Wirken am Theater (Auswahl) / Kinofilme / TV-Produktionen / Hörspiel
Bruno Ganz wurde am 22. März 1941 als Sohn eines Schweizer Fabrikarbeiters und einer Italienerin in Zürich1) geboren. Schon früh stand für ihn fest, dass er Schauspieler werden wollte, so verließ er die Schule noch vor dem Abitur (Matura) und begann eine dementsprechende Ausbildung am "Zürcher Bühnenstudio". Nebenbei jobbte er als Buchverkäufer und absolvierte Ausbildung zum Sanitäter an der schweizerischen Rekrutenschule1).
Nach ersten kleinen Filmrollen wie 1960 in Karl Suters "Der Herr mit der schwarzen Melone"1) machte er sich vor allem auf der Theaterbühne schnell einen Namen. Ein erstes Engagement erhielt er Anfang der 1960er Jahre beim "Jungen Theater Göttingen"1), dann wechselte er nach Bremen an das ""Theater am Goetheplatz"1) (1964–1969), wo er mit Peter Zadek1) zusammen arbeitete, ging danach kurzzeitig an das "Schauspielhaus Zürich"1) und war in den 1970er Jahren – später auch wieder Anfang der 1980er Jahre – unter Peter Stein1) in Berlin an der "Schaubühne am Halleschen Ufer"1) tätig, wo er 1973 zum "Schauspieler des Jahres" gewählt wurde. Später folgten Engagements beispielsweise an den "Münchner Kammerspielen"1) sowie bei den "Salzburger Festspielen"1), wo Bruno Ganz erstmals 1972 in der Thomas-Bernhard-Uraufführung "Der Ignorant und der Wahnsinnige"1) unter der Regie von Claus Peymann1) als der Doktor brillierte
  → Theatertreffen 1973.  

  

Foto: © Werner Bethsold1)
Das Foto entstand 1990 während einer Hörspielproduktion.

Bruno Ganz; Copyright Werner Bethsold
Das Rollenrepertoire des Schauspielers war breit gefächert, reichte von klassischen Stücken bis hin zur Moderne. So gab er die tragischen Helden der Weltliteratur, unter anderem Shakespeares "Hamlet"1), Goethes "Torquato Tasso"1), Kleists "Prinz von Homburg"1) oder Hölderlins "Empedokles"1), beeindruckte Publikum und Kritiker mit Titelrollen unter anderem in William Shakespeares "Coriolanus" oder Ibsens "Peer Gynt"1) ebenso wie in Stücken von Botho Strauß1), Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald"1), Peter Handkes "Die Unvernünftigen sterben aus"1) sowie in Handkes Aischylos-Bearbeitung "Der gefesselte Prometheus"1) ("Prometheus, gefesselt"), uraufgeführt am 10. August 1986 im Rahmen der "Salzburger Festspiele". Im Jahre 2000 glänzte Bruno Ganz mit der Titelrolle in Peter Steins 13-stündiger Inszenierung von Goethes "Faust I"1) und "Faust II"1), inszeniert anlässlich der Expo 20001) in Hannover → "Faust-Projekt". Zu seinen jüngeren Theaterarbeiten zählte die Rolle des Titus Andronicus in "Schändung" von Botho Strauss, welches Intendant Elmar Goerden1) im Frühjahr 2006 am "Schauspielhaus Bochum"1) in Szene setzte. Seit Mitte Oktober bis 23. Dezember 2012 trat Bruno Ganz im Rahmen eines Gastspiels des "Schauspielhauses Zürich" am Pariser "Théâtre Odéon" als pensionierter Fleischermeister Max in Harold Pinters1) "Le retour" (Die Heimkehr) in einer Inszenierung von Luc Bondy1) auf; die Koproduktion mit dem "Théâtre Odéon" war ab Ende Januar 2013 auch in Zürich zu sehen → Auswahl Arbeiten für das Theater.
Bruno Ganz; Copyright Virginia Shue Ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete Bruno Ganz eine Zeit lang ausschließlich für den Film und machte sich in diesem Genre nicht nur bundesweit sondern auch international einen Namen. Für seine Darstellung des Grafen in Eric Rohmers historischen Kleist-Verfilmung "Die Marquise von O…"1) wurde er 1976 mit einem "Filmband in Gold"1) ausgezeichnet, in Wim Wenders "Der amerikanische Freund"1) gestaltete er 1977 beeindruckend den in der Schweiz geborenen, in Hamburg lebenden Bilderrahmenmacher Jonathan Zimmermann; ein Jahr später war er der Professor Bruckner in Franklin J. Schaffners Thriller "The Boys from Brazil"1) und stand neben Gregory Peck und Laurence Olivier vor der Kamera. In Reinhard Hauffs Polit-Thriller "Messer im Kopf"1) (1978) überzeugte er als Biogenetiker Hoffman, der angeschossen wird, im Krankenhaus ohne Erinnerung und Sprache aufwacht und den Kampf um seine "eigene" Geschichte aufnimmt.
Kurt Gloor1) gab dem Schauspieler mit der Rolle des Sonderlings Jakob Nüssli in "Der Erfinder"2) (1980) eine der wenigen tragisch-komischen Rollen seiner Laufbahn: Hier spielte Bruno Ganz einfach hinreißend einen Bastler und Phantasten Anfang des 20. Jahrhunderts, der etwas erfindet, das schon existiert.
