Filmografie / Hörspiel
Willy Semmelrogge wurde am 15. März 1923 in Berlin geboren. Über seinen Werdegang bis Ende des 2. Weltkrieges haben die Recherchen nichts ergeben. Seine Bühnenlaufbahn begann er nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Weimar1), sieben Jahre später wurde er Oberspielleiter und für kurze Zeit Intendant am Theater in Erfurt1).
Zum Film kam er 1954 und trat in dem DEFA1)-Märchenfilm "Der Teufel vom Mühlenberg"1) (1955) mit der Rolle des "Roten Köhlers" erstmals auf der Leinwand in Erscheinung, als er dann in die Bundesrepublik übersiedelte, setzte er seine Karriere als Schauspieler vor allem beim Fernsehen fort.
Man erlebte Semmelrogge mit kleineren und größeren Rollen in Produktionen wie beispielsweise in "Besuch aus der Zone"2) (1958), "Der Schlagbaum"2) (1960) oder in "Der Hund des Generals"2) (1964) nach der Groteske von Heinar Kipphardt1) mit Paul Hoffmann als General a. D. Wilhelm Albrecht Rampf, wo er den Obergefreiten Czymek mimte. In "Die Physiker"1) (1964) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Friedrich Dürrenmatt1) tauchte er neben der legendären Therese Giehse (Frl. Dr. Mathilde von Zahnd) sowie Gustav Knuth ("Newton"), Kurt Ehrhardt1) ("Einstein") und Wolfgang Kieling (Möbius) als Missionar Oskar Rose auf, in dem Krimi "Verbrechen mit Vorbedacht"2) (1967) spielte er den Untersuchungsrichter Hopek, in der Geschichte "Der Griller"1) (1968) mit Rolf Zacher den Inspektor Kristlieb oder in "Mord im Pfarrhaus"2) (1970) nach dem gleichnamigen Kriminalroman1) von Agatha Christie1) den Inspektor Slack. 1971 erlebte man Semmelrogge als Wladimir Iljitsch Lenin1) in "Flucht – Der Fall Münzenberg" neben Kurt Jaggberg als Willi Münzenberg1), zusammen mit Claus Theo Gärtner zeigte er sich in "Eisenwichser" (1972), in Szene gesetzt von Franz Peter Wirth1) nach nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Heinrich Henkel1).
Ab Ende April 1974 erlangte der Schauspieler dann mit dem Krimi "Acht Jahre später"1) bzw. der Figur des kauzig-brummigen Assistenten Willy Kreutzer3) in den "Tatort"1)-Folgen aus Essen an der Seite von Hauptkommissar Heinz Haferkamp1) (Hansjörg Felmy) ungeheure Popularität. Zwanzig Folgen lang war er der Gegenpol zu der ruhig-besonnenen, oft kühl wirkenden Charaktere des Haferkamp, den der kleine, rundliche Kriminalhauptmeister Kreutzer nur mit seinen übelriechenden Zigarren aus der Reserve locken konnte. Am 16. November 1980 ging dieses findige Duo dann in der Story "Schönes Wochenende"1)  zum letzten Mal auf Verbrecherjagd. Einen Monat später nahm Kommissar Kreuzer dann in in dem "Tatort" mit dem Titel "Herzjagd"1) die Ermittlungen alleine auf, da Haferkamp laut Drehbuch im Urlaub war → einzelne "Tatort"-Folgen siehe hier.  
Außer seinen "Tatort"-Ermittlungen trat Semmelrogge in beliebten Krimiserien wie "Der Alte", "Der Kommissar", "Krimistunde", "Schwarz-Rot-Gold" oder "Es muss nicht immer Mord sein" (1982) auf. Er wirkte in Mehrteilern wie "Kara Ben Nemsi Effendi" (1973), "Die Affäre Lerouge" (1976), "Lady Audleys Geheimnis" (1978) oder in den humorvollen Science-Fiction-Geschichten "Der Androjäger"1) (1982) mit, wo er als Hausmeister Nägelein1) das Publikum erfreute. Eine seiner letzten Rollen war die des Inspektors Campbell in der Literaturadaption "Heiraten ist immer ein Risiko"2) (1984) nach dem Schauspiel von Peter Hacks1), das dieser unter dem Pseudonym "Saul O'Hara" geschrieben hatte → Übersicht TV-Produktionen.
Zu seinen wenigen Ausflügen auf die Leinwand gehören unter anderem der Jerry Cotton-Streifen "Mordnacht in Manhattan"1) (1965)
, Werner Herzogs1) preisgekröntes Biopic "Jeder für sich und Gott gegen alle"1) (1974) über das von Bruno S.1) dargestellte Findelkind Kaspar Hauser1) sowie die Rolle des menschenverachtenden Arztes, der in Herzogs Büchner-Adaption "Woyzeck"1) (1979) die Titelfigur Franz Woyzeck (Klaus Kinski) als Objekt für medizinische Versuche benutzt → Übersicht Kinofilme.
Zudem stand der Schauspieler sporadisch im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Willy Semmelrogge starb am 10. April 1984 im Alter von nur 61 Jahren in West-Berlin an den Folgen einer Fischvergiftung. Die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof seiner Wahlheimat im schwäbischen Bad Boll1) (Ortsteil Eckwälden) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Aus der Ehe mit der Schauspielerin Ursula Semmelrogge († 2008 im Alter von 83 Jahren) gingen Tochter Claudia sowie die beiden Söhne Martin und Joachim hervor. Sein am 8. Dezember 1955 in Bad Boll geborener ältester Sohn Martin Semmelrogge1) ergriff ebenso wie Bruder Joachim Bernhard Semmelrogge1) (* 1961) den Beruf des Schauspielers. Auch Martin Semmelrogges Kinder bzw. Willy Semmelrogges Enkel Dustin Semmelrogge1) und Joanna Semmelrogge1) setzten die Schauspielertradition fort.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) tatort-fundus.de
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, ARD-Hörspieldatenbank, 
filmportal.de, tatort-fundus.de, karl-may-wiki.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch)
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