Dita Parlo 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. Nr. 4843/1; Lizenz: gemeinfrei Dita Parlo wurde am 4. September 1908 als Grethe Gerda Kornstädt und Tochter eines Eisenbahnbeamten in Stettin1) (heute: Szczecin, Polen) geboren. Nach einer Ballettausbildung besuchte sie die Filmschule der UFA1) in Babelsberg1) und wurde von Erich Pommer1) (1889 – 1966) für den Stummfilm entdeckt. Ihr Leinwanddebüt gab sie unter der Regie von Wilhelm Thiele als Tänzerin Kitty, Geliebte des Holzhändlers bzw. Parvenüs Otto Hanke (Heinrich George), in dem stummen Drama "Die Dame mit der Maske"1) (1928) an der Seite der Französin Arlette Marchal1) in der Titelrolle einer verarmten jungen Adeligen. Mit weiteren Rollen präsentierte sie sich ebenfalls 1928 in den Produktionen "Heimkehr"1), "Geheimnisse des Orients"1) und "Ungarische Rhapsodie"1), 1929 tauchte sie in dem ganz auf Iwan Mosschuchin zugeschnittenen Abenteuer "Manolescu – Der König der Hochstapler"1) auf. Eine letzte stumme Rolle war die der die jungen Waisen Denise Baudu in der französischen Produktion "Das Paradies der Damen"1) (1930, "Au bonheur des dames"), gedreht von Julien Duvivier1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Émile Zola1). Wikipedia notiert: "Eine unter dem wirtschaftlichen Druck des heraufziehenden Tonfilms hastig erstellte Tonfassung von "Au bonheur des dames" wurde am 3. Mai 1930 uraufgeführt und kam ab Oktober in die Lichtspielhäuser. Sie fiel beim Publikum aufgrund ihrer mangelhaften Qualität durch und verschwand rasch wieder in der Versenkung, während die stumme Fassung weiter gezeigt wurde; die Tonfassung muss heute als verschollen gelten." → Übersicht Stummfilme
  

Foto: Dita Parlo 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia bzw. cyranos.ch; Ross-Karte Nr. 4843/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Ihre erste Tonfilm-Hauptrolle spielte Dita Parlo als junges, ungarisches Bauernmädchen Julia Balog und Partnerin von Frauenschwarm Willy Fritsch in dem Streifen "Melodie des Herzens"1) (UA: 16.12.1929) unter der Regie von Hanns Schwarz1); mit "Melody of the Heart", "Mélodie du cśur" und "Vasárnap délután" wurde zudem eine Fassung in englischer, französischer und ungarischer Sprache erstellt. Ab 1930 stand Dita Parlo auch in Hollywood vor der Kamera, drehte unter der Regie von Wilhelm Dieterle mit der Abenteuerkomödie "Kismet"1) (1931) die deutschsprachige Version des nach dem Theaterstück von Edward Knoblock (1874 – 1945) realisierten gleichnamigen US-Spielfilms zusammen mit  Gustav Fröhlich. Bei "Die heilige Flamme"1) (1931, "The Holy Flames"), in Szene gesetzt von Berthold Viertel1) sowie (ungenannt) Wilhelm Dieterle nach dem Bühnenstück "The Sacred Flame" von Somerset Maugham1) war Gustav Fröhlich erneut ihr Partner.
 
Nach ihrer Rückkehr aus den USA konnte Dita Parlo rasch auch im französischen Film Fuß fassen. 1934 beeindruckte sie mit der Rolle der Juliette, feinfühlige Ehefrau des Kapitän des Binnenfrachters "L'Atalante" Jean (Jean Dasté1)), in Jean Vigos1) romantischen Schiffer-Drama "Atalante"1) (1934, "L’Atalante") und avancierte in Frankreich ebenfalls zum Star.
 

Dita Parlo, fotogrfiert von Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 3627/1 (ca. 1928/29)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Dita Parlo, fotogrfiert von Suse Byk (1884–1943); Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 3627/1 (ca. 1928/29); Lizenz: gemeinfrei
Dita Parlo in den 1930er Jahren, fotogrfiert von Elmer Fryer (1898–1944); Quelle: Wikimedia Commons: Lizenz: gemeinfrei Unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst1) spielte sie die Titelrolle in dem Spionage-Drama "Mademoiselle Docteur"1) (1937), eine Figur, die sie auch in der von Edmond Gréville1) in Szene gesetzten, nahezu zeitgleich realisierten englischsprachigen Version "Under Secret Orders" (1937) unter anderem neben Erich von Stroheim mimte. Jean Renoir1) besetzte sie an der Seite von Jean Gabin, Pierre Fresnay und Erich von Stroheim als deutsche Bäuerin Elsa in seinem pazifistischen Meisterwerk "Die große Illusion"1) (1937, "La grande illusion") und Claude Autant-Lara1) gab ihr die Rolle der Ehefrau der Hauptfigur Joseph Lesurques1) (Pierre Blanchar1)) in dem Historiendrama "L'affaire du courrier de Lyon" (1937). Gedreht nach dem Theaterstück von Alfred Delacour (1817 – 1883), Eugčne Moreau und Paul Siraudin (1812 – 1883) über den "Courrier de Lyon"-Kriminalfall aus dem Jahre 1796 während der Französischen Revolution1), wurde einer der berühmtesten Justizirrtümer der Geschichte Frankreichs thematisiert.
 