Bruno Ganz stand und steht für viele prominente Regisseure vor der Kamera, wie beispielsweise 1979 als Jonathan Harker an der Seite Klaus Kinskis in Werner Herzogs umstrittenen Neuverfilmung "Nosferatu: Phantom der Nacht"1), 1981 als Remy in Claude Gorettas "La provinciale" (Die Verweigerung), als intellektueller Kriegsberichterstatter Georg Laschen in Volker Schlöndorffs Drama "Die Fälschung"1) oder 1983 als Ingenieur Paul in Alain Tanners "Dans la ville blanche"1) ("In der weißen Stadt"). 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
In Wim Wenders romantischem Märchen "Der Himmel über Berlin"1) rührte er 1987 an der Seite des Engels Cassiel alias Otto Sander mit seiner Darstellung des melancholischen Engel Damiel das Publikum an, ebenso wie 1993 in dem korrespondierenden Wenders-Film "In weiter Ferne so nah"1). In Theo Angelopoulos' Drama "Mia aioniotita kai mia mera"1) (1998, Die Ewigkeit und ein Tag), welcher für seine Regie-Leistung bei den "Internationalen Filmfestspielen von Cannes"1) mit der "Goldenen Palme"1) ausgezeichnet wurde, hinterließ Bruno Ganz mit der Rolle des todkranken Dichters Alexandre einen nachhaltigen Eindruck. Mit der ganz anders gearteten Figur des Kellners Fernando Girasoli beeindruckte er in Silvio Soldinis Komödie "Pane e tulipani"1) (2000, Brot und Tulpen), den er mit leisem, nuanciertem Humor zu spielen wusste. In den letzten Jahren sah man Bruno Ganz unter anderem mit der Rolle des Adam Rose in Urs Eggers Drama "Epsteins Nacht"1) (2002), der Lebensgeschichte dreier Berliner Juden, an der Seite von Mario Adorf (Jochen Epstein), Otto Tausig (Karl Rose) sowie Günter Lamprecht, der den einstigen SS-Hauptsturmführer Giesser darstellte.
In Eric Tills aufwendiger Historienverfilmung "Luther"1) mit Joseph Fiennes1) in der Titelrolle des Martin Luther1) verkörperte er 2003 den sächsischen Provinzial des Augustiner-Ordens Johann von Staupitz1), der den jungen Martin Luther zum Theologiestudium nach Wittenberg schickt und ihm als väterlicher Freund und Ratgeber zur Seite steht. Ab Herbst 2004 konnte man Bruno Ganz an der Seite vieler weiterer Stars mit der schwierigen Rolle des Adolf Hitler1) in Oliver Hirschbiegels preisgekröntem Film "Der Untergang – Hitler und das Ende des 3. Reichs"1) nach dem Drehbuch Bernd Eichingers1) auf der Leinwand sehen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Joachim Fest1), sowie Melissa Müllers Aufzeichnungen der Erinnerungen "Bis zur letzten Stunde" von Hitlers Sekretärin Traudl Junge1), dargestellt von Alexandra Maria Lara1); die Produktion wurde sowohl als Kinofilm, als auch in der ARD als Zweiteiler gezeigt.
 

Aushangfoto zu "Luther": Bruno Ganz und Joseph Fiennes
Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Aushangfoto zu "Luther": Bruno Ganz und Joseph Fiennes; Copyright Einhorn-Film
Zu den jüngeren Kinoproduktionen des Charakterdarstellers zählt das in japanisch-deutscher Co-Produktion realisierte Kriegsdrama "Baruto no gakuen"1) (2006, Ode an die Freude), welches Regisseur Masanobu Deme1) mit einem multinationalen Team über das japanische Kriegsgefangenenlager Bandō1), in dem die Japaner deutsche Kriegsgefangene zwischen 1917 und 1920 nach dem Fall der ostchinesischen Hafenstadt Tsingtau1) (Tsingtao) internierten, gedreht hat. Erzählt wird die Geschichte des "einfachen Seesoldaten" bzw. späteren deutschen Japanologen Hermann Bohner1) (1884 – 1963) und die japanische Erstaufführung von Beethovens 9.1) im Kriegsgefangenlager Bandō; Ganz spielt hier neben dem japanischen Schauspieler Ken Matsudaira1) als Lagerleiter Toyohisa Matsue den deutschen Generalmajor Kurt Heinrich.
Eine weitere nachhaltige Rolle war die des Film-Großvaters in Fredi M. Murers1) anrührenden Geschichte "Vitus"1) (2006): Der Schweizer Filmemacher erzählt einfühlsam die turbulente Menschwerdungsgeschichte eines Wunderjungen (Teo Gheorghiu1)): Er spielt virtuos Klavier und brilliert in der Schule. Deshalb wird er ausgegrenzt. Vitus verbringt viel Zeit bei seinem Großvater, einem etwas kauzigen Schreiner, der vom Fliegen träumt. Der Junge hingegen träumt von einem normalen Leben. Eines Tages befreit er sich vom lästigen Wunderkinddasein mit einem waghalsigen Ikarusflug vom Balkon … So dramatisch das klingt, ist die Geschichte doch sehr witzig erzählt. Gleichzeitig ist Vitus auch berührend. (Quelle: www.coopzeitung.ch)
Mit dem amerikanischen Star-Regisseur Francis Ford Coppola1) drehte Bruno Ganz an der Seite von Alexandra Maria Lara und Tim Roth1) seit Herbst 2006 die Literaturadaption "Youth Without Youth"1) (Jugend ohne Jugend). Der Film, welcher 2007 in die Kinos kam, basiert auf der gleichnamigen Novelle des rumänischen Schriftstellers Mircea Eliade1), Ganz zeigte sich hier als der Professor Stanciulescu, dessen Leben sich nach einem verhängnisvoll Ereignis in den dunklen Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg ändert. Zur Flucht gezwungen, wird durch entlegene Gebiete in Rumänien, der Schweiz, Malta und Indien gejagt.3) Gerade beendet hatte der Schweizer die Dreharbeiten zu dem Film "Der Baader Meinhof Komplex"1). Die von Uli Edel in Szene gesetzte und Bernd Eichinger produzierte, hochkarätig besetzte Kinoproduktion basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch1) des Journalisten und damaligen "Spiegel"-Chefredakteurs Stefan Aust1) über die deutsche Terrororganisation RAF1). Unter anderem spielten Moritz Bleibtreu1) und Martina Gedeck1) die Köpfe der RAF, Andreas Baader1) und Ulrike Meinhof1), Johanna Wokalek1) gab Gudrun Ensslin1), Bruno Ganz verkörperte den "Terroristenjäger" Horst Herold1); der ambivalent beurteilte Film war seit 25. September 2008 im Kino zu sehen.
