Der Schauspieler, Sänger und Entertainer Heinz Rennhack wurde am 5. März 1937 in Danzig (heute Gdańsk, Polen) geboren. Aufgewachsen seit Kriegsende in Schwerin, machte er zunächst eine Tischlerlehre und arbeitete anschließend von 1954 bis 1959 in diesem Beruf. Dann entschied er sich für eine künstlerische Laufbahn, besuchte die "Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden"1) und beendete das Studium 1964 erfolgreich bzw. mit Diplom im Fach "Operngesang". Ein Engagement an der "Staatsoperette Dresden"1) schloss sich an, wo Rennhack mit seiner schönen Baritonstimme in Operetten und Musicals glänzen konnte. 1969 wurde er vom Regisseur Klaus Gendries1) für das Fernsehen entdeckt und als Mitglied des DFF1)-Ensembles verpflichtet. Anfangs vor allem im heiteren Sujet mit kleineren Aufgaben bedacht, entwickelte sich Rennhack nach dem Weggang von Eberhard Cohrs und dem Tod von Rolf Herricht1) zum beliebtesten Komiker der DDR. "Der vielseitige Künstler spielt den naiven, aber unternehmungslustigen kleinen Mann, der um ein Scherzwort nie verlegen ist. Die Erinnerung an das Rollenklischee von Heinz Rühmann ist am deutlichsten, als er in "Oben geblieben ist noch keiner"1) (1979/80) einen "Bruchpiloten" spielt."*)
Rennhack konnte sein komödiantischen Talent in etlichen unterhaltsamen Produktionen voll ausleben, etwa als Napoleon Bonaparte1) in der politischen Salonkomödie "Karriere N"2) (1974), als Eugen Rümpel, der verhinderte Schauspieler mit L-N-Schwäche, in dem unverwüstlichen Schwank "Pension Schöller"2) (1978), als der nicht immer der Wahrheit zugetane Taxifahrer Engel in dem Dreiteiler "Ein Engel im Taxi"2) (1981) oder als der freundliche Bernd Vogel in der amüsanten Geschichte "Der Vogel"2) (1988), den das Erwachsenwerden seiner Tochter vorübergehend aus der Fassung bringt.

Heinz Rennhack, fotografiert von
Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100)
Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons

Heinz Rennhack, fotografiert von Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100); Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Den jüngeren Zuschauern wurde er zum Begriff durch die Märchenverfilmungen "Die Bremer Stadtmusikanten"2) (1979) und "Das tapfere Schneiderlein"2) (1981), wo er den Hahn bzw. das Schneiderlein mimte. In nachhaltiger Erinnerung ist er auch mit der Kinderserie "Spuk im Hochhaus"1)  (1982) und dem Part des habgierigen Wirts August Deibelschmidt geblieben, der wie seine Frau Jette (Katja Paryla1)) für seine Misstaten mit einem Fluch belegt wird. In der Nachfolge-Serie "Spuk von draußen"1) (1987) gehörte Rennhack ebenfalls zur Besetzung, diesmal als Schauspieler Kallenbach. Dass er in ernsteren Rollen zu überzeugen wusste, bewies er beispielsweise als Warenhaus-Mitarbeiter Rautenberg in dem Krimi "Doppeltes Spiel"1) (1978) aus der Reihe "Polizeiruf 110"1), "in der er in Abkehr von seinen üblichen eher komisch-sympathischen Rollen einen Kriminellen mimt."3)
Seit 1973 gehörte Rennhack gemeinsam mit Gerd E. Schäfer, Uta Schorn und Heidi Weigelt1) zu dem Moderatoren-Team des populären, vorwiegend Sonntags ausgestrahlten Formats "Der Wunschbriefkasten"1), mit dem die Zuschauerwünsche nach verschiedenen Musiktiteln oder Ausschnitten aus diversen Sendungen des DDR-Fernsehens erfüllt wurden. Zwischen 1977 und 1984 war er Gastgeber seiner eigenen TV-Show bzw. des heiteren Abends mit viel Musik und Humor "Wieder mal Heinz Rennhack", der einmal jährlich im 1. Programm des DDR-Fernsehens lief. Mit dem bunten Unterhaltungsabend "Schau-Fenster" aus dem Berliner "Friedrichstadt-Palast"1) hatte er 1977 als Conférencier seine erste, eigens für ihn geschriebene Show erhalten, die von Wolfgang Brandenstein1) kreiert worden war. Weitere Shows, in denen Rennhack im "Friedrichstadt-Palast" mitwirkte waren unter anderem "Tour de Music" (1979), "Revue '81" (1981) und "Hereinspaziert" (1985). Das Multitalent präsentierte mehrfach aus dem Berliner "Palast der Republik"1) die legendäre Unterhaltungssendung "Ein Kessel Buntes"1), so am 16.06.1979 unter anderem mit der italienischen Chanson-Ikone Milva, am 25.12.1982 war auch Katja Ebstein zu Gast und am 25.12.1984 die Publikumslieblinge Roland Kaiser1) und Dalida. Darüber hinaus veröffentlichte er verschiedene Schallplatten, 1981 gemeinsam mit Helga Hahnemann "Erschröckliche Moritaten", 1985 erschien der vom DFF und der "VEB Deutsche Schallplatten"1) produzierte Live-Mitschnitt "Eine Runde Rennhack", aufgenommen im November 1984 im "Haus der Kultur"1) in Gera; alle Texte (Lieder, Überleitungen, Spielszenen) stammten aus der Feder von Wolfgang Brandenstein.
Die Popularität des Künstlers lässt sich an zwei Preisen ablesen, 1981 erhielt er den "Kunstpreis der DDR"1) und 1983 den "Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur"1) für "hervorragende vielseitige darstellerische Leistungen in der Unterhaltungsmusik und heiteren Fernsehdramatik", wie es in der Begründung hieß.
 
