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Die
junge Hermine zeigte schon früh ein außerordentliches Talent für das
Klavierspiel, so war es nicht weiter verwunderlich , dass sie anfangs das
Konservatorium in Wiesbaden1) besuchte; einer ihrer Lehrer war übrigens der
damals noch unbekannte Komponist, Pianist und Dirigent Max Reger1) (1876 1916).
Doch schon bald orientierte sich Hermine Körner um und interessierte sich
für das Theater, fand in dem österreichischen Offizier, Schauspieler
und späteren Theaterdirektor Ferdinand Franz Körner (1873 ?)
einen Seelenverwandten; das Paar heiratete am 23. Dezember 1897, die
gemeinsame Tochter Anneliese erblickte am 9. August 1899 in Wiesbaden
das Licht der Welt. Die zwischen 1920 und 1932 mit dem Schauspieler Ludwig "Lutz" Götz (1891 1958)
verheiratete Anneliese Körner wurde ebenfalls Schauspielerin.
Nach ihrer Heirat mit dem Reichsbankangestellten Paul Joachim Reppel
trat sie in der ehemaligen DDR als Anneliese Reppel1) sowohl auf
der Bühne als auch bei Film und Fernsehen in Erscheinung; sie starb am 5. Juli 1967 in
Mühlhausen1) (Thüringen).
Hermine Körner als Königin Christine in dem
gleichnamigen Schauspiel
von August Strindberg1)
über Christina von Schweden1) (München, 1921),
fotografiert von Grete Back (18781965)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0281616)
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1921
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Durch Vermittlung ihres Schwiegervaters, dem einflussreichen Wiener Bankier August Körner, erhielt Hermine Körner
die Chance, beim Generalintendanten der "Wiener Hofoper"1)
vorzusprechen, wurde dann ohne Schauspielunterricht erhalten zu haben 1898 an das
renommierte Wiener "Burgtheater"1) engagiert, wo sie ihr
Bühnendebüt gab. Da sie jedoch dort nicht die
Rollen erhielt, die ihr vorschwebten, wechselte sie bereits ein Jahr später
an das "Kaiser-Jubiläums-Theater"1)
(heute "Wiener Volksoper"), wo sie mit der Rolle
der Prinzessin Adelma in dem von Friedrich Schiller1) nach dem
tragikomischen, gleichnamigen
Märchenspiel1) von Carlo Gozzi1) verfassten Werk "Turandot" erste
Aufmerksamkeit erregte, Schon bald wurde sie mit größeren Aufgaben
betraut, so spielte unter anderem die Titelrolle in dem Drama "Salome"1)
von Oscar Wilde1).
1904 ging die junge Schauspielerin für ein Jahr nach Berlin an das
"Residenztheater"1), 1905 kam sie
an das "D sseldorfer
Schauspielhaus"1) unter der
Leitung der
legendären Louise Dumont1)
(1862 1932) und deren Ehemann Gustav Lindemann1), bei der sie ihr schauspielerisches Talent
fundiert untermauerte. Von Düsseldorf aus ging Hermine Körner 1909 an
das "Hoftheater" nach Dresden1), wo sie bis 1915 auf der Bühne stand und
große Erfolge beispielsweise mit Titelrollen in dem Ibsen-Drama "Hedda Gabler"1)
und dem von Gerhart Hauptmann1)
nach der Novelle "Das
Kloster bei Sendomir"1) von Franz Grillparzer1)
dramatisierten Einakter "Elga" oder als Eliza in "Pygmalion"1)
von George Bernard Shaw1) feierte.
Die Schauspielerin Hermine Körner um 1910 als Lady Milford
in
"Kabale und Liebe"1) von Friedrich Schiller, fotografiert von Grete Back
(18781965)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099340) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1910
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
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Die Theaterwelt empfand es damals als einen Skandal, dass sie ihren
Kontrakt mit dem Dresdner "Hoftheater" löste, um dem Ruf Max Reinhardts1)
(1873 1943) an das Berliner "Deutsche Theater"1)
zu folgen.
Kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges verließ Hermine Körner 1919 Berlin wieder und
übernahm bis 1925 in München die Intendanz des "Schauspielhauses"
(heute "Münchner Kammerspiele"1)),
zeitweise auch die Leitung des dortigen "Lustspiel"- und "Künstlertheaters".
Zurück in Dresden leitete sie von 1925 bis 1929 das
private "Albert-Theater"1),
das seit 1921 unter dem Namen "Neustädter Schauspielhaus"
firmierte, sowie das
Kammerspielhaus "Die Komödie". 1931 ging Hermine
Körner erneut nach
Berlin und wirkte am "Theater am Kurfürstendamm"1),
zwischen 1934 und 1944 stand sie unter Gustaf Gründgens
(1899 1963) am "Preußischem Staatstheater"1) auf der Bühne.
Man verlieh ihr den Titel "Staatsschauspielerin",
womit gleichzeitig die Berufung als Lehrerin an die "Staatliche
Schauspielschule" verbunden war. Die ihr von den Nationalsozialisten angebotene Intendantur in München lehnte sie jedoch ab und
spielte weiter mit Gustaf Gründgens am "Preußischem Staatstheater" in Berlin.
Auf Rezitationsabenden, zunächst im Krieg als die Theater geschlossen waren,
hat sie sich vornehmlich um das Werk Johann Wolfgang Goethes1) bemüht, beseelt
von dem Wunsch die Einheit seiner Dichtung wiederherzustellen die Einheit aus Sprache und Geist.*)
Hermine Körner, um 1905 fotografiert von Grete Back
(18781965)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099338) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung:
um 1905
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Nach Ende des 2. Weltkrieges ging Hermine Körner an das
"Staatstheater
Stuttgart"1)
und war dort als Schauspielerin und Regisseurin tätig. In der Titelrolle
"Die Irre von Chaillot"1)
von Jean Giraudoux1) kam
sie im Jahre 1950 auf einer Tournee auch nach Hamburg
und führte das Stück dort zu einem großen
Erfolg; 1960 wurde die Aufführung mit ihr auch im Fernsehen gezeigt.
Von 1951
bis 1953 wirkte Hermine Körner dann in Hamburg.
Seit Ende der 1940er Jahre bestritt die
Künstlerin auch erfolgreiche Vortragsmatineen, unter anderem in Berlin,
Hamburg und Düsseldorf, gab bis in die 1960er Jahre Gastspiele an bedeutenden
deutschsprachigen Bühnen. Zu ihrem herausragenden Rollenrepertoire zählten
unter anderem die Werke Henrik Ibsens1), George Bernard Shaws1),
Frank Wedekinds1) und Jean Anouilhs1), aber auch als
Interpretin klassischer, dramatischer Frauenfiguren wie der Schiller'schen "Maria Stuart"1)
oder der Lady Macbeth in dem Shakespeare-Drama "Macbeth"1)
bewies sie bis ins hohe Alter ihre schauspielerische Dominanz.
Hermine Körner als "Die Irre von Chaillot" von Jean Giraudoux
in der Inszenierung Willi
Schmidt1), 1959 am Berliner "Schillertheater"1)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0004567_029a)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 1959
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
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Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater machte Hermine Körner
vereinzelt Ausflüge auf die Leinwand: Bereits 1915 stand sie
erstmals vor der Kamera und in dem von Fred Sauer1) gedrehten, stummen Streifen "Das
Leid" eine Rolle übernommen, Es folgte das Melodram "Die
Einsame" (1916; Regie: Fred Sauer) und "Der Karneval der Toten" (1919;
Regie: Emmerich Hanus1)).
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1923 gehörte sie zur Besetzung des von (Regie) und mit Wilhelm Dieterle,
basierend auf einer Novelle von Leo Tolstoi1)
realisierten Stummfilms "Der Mensch am Wege"1).
Erst fünfzehn Jahre spielte sie eine Nonne in dem von Carl Junghans1) mit
Eugen Klöpfer inszenierten
Adaption "Altes Herz geht auf die Reise"1) (1938).