 
In dem preisgekrönten Kinofilm "Der Vorleser"1) (2008, The Reader), von Regisseur Stephen Daldry1) nach dem 1995 erschienenen, gleichnamigen Roman1) von Bernhard Schlink1) inszeniert, trat Bruno Ganz als Professor Rohl in Erscheinung. Fast ausschließlich in Deutschland mit Stars wie Kate Winslet1) und Ralph Fiennes1) gedreht, kam der Film am 10. Dezember 2008 in die US-amerikanischen Kinos, in Deutschland lief er seit dem 26. Februar 2009.
Im Herbst 2008 starteten in der Schweiz die Dreharbeiten zu "Der grosse Kater"1) nach dem gleichnamigen Bestseller des Schweizer Schriftstellers Thomas Hürlimann1), bei dem Hürlimanns Vater Hans (ehemaliges Mitglied des Schweizer Bundesrates und 1979 Schweizer Bundespräsident) offenbar als literarisches Vorbild diente. Regie führt in der schweizerisch-deutschen Koproduktion Wolfgang Panzer1), das Familiendrama spielt zur Zeit des Besuchs des spanischen Königspaars 1979 in der Schweiz. Die von Bruno Ganz in der Geschichte dargestellte Titelfigur "Kater" ist der eidgenössische Bundespräsident, der die hohen Gäste empfängt, beim Festessen allerdings einen peinlichen Ehekrach erleidet. Er entdeckt, dass sein wichtigster Verbündeter eine perfide Intrige gesponnen hat, um ihn zu Fall zu bringen. Während Kater versucht, den Schaden in Grenzen zu halten, wird ihm bewusst, dass sein rücksichtsloser Aufstieg an die Macht nun doch Konsequenzen haben wird … An der Seite von Bruno Ganz in der Titelrolle spielte Marie Bäumer1), ebenfalls zur prominenten Darsteller-Riege gehörten (neben anderen)  Ulrich Tukur1), Christiane Paul1), Edgar Selge und Walo Lüönd1); Kinopremiere war im Januar 2010 in Bern.
Bruno Ganz beim Deutschen Filmfestival in Tokio am 11. Juni 2005; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons;  Urheber: Wikipedia-Benutzer Yasu; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Eine weitere Kinoproduktion mit Bruno Ganz in der männlichen Hauptrolle war Christoph Schaubs feinsinnige Schweizer Komödie "Giulias Verschwinden"1), die am 4. Februar 2010 an den allgemeinen Start ging. Corinna Harfouch gibt die Titelfigur, welche an ihrem 50. Geburtstag eine Sinnkrise erleidet bzw. das Gefühl hat, für ihre Umwelt unsichtbar zu sein. Zum Glück rettet ein älterer Kavalier (Bruno Ganz) den Nachmittag, den Giulia in einem Brillengeschäft trifft. Er schenkt ihr ein exklusives Modell, lädt sie auf einen Drink in eine Bar ein und flirtet mit ihr.  (...) "Giulias Verschwinden" spielt an einem einzigen Abend und an wenigen Schauplätzen. Heiterkeit und Melancholie halten sich ideal die Waage in dieser lustvollen Komödie, in der wenig geschieht, es aber dafür umso mehr Raum gibt für Reflektionen und Gedanken. Zum Leben gebracht wird das heiter-melancholische Ensemblestück dank der vortrefflichen Schauspieler. (...) Und Bruno Ganz, der schon in "Brot und Tulpen" anrührend eine vergessene Frau zum Erblühen brachte, haucht auch diesmal geheimnisvoll und charmant einer unsichtbaren Frau glaubwürdig neues Leben ein. (Quelle: giulias-verschwinden.com; Seite nicht mehr abrufbar)
 
Bruno Ganz beim "Deutschen Filmfestival" in Tokio am 11. Juni 2005
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Wikimedia-Benutzer Yasu
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Abgedreht war der Liebesfilm "Satte Farben vor Schwarz"1), für den Bruno Ganz gemeinsam mit Senta Berger vor der Kamera stand: Erzählt wird die auf einer wahren Begebenheit basierenden Geschichte eines seit fünfzig Jahren verheirateten Ehepaares, das sich nach einem gemeinsamen und bewegten Leben die Freiheit nimmt, ihr Ende selbst zu gestalten. An einem sonnigen Morgen begehen sie zusammen Selbstmord …Mit der Berger als Ehefrau Anita und Ganz in der Rolle des unheilbar erkrankten Fred sei die Besetzung in dem Regie-Debüt von Sophie Heldmann1) "kongenial", hieß es in Medienberichten. Die Dreharbeiten fanden bis Mai 2009 unter anderem in und um Düsseldorf statt, teilte die Produktionsfirma "unafilm" mit, seine Weltpremiere feiert der Film anlässlich des "58. Festival Internacional de Cine de San Sebastián"1) (17. bis 25. September 2010), allgemeiner Kinostart war der 13. Januar 2011.
