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    Anschließend ging er nach Thüringen an das "Meininger
   Theater"1) (1938/39), wo er unter
   anderem mit den Titelrollen in Goethes "Faust"1) und
   "Egmont"1) glänzte, nach
   einer Verpflichtung am "Badischen Staatstheater"1) (1939/40)
   in Karlsruhe kam Erwin Kohlund zurück in die Schweiz. Hier wirkte er am
   "Stadttheater Luzern"1) (19401942), trat daneben auch am "Stadttheater Bern"1) und am
   "Schauspielhaus Zürich"1) auf. Danach nahm er ein Engagement am
   "Stadttheater Basel"1) an, wo er für fast zehn Jahre (bis 1953)
   blieb. Hier gestaltete er beispielsweise den Sohn Schweizerkas in Bertolt Brechts
   "Mutter Courage und ihre
   Kinder"1), den Tischlergesellen Leim in Nestroys "Der böse Geist
   Lumpazivagabundus"1), den Bassanio in Shakespeares "Der Kaufmann von
   Venedig"1) und die Titelrolle in Schillers "Wilhelm Tell"1).
   Nach einer erneuten Verpflichtung am "Stadttheater Luzern" (19541957) war
   Kohlund als freischaffender Schauspieler tätig, übernahm Gastrollen unter
   anderem am "Schauspielhaus Zürich", am "Stadttheater St. Gallen"1), am "Städtebundtheater Biel-Solothurn"1) (1962: Titelrolle in Hauptmanns
   "Fuhrmann
   Henschel"1)), am "Stadttheater Basel" oder 
   am "Theater am Neumarkt"1). In
   Deutschland trat Kohlund beispielsweise am "Staatstheater Wiesbaden"1) sowie 1968
   bis 1970 und 1975/76 als Gast am "Theater
   Trier"1) auf.
      |   | Der Schauspieler und Theaterregisseur Erwin Kohlund wurde am 23. Februar 1915
   im westfälischen Dortmund1)
   in eine traditionsreiche Künstlerfamilie
   hineingeboren. Sein Großvater war der Kunstmaler Fritz Kohlund (1869  1907),
    dessen Ehefrau die Schauspielerin Anna Helene Kohlund, 
    der Vater  Ekkehard Kohlund2) (1887  1974;
    Foto bei cyranos.ch) war
   Schauspieler und Bühnenbildner sowie zwischen 1947 und 1953 Direktor des
   "Stadttheaters
   Bern"1). Sein darstellerisches Rüstzeug erwarb sich Erwin Kohlund nach dem Schulbesuch in Bern
   am Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1), ein erstes Engagement
   erhielt er zur Spielzeit 1937/38 am Stadttheater in Troppau (heute Opava1),
   Tschechien) und machte dort mit der Titelrolle in dem Schiller-Drama "Die Verschwörung des Fiesco zu
   Genua"1) auf sich aufmerksam. 
 Erwin Kohlund in "Ueli der Pächter"
   (1955)
 Quelle/Link:  cyranos.ch
   bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
 mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
 © Praesens-Film AG
 |  Zudem machte er sich einen Namen bei den Tellspielen im Schweizerischen Altdorf1)
   ("Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf"2)),
   erstmals
   hatte er dort 1956 als Nachfolger von  Oskar Eberle2) fungiert, der während der
   letzten Vorbereitungen seiner Neuinszenierung bzw. einen Tag vor den ersten Aufführungen
   am 27. Juni 1956 verstorben war. Ab 1957 übernahm Erwin Kohlund die künstlerische Leitung der Spiele, insgesamt 
   trugen bis 1985 neun Inszenierungen seine Handschrift.
   Die Inszenierungen von  Calderón de la Barcas1) Mysterienspiel "Das
   große Welttheater"1)
   im Zentralschweizer Wallfahrtsort Einsiedeln1) (Freilichtspiele "Welttheater
   Einsiedeln"2)) übernahm er 1956 ebenfalls als Nachfolger
   Eberles, "auch hier schuf Kohlund, unter Einbezug der barocken Architektur der Klosterfassade, 1960 eine Aufsehen erregende Neuinszenierung".*)
   Darüber hinaus war Kohlund seit Beginn Mitglied der von seiner Tochter Franziska und Buschi Luginbühl2)
   1984 gegründeten freien Theatergruppe "II Soggetto"2).
 
 Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte Erwin Kohlund mit dem Kurzfilm "Ein Abenteuer am Thunersee" (1938)
   gesammelt, in 
   der in Schweizerdeutsch gedrehten Verfilmung der gleichnamigen
   Gottfried Keller-Novelle1) "Romeo
              und Julia auf dem Dorfe"1) (1941) erhielt er dann als 
              Partner von Margrit Winter1) 
    (1917  2001) gleich eine erste Hauptrolle. Während der Dreharbeiten war
   sich das Paar nähergekommen, 1943 erfolgte die Hochzeit; mehrfach stand das
   Ehepaar in den kommenden Jahren gemeinsam vor der Kamera. Aus der Verbindung
   gingen Tochter  Franziska Kohlund1)
    (1947  2014) und der 1950 geborene Sohn Christian Kohlund
   hervor, die beide die Familientradition fortsetzten und den Schauspielerberuf ergriffen.
 
    
      | Ebenfalls 1941 erschien Franz Schnyders Biopic "Gilberte
   de Courgenay"1) über
   die von Anne-Marie Blanc dargestellte Schweizer Kellnerin
   Gilberte Montavon1)
   (1896  1957), welche unter dem Namen "Gilberte de Courgenay"
   während des 1. Weltkrieges zum Soldatenidol bzw. später zur
   patriotischen Kultfigur wurde  Erwin Kohlund spielte den Kanonier Peter Hasler,
   in den Gilberte heimlich verliebt ist. Der Streifen, welcher am 17. April 1941
   in Zürich Premiere feierte, gilt als einer der besten Filme, welche die
   Schweizer "Geistige Landesverteidigung"1)
   hervorgebracht hat →weitere Infos bei cyranos.ch
   mit umfangreichem Fotomaterial. 
 Erwin Kohlund in "Gilberte
        de Courgenay" (1941)Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
 mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
 © Praesens-Film AG
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    In den beiden "AnneBäbi Jowäger"1)-Teilen
   "Wie Jakobli zu einer Frau kommt"1) (1960) 
   und "Jakobli und Meyeli"1) (1962) mit Margrit Winter in 
   der weiblichen Hauptrolle der tüchtigen und
   resoluten Bäuerin Anne Bäbi Jowäger trat er als Pfarrer in Erscheinung, in
   "Geld
              und Geist"1) (1964, → cyranos.ch)
   war er der Bauer Christen, Ehemann der ebenfalls von Margrit Winter
   dargestellten Änneli, der sich von dem listigen Dorfschreiber (Bernhard Enz2))
   dazu überreden lässt, das bei ihm deponierte Mündelgeld zu investieren, statt es in einem Schrank aufzubewahren.
      |  | Danach dauerte es einige Jahre, bis sich Kohlund wieder in einer Kinoproduktion
   präsentierte, nach "Der
              Prozess der Zwanzigtausend"1) (1954) wirkte er dann in 
              fast allen  Jeremias
   Gotthelf1)-Verfilmungen von
   Franz Schnyder1) mit: In 
   "Uli
              der Knecht"1) (1954, → cyranos.ch)
   und "Uli
              der Pächter" (1955, → cyranos.ch)
   erlebte man ihn als Johannes, Sohn des eigenwilligen Bauern Joggeli
   von der Glungge (Emil Hegetschweiler), in "Die
              Käserei in der Vehfreude"1) (1958),
   mit dem die Geldgier eines Emmentaler Dorfes erzählt wird, mimte er den
   Sepp, der zusammen mit seiner Frau Bethi (Margrit Winter) einen heruntergewirtschafteten Hof wieder hochbringen will. 
 Erwin Kohlund und Margrit Winter in "Die
              Käserei in der Vehfreude"
 Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
 mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
 © Praesens-Film AG
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      |  | Dazwischen lagen Produktionen wie Franz Schnyders farbenprächtiger Heimatfilm "Zwischen uns die Berge" (1956) mit 
   dem kleinen Part eines Arztes und  Kurt Frühs1) Melodram "Café Odeon"3) (1959), wo Kohlund einmal mehr 