Das auf dem Roman von Hans Fallada1)
basierende Drama wurde von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) mit einem Aufführungsverbot belegt,
da sich Jungshans nicht an die genehmigte Drehbuchfassung gehalten hatte. Die Uraufführung erfolgte erst 1947 in
den USA bzw. in Los Angeles1), die deutsche Erstaufführung
am 15. November 1974 im
"Filmforum Düsseldorf"1).
Der 1938 produzierte
Historienstreifen "Preußische
Liebesgeschichte"1) wurde
ebenfalls verboten und gelangte erst am 12. April 1950 unter dem Titel "Liebeslegende"2) in die
Lichtspielhäuser hier zeigte sie sich als Fürstin Radziwill, Prinzessin Luise von Preußen,
Mutter der von Lída Baarová
dargestellten Prinzessin Elisa Radziwill, Willy Fritsch
gab den Prinz Wilhelm von Preußen, den späteren Kaiser Wilhelm I.1).
Hermine Körner auf einem Sammelbild
aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme",
die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der
"Garbaty"1)-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty1) beilagen.
Urheber: Franz Xaver Setzer1) (1886 1939)
Quelle: virtual-history.com;
Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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In dem Künstlerdrama "Friedemann Bach"1) (1941)
nach dem Roman "Friedemann Bach" von Albert Emil Brachvogel1) mit
Gustaf Gründgens in der Titelrolle des Wilhelm
Friedemann Bach1), dem
ältesten Sohn von Johann Sebastian Bach1)
(Eugen Klöpfer) und dessen
ersten Ehefrau Maria Barbara1) (1684 1720), trat sie
als Gräfin Maria Anna Franziska von Kolowrat-Krakowsky (1717 1762),
Gattin des Heinrich
Graf von Brühl1) (Johannes Riemann) in Erscheinung → Historische
Richtigstellungen1). Auch der von Peter Pewas1) 1943 gedrehte Spielfilm "Der
verzauberte Tag"1) hier mit dem
winzigen Part einer Frau im Leihamt wurde von der
NS-Zensur verboten und und erlebte erst im September 1947 in Zürich, seine
Welturaufführung bzw. ging in Deutschland am 9. Januar 1952 an den Start.
Im Nachkriegsfilm übernahm Hermine Körner vereinzelt Aufgaben,
präsentierte sich in Kurt Hoffmanns1) Melodram "Das
verlorene Gesicht"1) (1948)
als die Ärztin Frau von Aldenhoff, die sich des offenbar verwirrten Mädchens, genannt
Luscha (Marianne Hoppe), annimmt.
Kurt Meisel besetzte sie in
dem nach der Novelle "Pawlin"1)
von Nikolai Lesskow1) entstandenen Streifen "Tragödie einer
Leidenschaft"1) (1949) als
die geldgierige, kaltherzige Hauseigentümerin Anna Iwowna, bei der
der alte Pawlin (Carl Kuhlmann1))
als Hausverwalter arbeitet. Einen letzten, ungenannten Leinwandauftritt
hatte sie in dem von Wolfgang Schleif1)
gedrehten, ganz auf Zarah-Leander
zugeschnittenen Drama "Der
blaue Nachtfalter"1) (1959).
Dazwischen sah man Hermine Körner sporadisch in ambitionierten TV.Produktionen,
so unter anderem in dem Stück "Das Geheimnis"3) (1957)
nach dem Schauspiel "The Potting Shed" von Graham Greene1) als Mrs. Callifer, Mutter
von John (Herbert Wilk), dem Vater von Anne (Sabine Sinjen), und
James (Wilhelm Borchert), dem Ex-Mann von Sara (Ilse Steppat), sowie Schwester
von Pfarrer William Callifer (Otto Stoeckel1)).
Im Januar 1959 brillierte sie unter der Regie von Paul Verhoeven
als Hekabe1)
in "Die Troerinnen des Euripides" nach der Vorlage von Mattias Braun
(* 1933), basierend auf der Tragödie "Die
Troerinnen"1) des Euripides1). Auch in ihrer Glanzrolle
der exzentrischen Aurélie in "Die Irre von Chaillot" nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von
Jean Giraudoux1) konnte man sie
auf dem Bildschirm bewundern. Die von Harry Buckwitz1) inszenierte, im Dezember 1959 als Live-Übertragung geplante Erstsendung musste
wegen Erkrankung verschoben werden und konnte erst zwei Monate später, im Februar 1960, als Aufzeichnung ausgestrahlt
werden zugleich ihre letzte Arbeit vor der Kamera → Übersicht
Filmografie.