Als sehenswerte Produktion (Kinostart: 07.10.2010) mit Bruno Ganz ist der Film "Das Ende ist mein Anfang"1) (La fine è il mio inizio) nach dem gleichnamigen Bestseller des italienischen Journalisten Tiziano Terzani1) (1938 – 2004) zu nennen. Für Regisseur Dr. Jo Baier1) verlieh Bruno Ganz der Figur des langjährigen Spiegel-Korrespondenten bzw. Autors authentische Züge, der in der Zeit bis zu seinem Tod seinem Sohn Folco (Elio Germano1)) die Geschichte seines Lebens erzählt. "Eine außergewöhnliche Geschichte über die Beziehung zwischen Vater und Sohn, über das faszinierende Leben des Tiziano Terzani und vor allem über das Abschiednehmen." konnte man bei collinafilm.de lesen; eine weitere Hauptrolle spielte Erika Pluhar als Ehefrau von Tiziano Terzani.
Danach drehte der Ausnahmeschauspieler in Berlin den internationalen Action-Thriller "Unknown"1) (Unknown Identity) unter der Regie des Spaniers Jaume Collet-Serra, zusammen mit den Hollywoodstars Diane Kruger1) und Liam Neeson aber auch dem deutschen Schauspieler Sebastian Koch1); die Arbeiten zu dem Film begannen Anfang März 2010, Kinostart in Deutschland und Österreich war am 3. März 2011. Bruno Ganz stand für Patrizia Mazuys Kinofilm "Sport des filles – Seitengänge"2) vor der Kamera und mimte den griesgrämig-zynischen Reitlehrer bzw. Ex-Reitchampion Franz Mann. Als Drehort für die deutsch-französische Co-Produktion wurde auch Frankfurt gewählt, das "Internationale Reitturnier"1) (17. bis 19. Dezember 2010) der Dressur- und Springreiter bzw. die Frankfurter Festhallen dienten als Kulisse für einige Szenen. Seine Weltpremiere feierte der Streifen am 11. August 2011 im Rahmen des "64. Locarno Festivals"1).
An aktuelleren Arbeiten vor der Kinokamera sind  zu nennen die französisch-deutsche Kleist-Verfilmung "Michael Kohlhaas"1) (2013) mit Mads Mikkelsen1) in der Titelrolle und Ganz als der Gouverneur sowie Bille Augusts Thriller "Nachtzug nach Lissabon"1) (Night Train to Lisbon) unter anderem mit Jeremy Irons1), Christopher Lee und Charlotte Rampling, gedreht nach dem gleichnamigen Roman1) von Pascal Mercier1); Kinostart in Deutschland war der 7. März 2013. In dem von Ridley Scott1) in Szene gesetzten US-amerikanischen Thriller "The Counselor"1) (2013) übernahm er die Nebenrolle eines Diamantenhändlers. Scott besetzte Ganz übrigens auch in seinem Pilotfilm zur US-amerikanischen TV-Serie "The Vatican" (2013) des Senders "Showtime" als fiktiven Papst Sixtus VI., die Serie selbst wurde bisher nicht realisiert. 
Bei den "64. Internationalen Filmfestspielen" (06.02.–16.02.2014) in Berlin ("Berlinale") feierte die skandinavische Gemeinschaftsproduktion bzw. Hans Petter Molands schwarze Verbrecherkomödie "Einer nach dem anderen1) (auch "Kraftidioten") Premiere, Bruno Ganz präsentierte sich hier als serbischer Mafiaboss Papa an der Seite des Protagonisten (Stellan Skarsgård). Am 19. August 2014 begannen im schweizerischen Graubünden sowie in München, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit Regisseur Alain Gsponer1) die Dreharbeiten zu einer neuerlichen Verfilmung der Kinderbuchklassiker "Heidi"1) von Johanna Spyri. Die jugendliche Protagonistin wurde von Newcomerin Anuk Steffen1) gespielt, Bruno Ganz schlüpft in die Rolle von deren Großvater, dem eigenbrötlerischen aber herzensguten Alpöhi. In weiteren Rollen sah man unter anderem Quirin Agrippi1) (Geissenpeter), Katharina Schüttler1) (Fräulein Rottenmeier), Isabelle Ottmann1) (Klara Sesemann), Maxim Mehmet1) (Vater Herr Sesemann) und Hannelore Hoger (Großmama Sesemann) – "Heidi"1) kam in der Deutschschweiz1) und in Deutschland am 10. Dezember 2015 in die Kinos. Die letzten Schweizer Leinwandproduktionen des Stoffes fanden vor rund sechs Jahrzehnten statt, 1952 wurde "Heidi"1) von dem italienischen Regisseur Luigi Comencini1) mit Elsbeth Sigmund1) (Heidi) und Heinrich Gretler (Alpöhi) in Szene gesetzt, 1955 folgte "Heidi und Peter"1) von Regisseur Franz Schnyder1), erneut mit Elsbeth Sigmund und Heinrich Gretler. Die aktuelle Filmversion wurde übrigens anlässlich der 66. Verleihung des "Deutschen Filmpreises 2016"1) ("Lola") am 27. Mai 2016 im Berliner "Palais am Funkturm" als "Bester Kinderfilm" ausgezeichnet.