 
Dita Parlo in den 1930er Jahren,
fotogrfiert von dem Hollywood- Elmer Fryer (1898 – 1944)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

→ weitere Fotos bei Wikimedia Commons:
Foto 1 / Foto 2
Einmal mehr zusammen mit Erich von Stroheim als serbischem Geheimdienstchef General Simovic zeigte sich Dita Parlo in dem am Vorabend des 1. Weltkriegs angesiedelten Drama "Ultimatum" (1938) und spielte als Anna die Frau des serbischen Offiziers Stanko Salic (Bernard Lancret; 1912–:1983). Nach Hauptrollen in den Produktionen "Paix sur le Rhin" (1938) und "L'inconnue de Monte Carlo" (1939) hatte sie ihren vorerst letzten Leinwandauftritt in der Romanverfilmung "L'or du Cristobal" (1940).
Dann wurde Dita Parlos international erfolgreiche filmische Karriere abrupt durch den 2. Weltkrieg beendet. Zunächst von der französischen Regierung im Frühjahr 1940 in das Internierungslager "Camp de Gurs"1) (Département Pyrénées-Atlantiques1)) überstellt, kehrte sie nach der Besetzung Frankreichs1) im Juni 1940 durch die deutsche Wehrmacht zunächst nach Paris zurück, wurde jedoch von der Gestapo1) als Franzosen-Sympathisantin überwacht. Sie ging wieder kurz nach Deutschland, zurück in Frankreich erlebte sie dort im September 1944 die Befreiung Frankreichs durch die Alliierten, was für Dita Parlo eine erneute Verhaftung bedeutete – diesmal wurde sie von den Franzosen der Feindbegünstigung bzw. der Kollaboration bezichtigt und wiederum in ein Lager verbracht; erst 1946 kam sie frei.
  
Nach den Kriegswirren lebte Dita Parlo zurückgezogen in dem ostfranzösischen Pastorat/Dörfchen Montécheroux1) in der Nähe von Montbéliard1)  – 1949 hatte sie den Pfarrer Frank Gueuntal (1904 – 1983) geheiratet – arbeitete als Schriftstellerin und schrieb einen Roman über ihre bisherigen Erlebnisse2). Dem Filmgeschäft hatte sie weitgehend den Rücken gekehrt, lediglich 1950 war sie noch einmal im Kino mit einer kleinen Rolle in dem von André Cayatte1) inszenierten französischen Justiz- und Prozessdrama "Schwurgericht"1) ("Justice est faite") zu sehen, sowie 1965 als Gräfin Anna Fedorovna in "Pikdame" ("La  dame de pique") nach der Erzählung "Pique Dame"1) von Alexander Puschkin1) → Übersicht Tonfilme.
Die Schauspieler Dita Parlo; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: Wikimedia Commons: Lizenz: gemeinfrei Die Schauspielerin starb am 13. Dezember 1971 im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit in Paris; die letzte Ruhe fand sie auf dem protestantischen Friedhof des Dorfes Montécheroux → Foto der Grabstelle bei knerger.de.

Dita Parlo war schön wie eine gotische Madonna, konnte jedoch gerade deshalb als einfache Arbeiterin oder schlicht agierende Kriegswitwe wirken. Ihr Image der Bildung und Weltoffenheit ermöglichte ihr eine Karriere im Ausland, wo sie auch die deutschsprachigen Versionen amerikanischer Filme drehte. Zart und sensibel wie sie war, spielte sie niemals eine böse Rolle, das bewirkte ihre schwesterliche Aura, in der die "Melodie des Herzens" hörbar wurde.*)

 
Die Schauspieler Dita Parlo
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz siehe hier

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Quelle: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S.  271)
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) nach DER SPIEGEL 52/1948 (www.spiegel.de)
Lizenz Foto Dta Parlo (Urheber: Alexander Binder/Suse Byk/Elmer Fryer/
Gregory Harlip): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
 
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de; R = Regie)
Stummfilme (P = Produktion; Deutschland, wenn nicht anders vermerkt) Tonfilme (Produktion: D = Deutschland/Ö = Österreich/F = Frankreich)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de