Der Schauspieler Karl Beckersachs ist – obwohl er zu den Pionieren der deutschen Leinwanddarsteller gehörte – vollkommen in Vergessenheit geraten. Geboren am 26. September 1886 (nach anderen Quellen 1881*)) als Karl Nikolaus Beckersachs im hessischen Neuenhain1) (heute Stadtteil von Bad Soden am Taunus), ging er in Darmstadt1) zur Schule, entschied sich anschließend für eine schauspielerische Laufbahn und begann als Volontär am Darmstädter "Hoftheater" (heute "Staatstheater Darmstadt"1)).

Im Jahre 1906 erhielt er ein Engagement in Aachen1), wechselte dann 1909 an das Berliner "Schillertheater"1). In Berlin kam er mit der noch jungen Kinematographie in Berührung, startete als "Carl Beckersachs" eine Karriere als Stummfilm-Darsteller.
Zu seinen frühen Filmen zählen der von und mit Emil Albes1) (1861 – 1923) gedrehte Streifen "Die Papierspur"1) (1912), in der er gleich mit einer Doppelrolle in Erscheinung trat. Wenig später besetzte ihn Regisseur Urban Gad1) (1879 – 1947) in dem Kurz-Spielfilm "Komödianten"1) (1913) an der Seite seiner Noch-Ehefrau, der legendären Asta Nielsen (1881 – 1972) – die Nielsen mimte den Bühnen-Star Kamma Dieser, Beckersachs deren Lebensgefährte, den Schauspieler Zelten. Es folgten weitere stumme Dramen oder heitere Geschichten, in denen er oftmals mit seiner bevorzugten Partnerin, der heute ebenfalls vergessenen Lisa Weise1) (1880 – 1951) auftrat, unter anderem in "Carl und Carla"1) (1915), "Fräulein Wildfang"1) (1916), "Das große Los" (1917), "Edelweiß" (1917),"Klein Doortje"1) (1917) nach dem Roman "Little Dorrit"1) von Charles Dickens1), "Durchlaucht Hypochonder"1) (1917) oder "Der Liftjunge"1) (1918). Meist gab Beckersachs galante Liebhaber und Personen von Adel wie den Ernst Herzog von Reis-Gerste in "Das Wäschermädel Seiner Durchlaucht"1) (1917) mit Erika Glässner (1890 – 1959), mit der er ebenfalls wiederholt vor der Kamera stand.

Foto: Karl Beckersachs vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 181;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Karl Beckersachs vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 181; Lizenz: gemeinfrei
Karl Beckersachs vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Beispielsweise zeigte er sich mit Henny Porten in dem Melodram "Das Ende vom Liede"2) (1915), mit Max Landa (als Detektiv) in dem Krimi "Mitternacht"1) (1918), wo er als Korvettenkapitän Donald Gordon in Verdacht geriet, die Stiefmutter seiner Verlobten Beatrice (Anneliese Halbe1)) ermordet zu haben. Auch in der "Joe Debbs"1)-Geschichte "Gentleman-Gauner"2) (1920) mit Ferdinand von Alten als Detektiv Joe Debbs gehörte er als zwielichtiger Beamter zur Besetzung, in "Der Schicksalstag"2) (1921) verfiel er einer mysteriösen Schönheit (Mady Christians). Bis Ende der 1920er Jahre gehörte Karl Beckersachs mit Haupt- und prägnanten Nebenrollen in etlichen weiteren Produktionen zu den vielbeschäftigten Stummfilm-Mimen, an der Seite der Stars jener Jahre. Zu seinen letzten Arbeiten zählte die von Ludwig Berger1) nach der gleichnamigen Operette1) von Oscar Straus1) (Musik) bzw. nach der Novelle "Nux der Prinzgemahl" aus dem "Buch der Abenteuer" von Hans Müller-Einigen1) gedrehte Komödie "Ein Walzertraum"1) (1925) mit der Figur des Prinzen Peter Ferdinand, der die Prinzessin Alix (Mady Christians) heiraten soll, die sich jedoch in Ferdinands Adjutanten Nicholas (Willy Fritsch) verliebt. Seinen letzten stummen Auftritt hatte er in dem von ihm selbst produzierten Streifen "Eine Nacht in Yoshiwara" (1928) → Übersicht Stummfilme (Auszug). 
 
Foto: Karl Beckersachs vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Mit Beginn des Tonfilms ging die Karriere von Karl Beckersachs zu Ende, lediglich in zwei Filmen wurde er Mitte der 1930er Jahre noch einmal mit kleineren Parts besetzt: So zeigte er sich als Sekretär des Kammersängers Fritz Niehusen (Helge Roswaenge) in der von Carl Heinz Wolff1) in Szene gesetzten Geschichte "Verlieb' Dich nicht am Bodensee" (1935) und als Direktor Schöndorf in der Komödie "Der lachende Dritte"3) (1936), von Georg Zoch1) gedreht nach dem Lustspiel von Hans Naderer1) mit unter anderem Josef Eichheim1), Oskar Sima und Lucie Englisch. Ein einziges Mal versuchte sich der Schauspieler auch als Regisseur und inszenierte gemeinsam mit Carl Boese1) den Stummfilm "Die gestohlene Seele" (1919), in dem er auch auftrat  → IMDb.
Ab Mitte der 1930er Jahre verliert sich die Spur von Karl Beckersachs (auch Carl Beckersachs/Karl Becker-Sachs); 1938 soll er laut Kay Weniger1)4) in Berlin das "Theater am Kottbusser Tor" geleitet haben. Sein letztes bekanntes Lebenszeichen stammt von August 1942; daher wird in einigen Quellen als Todesjahr 1942 angegeben. Wikipedia dagegen vermerkt: "Sein letztes Lebenszeichen stammt aus dem Jahre 1944, als er ein eigenes, kleines Tourneetheater betrieb."

Karl Beckersachs auf einer Künstlerkarte,
aufgenommen im Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin
(Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930))
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Karl Beckersachs auf einer Künstlerkarte, aufgenommen im Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
Das "Genealogische Handbuch des Adels" von Hans Friedrich von Ehrenkrook1) (Bd. 107, S. 436) gibt als Geburtsjahr 1881 an und als Todesdatum bzw. - ort den 31. März 1951 in Bad Kreuznach1) (Rheinland-Pfalz). Diese Quelle weist weiterhin aus, dass Karl Becker-Sachs zwischen 1908 und 1925 mit Maria Katharina Freiin von Schenk zu Schweinsberg1) (1884 – 1985) verheiratet war.
Quelle (unter anderem): Wikipedia; siehe auch cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com sowie filmstarpostcards.blogspot.com
*) Laut "Genealogische Handbuch des Adels" von Hans Friedrich von Ehrenkrook (Bd. 107, S. 436)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
4) Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…"; Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945 (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 622 in dem Artikel zu Charlotte Ander)
Lizenz Foto Karl Beckersachs (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Karl Beckersachs (Urheber: Fotoatelier Becker & Maass, Berlin (Otto Becker (1849–1892) / Heinrich Maass (1860–1930)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
    
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, biographien.ac.at, filmportal.de; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de