 
Am 31. Dezember 2015 ging bei uns das Drama "Remember"1) an den Start, in dem "Oscar"-Preisträger Christopher Plummer als zunehmend dementer Holocaust-Überlebender Zev Gutman brillierte, der zusammen mit seinem an den Rollstuhl gefesselten Freund Max Rosenbaum (Martin Landau1)) den Entschluss fasst, den Mann zu töten, der in Auschwitz ihre Familien ermordet hatte Dieser SS-Mann Otto Walisch konnte unter dem falschen Namen Rudy Kurlander in Nordamerika untertauchen. Als Problem erweist sich, dass es vier Männer unter dem Namen Kurlander gibt, unter anderem dargestellt von Bruno Ganz, Jürgen Prochnow und Heinz Lieven1). Die Geschichte, welche der vielfach ausgezeichnete kanadische Regisseur armenischer Abstammung Atom Egoyan1) erzählt, ist nicht nur wegen seiner Hauptdarsteller sehenswert, thematisiert er doch "in einer raffinierten, der Geschichtsschreibung nicht unbekannten Wendung das Thema Täter und Opfer neu. Was bleibt, ist das Offenlegen der Macht der Verdrängung." schrieb die "Stuttgarter Nachrichten".
Unter der Regie von Matti Geschonneck begannen Anfang Oktober 2016 in Berlin die Dreharbeiten für die ZDF-Kino-Koproduktion "In Zeiten des abnehmenden Lichts"1), basierend auf dem autobiografisch gefärbten gleichnamigen Bestseller1) von Eugen Ruge1). Der Autor "spiegelt die Geschichte der DDR im Schicksal einer Familie. Der Bogen spannt sich über vier Generationen von den Großeltern, die überzeugte Kommunisten sind, über den durch seine Haftzeit in sowjetischen Arbeitslagern bereits ernüchterten, aber an die Möglichkeit eines demokratischen Sozialismus glaubenden Vater und seinen Sohn, der kurz vor dem Mauerfall in den Westen flieht, da für ihn individuelle Freiheit und Sozialismus unvereinbare Gegensätze sind, bis zum Urenkel, der die DDR nur noch als eine merkwürdige Kindheitserinnerung im Gedächtnis bewahren wird." kann man bei Wikipedia lesen. Bruno Ganz zeigte sich als Urgroßvater Wilhelm Powileit, ein Ex-Widerstandskämpfer, Exil-Heimkehrer und unverbesserlicher Stalinist; Kinostart war am 1. Juni 2017. Ebenfalls im Sommer 2017 (27.07.2017) kam die britische Produktion "The Party"1) mit Ganz als als Ehemann bzw. Esoteriker Gottfried in die deutschen Kinos, der Horror-Thriller von Lars von Trier1) über einen hochintelligenten Serienkiller (Matt Dillon1)) mit dem Titel "The House That Jack Built"1) (2018) zeigt ihn als als mysteriösen Verge. In dem österreichisch-deutschen Spielfilm "Der Trafikant"1) (2018) nach dem Roman von Robert Seethaler1) verkörpert er den berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud1), mit "Radegund"1) (2018), einem Drama von Terrence Malick1), wird die Lebensgeschichte des im oberösterreichischen  St. Radegund1) geborenen Franz Jägerstätter1) erzählt, der als Kriegsdienstverweigerer im 2. Weltkrieg am 6. Juli 1943 wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. An der Seite des Protagonisten August Diehl1) sieht man Bruno Ganz als den für Deserteure und Kriegsdienstverweigerer zuständigen Militärjuristen bzw. Reichskriegsgerichtsrat Werner Lueben1) → Übersicht Kinofilme.

  
Bruno Ganz und Hanna Schygulla; Copyright Virginia Shue
Bruno Ganz und Hanna Schygulla
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
  
Die Fernsehzuschauer konnten Bruno Ganz ebenfalls in verschiedensten Produktionen auf dem Bildschirm erleben, so anfangs vornehmlich mit seinen großen klassischen Rollen in Aufzeichnungen von Theateraufführungen. In Bernhard Sinkels Vierteiler "Väter und Söhne – Eine deutsche Tragödie"1), der Geschichte über den Aufstieg und Niedergang einer deutschen Industriellenfamilie zwischen 1911 und 1946 sowie der Verstrickung der "IG Farben" im Nazi-Deutschland, spielte er 1986 den Heinrich Beck sowie 1990 sechs Folgen lang den versponnenen Detektiv Tassilo S. Grübel in der Serie "Tassilo – Ein Fall für sich"4). Man sah ihn beispielsweise 1991 mit der Hauptrolle des Schriftstellers Jacques Tüverlin in dem Dreiteiler "Erfolg"2) nach dem Roman von Lion Feuchtwanger1), ein Jahr später in Markus Fischers "Brandnacht" (1992), wo er den Kunstmaler bzw. privaten Ermittler Peter Keller mimte, der wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau nach vielen Jahren in sein Heimatdorf im schweizerischen Emmental zurückkehrt und dessen Reise zu einer tödlichen Mission wird. Bruno Ganz bleibt aber auch in Krimis wie "Ein Richter in Angst"4) (1995) aus der Reihe "Anwalt Abel"1) und seiner Rolle des Richters Crusius, den alle wegen seiner Unerbittlichkeit hassen, oder der "Tatort"-Folge "Schattenwelt"1) (1996) und seinem Part des ins Obdachlosenmilieu abgerutschten Hamburger Rechtsanwalts Tom Bombadil, dessen Freundin brutal ermordet wird, in ganz besonderer Erinnerung. Für Bernd Böhlichs psychologischen Thriller "Tödliches Schweigen"2) (1997) übernahm er die Hauptrolle des Fleischermeisters bzw. Vaters Hans Plache, dessen Sohn Christian (Ulrich Mühe) einst wegen seiner Homosexualität die DDR-Dorfgemeinschaft verließ, nach West-Berlin flüchtete und nun nach Jahren als Überraschungsgast zum 60. Geburtstag des Vaters auftaucht. "Stark gespieltes, großartig besetztes Drama, das sich ganz aus den Charakteren entwickelt. Eine Studie über Sprachlosigkeit." meint tittelbach.tv. In den Litauen bzw. an an Originalschauplätzen in Rom entstand unter der Regie von Jeff Bleckner die aufwendig produzierte Biografie "Fürchtet euch nicht! Das Leben Papst Johannes Pauls II."1) (2005, Have No Fear: The Life of Pope John Paul II.) mit Thomas Kretschmann1) in der Titelrolle des Papstes Johannes Paul II.1) und Bruno Ganz als Kardinal Stefan Wyszyński1).