   neben Margit Winter den Dr. Ablin Kartmann
        spielte. In dem Bergdrama "SOS  Gletscherpilot"1) (1959, → cyranos.ch)
        tauchte er als Kalbermatten auf, der Schweizer Rettungsflieger und
        Pionier des Gletscherflugs Hermann Geiger1)
        (1914  1966) hatte die männliche Hauptrolle übernommen
   und spielte sich selbst. 
 Erwin Kohlund in "Café Odeon"
 Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
 mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
 © Praesens-Film AG
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    In  Wolfgang
   Petersens1) Literaturadaption "Die
              Konsequenz"1) (1977),
   gedreht nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Alexander Ziegler1), sah man
   Kohlund neben Protagonist  Jürgen Prochnow als Direktor Reichmuth,
   in der polnischen Produktion "Smierc
              prezydenta"1) (1977) als Prof. Isseling und in
    Kurt Gloors1) 
   Verfilmung " Der Erfinder"4) (1981)
   nach dem Drama von Hansjörg Schneider1)
   an der Seite von  Bruno Ganz als Fabrikant. Einen letzten
   Leinwandauftritt hatte Kohlund als Generalvikar in dem österreichischen Spielfilm "Mirakel" (1990) → filminstitut.at.
      | Kohlund gehörte zur Besetzung von  George
        Moorses1) Streifen "Kuckucksjahre"1) (1967), zeigte sich 
      dann in Kurt Frühs Biopic "Dällebach
              Kari"1) (1970) als Herr
        Geiser, Vater von Dällebach Karis Jugendliebe Annemarie (Franziska Kohlund1)).
        Erzählt wurde die Geschichte des von  Walo Lüönd1)
        dargestellten Schweizer Coiffeurmeisters
         Karl Tellenbach1) (1877  1931), der etwa 1910 als Stadtoriginal "Dällebach Kari"
        bekannt wurde. Danach übernahm Kohlund nur noch wenige Aufgaben für
        den Kinofilm. Er wirkte in dem Schweizer Drama "Riedland" (1976)
        mit,
        das auf dem gleichnamigen Roman von Kurt Guggenheim1)
        basierte, in dem es um Erdölbohrungen am Zürcher Obersee bzw. in der
        unberührten Natur ging → Filmlexikon. 
        Erwin Kohlund in "Dällebach Kari"Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
 mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
 © Praesens-Film AG
 |  |  Sporadisch arbeitete der Schauspieler seit Mitte der 1960er Jahre auch für
   das Fernsehen, spielte unter anderem in zwei Verfilmungen der Krimis von
   Friedrich Glauser1): Neben Hans Heinz Moser1) als
    Wachtmeister Studer1)
   zeigte er sich als Pfarrer Quervain in "Krock & Co."5) (1976; Regie:
    Rainer Wolffhardt1)), 
   in "Der Chinese"5) (1979; Regie: Kurt Gloor) 
   als Dr. Buff. Für Regisseur  Xavier Koller1)
   mimte er einen Pfarrer in "Das gefrorene Herz"6) (1981), gedreht 
   mit  Sigfrit Steiner (Korbmacher Wyss) und
    Paul Bühlmann1) (Schirmflicker)
   nach der Erzählung "Begräbnis eines Schirmflickers" von  Meinrad Inglin1).
   Bei dem auf acht Teile ausgelegten Abenteuer "Der
              Glücksritter"7) (1983)
   mit Sohn Christian Kohlund als jungem Erfinder und Visionär Robert Curwich
   präsentierte er sich mit der Rolle des von Kaunitz,  als Dr. Dohmler
   in der sechsteiligen BBC-Miniserie "Tender Is the Night"7) (1985) nach dem
    gleichnamigen Roman1)
              von  F. Scott Fitzgerald1). Letztmalig sah man Kohlund in dem TV-Film
   "Das vergessene Tal" (1991) auf dem Bildschirm, hier
   überzeugte er als ein Greis namens Z'graggen, der eine von der Außenwelt abgeschnittene Gemeinschaft mit seinem religiösen Fanatismus
   beherrscht  → www.srf.ch.
 