Hermine Körner, fotografiert von Grete Back
(18781965)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0257249) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/ohne
Datierung
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Das von Frank Lothar (1916?) an der Berliner "Tribüne"1)
nach dem gleichnamigen
Werk1) von Jean Anouilh1) inszenierte Schauspiel
"Léocadia" mit Hermine Körner als die Herzogin,
Tante des Prinzen Albert Troubiscoi (Hans Krull1)), und
Margot Leonard1) als die junge Pariser Putzmacherin Amanda wurde
vom "RIAS Berlin"1) als Mitschnitt4) (EA: 26.10.1954) in der
Hörspiel-Reihe "Wir gehen ins Theater" gesendet, die von Friedrich Luft1) auf eine durchschnittliche Sendezeit von 60 Minuten gekürzt wurden. Er leitete in die Handlung ein,
ververbandt die einzelnen Ausschnitte mit erklärenden Texten und kommentierte Handlungsmomente, die rein akustisch nicht deutlich
wurden; zudem entstand eine Aufzeichnung für das Fensehen. Ebenfalls
als Hörspiel brachte Hans Lietzau1)
(Regie) "Die Troerinnen"4) (EA: 26.10.1958)
von Matthias Braun mit Körner als Hekabe ins Radio, der "Sender Freies Berlin"1)
strahlte eine von Willi Schmidt1) am Berliner "Schillertheater"1) inszenierte
Aufführung des Stücks "Die Irre von Chaillot"4)
(EA: 31.05.1959) aus. Als Hörspiel-Sprecherin war Hermine Körner bei
"Radio München"1) an
der Sendung "Heroische Komödie"4) (EA: 16.06.1948) nach dem
Schauspiel um Madame de Staël1) von Ferdinand Bruckner1) beteiligt
(Regie: Helmut Brennicke1)) und interpretierte (wie auf der Bühne) die
als "Madame de Staël" bekannte Schriftstellerin Germaine de Staël, in "Die Braut von Messina"4) (EA: 21.09.1955;
Regie: Hanns Korngiebel1)) nach dem
gleichnamigen
Drama1) von Friedrich Schiller1) hörte
man sie als Fürstin von Messina Donna Isabella, Mutter von Don Manuel
(Siegmar Schneider1)) und Don Cesar
(Rolf Henniger1)). Mit "Onkelchens Traum"4) (EA: 08.11.1955)
produzierte der "Bayerische Rundfunk"1) die gleichnamige Erzählung1) von
Fjodor Dostojewski1),
unter der Regie von Walter Ohm1)
sprach sie die Maria Alexandrowna, Mutter von
Sinaide (Maria Becker), Erich Ponto übernahm die
Rolle des greisen Fürsten.
Basierend auf den mittellateinischen Handschriften/den Texten der im 11. und 12. Jahrhundert
von zumeist anonymen Dichtern verfassten "Carmina Burana"1) präsentierte der
"Sender Freies Berlin" am 23. Dezember 1955 das Hörspiel "Das Benediktbeurer
Weihnachtsspiel"4), in dem Hermine Körner die
Seherin Sibylle1) gestaltete.
"In diesem "Carmina-Burana"-Weihnachtsspiel für anspruchsvollere Hörer versammelte
der Regisseur Hans Bernd Müller1) die vorzüglichsten Schauspieler des Berliner Theaters, dazu den Chor der
"St. Hedwigs-Kathedrale"1) unter seinem Dirigenten Dr. Karl Forster1), welcher die Sprechszenen
mit den originellen Gesängen aus der Benediktbeurener1) Handschrift skandierte. Zunächst die monologischen
Prophezeiungen von Sibylle und Propheton, unter denen vornehmlich Hermine Körners volltönend sibyllinischer Alt
haften blieb, dann die Verkündigung an Maria1) und weiterhin, in zweifelndem oder gläubigem Zwiegespräch,
der ganze Verlauf des Ereignisses von
Bethlehem1), in den kunstvoll-schlichten Versen der mittelalterlichen
Handschrift, in ein liturgisch glattflüssiges Deutsch gebracht."
notiert die "ARD-Hörspieldatenbank"
aus einer zeitgenössischen Rezension.
