Filmografie
Hazy Osterwald ca. 1961; Urheber: "Comet Photo" ("Comet Photo AG", Zürich) Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv)  der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Quelle: www.e-pics.ethz.ch; Urheber: Comet Photo AG (Com_C10-229-013.tif); Lizenz: CC BY-SA 4.0 Hazy Osterwald wurde am 18. Februar 1922 als Rolf Erich Osterwalder im schweizerischen Bern1) geboren. Der Sohn des bekannten Schweizer Fußball-Nationalspielers Adolf Osterwalder, zwischen 1932 und 1934 zudem Trainer des "FC Thun"1), sowie dessen Ehefrau Fride, spielte 1938 schon mit 16 Jahren am Berner "Gymnasium Kirchenfeld"1) als Pianist im Schülerorchester "Black Clan", auch wenn seine heimliche Liebe bereits der Trompete galt und schrieb mit 18 Jahren schon Arrangements für das berühmte Orchester von Teddy Stauffer1) (1909 – 1991). Nach dem Abitur (1941, Matura Typus C1)) sowie einer musikalischen Ausbildung in Harmonielehre und Arrangement am Berner Konservatorium, wurde "Hazy", wie er von seinen Freunden genannt wurde, zweiter Trompeter im Orchester von Fred Böhler1) (1912 – 1995). Ab 1942 nahm er den Künstlernamen "Hazy Osterwald" an, nach seiner Militärzeit spielte er als Pianist und Trompeter bei dem Saxophonisten und Bandleader Edmond Cohanier (1905 – 2003).
 
Hazy Osterwald ca. 1961
Urheber: "Comet Photo"1) ("Comet Photo AG", Zürich)
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1))  der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht;
Quelle: www.e-pics.ethz.ch; Urheber: Comet Photo AG (Com_C10-229-013.tif);
Lizenz: CC BY-SA 4.0
1944 wurde er dann erster Trompeter bei den "Original Teddies", als dessen Leiter, nach dem Weggang von Teddy Stauffer, der Saxophonist Eddie Brunner1) (1912 – 1960) fungierte. Noch im selben Jahr gründete Osterwald eine eigene Jazz-Combo, die dann zum Orchester erweitert wurde und aus acht Mann sowie der in der Schweizer Musik-Szene bekannten niederländischen Sängerin Kitty Ramon (1914 – 1990; eigentlich Katharina Remmers) bestand. Nach dem Krieg gründete Osterwald dann am 1. Mai 1949 nach dem Vorbild von Svend Asmussen1) sein berühmtes "Hazy Osterwald Sextett" und trat beim "Festival International 1949 de Jazz"1) in Paris1) mit dieser Formation erstmals auf, neben so legendären Künstlern wie Charlie Parker1), Miles Davis1) oder Sidney Bechet1)
Die Gründungsmitglieder aus allen Teilen Europas waren Sunny Lang1) (1923 – 1979) am Bass, kurzzeitig Gil Cuppini1) am Schlagzeug, Pierre Cavalli1) (1928 – 1985) spielte Gitarre, Ernst Höllerhagen1) (1926 – 1956) Klarinette und Francis Burger (1922 – 2010) saß am Klavier.
Die Besetzung veränderte sich im Laufe der Jahre, später spielten unter anderem auch Curt Prina1) (Klavier), Dennis Armettage1) (1928 – 2005; Saxophon), Peter Beil (1937 – 2007; Trompete) in dem Sextett. Absoluter Publikumsliebling war damals seltsamerweise nicht Hazy Osterwald, der oft ein wenig steif wirkte, sondern sein Hornbrille tragender, aus Belgien stammende Drummer John Ward1) (1927 – 2015), der schon kurz nach der Gründung 1949 als Ersatz für Gil Cuppini zu der Formation stieß, bis 1974 blieb und mit Gesangs- vor allem aber Showeinlagen glänzte. Auch Werner Dies1) (1928 – 2003) ist zu nennen, der von 1955 bis 1965 zum Sextett gehörte.