1988 kehrte Rennhack von einem Auftritt in West-Berlin nicht mehr in die DDR zurück und arbeitet seither freischaffend. "Ich fühlte mich in der DDR künstlerisch nicht ausgelastet. Im Westen bekam ich die Gelegenheit, mein Talent als Schauspieler ganz anders zu zeigen. Im Osten war ich immer nur der Komiker, im Westen durfte ich der Schauspieler sein. Auch ernste Rollen traute man mir dort zu. Ich bin gerne lustig, aber ich wollte zeigen, dass ich in der Lage bin, auch in ernsteren Rollen die Menschen mitzunehmen." sagte er einmal in einem Interview.
Sowohl auf der Bühne als auch in der TV-Szene konnte Rennhack bald Fuß fassen und tauchte im Laufe der nachfolgenden Jahre in zahlreichen Serien mit Episodenrollen auf. Aber vor allem mit durchgehenden Parts prägte sich der Mann mit dem verschmitzten Augenaufschlag dem Fernsehzuschauer ein, etwa als Taxifahrer bzw. Vater Herbert Trotzki in der Comedy-Serie "Die Trotzkis"1) (1993/94), wo er "Ekel Alfred" alias Heinz Schubert (→ "Ein Herz und eine Seele") Konkurrenz machte, oder als chaotischer Untermieter Elmar Schindler in den Familiengeschichten "Immer wieder Sonntag"1) (1993–1995). Der Kinofilm spielte für Rennhack kaum eine Rolle, lediglich in dem Kassenschlager "Pappa ante Portas"1) (1991) von und mit Vicco von Bülow alias Loriot übernahm er als Barkeeper einen kleineren Part.
Seine Vielseitigkeit konnte der Humor-Profi immer wieder in ganz auf ihn zugeschnittenen, vom MDR produzierten Sendungen unter Beweis stellen. So wurde die Show-Aufzeichnung der bunten Revue "Ich ärgere mich über gar nichts mehr", zu der er Kollegin Isabel Varell1) einlud, am 10. April 2005 im MDR ausgestrahlt. Unter anderem waren "Auf mich hört ja keiner – Heinz Rennhack liebt's lustig" (11.04.2004), "Alte Liebe kostet nichts" (18.04.2006), "Heinz ist Trumpf" (23.03.2008) und "Rennhack-TV "(18.04.2010) weitere Sendungen bzw. Personality-Shows, in denen Isabel Varell neben dem beliebten Komiker und Entertainer auftauchte. Als Schauspieler zeigte sich Rennhack letztmalig 2012 auf dem Bildschirm und mimte den Professor Fred Glaser in der Folge "Heimkehr"4) (EA: 02.10.2012) des Dauerbrenners "In aller Freundschaft"1). Anlässlich des 80. Geburtstages sendete der MDR am 5. März 2017 "Ein Abend für Heinz Rennhack" und ließ zusammen mit Weggefährten ein bewegtes Leben sowie eine große Karriere Revue passieren.
 
