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Noch vor dem 1. Weltkrieg feierte der Künstler schauspielerische Erfolge unter anderem
am "Hebbel-Theater"1) und an
Max Reinhardts1) "Deutschem Theater"1),
wo er sich zudem als Regisseur betätigte. Er gestaltete 1912 in Inszenierungen Reinhardts
die unterschiedlichsten Figuren, beispielsweise den Pastor Kahlbauch in dem als "Kindertragödie" bezeichneten,
gesellschaftskritisch-satirischem Drama "Frühlings
Erwachen"1), von Frank Wdekind1), den Ratgeber Polonius in
der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"1), den Schatzmeister
in Goethes "Faust I"1) und
den Antonio in der Shakespeare-Komödie "Viel Lärm um nichts"1).
Als Frank Wedekind 1912 sein Schauspiel "Der Marquis von
Keith"1) selbst inszenierte,
betraute er Prager mit der Rolle des Baumeisters Krenzl.*) Seit 1925 wirkte Willy Prager am berühmten Kabarett "Schall und Rauch"1), dessen Direktion er eine Zeit lang übernahm, und festigte seinen Ruf als herausragender Komiker und Couplet1)-Sänger. Außerdem verfasste er mehrere Operetten-Libretti/Gesangstexte, unter anderem zu Ralph Benatzkys1) Singspiel "Liebe im Schnee", zu dem Operetten-Schwank "Die kleine Sünderin" von Jean Gilbert1) oder zu "Die Prinzessin vom Nil" von Victor Hollaender1). Erwähnenswert ist auch die Ausstattungs-Revue "An Alle", die Erik Charell1) unter anderem mit Claire Waldoff, Margo Lion, Wilhelm Bendow, Leo Peukert und Oscar Sabo sowie den weltberühmten "Tiller irls"1) vom 18. Oktober 1924 bis 30. April 1925 am "Großen Schauspielhaus"1 präsentierte. Das Multitalent Prager interessierte sich schon früh für die aufstrebende Kinematographie1), doch gilt seine Mitwirkung in einigen Produktionen nicht immer als gesichert, da er bis heute oft mit dem fast gleichaltrigen Schauspieler und Regisseur Wilhelm Prager1) (1876 1955) zu Verwechslungen kommt. In den einschlägigen Filmografie-Quellen wird unter anderem Max Reinhardts1) zweiter und zugleich letzter Stummfilm "Die Insel der Seligen"1) (1913) ausgewiesen, wo Prager mit der Doppelrolle des spießigen Vaters bzw. des Meeresgottes Triton1) in der Besetzungsliste geführt wird → weitere Stummfilme siehe hier. Im frühen Tonfilm trat er in verschiedenen Streifen in Erscheinung, zu nennen ist beispielsweise der von Robert Wohlmuth1) gedrehte Spielfilm "Das Kabinett des Dr. Larifari"1) (1930), eine Film-im-Film-Parodie, in der das Berliner Kabarett der Weimarer Republik1) und seine Größen (neben Willy Prager vor allem Paul Morgan, Max Hansen, Gisela Werbezirk1)) eine letzte Apotheose vor der "Machtergreifung" 1933 erlebten.3) Produziert worden war dieser hochkarätig besetzte, amüsante Geschichte von Paul Morgan, Max Hansen und dem ebenfalls zu den Hauptdarstellern gehörenden Tenor Carl Jöken1) bzw. von deren kurz zuvor gegründeten "Trio-Film GmbH", doch schon nach diesem ersten und einzigen Film musste die Firma Bankrott anmelden. Zur Pragers Filmografie jener Jahre zählen das Künstlermelodram "Liebling der Götter"1) (1930) nach dem Bühnenstück "Der Tokaier" von Hans Müller-Einigen (auch Drehbuch mit Robert Liebmann) mit Emil Jannings und Renate Müller oder der Krimi "Das gelbe Haus des King-Fu"1) (1931); zudem beteiligte er sich zusammen mit Bobby E. Lüthge1) als Drehbuch-Autor an mehreren Lustspiel-Verfilmungen. Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten1) am 30. Januar 1933 war die Karriere des Künstlers mit jüdischen Wurzel vorerst beendet. 1933 mit Auftrittsverbot belegt, betätigte er sich bis Anfang der 1940er Jahre beim "Jüdischen Kulturbund"1), überlebte den Terror des Nazi-Regimes bis zum Ende des 2. Weltkrieges überwiegend im Untergrund bzw. von Freunden unterstützt in einem Berliner Versteck. Nach 1945 setzte der inzwischen fast 70-Jährige seine Laufbahn fort, kehrte an das Theater zurück und trat unter anderem an der damaligen Berliner Kleinkunstbühne "Tribüne"1) oder in dem 1929 von Henry Bender gegründeten Restaurant "Bei Henry Bender" in der Bleibtreustraße 33 auf, das auch nach dem Tode Benders († 1933) ein beliebter Künstlertreff geblieben war. 1948 wurde Prager anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläum zum Ehrenmitglied des "Kabaretts der Komiker"1) ernannt, im darauffolgenden Jahr wirkte er dort in dem Programm "Jeder gegen jeden" (1949) mit.
Laut einer Eintragung des Standesamtes Charlottenburg hatte Prager am 24. Oktober 1905 Johanna Hirschfeld geheiratet, nach dem Randvermerk auf diesem Dokument (→ siehe hier) wurde die Ehe bereits 1909 wieder geschieden. Vermutlich heiratete Prager später erneut, denn in dem Artikel zu Bruder Fritz Prager (→ lexm.uni-hamburg.de) wird ausgeführt "Geschwister: Willy Prager ( ) überlebte die NS-Zeit in einer "Mischehe"1) in Berlin." Bei defa-sternstunden.de**) (Autor: Volker Wachter1)) konnte man lesen: "Weshalb ich ein Buch über meine Erlebnisse schreibe?" fragt er im Vorwort seiner Erinnerungen. "Aus Freude darüber, daß ich am Leben geblieben bin." Helga Bemmann beschreibt den Künstler in ihrer "Komödianten-Chronik" unter anderem folgendermaßen: "Das besondere Kennzeichen an ihm blieb zeitlebens das Leise, Delikate und Lächelnde, was ihn mehr zum Humoristen als zum Satiriker machte Beliebt war seine leise, gemütvolle Komik, die sich vornehmlich in seinen Anekdoten äußerte, denn Prager war der geborene Geschichtenerzähler." |
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Quelle (unter anderem*)):
Wikipedia
sowie die nicht mehr existierende Website defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org |
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*) Kay Weniger:
"Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film-
und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 281/282) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) www.lexm.uni-hamburg.de Quelle: 3) Wikipedia, Artikel zum Film "Das Kabinett des Dr. Larifari" Lizenz Foto Willy Prager (Urheber Unbekannt): Dieses Medium (Bild, Gegenstand, Tondokument, …) ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt. |
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