Hazy Osterwald am 25. Oktober 1961 mit
Curt Prina (links) und Dennis Armettage bei
Aufnahmen in den "Cinetone Studios" in Amsterdam1)
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 913-0996); Urheber/Fotograf: Wim van Rossem / Anefo;
Quelle: Wikimedia Commons; Ausschnitt des Originalfotos;
Lizenz: 
CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Hazy Osterwald Ende Oktober 1961 mit Curt Prina (links) und Dennis Armettage; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 923-3015); Urheber/Fotograf: Wim van Rossem / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
In der ersten Zeit absolvierte die Gruppe mit vorwiegend Jazz-orientierten Stücken Tourneen durch ganz Europa und begeisterte nicht nur mit der Musik sondern auch durch eine einzigartige Show sein Publikum. 1954 begann mit der von Michael Pfleghar1) realisierten TV-Sendung "Eine kleine, große Reise mit 6 musikalischen Stationen" die filmische Karriere der Band und damit auch die Hinwendung zur Pop- und Schlagermusik. Nach dem Streifen "Liebe, Tanz und 1000 Schlager"1) (1955) wirkten sie 1956 gleich in drei Produktionen mit, in "Mädchen mit schwachem Gedächtnis"1), "Küß mich noch einmal"1) und "Musikparade"1). Es folgten die Komödie "Siebenmal in der Woche"1) (1957) mit Vico Torriani und Germaine Damar in den Hauptrollen sowie der ganz auf Marika Rökk zugeschnittene Revuefilm "Nachts im Grünen Kakadu"1) (1957). An weiteren Auftritten ist unter anderem das Peter Alexander-Lustspiel "Salem Aleikum"1) (1959) und der Schlagerfilm "Schlagerparade 1960"1) (1960) zu nennen. Am 18. August 1961 feierte im Züricher "Kino Apollo"1) das von Franz Josef Gottlieb1) nach der 1961 erschienenen Biographie von Walter Grieder (1930 – 2003) inszenierte und als "Die Hazy Osterwald Story" untertitelte, musikalische Biopic "Musik ist Trumpf"1) seine Premiere, natürlich mit Osterwald selbsz und seinen Bandmitgliedern – Sunny Lang1), Johnny Ward1), Dennis Armitage1), Curt Prina1) und Werner Dies1) – sowie unter anderem Peer Schmidt (Klarinettist Jupp), Wera Frydtberg (Mannequin Marianne) und Marina Petrowa1) (Yvette); bundesdeutscher Kinostart war der 1. September  1961. "Auf der bewährten Linie von Autobiografie, filmwirksamer Erfindung und etwas Rührseligkeit." urteilt filmdienst.de → Übersicht Filmografie.

Mit den inzwischen zu Klassikern gewordenen, den damaligen Zeitgeist parodierenden Titeln wie "Kriminal Tango"1) (1959), "Panoptikum" (1960) oder dem "Konjunktur Cha-Cha" (1961, "Geh'n Sie mit der Konjunktur") erreichte das Sextett vordere Plätze in der deutschen Hitparade: "Kriminal Tango", eine Coverversion des italienischen Originals von Piero Trombetta (1914 – 1991) mit dem deutschen Text von Kurt Feltz1), geriet mit dem 4. Platz und rund 900.000 verkauften Platten zum größten Schlager-Erfolg der Gruppe im deutschsprachigen Raum. Weitere Erfolgs-Songs waren unter anderem "Tango Bombastico" (1960), "Roter Lampion" (1962) oder "Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt" (1966). Auf zahlreichen Tourneen rund um den Globus – von Europa bis nach Südamerika, von der UdSSR bis in die USA –  und Konzerten, unter anderem mit Caterina Valente, Udo Jürgens oder Peter Alexander, zeigte die erfolgreiche Band sein breites, internationales Repertoire. Eigene Fernsehshows wie "In 80 Takten um die Welt" (1960) oder die vierteilige Reihe "Lieben Sie Show?"1) (1962/63), in der die "Kessler ,Zwillinge" Schlagerstars präsentierten, die mit dem "Hazy-Osterwald-Sextett" auftraten. Das Format (Regie: Michael Pfleghar1)) gilt bis heute zu den erfolgreichsten und in 30 Ländern gezeigten, internationalen TV-Show Deutschlands, machten das "Hazy Osterwald Sextett" weltweit zu einer der beliebtesten Musikgruppen → fernsehserien.de.
1970 besetzte Hazy Osterwald die Band neu, benannte sie in "Hazy Osterwald Jetset" um, löste diese dann 1979 auf und zog sich für einige Jahre von der Bühne zurück. 1984 kam er dann mit der neuen Formation "Hazy Osterwald & The Entertainers" sowie als Vibraphonist mit einer Jazz-Formation wieder in die Welt des Showbusiness zurück. In seinen letzten Jahren vollzog er eine Wende zurück zu seinen musikalischen Wurzeln, der Jazz rückte wieder vermehrt in den Vordergrund und damit auch die heimliche Liebe Hazy Osterwalds, das Vibraphon.
Die Auftritte bei Konzerten, Gala-Veranstaltungen oder TV-Shows in der ganzen Welt lassen sich während seiner über 60-jährigen Karriere als Musiker kaum zählen und auch im hohen Alter tourte der Orchesterchef, Trompeter, Arrangeur und Showmann alter Schule Hazy Osterwald, der ohne Zweifel neben Vico Torriani (1920 – 1998) zu den bekanntesten Musikschaffenden aus der Schweiz gehört, erfolgreich mit seinem Programm durch die Lande.
Mit einer perfekten Mischung aus erstklassig gespielter Musik und humorvollen Showeinlagen sowie einem unverwechselbaren Sound landete Osterwald mit seiner Band eine in Europa beispiellose Karriere und setzte weltweit Maßstäbe, die auch heute noch Gültigkeit haben. 1998 begann die Zusammenarbeit Osterwalds mit Engelbert Wrobel1), einem der besten europäischen Klarinettisten, Ende 2001 wurde Hazy Osterwald mit dem schweizerischen "Ehren-Prix Walo"1) für sein Lebenswerk ausgezeichnet, bereits 1974 hatte er diesen Preis in der Kategorie "Publikumsliebling" entgegennehmen können.
2002 unternahm er eine große Welttournee mit dem "King of Swing Orchestra" anlässlich seines 80. Geburtstages.
2009 erhielt Hazy Osterwald in Ascona1) mit dem von "Radio Swiss Jazz"1) erstmals verliehenen "Swiss Jazz Lifetime Achievement Award" eine neuerliche Würdigung seines Lebenswerks → "Swiss Jazz Award"1).   