Nach längerer TV-Abstinenz war Brunz Ganz Mitte Mai 2008 in dem Beziehungsdrama "Copacabana"5) mal wieder in einem ausschließlich für das Fernsehen gedrehten Film zu sehen. In dem von Regisseur Xaver Schwarzenberger1) inszenierten Stück, benannt nach dem gleichnamigen Songtitel1) von Barry Manilow1), überraschte der Charakterdarsteller als Filmehemann von Nicole Heesters und Vater dreier erwachsener Kinder samt Anhang, die alle gemeinsam den 35. Hochzeitstag der Eltern feiern wollen. Bei dem Familientreffen brechen Konflikte auf, Herbert (Bruno Ganz) und Maria (Nicole Heesters) stecken ebenso in einer tiefen Ehe- bzw. Beziehungskrise wie ihre Kinder Angelika (Christiane Paul1)) und Mark (Devid Striesow1)). Einzig die jüngste Tochter Laura (Nina Blum1)) scheint in ihrer neuen Liebe Jo (Xaver Hutter1)) einen Traummann gefunden zu haben. In weiteren Rollen sah man unter anderem Wotan Wilke Möhring1) und Friedrich von Thun, glänzend auch Erni Mangold als biestige Großmutter Rita. "Mit einem starken Darstellerensemble inszenierte Xaver Schwarzenberger ein faszinierendes Familienporträt über die vielen kleinen Geheimnisse des Alltags. Besonders Bruno Ganz und Nicole Heesters als Ehepaar geben hier eine Paradebeispiel ihrer Schauspielkunst." kann man bei prisma.de lesen.
In Rainer Kaufmanns Tragikomödie "Ein starker Abgang"5), die am 25. Juli 2008 erstmals bei ARTE ausgestrahlt wurde, war Bruno Ganz der ebenbürtige Partner von Monica Bleibtreu und gab den alternden, fast vergessenen Schriftsteller und Misanthropen Heinz Kilian, der an einer Magenerkrankung leidet. Er setzt seine ganze Hoffnung auf Genesung auf die naturgläubige, selbstbewusste Ernährungsberaterin Vera Hartel (Monica Bleibtreu), die sich nun seiner unerbittlich annimmt. Rainer Tittelbach meint bei tittelbach.tv: "Dieser Kilian ist eine Figur von Format. Bruno Ganz spielt ihn – anders als Jack Nicholson in "Besser geht's nicht"1) – als typisch deutschen Menschenfeind, miesepetrig, voller inbrünstigem Pessimismus. Mit Sprache knüppelt er alles und jeden nieder. Gegen seine Boshaftigkeit hat selbst seine ebenso resolute wie stoisch ertragende Begleiterin keine Chance. Monica Bleibtreu spielt diese mit mehr Milde und Langmut als ihre Paraderolle in "Marias letzte Reise"1), in dem sie sich als menschenwürdig sterbende Krebskranke in die Herzen der Zuschauer grantelte." Und prisma.de notiert: "Mit dem brillanten Darstellerduo Bruno Ganz und Monica Bleibtreu bietet Rainer Kaufmann in seiner bislang besten Regiearbeit ein unglaublich starkes Duell. Nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Misanthropie und Hoffnung, Zynismus und Nachdenklichkeit, zwischen zwei komplett unterschiedlichen Lebensanschauungen. Ein kammerspielartiges Zwei-Personen-Stück mit feinsinnigem, durchaus auch nachdenklich stimmenden Humor wie man es gerne häufiger sähe." → Übersicht TV-Filme.
Bruno Ganz am 10. Januar 2011 anlässlich der Filmpremiere von "Satte Farben vor Schwarz" in der Essener "Lichtburg"; Urheber: Wikimedia-User Loui der Colli; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Der große Charakterdarsteller Bruno Ganz, der nicht nur auf der Theaterbühne und im Film immer wieder sein herausragendes Talent unter Beweis stellte, hielt auch Lesungen und Rezitationsabende ab und ist auf zahlreichen CDs z. B. mit Gedichten von Hölderlin zu hören. Mitunter stand er auch im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Für seine schauspielerischen Leistungen wurde er vielfach geehrt, so unter anderem 1991 mit dem "Hans-Reinhart-Ring"1) der "Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur", 1999 mit dem "Adolf Grimme-Preis"1) sowie 2000 mit dem "Europäischen Filmpreis"1). Zu seinen größten Auszeichnungen gehört ohne Zweifel die Verleihung des berühmten Iffland-Ringes1), den er seit Februar 1996 als Nachfolger des Burg-Schauspielers Josef Meinrads tragen darf. Josef Meinrad hatte Bruno Ganz in einem Brief als neuen Träger des Ringes bestimmt; die Auszeichnung, die angeblich Johann Wolfgang von Goethe erstmals verschenkte, wird dem "jeweils bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters" auf Lebenszeit verliehen. Nach dem Tod von Bruno Ganz wurde im März 2019 dessen Verfügung bekanntgegeben, mit der er Jens Harzer1) zum neuen Träger des "Iffland-Ringes" bestimmt hatte.
