Manfred Heidmann wurde am 27. Dezember 1923 als Sohn des Schauspielers Karl Heidmann1) (1889 1946) in Lübeck
geboren, wuchs dort sowie in Hamburg und Berlin auf. Als Realschüler erhielt
er von seinem Vater Schauspielunterricht, nachdem er bereits mit acht Jahren
am Lübecker Theater sein Bühnendebüt in Erich Kästners
Theaterfassung von dessen Roman "Emil und die Detektive"1)
gegeben hatte. Ein erstes Engagement erhielt der junge Schauspieler 1940 am Theater in
Potsdam ("Hans Otto Theater"1)), weitere Verpflichtungen führten Heidmann bis Kriegsende an
verschiedene Berliner Künstlerbühnen, nach 1945 spielte er unter
anderem in Essen, Lübeck und und Frankfurt/Main Theater. Seit 1951 gehörte er
neun Jahre lang zum Ensemble des "Schauspielhaus
Bochum"1), anschließend arbeitete
er als freier Schauspieler.
Zu Heidmanns vielfältigem Repertoire zählen verschiedenste klassische und
moderne Titelrollen, so Schillers "Don Carlos"1), Goethes
"Torquato Tasso"1)
und, Shakespeares "König Johann"1), er glänzte als Ferdinand in Schillers
"Kabale und Liebe"1) ebenso wie als Oberlehrer Krull in
dem Lustspiel "Die Kassette" von Carl Sternheim1). Heidmann interpretierte
den Robespierre1) in Büchners
"Dantons Tod"1), gestaltete in Bochum die Titelfigur in Brechts "Der
aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"1), den Geistliche Heinrich in Sartres "Der Teufel und der liebe Gott"1)
und den Papst in Hochhuths "Der
Stellvertreter"1), begeisterte als Lord Bolingbroke in dem Lustspiel "Das Glas Wasser"1)
von Eugène Scribe ebenso wie als Professor Higgins in der Shaw-Komödie "Pygmalion"1). Bei den
"Ruhrfestspielen"
in Recklinghausen erlebte man ihn als Graf Almaviva in der Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1)
von Beaumarchais sowie als Ernst Scholz und Keiths Antipode in dem
Wedekind-Schauspiel "Der Marquis von Keith"1)
. An den "Bühnen
der Stadt Bonn"1) wurde Heidmann als
Macheath in "Die
Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht und Kurt Weill gefeiert, in
Boleslaw Barlogs1) Inszenierung von Gerhart Hauptmanns
Tragikomödie "Der rote Hahn"1)
sah man ihn auch während einer Tournee 1981 als Amtsvorsteher von Wehrhahn zusammen mit Inge Meysel,
welche die Mutter Wolffen (= Frau Fielitz) darstellte.
Seit Anfang der 1940er Jahre arbeitete Manfred Heidmann für den Film. Sein
Leinwanddebüt hatte er 1941 mit der kleinen Rolle des Flugschülers Ludwig Mommsen in
dem Rühmann-Streifen "Quax, der Bruchpilot"1) gegeben,
einen weiteren kleinen Part spielte er in Wolfgang Staudtes Abenteuer "Madeleine und der Legionär"1) (1958) mit
Hildegard Knef, Bernhard Wicki und
Hannes Messemer in den
Hauptrollen. Erst Ende der 1950er Jahre intensivierte der Schauspieler die
Arbeit vor der Kamera. Nach Auftritten in Fernsehspielen wie "Spanische Legende"2) (1959),
"Tim Frazer Der Fall Salinger"2) (1964)
oder "Tagebuch eines Frauenmörders"2) (1969) wurde
Heidmann dann ab
Dezember 1970 mit der Rolle des KHK Horst Schäfermann in den "Tatort"-Folgen
aus Saarbrücken so richtig populär, auch wenn er diese Figur bis 1984 nur
acht Mal verkörperte.
