1904/05 am "Lustspielhaus"1) auf.
Flink gehörte dann rasch zu den Pionieren der aufstrebenden Kinematographie, erstmals wird sein Name 1910 in dem kurzen, von Franz Porten1) gedrehten Streifen "Das Geheimnis der Toten" an der Seite von dessen Töchtern Rosa Porten und Henny Porten erwähnt; mit Letztgenannter zeigte er sich im darauffolgenden Jahr in dem Melodram "Perlen bedeuten Tränen"2) (1911) und mimte deren Film-Ehemann.
Als Partner von Asta Nielsen tauchte der stets elegant auftretende Schauspieler zwischen 1911 und 1915 in sechs von Urban Gad1) realisierten Filmen auf, so unter anderem in "In dem großen Augenblick"1) (1911), "Die Kinder des Generals"1) (1912), "Komödianten"1) (1913) und "Die Tochter der Landstraße"1) (1915).
 
Hugo Flink etwa 1916 auf einer Fotografie von Mac Walten*) (1872 – 1944?)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 4023/2
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Weitere Produktionen bis Mitte der 1910er Jahre waren unter anderem "Madeleine"1) (1912), "Das Töpfchen"1) (1913), "Aus Deutschlands Ruhmestagen 1870/71"1) (1913), "Alt-Heidelberg, Du feine …" (1914) oder "Der Silbertunnel"1) (1915). Ebenfalls 1915 entstand "Fluch der Schönheit"1) mit Maria Carmi, Joe May1) besetzte ihn in der Geschichte um "Das rätselhafte Inserat"1)  (1916) sowie in "Der Onyxknopf"1) (1917) mit Harry Liedtke (1916) bzw. Max Landa (1917) als Detektiv Joe Deebs"1). In "Der Tod des Baumeisters Olsen" (1917) erschien Flink dann als Detektiv Morton, gefolgt von einer berühmteren Ermittler-Rolle, der des Meisterdetektivs Sherlock Holmes1) in "Die Kassette" (1917), "Der Erdstrommotor" (1917), "Der Schlangenring"1) (1918) und "Die indische Spinne" (1918), gedreht von Carl Heinz Wolff1) für seine eigene Filmgesellschaft "Kowo"1). Unter der Regie von Richard Oswald1) stand Hugo Flink für den ersten Teil des  vierteiligen Filmzyklus "Es werde Licht!"1) (1917) als der an Syphilis erkrankte Maler Paul Mauthner vor der Kamera, einem von Oswalds ersten umstrittenen sogenannten "Aufklärungsfilmen", der mit Unterstützung der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten"1) entstanden war und ein gesellschaftliches Tabu in der Beschäftigung mit den als "Volkskrankheit" verbreiteten Geschlechtskrankheiten brechen sollte.
Zu nennen sind weiterhin prägnante  Auftritte beispielsweise als der Adelige Graf Othmar von Rotheneck in dem Krimi "Die roten Schuhe"1) (1917) mit Hedda Vernon als Privatdetektivin Eva Heiden, als junger Maler Rudolf in dem Melodram "Die Verteidigerin"1) (1918) mit Titelheldin Mady Christians oder als reicher Börsianer Templin in der Adaption "Der Rubin-Salamander"1) (1918) nach dem Roman "Die Brüder" von Paul Lindau von und mit Rudolf Biebrach sowie Bruno  Decarli.

Foto: Hugo Flink vor 1930
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929); Photochemie-Karte 3107
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Hugo Flink vor 1930; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Photochemie-Karte 3107; Lizenz: gemeinfrei
Hugo Flink vor 1930; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte (vor 1930); Lizenz: gemeinfrei Hugo Flinks Filmografie der beginnenden 1920er Jahre umfasst so aussagekräftige Streifen wie "Gefolterte Herzen – 2. Teil: Glück und Glas" (1920), deren Titel allein schon Programm waren, weiterhin die von Rudolf Biebrach frei nach dem Roman "Marion Delorme" von Viktor Hugo1) in Szene gesetzte Verfilmung "Der rote Henker"1) (1920) mit Ellen Richter als Marion Delorme und seinem Part des Gaspard Marquis von Saverny, Reinhold Schünzels Historienepos "Katherina die Große"1) (1920) mit Lucie Höflich als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, der späteren russischen Zarin Katharina die Große, und Flink als deren Liebhaber Sergej Saltikow oder Johannes Guters1) Krimi "Der Mord in der Greenstreet"2) (1921). In dem abenteuerlichen Zweiteiler "Hapura, die tote Stadt" (1922: "Der Kampf um das Millionenerbe"/"Der Streit um die Ruinen") war er ebenso mit einer Hauptrolle zu sehen wie in Willi Wolffs1) Dreiteiler "Die Frau mit den Millionen" (1923: "Der Schuss in der Pariser Oper"/"Der Prinz ohne Land"/"Konstantinopel–Paris") mit Wolffs Ehefrau Ellen Richter.
  