Weitere Ehrungen sind unter anderem der "Theaterpreis Berlin"1) (2001), ein "Bambi"1) (2004) für seine herausragende Darstellung in "Der Untergang", der "Kunstpreis der Stadt Zürich" (2006) sowie am 4. Oktober 2006 die Verleihung des "Bundesverdienstkreuzes"1) 1. Klasse.
 

Bruno Ganz am 10. Januar 2011 anlässlich der Filmpremiere
von "Satte Farben vor Schwarz" in der Essener "Lichtburg"1)
Urheber: Wikimedia-User Loui der Colli; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Ein halbes Jahr zuvor hatte ihm am 2. März 2006 der damalige österreichische Bundespräsidenten Heinz Fischer1) in Wien das "Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst"1) überreicht, womit der Schauspieler auch Mitglied in der Österreichischen "Kurie für Kunst" wurde. Ende April 2007 wurde dem Schauspieler eine weitere Ehrung zuteil, im Namen des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac1) nahm er aus der Hand des Botschafters Claude Martin1) in Berlin in der Französischen Botschaft am "Pariser Platz" den Orden eines "Ritters der Ehrenlegion" entgegen. Er erhalte die Auszeichnung "als ein Botschafter der Vielfalt der europäischen Kultur" und "ganz besonders für sein Engagement für das Autorenkino" betonte der Botschafter. Bereits im Jahr 2000 hatte Ganz den "Ordre des Arts et des Lettres" der Französischen Republik erhalten. Anfang November 2008 folgte dann anlässlich des "22. Internationalen Filmfests"1) in Braunschweig (4. bis 9. November 2008) der Europäische Schauspielpreis "Die Europa".
Auf dem am 10. September 2010 eingeweihten Berliner "Boulevard der Stars"1) hat auch Bruno Ganz einen "Stern", in prominenter Lage, mitten in Berlin auf der Potsdamer Straße, wurde er neben legendären Filmschaffenden wie Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Romy Schneider bzw. herausragenden Schauspielern wie Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl oder Götz George "verewigt".
Für sein Lebenswerk wurde Bruno Ganz am 4. Dezember 2010 von der "European Film Academy"1) im estländischen Tallinn mit dem "Europäischen Filmpreis"1) ausgezeichnet, die Laudatio hielt Wim Wenders1).

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Stern von Bruno Ganz auf dem Boulevard der Stars in Berlin;  Urheber: Wikipedia-Benutzer Times; Diese Datei ist unter den Creative Commons-Lizenzen Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert, 2.5 generisch, 2.0 generisch und 1.0 generisch lizenziert.
Als weiterer Preis ist 2011 der "Pardo alla Carriera" anlässlich des "Internationalen Filmfestivals"1) von Locarno zu nennen, 2013 folgte der "Preis für Schauspielkunst" anlässlich des "Festivals des deutschen Films"1) in Ludwigshafen. Im Rahmen der festlichen Gala im alten Flughafen in Berlin-Tempelhof konnte er am 1. Februar 2014 die "Goldene Kamera"1) der Zeitschrift "HÖRZU" in der Kategorie "Lebenswerk – National" entgegennehmen. Zu Beginn des Jahre 2015 gesellte sich zu den vielen Preisen ein weiterer, am 18. Januar 2015 überreichte Ministerpräsidentin Malu Dreyer1) dem Schauspieler im "Mainzer Staatstheater" die "Carl-Zuckmayer-Medaille"1) des Landes Rheinland-Pfalz für seine Verdienste um die deutsche Sprache → www.derwesten.de. Am 9. Januar 2016 würdigte man sein Lebenswerk einmal mehr mit dem "SwissAward"1), den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten nahm er anlässlich der 38. Verleihung des "Bayerischen Filmpreises"1) am 20. Januar 2017 im Münchner "Prinzregententheater"1) im Rahmen der feierlichen Gala aus der Hand der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Medienministerin Ilse Aigner1) entgegen. Zuvor hatte Ministerpräsident Horst Seehofer1) Bruno Ganz mit den Worten "ausdrucksstark, wandlungsfähig, manchmal streitbar, immer ein schauspielerisches Glanzlicht." gewürdigt. Seine Verkörperung des jüdischen Viehhändlers Arthur Bloch1) in der iteraturverfilmung "Ein Jude als Exempel"1) (2016, Un Juif pour l'exemple) wurde mit dem "Schweizer Filmpreis"1) als "Bester Darsteller"1) anlässlich der 20. Verleihung des "Schweizer Filmpreises" ausgezeichnet, zugleich erhielt er am 24. März 2017 im "Bâtiment des Forces Motrices" in Genf den "Ehrenpreis"1) für sein filmisches Gesamtwerk.
 
Übersicht der Auszeichnungen:
(Link: Wikipedia)

Am 22.März 2011 feierte der charismatische Schauspieler seinen 70. Geburtstag, "Welt Online" bezeichnet ihn als "Galionsfigur des Theaterbezirks" und als "melancholischen Denkspieler": "Er spielte und spielt im deutschen Theaterbezirk eine Sonderrolle: die der Galionsfigur. Wer sich an das wesentlichste Kapitel der Nachkriegstheatergeschichte in Deutschland erinnert, das von Zadek, Peter Stein, Klaus Michael Grüber und Claus Peymann geschrieben wurde, der erinnert sich sofort an Bruno Ganz. (…) Bruno Ganz ist der Poet des intellektuellen Dramas und des Intellektuellendramas. Stets hält er die Balance zwischen Gefühl und Ratio. Stupendes Können verschwindet hier hinter dem Anschein des Seins, äußerste Kunstfertigkeit kippt unversehens ins Natürliche. (…) Vom Theater hat sich Bruno Ganz, der mittlerweile hauptsächlich in Venedig lebt, zurückgezogen. Zu "altmodisch" sei er für derlei, sagt er, wenn er gerade milde aufgelegt ist. Jetzt feiern wir seinen 70. Geburtstag. Ein Segen, dass es ihn gab. Ein Segen, dass es ihn gibt." Die F.A.Z. notiert unter anderem: "Es sind die Figuren am Rande des Unwahrscheinlichen, die Phantome der Leinwand, in denen dieser Schauspieler groß ist, nicht die Alltagshelden, die er aus dem Handgelenk holt.", für den "TAGESSPIEGEL" ist Bruno Ganz "ein Pionier der abgründigen Psyche und des poetischen Genies."