Die "Tatort"-Folgen" mit
Kriminalhauptkommissar Horst Schäfermann
(Link: Wikipedia) |
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Dazwischen lagen weitere erfolgreiche TV-Produktionen, so mimte er
unter anderem 1974 bzw. 1977 den Titelhelden in der ARD-Vorabendserie "Die Fälle des Herrn Konstantin"1),
wirkte in der Serie "Sechs Millionen"3) (1978)
mit oder in dem von Lutz Büscher1) in Szene
gesetzten Doku-Drama "Pseudonym Hans Fallada" (1981) über die
knapp letzten 20 Jahre des von Joachim Bliese1)
verkörperten Schriftstellers Hans Fallada1)
(Geburtsname Rudolf Ditzen), Gisela Dreyer (1939 2008) spielte
Falladas erste Ehefrau Anna Ditzen1).
Heidmanns letzte Arbeit für das Fernsehen war die Rolle des Fabrikanten Sternbeck
in Lutz Büschers "Zwischen den Zeiten"4) (1985),
ein Dokumentarspiel über die Zeit von Februar 1945 bis zum Sommer 1948 in
Deutschland → Übersicht Filmografie.
Danach sah man den Schauspieler nicht mehr auf dem Bildschirm, er spielte
jedoch weiterhin Theater und arbeitete wie bereits schon früher für
die Synchronisation sowie den
Hörfunk, unter anderem häufig für die "Deutsche
Welle"1), wo er sich auch als
Nachrichtensprecher betätigte. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier.
Erwähnenswert sind auch noch Heidmanns Ausflüge in die Welt des Schlagers:
Schon in "Quax, der Bruchpilot" hatte er das Lied "Heimat, deine Sterne"
gesungen, andere Stücke seiner Sangeskunst jener Zeit waren unter anderem die
Lieder "Wenn unser Berlin auch verdunkelt ist", "Es war ein Mädchen und ein Matrose"
oder Franz Grothes "Grüß mir die Berolina".
Manfred Heidmann, bis zu seinem Tod der älteste noch lebende "Tatort"-Kommissar.
starb am 19. Mai 2020 im Alter von 96 Jahren in Essen; zuletzt lebte er im
Essener Stadtteil Borbeck1).
Er war verheiratet mit Elisabeth Heidmann (geb. Hausmann, 1926 2010).
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Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia)
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- 18.03.1954: "Jeanne
oder die Lerche" nach dem Theaterstück
von Jean Anouilh (als Charles)
- 14.12.1956: "Haste
Töne" von Jürgen Gütt (als Kriminalkommissar Greif)
- 19571960: Hörspielreihe "Es geschah in
"
- 28.04.1959: "Das
Genie und die Göttin" nach dem Roman von Aldous
Huxley, Beth Wendel (als John Rivers)
- 01.06.1960: "Augustule,
der Traumdiener" von Edmond Kinds (als Leutnant Bengali)
- 20.09.1960: "Ein
kleiner trauriger Fluß" von Günter Rudorf (als Paul Pelzer)
- 27.12.1960: "Frédéric
Chopin. Einsamkeit des Herzens" von Bastian Müller
über Frédéric Chopin (als Kalasanty)
- 21.02.1961: "Der
Mann mit den grünen Fingern" von Michael Noonan (19212000) (als Erzähler)
- 10.04.1961: "Nix
Deutsch nix Spanisch" von Helmut Höfling
(als Karl Epperlein, alias Ramon Juan Bartos)
- 28.06.1961: "Der
Teufel und der liebe Gott" nach dem Theaterstück
von Jean-Paul Sartre (als Geistlicher Heinrich)
- 23.02.13.04.1962: "Paul
Temple und der Fall Margo" (8 Teile), Hörspiel
von Francis Durbridge (als Kommissar Raine) CD-Edition
- 24.02.1962: "Die
Dame in der schwarzen Robe" nach dem Roman von Edward
Grierson (19141975) (als Anwalt Michael Irving)
- 01.04.1962: "Der
Prozeß um des Esels Schatten", Hörspiel
von Friedrich Dürrenmatt (als Miltias, der Assessor)
- 09.10.1962: "Hier