Wie schon zu DDR-Zeiten nahm die Arbeit am Theater auch nach seinem Wechsel in den Westen für Rennhack einen breiten Raum ein, bereits 1992 erhielt er den Preis "Goldener Vorhang"1) als "beliebtester Theaterschauspieler". Man erlebte ihn unter anderem 1989 im "Theater des Westens"1) als Protagonist Chuck Baxter in dem Musical "Das Appartement"1), eine Rolle, die er schon 1978 an der Berliner "Komischen Oper"1) gestaltet hatte. Im "Theater des Westens" spielte er 1991 den Otto Kringelein in dem Musical "Grand Hotel"1) nach dem gleichnamigen Buch von Vicki Baum1) mit der Musik von Robert Wright1) und Chet Forrest1), im gleichen Jahr sah man ihn in der mit Eartha Kitt, Brigitte Mira, Margot Hielscher und Alice & Ellen Kessler prominent besetzten deutschen Erstaufführung des Musicals "Follies"1) als Partner von Gaye MacFarlane sowie zur Spielzeit 1992/93 als Vittorio Fidal in "Sweet Charity"1). Wiederholt spielte Rennhack am "Theater am Kurfürstendamm"1), zu nennen sind beispielsweise die Boulevardkomödien "Drei Mann auf einem Pferd" (1990, unter anderem mit Peer Schmidt), "Otello darf nicht platzen"1) (1994/95) mit der Figur des Max, Saunders gutmütiger Assistent, oder "Dinner für Spinner" (1996), wo er an der Seite von Direktor Christian Wölffer in der Rolle des Verlegers Brochant als angeblich vertrottelter Finanzbeamter François Pignon brillierte → siehe auch den Artikel zur Aufführung bei www.berliner-zeitung.de sowie die Infos zur Verfilmung aus dem Jahre 19981)). In jüngerer Zeit begeisterte Rennhack nicht nur in Berlin im Frühjahr 2013 in "Kundendienst" als vermeintlich pfiffiger Kosmetikvertreter Gilbert Dumont, einer Produktion der "Komödie Düsseldorf" → gastspiel.komoedie-berlin.de. Bei den "Schlossgartenfestspiele Neustrelitz" erfreute er das Publikum im Sommer 2009 als Gerichtsdiener Frosch in der Operette "Die Fledermaus"1), an der "Comödie Dresden" seit der Premiere am 17. Mai 2013 als Partner von Heinz Behrens1) in dem Schwank "Zwei Genies am Rande des Wahnsinns" → www.comoedie-dresden.de; die groteske Geschichte der "Woesner Brothers" (Ingo und Ralph Woesner) über zwei verkrachte Gestalten – ein neurotischer Komiker in Geldnot und ein ehemaliger Staatsschauspieler – steht nach diversen Gastspielen im Frühjahr 2018 erneut auf dem Spielplan. Auch im hohen Alter – Rennhack feierte am 5. März 2017 seinen 80. Geburtstag – hat der Künstler nichts von seiner Vitalität eingebüsst und steht nach wie vor auf der Bühne. Ab 27. Januar 2018 (Premiere) bis Juni 2018 wird man ihm am "Meininger Staatstheater"1) in dem Neil Simon1)-Komödienklassiker "Sonny Boys" als störrischen Eigenbrötler Willie Clark bewundern können, dessen Gegenpart, der eher ruhige und besonnene Al Lewis, wird von Peter Bernhardt5) gespielt → www.meininger-staatstheater.de.
Unter der Regie von Peter Bernhardt hatte Rennhack seit der Premiere am 4. Oktober 2014 am "Landestheater Eisenach"1) (ab dem 24.10.2014 auch in Meiningen) die Titelrolle in Molières "Der Geizige"1) gegeben und zog einmal mehr alle Register seines komödiantischen Könnens: "Heinz Rennhack ist großartig in seiner Rolle. Sein Harpagon ist nicht bloß ein lächerlicher Giftzwerg – das auch, in einigen Szenen –, er hat zugleich etwas Monströses, Bedrohliches; etwas, das den Zuschauer ahnen lässt, warum Harpagons erwachsene Kinder Cléanthe und Elise immer noch vor ihm zittern. Rennhack verleiht dem Geizigen eine ganz eigene Melodie, ein schnarrendes Legato, das klingt wie mühsam gedämpfter Kasernenhofton. Dieser Mann steht permanent kurz vor dem Wutausbruch – oder kurz vor dem Wahnsinn. Rennhack leistet vollen Körpereinsatz. Harpagon hinkt wie der Satan selbst, er wirft sich zu Boden, um in Staub und totem Laub nach seiner einzig geliebten Geldkassette zu wühlen, er beweint auf Knien seinen Verlust, als sie ihm gestohlen wird; und da, im vierten Akt, schafft Rennhack es tatsächlich, einen Hauch von Mitleid für den Geizigen zu erregen, Mitleid mit dessen armseliger, argwöhnischer Existenz. Das schafft nur ein wirklich guter Schauspieler." notiert Frauke Adrians bei www.nachtkritik.de. Und Michael Helbing bezeichnete in der "Thüringer Allgemeinen" (06.10.2014) die Komödienfigur des "Geizigen" als "Schauspielergeschenk". Rennhacks Harpagon sei "gleichsam eine Altersvariante seines habgierigen August Deibelschmidt, der im DDR-Fernsehen "Spuk im Hochhaus" trieb. Krank vor Geiz, kommt er nun asthmatisch, fußlahm, panisch daher." →  www.thueringer-allgemeine.de.
 
