Ulli Philipp wurde am 19. April 1943 in Wien geboren; ihr Vater
war Kaufmann, ihre Mutter eine ehemalige Lehrerin. Schon früh zeigte
sich bei dem jungen Mädchen das künstlerische Talent, am Wiener
Konservatorium erhielt sie aufgrund ihrer Begabung kostenlosen Tanz- und
Ballettunterricht, wurde später unter anderem von Burgschauspieler
Professor H. Krauss zur Schauspielerin ausgebildet. Mit
17 Jahren verließ sie die Schule, um sich ganz der Schauspielerei
zu widmen, gab bald darauf ihr Bühnendebüt und avancierte an
verschiedenen deutschen und österreichischen Theatern rasch zu einer
gefragten Charakterdarstellerin.
Zu ihren Theaterstationen zählen unter anderem das Wiener "Theater
in der Josefstadt", das "Württembergische
Staatsschauspiel" in Stuttgart sowie die "Komödien" in
München und Düsseldorf, auf Tourneen und bei zahlreichen Gastspielen
unterstrich sie immer wieder ihre schauspielerische Vielseitigkeit. Zu
Ulli Philipps Rollenrepertoire zählen sowohl klassische als auch
moderne Frauenfiguren, so brillierte sie beispielsweise als Kleistsches
"Käthchen von Heilbronn"1),
als Recha in Lessings "Nathan, der Weise"1)
sowie mit der Titelrolle in dessen "Minna von Barnhelm"1),
als Beatrice in Shakespeares "Viel Lärm um Nichts"1)
und als Elisabeth in Ödön von Horváths "Glaube,
Liebe, Hoffnung"1). Sie
begeisterte mit der weiblichen Hauptrolle in Ödön von Horváths
Volksstück "Kasimir und Karoline"1)
ebenso wie als Martha in Edward Albees Ehedrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf"1)
oder mit den weiblichen Hauptrollen in den drei schwankhaften Einaktern
von Anton Tschechow, die zu den witzigsten Bühnenwerken der
russischen Literatur zählen, "Über die Schädlichkeit des
Tabaks", "Der Bär"1)
und "Der Heiratsantrag"1) – um
nur einige der vielen Bühnenwerke zu nennen, in denen Ulli Philipp
ihre schauspielerische Dominanz bewiesen hat.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Vor allem durch das Fernsehen wurde die zarte, immer ein wenig zerbrechlich
wirkende Künstlerin ungemein populär; in zahlreichen Produktionen übernahm
sie seit den 1960er Jahren interessante Aufgaben, spielte oft in
Literaturadaptionen meist
empfindsame Frauen und gehörte zu den vielgefragten
Darstellerinnen auf dem Bildschirm. Oft arbeitete sie mit Tom Toelle1)
(1931 – 2006) zusammen,, mit dem sie seit Jahrzehnten liiert war
und später heiratete. Zu ihrer Filmografie zählen neben Gastauftritten in
beliebten Krimi-Reihen wie "Derrick", "SOKO 5113",
"Der Alte", Dem Täter auf der Spur", "Die
Krimistunde" oder "Die Männer vom K3", erfolgreiche
Stücke wie Fritz Umgelters "Der Sündenbock" (1965) nach
der Literaturvorlage von Luise Rinser, Tom Toelles "Das
Apostelspiel" (1965) nach dem Volksstück von Max Mell, Wilm
ten Haafs "Mariana Pineda" (1965) nach García Lorca,
oder die Rose Pemberton in "Der Letzte Raum" (1966) nach
Graham Greene.
In nachhaltiger Erinnerung bleibt ihre Verkörperung des tapferen Waisenkindes Hava in "Hava, der Igel" (1966),
einem Stück, das Hans Quest nach dem Drehbuch von Rusia Lampel
inszeniert hatte und in dem
Ulli Philipp mit ihrem intensiven Spiel das Publikum anrührte. Ebenso eindrucksvoll war die Rolle der
Waise Ria Rottmann in "Eine ungeliebten
Frau" an der Seite von Christian Wolff in der 1974 von Tom Toelle in
Szene gesetzten gleichnamigen Courths-Mahler-Verfilmung.