darf nur geflogen werden" von Christine Brückner (als
Erzähler)
- 18.05.1965: "Von
Mäusen und Maschinen" von Werner Helmes (als
Flugkapitän)
- 12./13.10.1965: "Narrenspiegel"
(2 Teile) nach dem Schelmenroman von Alfred
Neumann über Herzog Heinrich von Liegnitz
und
Hans von Schweinichen (als Heinrichs Bruder Fürst Friedrich IV. von Liegnitz)
- 13./20.01.1967: "Rinaldo
Rinaldini oder Der Räuberhauptmann" (2 Teile) nach
dem Roman von Christian August Vulpius
als Marchese Romano)
- 17.06.1967: "Dichterehen"
von Robert Neumann (als Journalist)
- 16.02.1968: "Paul
Temple und der Fall Alex" (8 Teile), Hörspiel
von Francis Durbridge (als ? in Teil 1) CD-Edition
- 06./13.09.1968: "Das
Leben Jonathan Wilds des Großen" (2 Teile) nach dem
Roman über Jonathan
Wild von Henry Fielding (als Graf Laruse)
- 26.08.1970: "Auf
Wiedersehen, Genosse, auf Wiedersehen" von Borislav Pekić (19301992) (als Seine Exzellenz, der Beichtvater)
- 13.11./18.12.1971: "Der
Untertan" nach dem Roman
von Heinrich Mann (als Herr von Barnim in Teil 1 / Teil 6) CD-Edition
- 29.02.1972: "Wie
eine reißende Bestie" nach dem Roman von Michael
Molsner (als Jack Hester)
- 25.03.1972: "Der
Ehrenpunkt" von Carl Dietrich Carls (als Oberst)
- 18.11.1972: "Graf
Bocarmé und die Chemie" von Carl Dietrich Carls über
den Giftmord
auf Schloss Bitremont im Jahr 1850
(als Gustave Fougnies)
- 29.11.1972: "Auto-Stop oder: Morgenthaus Traum" von Gilbert C. Golo (als
Minister für Automobile und Verkehr)
- 30.05.1973: "Verurteilt",
Dokumentarhörspiel von Paul Schallück (als der Ankläger)
- 24.03.1974: "Zufälligkeiten
in einem Garten im Mai" von James Saunders (als
der Baumeister)
- 14.02.1975: "Geduld
bringt Rosen" von Werner
Helmes (als Haller)
- 10.04.1975: "Ballade
von der Besetzung eines Hauses" von Richard Hey (als
Journalist)
- 03.05.1975: "An
der Biegung der Erinnerung" von Hans
Kasper (als Arzt)
- 10.05.1976: "Fallgesetze"
nach der Erzählung von Siegfried Lenz (als der Mann)
- 09.08.1976: "Wo
blieb der 631. Tag?" von Eva Maria Mudrich (als Premierminister)
- 29.03.1978: "Das
schwedische Zündholz" nach der Erzählung
von Anton Tschechow (als Verwalter Psjekow, Agronom und Mechaniker)
- 23.09.1978: "Tod
in Alicante" von James Follett (als Boyd)
- 24.03.1979: "Bei
Notwehr sagt man Gott sei Dank" von -ky = Horst
Bosetzky (als Furmaniak)
- 23.05.1979: "Pearl"
von John Arden (als Mr. Barnabas)
- 23.09.1980: "Der
Unruhestifter" nach dem Theaterstück "Ein
Volksfeind" von Henrik
Ibsen (als Stadtvogt Peter Stockmann)
- 15.06.1981: "TANGENDUS"
von Roderich
Feldes (als pensionierter Oberstudienrat Oscar Torp)
- 30.09.1981: "Sprechanlage"
von Heinrich Böll (als Franz Rehbach)
- 09.05.1983: "Doktor
Czimatis", Mundarthörspiel (solingisch) von Heinz Weyersberg (als Dr. Czimatis)
- 03.04.1985: "Die
Dorfpassion" von Lorenz Mack (als Apostel Paulus)
- 02.11.1985: "Der
Vertrag" von John Richard Wright (als Officer Kramer)
- 24.12.1985: "Der
Mann aus Iscariot" von Georg Heine (als Judas
Iskariot als älterer Mann)
- 12.03.1986: "Die
Lichtung" von Leonhard Reinirkens (als Erzähler)
- 12.11.1986: "Therapie"
von Wolfgang Altendorf (als Kronanwalt)
- 10.12.1986: "Die
Bergung" nach der Erzählung von Siegfried Lenz (als
Er (Harry))
- 17.02.1987: "Bitte
abheben, Herr Lehrer" von Frank Aheimer (als Schuldirektor)
- 13.05.1987: "Mrs.