Während ihrer langen Laufbahn erhielt Hermine Körner zahlreiche
Auszeichnungen: So ehrte man sie unter anderem 1951 mit dem "Kunstpreis der Stadt
Berlin"1), seit 1955 war sie Mitglied der Westberliner "Akademie der Künste"1);
ein Jahr später, am 8. Januar 1956, überreichte ihr Louise Dumonts1)
Ehemann Gustav Lindemann1)
(1872 1960) als Nachfolgerin von Agnes Straub den 1932 im Andenken an seine Gattin gestifteten "Louise Dumont Topas"1); am 2. August 1956 wurden die Leistungen der
Künstlerin mit dem "Großen Bundesverdienstkreuz"1) gewürdigt.
Im November 1976 wurde sie im Rahmen einer Sonderpostwertzeichen-Serie
"Bedeutende Frauen" mit einer Briefmarke der "Deutschen Bundespost" geehrt und wie folgt
laudiert: "
Bis in ihre späten Jahre als große alte Dame des deutschen Theaters manchen Zeitgenossen
noch als Ereignis gegenwärtig prägten hohe Intelligenz, nerviges Spiel und ein
unverwechselbares erotisches Fluidum die Wirkung ihrer Gestalten aus dem klassischen Repertoire
und der klassischen Moderne." Die Briefmarke, nach einem Entwurf von Dorothea Fischer-Nosbisch1), zeigt Hermine Körner
in einer von ihr verkörperten tragischen Rolle sie erscheint auf der 70-Pfennig-Marke als
"Lady Macbeth".*) → siehe Abbildung bei
Wikimedia Commons.
Die Schauspielerin und Regisseurin Hermine Körner, welche von
Theaterkennern und -kritikern als eine der "letzten großen Tragödinnen des Jahrhunderts"
bezeichnet wurde, starb am 14. Dezember 1960 in West-Berlin1)
im
Alter von 82 Jahren an
den Folgen einer Infektionskrankheit. Die letzte Ruhe fand sie in einem
Ehrengrab des Landes Berlin1) auf dem "Waldfriedhof Zehlendorf"1) (Feld 027139) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Nach ihrem Tod wurde bekannt, dass die Künstlerin noch zu Lebzeiten einen
"Hermine-Körner-Ring"1) gestiftet habe, den jeweils "die deutsche Schauspielerin mit dem ernsthaftesten
Streben" tragen solle. Dieser Ring hat als Siegel eine griechische Münze, die auf dem
Schlachtfeld von Marathon1) gefunden wurde und
Hermine Körner als Ehrengabe für ihre Darstellung der Königinmutter
Atossa1)
in der Tragödie "Die
Perser"1) des Aischylos1)
in der Neufassung von Mattias Braun überreicht
worden war dies war ihre letzte Rolle kurz vor ihrem Tod.
Als erste Trägerin des Ringes hatte Hermine Körner selbst noch die Schauspielerin
Roma Bahn
(1896 1975), die zum Ensemble des Westberliner "Schillertheaters"1) gehörte,
ernannt; sie trug den Ring auf Lebenszeit, nach ihrem Tod ging die
Auszeichnung an Marianne Hoppe (1909 2002) über.
2004 konnte die Schauspielerin Gisela Stein
(1934 2009)
den Ring entgegennehmen, seit 13. Dezember 2010 ist Hildegard Schmahl1) (geb. 1940) Trägerin des
"Hermine-Körner-Rings".
Foto: Hermine Körner und ihr Enkel Peter Götz (1922 1942)
Urheber/Rechteinhaber: Hermann Luyken
(Chronikblätter der Familie Luyken (1961))
Lizenz: CC-BY-SA
3.0;
Quelle: Wikimedia
Commons
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