 
Foto: Hugo Flink vor 1930
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929); Photochemie-Karte (vor 1930); 
Quelle: Wikipedia; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Danach konzentrierte sich Hugo Flink vermehrt auf seine Arbeit beim Theater, bereits seit Mitte der 1920er Jahre teilte er seine Zeit zwischen Theater und Film. So trat er bis zum Ende der Stummfilm-Ära nur noch in wenigen Produktionen in Erscheinung, unter anderem als Versicherungsagent in "Der Bettler vom Kölner Dom"1) (1927) mit Protagonist Carl de Vogt oder zuletzt als der Gesandte Dobrenko "Der Zigeunerprimas" (1929) nach der gleichnamigen Operette1) von Emmerich Kálmán (Musik) mit Raimondo van Riel in der Titelrolle → Übersicht (Auszug) Stummfilme.
  
Im beginnenden Tonfilm blieb Hugo Flink zwar ein beliebter Darsteller, blieb jedoch meist auf Nebenrollen reduziert wie als Österreich-Ungarns Botschafter in Russland Friedrich von Szápáry1) in seinem ersten Tonfilm "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand"1) (1931), gedreht von Richard Oswald1) nach der Veröffentlichung "Die kritischen 39 Tage von Sarajewo bis zum Weltbrand" des Historikers Eugen Fischer-Baling1). Man sah den einstigen Stummfilmstar unter anderem in dem Historienfilmdrama "Das Geheimnis um Johann Orth"1) (1932) mit Karl Ludwig Diel als Erzherzog Johann Salvator1) (ab 1889 Johann Orth), in "Kleiner Mann – was nun?"1) (1933) nach dem gleichnamigen1) Roman1) von Hans Fallada1), in dem schwungvollen Musikfilm "Walzerkrieg"1) (1933), in der Komödie "Endstation"1) (1935) oder in "Fridericus"1) (1936) nach dem Roman von Walter von Molo1) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1), wo er den österreichischen Außenminister Graf Ludwig von Cobenzl1) darstellte. Auch in einem weiterem so genannten "Fridericus-Rex-Film"1) gehörte Hugo Flink neben Otto Gebühr zur Besetzung und mimte in "Der große König"1) (1942) einen österreichischen Kurier. Danach sah man ihn noch als Ordonnanzoffizier des Erzherzogs Karl Maria (Karl Schönböck) in "Der Fall Rainer"3) (1942), als Diener des Klinikleiters Professor Rigaud (Herbert Hübner) in dem ganz auf Zarah Leander zugeschnittenen Kriminaldrama "Damals"1) (1943) und als Bankier in "Romanze in Moll"1) (1943), frei nach der Erzählung "Les bijoux" von Guy de Maupassant1) mit Marianne Hoppe als Madeleine, Frau des biederen Buchhalters (Paul Dahlke). Einen letzten Leinwandauftritt hatte er als Kutscher Franzl in dem Schwank "Das Bad auf der Tenne"1) (1943), unter anderem mit Will Dohm als Hendrik, Bürgermeister von Terbrügg, und Heli Finkenzeller (auch im wahren Leben Dohms Gattin) als dessen Frau Antje → Übersicht Tonfilme.
  
Danach stand der Schauspieler bis Kriegsende ausschließlich auf der Theaterbühne. Laut Wikipedia wurde er 1944 in die so genannte "Gottbegnadeten-Liste"1) des des "Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda"1) aufgenommen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde Hugo Flink wegen seiner Mitarbeit an Nazi-Propagandafilmen mit zeitweiligem Berufsverbot belegt, erhielt auch nach der sogenannten "Entnazifizierung"1) kein Engagements mehr. Er überlebte das Ende des Krieges nur kurze Zeit, der Schauspieler, der während seiner Karriere in mehr als 170 Filmen mitgewirkt hatte, starb am 2. Mai 1947 im Alter von 67 Jahren in Berlin. Trotz seiner umfangreichen Arbeit für den Film ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten.
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
*) Mac Walten, das ist der Verwandlungskünstler Max Grünthal, der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat. Er verabschiedete sich 1920 von der Bühne, eröffnete in der Berliner Friedrichstraße ein Fotostudio und lichtete viele Artistenkollegen in Originalposen ab. Seine Spur verliert sich im Jahre 1936, nachdem er als Jude vor den Nazis in die Niederlande geflohen war. (Quelle: www.scheinschlag.de)
Lizenz Fotos Hugo Flink (Urheber: Mac Walten/Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
    
Filme
Stummfilme / Tonfilme
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sowie Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"

(Fremde Links: Murnau Stiftung, Wikipedia, filmportal.de)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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