Hazy Osterwald am 27. Oktober 1961 bei Aufnahmen
in den "Cinetone Studios" in Amsterdam1)
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 913-1095); Urheber/Fotograf: Jac de Nijs  / Anefo;
Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Hazy Osterwald Ende Oktober 1961 bei Aufnahmen in den "Cinetone Studios" in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 913-1095); Urheber/Fotograf: Jac de Nijs  / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Neben seiner Tätigkeit als Bandleader gründete Hazy Osterwald Ende der 1960er Jahre als weitere Standbeine einen Musikverlag sowie die Schallplattenproduktion "Mabel-Records" und eröffnete zahlreiche eigene Nachtklubs, die ihm die Möglichkeit gaben, live zu spielen; aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste Osterwald seine Nachtklubkette "Hazyland" in den frühen 1980er Jahren wieder schließen, als sich der Publikumsgeschmack wandelte.2) 1999 veröffentlichte der vielseitige Künstler im Schweizer "Scherz Verlag"1) seine Autobiographie unter dem Titel "Kriminaltango – Die Geschichte meines Lebens" und blickt(e) darin auf sein turbulentes Musikerleben zurück.
2005 übergab Osterwald einen beträchtlichen Teil seiner privaten Sammlung, darunter Originalpartituren, persönliche Dokumente, Fotos und Konzertmitschnitte, an das "Internationale Jazzarchiv"1) in Eisenach1).3)
 
Seit Anfang der 1990er Jahre litt der Jazz-Musiker an der "Parkinson-Krankheit"1), war seit einiger Zeit an den Rollstuhl gefesselt. Hazy Osterwald starb am 26. Februar 2012 nach langer Krankheit in Luzern1) – eine Woche nach seinem 90. Geburtstag, den er noch zu Hause im kleinen Kreis feiern konnte. Nach einer öffentlichen Gedenkfeier (Auferstehungsfeier nach katholischem Ritus) in der Luzerner "Hofkirche"1) fand die Urnen-Beisetzung laut Medienberichten später im engsten Familienkreis im Vierwaldstättersee1) statt → swissinfo.ch, www.blick.ch.
Der in Luzern lebende Künstler, Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern, war seit 1985 in dritter Ehe mit der Berner Schauspielerin Eleonore Mathilde Schmid verheiratet. Seine erste Gattin Käthe Marga Maschetzke, die Osterwald 1951 geehelicht hatte, schied 1965 kurz vor ihrem 40. Geburtstag durch Freitod aus dem Leben. 1966 trat er mit der aus Mexiko stammenden Sängerin Ema Damia (1941 – 2016) vor den Traualtar, die Verbindung wurde 1979 geschieden.4) 
Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quellen:
2) swissinfo.ch (Artikel nicht mehr online), 3) Wikipedia (abgerufen 05.01.2012), 4) Historisches Lexikon der Schweiz
    
Filme (Auszug; vornehmlich Auftritte mit dem "Hazy Osterwald-Sextett")
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de; R = Regie)
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