Am 25. September 2003 kam von Norbert Wiedmer1) das intensive Porträt "Bruno Ganz – Behind me"6) in die Kinos, welches den bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit beispielsweise auch bei seiner Arbeit zu Peter Steins "Faust"-Inszenierung zeigt; der Schweizer Regisseur hatte für die Dokumentation den Schauspieler drei Jahre lang begleitet. Bruno Ganz selbst drehte 1981 zusammen mit Otto Sander ein dokumentarisches Porträt über die legendären Schauspieler Curt Bois und Bernhard Minetti unter dem Titel "Gedächtnis: Ein Film für Curt Bois und Bernhard Minetti".
 
Im Sommer 2018 ging durch die Presse, dass der damals über 75-jährige Bruno Ganz nach Angaben seiner Agentin an Darmkrebs erkrankt sei und vorerst alle Termine abgesagt habe. Auch seine Teilnahme bei den "Salzburger Festspielen" konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen. In der in der Neuproduktion von Mozarts "Die Zauberflöte"1) sollte er als Erzähler auftreten – kurzfristig übernahm Klaus Maria Brandauer diesen Part eines Großvaters, der seinen Enkeln – den drei Knaben – Mozarts Oper als Gutenachtgeschichte erzählt.
Bruno Ganz verlor den Kampf gegen die tückische Krankheit, der Ausnahmeschauspieler starb am 16. Februar 2019 im Alter von 77 Jahren in seinem Wohnhaus im zürcherischen Wädenswil-Au1). "Mit Bruno Ganz verlieren wir einen der ganz großen deutschsprachigen Charakterdarsteller. Wie wenigen war es ihm gegeben, die Menschen mit seinem Spiel durch die Genauigkeit und Nuanciertheit seines Ausdrucks tief zu bewegen. Dabei konnte er das abgründig Dämonische ebenso verkörpern wie das warmherzig Menschenfreundliche. Zwischen Engel ("Der Himmel über Berlin") und Teufel ("Der Untergang") gelang ihm schauspielerisch alles. Nun steht er als einer der unvergänglichen Leitsterne am Theater- und Film-Himmel über uns." sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres1) unter anderem zum Ableben von Bruno Ganz.
Die bewegende Trauerfeier für den Ausnahmekünstler fand am 20. März 2019 im "Fraumünster"1) in Zürich statt, neben der Familie und Freunden nahmen Kollegen und Weggefährten wie Iris Berben, Daniel Rohr1), Burghart Klaußner oder Wim Wenders1) Abschied von einem ganz Großen der Schauspielkunst. Dramatiker Botho Strauß1), der nicht persönlich anwesend sein konnte, ließ durch Jens Harzer1) einen Brief verlesen, Bruno Ganz sei "einer der letzten Überlebenden vom Heldenfach" gewesen, "Autor für Dich zu sein, war die Erfüllung meines Theaterlebens.". Wegen der großen Anteilnahme der Bevölkerung wurde die Trauerfeier auch in die benachbarte Kirche "St. Peter"1) übertragen. Die Urnenbeisetzung erfolgte im engsten Familienkreis außerhalb von seinem Geburtsort Zürich-Seebach1) auf dem Friedhof Rehalp1) im Stadtteil Riesbach1) im Südosten von Zürich; dort waren bereits seine Eltern und sein Bruder beigesetzt worden → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der Schweizer war seit 1965 mit seiner Frau Sabine verheiratet, lebte jedoch weitgehend von ihr getrennt; seine neue Lebenspartnerin wurde die renommierte Theaterfotografin Ruth Walz1). Nach einer längeren Zeit in Berlin wohnte der Schauspieler zuletzt auf der Halbinsel Au1) am linken Zürichseeufer, zudem besaß er eine Wohnung in der italienischen Lagunenstadt Venedig. Aus seiner Verbindung mit Ehefrau Sabine stammt der 1972 geborene Sohn Daniel, der im Kindesalter vollständig erblindete.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de;
siehe auch Wikipedia, whoswho.de, deutsches-filmhaus.de, tls.theaterwissenschaft.ch sowie
die Artikel zum 70. Geburtstag bei Welt Online, DER TAGESSPIEGEL
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  filmportal.de, 4) fernsehserien.de, 5) tittelbach.tv, 6) prisma.de
Quelle: 3) filmstarts.de
Lizenz Foto "Bruno Ganz beim Deutschen Filmfestival in Tokio am 11. Juni 2005" (Urheber: Wikimedia-Benutzer Yasu):
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Lizenz Foto "Stern von Bruno Ganz auf dem Boulevard der Stars in Berlin" (Urheber: Wikipedia-Benutzer Times):
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Wirken am Theater (Auswahl)
(Fremde Links: Wikipedia, dtv.de, theatertexte.de;
R = Regie, UA = Uraufführung, P = Premiere)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Link: Wikipedia, filmportal.de, prisma.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, whoswho.de)
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