Adams Doppelmord" von Wolfgang Altendorf (als
Richter)
- 15.07.1987: "Der
seltsame Trick des Geheimagenten" von Wolfgang Altendorf
(als der Geheimagent)
- 11.10.1987: "Grundversorgung"
von Dieter Hirschberg (als der Intendant)
- 17.04.1988: "Frau
Jenny Treibel" nach dem Roman
von Theodor Fontane (als Gymnasialprofessor Wilibald Schmidt)
- 21.04.1988: "Rache
für Perro" von Wolfgang Altendorf (als Mr.
Redwood)
- 17.07.1988: "Aquis
submersus" nach der Novelle
von Theodor Storm (als Johannes sen.)
- 19.02.1989: "Michael
Kohlhaas" nach der Novelle
von Heinrich von Kleist (als Michael Kohlhaas)
- 25.02.1989: "Hundert
Jahre sind zu lang Aus dem traurigen Leben des
Pinocchio" von
Guido Ceronetti (als Katz)
- 16.03.1989: "Wie
der Würfel fällt" von Eva Maria Mudrich
(als Professor Kürgen Karditsch)
- 21.05.1989: "Die
mehreren Wehmüller" nach der Erzählung
von Clemens Brentano (als Graf Giulowitsch,
Freund von Porträtmaler Wehmüller)
- 16.07.1989: "Revolution
in Scheppenstedt" nach der Volksschrift von Johann
Gottlieb Schummel (als Bürgermeister Lämmchen)
- 20.08.1989: "L'Adultera"
nach dem Roman
von Theodor Fontane (als Kommerzienrat Ezechiel van der Straaten)
- 15.10.1989: "Herr
Peter Squenz oder Absurda Comica" nach dem Theaterstück
von Andreas Gryphius
(als Kurfürst Friedrich
Wilhelm, Markgraf von Brandenburg)
- 19.11.1989: "Herbsttage
in Dämmerung" von Leonhard Reinirkens
(als Robert Wenski, Kriminalkommissar a.D.)
- 25.12.1989: "Unterm
Tannebaum" nach der Erzählung von Theodor
Storm (als Amtsrichter)
- 18.01.1990: "Christa"
von Claudia Guderian (als Olli Bläsing, Kalles Bruder)
- 15.03.1990: "Todesengel"
von Eva Maria Mudrich
(als ein Mann)
- 27.12.1990: "Pflegestation"
von Georg Heine (als Anton Hedrich, ehemals Beleuchter)
- 20.01.1991: "Die
Chronik der Sperlingsgasse" nach dem Roman
von Wilhelm Raabe (als Johannes Wachholder, Chronik-Autor)
- 25.04.1991: "Das
kleine Glück" von Eva Maria Mudrich
(als Ratspräsident)
- 30.05.1991: "Der
Moderator" von Niklaus Schmid (als
Fernseh-Moderator Georg Schenk)
- 27.06.1991: "Der
Marmorfresser" von Eva Maria Mudrich
(als Rolf Kollmann)
- 29.08.1991: "Im
Zeichen des Hundssterns" von Leonhard Reinirkens
(als Robert Wenski, Kriminalkommissar a.D.)
- 24.12.1991: "Weihnachtsgeister"
nach der Novelle
von Wilhelm Raabe (als Erzähler)
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