Uli Philipp als Ria Rottmann in "Eine ungeliebte Frau"
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR
Media Services; © SWR |
Im gleichen Jahr erlebte man sie unter der Regie von Wilhelm Semmelroth
als Hausmädchen Rosanna in dem Zweiteiler "Der Monddiamant"2)
nach dem Krimi von Wilkie Collins, Herbert Ballmann besetzte sie als
Ilse Gollmer in der 13-teiligen Fallada-Verfilmung "Ein
Mann will nach oben"2) (1978;
siehe auch
Wikipedia).
Tom Toelle gab ihr als Partnerin von Armin Mueller-Stahl die
Hauptrolle der Beate in der Liebesgeschichte "Ja und
Nein" (1981), in der Kult-Serie "Monaco
Franze – Der ewige Stenz"1)
mimte sie 1983 in einer Episode die Englischlehrerin Brigitte Müller-Atchinson,
in dem hochkarätig besetzten, vierteiligen Historien-Epos "Peter der
Große"3) (1986), das nach Robert K. Massies mit dem
Pulitzer-Preis ausgezeichnetenn Biografie entstanden war, die Louise. An
weiteren Fernseharbeiten sind unter anderem zu nennen Claudia Holldacks
Siegfried Lenz-Adaption "Der Verlust" (1984) sowie Hartmut Griesmayrs
sechsteilige Unterhaltungsserie "Unternehmen Köpenick"4) (1986) mit der Rolle
der Sekretärin Sabine, die ihren Chef Philipp Kelch alias
Hansjörg Felmy bei seinem "Kampf" gegen den Untergang seiner
Feinkostfirma tatkräftig unterstützt.
Mit Tom Toelle drehte sie den Dreiteiler "Bismarck"1) (1990)
und verkörperte, neben Uwe Ochsenknecht in der Titelrolle, die Prinzessin
Augusta, in "Deutschlandlied"4) (1996), der dreiteiligen
Zeitchronik einer Kleinstadt kurz nach Ende des 2. Weltkrieges, besetzte
Toelle sie als Anna Mahlmann und Mutter der Hauptakteurin Betty alias
Katja Riemann. Sie stand für Xaver Schwarzenbergers TV-Drama "Lamorte"1) (1997)
mit Senta Berger und Christiane Hörbiger vor der Kamera, war in
Hartmut Schöns hochgelobten Romanze "Liebesfeuer" (1997) und
Claus-Michael Rohnes Komödie "Wut im Bauch" (1998) zu
sehen.
Foto (Quelle): Wikipedia
bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer
Chester100)
Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier
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In jüngerer Zeit erlebte man Ulli Philipp unter der Regie von
Eric Till in der internationalen Kinoproduktion über das Leben von
Dietrich Bonhoeffer in "Bonhoeffer Die letzte Stufe"1)
(2000, Bonhoeffer: Agent of Grace) als Charlotte Friedenthal sowie neben
Hanns Zischler in dem TV-Beziehungsdrama "Wenn die Liebe verloren
geht" (2002), mit dem Tom Toelle die Geschichte eines Paares
erzählt, dessen Ehe im Laufe der Jahrzehnte verblasst ist; eindrucksvoll und
authentisch verkörperte Ulli Philipp eine erfolgreichen Fotografin, die sich
in der zweiten Lebenshälfte neu orientieren muss, nachdem sie feststellt hat,
dass ihr Mann sie seit Beginn der Ehe betrogen hat zugleich ihr letzter
Auftritt vor der Kamera.
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für Theater und Film wirkte die
Schauspielerin immer wieder bei ambitionierten Hörbuchproduktionen und
Hörspielen mit,
eine Auswahl der bei
der ARD
Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier
am Ende dieser Seite. Außerdem arbeitete sie für die Synchronisation, vornehmlich
für Zeichentrickfilme wie beispielsweise die Serie "Als die Tiere den
Wald verließen"1) (1992 – 1995, Animals of Farthing Wood), wo
sie dem Maulwurf "Mauli" ihre deutsche Stimme lieh.