 Der Schauspieler und Theaterregisseur Erwin Kohlund  starb am 29.
   Februar/1. März 1992 im Alter von 77 Jahren in der Schweizer
   Gemeinde Stäfa1); andere Quellen geben
   das nahe gelegene Männedorf1)
   als Sterbeort an.
 | 
  
  | *) Hostettler, Thomas: Erwin Kohlund, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der
   Schweiz (Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 10141015)
   → online-Version Fremde Links:
 1) Wikipedia, 2) tls.theaterwissenschaft.ch, 3) cyranos.ch,
 4) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage, 6) deutsches-filmhaus.de, 7) fernsehserien.de
 | 
  
 
  | 
        
          | Filme Kinofilme /  Fernsehen
 Filmografie bei der Internet Movie Database,
            filmportal.de
 (Fremde
            Links:
            Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de, Die Krimihomepage,
 wikisource.org, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
 |  
          | Kinofilme
          
          
          Fernsehen 
            1965: Die
              hölzerne Schüssel (nach dem Theaterstück "The Wooden Dish" von Edmund Morris nach demMärchen "Der alte
              Großvater und der Enkel" der Gebrüder
              Grimm; als Herr Forster) → wunschliste.de,
              IMDb
1968:  Kraft des Gesetzes
              (als Huber)1972: Gute Abig, Signor Steiger (als Helmy) → IMDb1973: Ein Schweizer wie bestellt (als Dorfvorstand; 
              Kurzinfo: Eines jener vielkritisierten pseudoauthentischenZDF-Dokumentarspiele in denen (diesmal von Regisseur  Ludwig
              Cremer) die
              "langweiligere Wirklichkeit" durch
 "dramaturgische Kunstgriffe effektvoller" dargestellt werden soll. Erzählt wird die Geschichte des tschechoslowakischen
 Agentenpaares Eva (Cordula
              Trantow) und Otto Schwarzenberger (Josef
              Fröhlich), das vom CSSR-Geheimdienst 1959  als
 heimwehkranke Auslandsschweizer getarnt  in die Schweiz eingeschleust wurde.
              (Quelle: spiegel.de))
              → IMDb
1974:  Engadiner Bilderbogen (Serie;
              als Badrutt)1974:  Eiger (Zweiteiler;
              als Bergführer Rubi) → IMDb1975:  Ein Fall für Männdli (Krimiserie;
                als ? in Folge 16 "Talmi") →
                Die
                Krinihomepage1975: Die Auslieferung (als ?) → Filmlexikon,
              IMDb1976:  Krock & Co.
              (nach dem Wachtmeister-Studer-Roman
              "Die
              Speiche" von Friedrich
              Glauser;als Pfarrer Quervain)  → Wikipedia
1977: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Krimiserie
              mit Lukas
              Ammann und Wolfgang
              Völz; als Professor Hirtliin Folge 5.11 "Ein
              Schloß in Österreich")
1978: Elfriede (als Campingplatzbesitzer bzw. Vater von Elfriede
              = Vérénice Rudolph)
               → IMDb,
              tvspielfilm.de1979:  Der Chinese
              (nach dem  Wachtmeister-Studer-Roman
              "Der
              Chinese" von  Friedrich Glauser;
              als Dr. Buff) →
              Wikipedia1981:  Das gefrorene Herz
              (nach der Erzählung "Begräbnis eines
              Schirmflickers" von  Meinrad Inglin;
              als Pfarrer)1983: Der
              Glücksritter  Die Abenteuer des Robert Curwich (8 Teile,
              mit Christian
              Kohlund; als von Kaunitz)1985:  Der Schiedsrichter
              (als Dr. Ruckli; Kurzinfo: Ein alter
              Mann, ehemaliger Schiedsrichter, der Schuldgefühleam Tod seiner Frau verdrängen will, zieht sich in ein Stadion zurück
              und mimt dort weiterhin den Unparteiischen;
 Wolfgang
              Kieling in einer skurrilen Glanzrolle als Karl Bisst)
1985: Zärtlich ist die Nacht / Tender is the Night
              (6-teilige BBC-Produktion nach dem Roman "Zärtlich
              ist die Nacht"von  F. Scott
              Fitzgerald; in einer Episode als Dr. Dohmler) → IMDb
1991:  Das vergessene Tal
              (als der Greis Ulrich Z'Graggen) → www.srf.ch,
              artfilm.ch,
              Filmlexikon,
              IMDb |  |