Erwähnt werden muss, dass Rennhack seit 2000 Schauspieler sowie von 2004 bis 2006 gleichzeitig Oberspielleiter sowie Regisseur beim Hamburger Kulturdampfer "DAS SCHIFF"1) war, wo jährlich wechselnde literarische Kabarettprogramme präsentiert werden. So gestaltete er gemeinsam mit Eigner Eberhard Möbius1) (Autor) die Programme "Kaba-rette sich wer kann" (2004) und "Donnerwetter! 30 Jahre!" (2005). Mit mehr als 100 festen Auftritten im Jahr bereicherte er die Vorstellungen des Theaterschiffs, unter anderem gehörten Programme mit Texten von Erich Kästner1), Kurt Tucholsky1) und Joachim Ringelnatz1) zum Repertoire.
Mit seinen Solo-Abenden "Über die Liebe und andere Grausamkeiten – Heinz Rennhack singt Georg Kreisler" und "Die Liebe und der Dienstweg – Ein Schlager-Liederabend" feierte er seit Mitte der 1990er Jahre Erfolge, Darbietungen, die seit 1997 bzw. 1999 auf CD erhältlich sind. Unter dem Titel und "Lasst mich froh und munter sein" präsentierte der Vollblutkomödiant begleitet von seiner langjährigen Pianistin Ines Paschke in jüngerer Zeit ein "höchst weihnachtliches Rendezvous" und nimmt das Fest unter die Lupe, interpretiert Sitten wie Unsitten in seiner ganz eigenen, humorvollen Art.

Heinz Rennhack lebt seit langen Jahren in einem kleinen Dorf in der Nähe von Lübeck (Schleswig-Holstein), ist seit 1967 mit seiner aus Radebeul (Sachsen) stammenden Ehefrau Annemarie verheiratet und Vater der gemeinsamen Tochter Romy.

Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia
Webpräsenz: www.heinz-rennhack.de
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 275)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 4) fernsehserien.de, 5) meininger-staatstheater.de
3) Quelle: www.dra.de
    
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de, Wikipedia, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen: DFF/DEFA-Produktionen (Auszug) Fernsehen: Westdeutsche/Gesamtdeutsche Produktionen (Auszug)
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