Ulli Philipp war mit dem renommierten Regisseur Tom Toelle1)
verheiratet, der am 25. März 2006 im Alter von 74 Jahren in
München verstarb. Ihre Schwester
Margot
Philipp1)
(1940 - 2004) war ebenfalls eine bekannte Schauspielerin.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database,
filmportal.de
(Link: Wikipedia, Die Krimihomepage, Beschreibung innerhalb dieser HP,
filmportal.de, fernsehserien.de)
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Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1962: Alpenkönig und Menschenfeind (nach dem Theaterstück
von Ferdinand Raimund; Rolle: Malchen;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1962: Bluthochzeit (nach dem Schauspiel
von Federico García Lorca; Rolle: Kind;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1962: Ihr gehorsamer Diener (nach dem
Lustspiel von Diana Morgan;
Rolle: Caroline Pemberton)
- 1963: Das Mädl aus der Vorstadt (nach der Posse von Johann
Nestroy; Rolle: Nanette)
- 1964: Anklage gegen Unbekannt
(Rolle: Jeannine)
- 1965: Der Sündenbock (nach
dem Roman von Luise
Rinser; Rolle: Alexandra Karel)
- 1965: König Nicolo oder So ist das Leben (nach dem Drama
von Frank
Wedekind; Rolle: Prinzessin Alma; → weitere Besetzung
IMDb)
- 1965: Yerma (nach dem Schauspiel
von Federico García Lorca; Rolle: Erstes Mädchen; → weitere Besetzung
IMDb)
- 1965: Die Tochter des Brunnenmachers
(nach der Komödie von Marcel Pagnol; Rolle: Patricia,
Tochter des
Brunnenmachers Pascal Amoretti = Bum Krüger)
- 1965: Das Apostelspiel
(nach dem Volksstück von Max Mell;
Rolle: Magdalen; Regie: Tom Toelle)
- 1965: Mariana Pineda (nach dem Schauspiel
von Federico García Lorca; Rolle: Ampora; → weitere Besetzung
IMDb)
- 1966: Der letzte Raum (nach dem Theaterstück "The
Living Room" von Graham
Greene; Rolle: Rose Pemberton;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1966: Hava, der Igel
(Rolle: Hava)
- 1967: Die Mohrin (nach dem Drama
von Tankred Dorst; Regie: Werner Düggelin;
Rolle: Mohrin Nicolette;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1967: Stella (nach dem Trauerspiel
von Johann Wolfgang von Goethe; mit Johanna
Matz in der Titelrolle;
Rolle: Lucie; → weitere Besetzung IMDb)
- 1967: Willst Du nicht das Lämmlein hüten? (nach
dem Lustspiel von Noel
Langley;
Rolle: Bicky Buckering)
- 1967: Keine Angst vor Kolibris (nach dem Lustspiel von Michel André;
Regie: Wolfgang
Liebeneiner; Rolle: Lulu) → IMDb
- 1967: Heiraten ist immer ein Risiko (nach
dem Schauspiel von Peter
Hacks (unter dem Pseudonym "Saul
O'Hara"); Rolle: Jennifer)
- 1967: Der Tag an dem die Kinder verschwanden (nach
der Erzählung "Day the Children Vanished" von Judson Pentecost Philips
alias Hugh Pentecost (19031989); Rolle:
Giannina)
- 1968: Ganze Tage in den Bäumen (nach dem Roman "Des
journées entières dans les arbres"
von Marguerite Duras;
Rolle: Animiermädchen Marcelle; Regie: Tom Toelle)
- 1968: Haus Herzenstod (nach
der Komödie "Heartbreak House" von George Bernhard
Shaw; Rolle: Ellie Dunn)
- 1968: Der Fall Wera Sassulitsch (über Wera
Iwanowna Sassulitsch, dargestellt von Ulli Philipp; Regie: Wolfgang
Schleif) → IMDb
- 1968: Liliomfi (nach
dem Lustspiel von Ede Szigligeti;
mit Gundolf Willer
in der Titelrolle; als Erzsike)
