Der legendäre Enrico Caruso, der von der Fachwelt als der großartigste Tenor aller
Zeiten bezeichnet wird, wurde am 25. Februar 1873 (manche Quellen nennen den
27. Februar) in Neapel als Errico Caruso und drittes von sieben Kindern in eine musikalische
Familie hineingeboren. Die Legende von 18 Kindern seiner Eltern ist seit 20 Jahren eindeutig widerlegt,
kann man auch bei Wikipedia
nachlesen. Seine Geschwister vor ihm sollen früh bei einer
Cholera-Epidemie verstorben sein, Caruso als erstes Kind am Leben geblieben
sein. Sein Vater Marcellino Caruso,
Mechaniker in einer örtlichen Jutefabrik, hatte eine schöne, tiefe
Bass-Stimme, seine Mutter, Anna Baldini, eine zarte Frau, deren Gesundheit
durch die vielen Schwangerschaften stark angegriffen war, hatte einst mit
ihrem hellen Sopran Aufsehen erregt. Die Verhältnisse, in denen die Familie
lebte, waren recht ärmlich, aber nicht asozial, und nur seiner Mutter hatte es der kleine
Errico
zu verdanken, dass er eine Grundschulausbildung erhielt, da sie ihren Sohn
selbst unterrichtete; die Mutter verstarb 1888, sein Vater Marcellino heiratete
kurze Zeit darauf wieder. Schon früh fiel auch Errico durch seinen schönen Knaben-Alt auf, mit zehn Jahren erhielt er von dem Pianisten Ernesto Schirardi sowie von Maestro Raffaele di Lutio das Angebot, man wolle seine Stimme mit Privatstunden fördern. Damals jedoch hatte der Junge altersbedingt ganz andere Dinge als seine Stimme oder gar damit verbundene Zukunftspläne im Kopf. |
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In Italien lebte er nur noch wenige Wochen am 2. August 1921 erlag der weltberühmte Tenor mit nur 48 Jahren im "Hotel Vesuvio" in Neapel den Folgen einer Bauchfellentzündung (Peritonitis1)). Caruso wurde in der "Kirche des Königs" in Neapel aufgebahrt und in einem gigantischen Trauerzug zum "Cimitero del Pianto" begleitet. Noch bis 1930 war es möglich, Carusos einbalsamierten Leichnam in einem Glassarg zu besichtigen, bis dies durch seine Witwe verboten wurde. Caruso wurde in der königlichen Kirche "San Francesco di Paola" in Neapel aufgebahrt und in einem großen Trauerzug zum "Cimitero del Pianto" begleitet. Der König selbst öffnete die Kirche, in der zuvor nur königliche Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen stattgefunden hatten, für Caruso. Bei der Beerdigung am 19. August 1921 säumten an die hunderttausend Menschen Carusos letzten Weg. Freunde und gekrönte Häupter aus aller Welt waren anwesend. Die Gebäudefassaden längs des Leichenzuges waren mit schwarzen Tüchern verhängt; die Geschäfte in Neapel blieben geschlossen. 1929 erreichte Dorothy Caruso, dass der einbalsamierte Leichnam nicht mehr öffentlich besichtigt werden konnte. Seitdem ruht der Körper des Sängers in einem prunkvollen Mausoleum hinter Marmor.4) Caruso hinterließ seine Frau, die Millionärstochter Dorothy Park Benjamin, die er am 20. August 1918 geheiratet hatte, sowie die im Dezember 1919 geborene gemeinsame Tochter Gloria, welche 1999 mit 79 Jahren verstarb. Aus seiner langjährigen Beziehung mit der Sopranistin und Operndiva Ada Giachetti, mit der er ab 1897 acht Jahre lang zusammenlebte, stammten die beiden Söhne Rodolfo (geb. 1898) und Enrico Jr. (geb. 07.09.1904), die den Namen ihres Vaters trugen. Die Kinder sollen nach Hauptpersonen der Oper "La Bohème" benannt worden sein, in der sich die Eltern kennenlernten. Aus diesem Grund trug Enrico auch den Spitznamen "Mimi". Ada verließ den oft untreuen Caruso. Sie floh mit dessen Chauffeur, woraufhin es zum Eklat und vielen Prozessen kam. Caruso lebte danach einige Zeit mit Adas Schwester Rina zusammen, ebenfalls Sängerin, bis er zur Überraschung aller plötzlich die amerikanische Millionärstochter Dorothy Park Benjamin heiratete. Mit dieser bekam er im Alter von 45 Jahren eine Tochter, Gloria.4) Enrico Caruso Jr., der am 9. April 1987 im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes starb, trat in die Fußstapfen seines Vaters und machte sich ebenfalls einen Namen als Tenor, konnte den Ruhm seines Vaters jedoch nicht erreichen. Außerdem versuchte er sich in Hollywood als Schauspieler und zeigte sich unter anderem in zwei in spanisch gedrehten Produktionen, in "La buenaventura" (1934, The Fortune Teller) und "El cantante de Napoles" (1935, The Singer of Naples). Nach dem 2. Weltkrieg beendete er seine Sängerkarriere.
Das Leben Carusos wurde dann 1951 relativ frei erfunden und ein wenig rührselig unter dem Titel "Der Große Caruso"1) (The Great Caruso) mit Mario Lanza2) (1921 1959) in der Titelrolle verfilmt. Mit diesem Film erreichte Mario Lanza einen internationalen Bekanntheitsgrad, an den Kinokassen wurden insgesamt fünf Millionen Dollar einspielt eine beachtliche Summe für die damalige Zeit. Das Lied "The Loveliest Night Of The Year" aus diesem Film verkaufte sich erneut millionenfach und kletterte in die amerikanischen "Top 5". Das Soundtrack-Album "Christmas Hymns and Carols" wurde zum Millionen-Seller und im selben Jahr absolvierte Lanza in den USA seine legendäre "Caruso Concert Tour".
Zahlreiche Biografen haben das Leben Carusos mehr oder weniger erfolgreich in aller
Welt nachgezeichnet; in deutscher Sprache erschien unter anderem von Christian Springer
das Buch "Enrico Caruso Tenor der Moderne": Nicht nur wegen der
unglaublichen Akribie, mit der der Autor den Lebens- und Karriereweg nachzeichnet, so
dass der Mensch hinter den äußeren Ereignissen fassbar wird, sondern auch wegen des
speziellen Ansatzpunktes, der Caruso als den "Tenor der Moderne" charakterisiert: Springer
analysiert sämtliche 238 Tondokumente, die von Caruso erhalten sind.
Dennoch ist seine Studie keine trockene Lektüre für Spezialisten. Dank
des lebendigen, unverkrampften Stils, mit dem auch Exkurse ins reichlich
komplizierte Privatleben des Stars gemeistert werden, wird dieser Band
nicht nur allen Opernfreunden Freude machen,
sondern auch allen Menschen, die sich für außergewöhnliche Menschen interessieren.6) |
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Link: 1) Wikipedia, 2) Kurportrait innerhalb dieser HP Quelle: 3) Jürgen Kesting: "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts", Sonderausgabe für Cormoran Verlag München, 1993, S. 75 4) Wikipedia (abgerufen 04.11.2011) 5) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 9 6) Zitat der amazon-Redaktion |
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Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de | ||||||
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