- 1968: Der zehnte Mann (nach
dem Drama "The
Tenth Man" von Paddy
Chayefsky; Rolle: Evelyn
Foreman)
- 1969: Die Freier (nach dem Theaterstück von Joseph von
Eichendorff; Rolle:
Kammerzofe Flora)
- 1970: August, August, August (nach dem Theaterstück von Pavel
Kohout; Rolle: Lulu) → filmdienst.de,
IMDb
- 1971: Viel Getu' um nichts (nach "Viel Lärm um
nichts" von William Shakespeare; Rolle: Beatrice;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1971: Dem Täter auf der Spur (Serie) Folge:
Tod am
Steuer (Rolle: Denise Bertaud)
- 1972: Die Witwen oder Eine vollkommene Lösung (nach "Ein
unwiderstehlicher Mann" von Gabriele Wohmann;
Rolle: Kostümzeichnerin bzw. Bühnenbildnerin Sally; Regie: Tom Toelle; → weitere Besetzung IMDb)
- 1973: Victor oder die Kinder an die Macht (nach dem Theaterstück
von Roger Vitrac; Rolle: Esther Magneau; Regie: Tom Toelle;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1973: Black Coffee (nach
dem Bühnenstück von Agatha
Christie; Rolle: Lucia)
- 1973: Der Monddiamant
(Zweiteiler nach dem Krimi "The
Moonstone" von Wilkie Collins;
Rolle: Hausmädchen Rosanna)
- 1974: Eine ungeliebte Frau (nach
dem Roman von Hedwig
Courths-Mahler;
Rolle: Ria Rottmann; Regie: Tom Toelle)
- 1975: Damals wie heute (nach
dem Theaterstück von David
Kalisch; Drehbuch: Curth
Flatow; Regie: Wolfgang Spier;
als Dienstmagd Agnes Brand)
- 1978: Die Grashüpfer
/ Les Faucheurs de marguerites (Serie)
Staffel 2: Ritter der Lüfte / Le temps des as (Rolle: Martha Meister)
- 1978: Ein
Mann will nach oben (Serie, 13 Teile, nach dem Roman von Hans
Fallada; Rolle: Ilse Gollmer)
- 1981: Ja und Nein (Rolle: Beate; Regie: Tom Toelle) → IMDb
- 1983: Monaco
Franze Der ewige Stenz (Serie) Folge:
Macht's nur so weiter!
(Rolle: Englischlehrerin Brigitte Mueller-Atchinson)
- 1986: Peter der Große
/ Peter The Great (Vierteiler; Rolle: Louise) → prisma.de
- 1986: Unternehmen Köpenick (6-teilge
Gaunerkomödie; mit HansjörgFelmy
als Feinkostlieferant/"Gauner" Philipp Kelch;
als dessen Sekretärin Sabine, Wolfgang Völz
als dessen Chauffeur Butzke)
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"Unternehmen Köpenick":
Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit
Ulli Philipp als Sabine und
Wolfgang Völz als Butzke
Chauffeur des"Gauners"
Philipp Kelch
Mit freundlicher von Pidax-Film,
welche die 6-teilige Gaunerkomödie
am 11.08.2023
auf DVD herausbrachte. |
- 1987/1988: Derrick (Krimiserie)
- 1989: SOKO München (Serie) Folge:
Glückskinder (Rolle: Doris Guthmann)
- 1990: Der Alte (Serie) Folge: Er
war nie ein Kavalier (Rolle: Maria Jablonski)
- 1990: Bismarck
(Dreiteiler; Rolle: Prinzessin Augusta)
- 1992: Die Männer vom K3 (Serie) Folge:
Zu hoch gepokert (Rolle: Vera Helldorf)
- 1996: Deutschlandlied
(Dreiteiler; Rolle: Anna Mahlmann; Regie: Tom Toelle)
- 1997: Lamorte (Rolle: Gabi)
- 1997: Liebesfeuer (Rolle: Tinas Mutter) → filmdienst.de,
IMDb
- 1999: Wut im Bauch (Rolle: Frau Schmitt, genannt "Schmittchen")
→ tvspielfilm.de
- 2002: Der Landarzt (Serie) Folge:
Flucht (Rolle: Frau Gustafsen)
- 2002: Wenn die Liebe verloren geht (Rolle: Luise; Regie und
Drehbuch Tom
Toelle)
→ filmdienst.de,
presseportal.de
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