Die Schauspielerin Hilde Wörner (Hildegard Margarete Dorothea
Elfriede Wörner) konnte im Laufe ihrer Karriere auf eine
kurze, dennoch intensive Karriere beim Stummfilm zurückblicken. Geboren
am 17. November 1894 in Kassel1), begann die
damals erst 16-Jährige am Theater in Elberfeld1) (heute Stadtteil von
Wuppertal1)). 1912 wurde sie von dem damaligen Intendanten Johannes Maurach1)
(1883 1951) an das "Stadttheater" (heute "Grillo-Theater"1))
in Essen1) verpflichtet.
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Zur
Spielzeit 1915/16 wechselte sie an das "Großherzogliche Hoftheater"
(heute "Oldenburgische
Staatstheater"1)) in Oldenburg1),
1916/17 an das "Theater
Bremen"1). 1917 kam sie nach Berlin in das
Operetten-Ensemble des "Berliner Theaters"1), wo sie
als erste Soubrette die Nachfolge von Lisa Weise1)
(1880 1951) antrat.
Etwa zeitgleich knüpfte Hilde Wörner Kontakte zur Stummfilm-Szene, wurde von der
Berliner "Oliver-Film GmbH" bzw. deren Direktor Heinrich Bolten-Baeckers1)
engagiert und gab 1917 ihr Leinwanddebüt in der heitern Geschichte "Baronin Kammerjungfer"
mit Leo Peukert
(1885 1944) als Partner, der zugleich auch als
Regisseur fungierte. Zwei Jahre später gründete sie ihre eigene
"Wörner-Film" und realisierte mit sich in der Hauptrolle der
jugendlichen Salondame "mit abwechselnd sentimentalem und
humoristischem Einschlag"2)
eine Reihe von Komödien und Melodramen, vornehmlich inszeniert von ihrem
ersten Ehemann Carl Müller-Hagen. Rasch erreichte sie Star-Status,
"dieses ist das höchste, was eine Kinodiva anstrebt" meinte sie
einmal in einem Interview.2) Zeitgenossen dagegen übten
harsche Kritik und hielten sie für eine mittelmäßige Schauspielerin.3)
Foto: Hilde Wörner vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia;
Photochemie-Karte Nr. 3215
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Doch letztlich entschied das Publikum, Filme wie "Teufelchen" (1919, mit
Emil Birron),
"Die Waise von Lowood" (1919) nach dem Roman "Jane Eyre"1)
von Charlotte Brontë1) oder
der Sechsteiler "Die Berliner Range" (19191921) nach
dem zwölfbändigen Werk "Aus den Memoiren einer Berliner Range"
von Margarete Michaelson1) alias Ernst Georgy kamen bei
den Zuschauern gut an. Zugleich tat sich Hilde Wörner als Förderin junger Talente
hervor, so gelang beispielsweise Dimitri Buchowetzki1)
(1895 1932) dank Wörners Unterstützung der Sprung in
die Regisseurs-Elite. Buchowetzki revanchierte sich und besetzte sie in
seinem viel beachteten Stummfilm "Danton"1) (1921) neben den Protagonisten
mit Emil Jannings (Danton1))
und Werner Krauß (Robespierre1))
als das Proletariermädchen Babette.
In dem von Ernst Lubitsch1) nach dem Bühnenstück von Hans Müller-Einigen1)
mit Pola Negri als die Kokotte Yvette
und Alfred Abel als der zwielichtige Musiker Gaston gedrehten,
heute nur noch fragmentarisch erhaltenen Drama "Die
Flamme"1) (1922) trat sie als Yvettes
Freundin Louise in Erscheinung zugleich ihre letzte große Leinwandrolle. Danach zog
sich Hilde Wörner vorerst vom Filmgeschäft
zurück und wirkte wieder am Theater. Lediglich in dem von Carl Froelich
mit Henny Porten
und Angelo Ferrari inszenierten
Streifen "Rosen aus dem Süden"1) (1926)
war sie noch einmal mit dem eher kleinen Part der Anna Kruse in einer
Stummfilm-Produktion präsent → Übersicht Stummfilme.
Foto: Hilde Wörner vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
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Im Tonfilm zeigte sich Hilde Wörner lediglich in zwei Produktionen mit winzigen
Nebenrollen: Frei nach dem Bühnenstück "Guignol, un cambrioleur"
von Louis Verneuil (1893 1952) und Georges Berr1) entstand
unter der Regie von Hanns Schwarz1) der
Kassenschlager "Einbrecher"1) (1930) mit
dem "Traumpaar" Willy Fritsch
und Lilian Harvey sowie
unter anderem Heinz Rühmann, Gustav Ucicky1)
realisierte den "Fridericus-Rex"1)-Film
"Das
Flötenkonzert von Sans-souci"1) (1930) mit
Otto Gebühr als
Preußenkönig Friedrich II.1),
in dem sie als 2. Dame zur Besetzung gehörte.
Parallel zu ihrer Arbeit vor der Kamera stand Hilde Wörner, mit
Unterbrechungen, immer auf der Bühne, nach ihrem Rückzug vom
Filmgeschäft trat sie beispielsweise in Berlin am "Großen
Schauspielhaus"1) (1924/25), dem "Theater des Westens"1) (1925/26)
oder dem "Theater am Kurfürstendamm"1) (1927/28) auf. 1926/27 gab
sie ein Gastspiel am "Corso-Theater"4) in Zürich, bis 1932 folgten
weitere Gastspiele an Berliner Theatern. In der Uraufführung
(02.04.1927) der Operette
"Drei arme kleine Mädels"5) von Walter Kollo1) (Musik)
und dessen Sohn Willi Kollo1)
(Gesangstexte) sowie den Libretti von Hermann Feiner1) und
Bruno Hardt-Warden1) sang sie
am "Theater am Nollendorfplatz"1)
in einer Inszenierung von Hermann Feiner gemeinsam mit Tenor Hans Heinz Bollmann1) (1889 1974) die Hauptpartien6). 1932/33 gehörte sie
zusammen mit ihrem zweiten Ehemann zum Ensemble der berühmten Berliner
Revue- und Operettenbühne, dem "Metropol-Theater"1).
Nach ihrer Scheidung von Carl Müller-Hagen heiratete sie den
gefeierten Tenor Eduard Lichtenstein1) (1889 1953).
Hilde Wörner, aufgenommen im Fotoatelier "Zander
& Labisch"1)
(Albert Zander und Siegmund Labisch1) (18631942))
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Ross-Karte Nr. 299/2
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten
am 30. Januar 1933 emigrierte Lichtenstein
wegen seiner jüdischen Abstammung gemeinsam mit seiner Ehefrau in die
Niederlande1) und lebte mit ihr zunächst in
Amsterdam1),
wo er als Gesangslehrer am dortigen "Konservatorium"1)
tätig war. Im Sommer 1933 wirkte Hilde Wörner in
dem von Willy Rosen gegründeten "Kabarett der Prominenten"
mit, gab mit dem musikalischen Lustspiel "Der Chauffeur meiner
Frau" von Wllli Rosen (Musik) und Leo Lenz1) (Buch) unter anderem Gastspiele in Amsterdam,
Den Haag1) und
Rotterdam1).
Danach verliert sich die Spur der einst so populären Hilde Wörner, über
ihren weiteren Lebensweg ist kaum etwas bekannt. Einigen Quellen7)
zufolge soll sie zuletzt mit dem niederländischen Dirigenten und Komponisten Jan Koetsier1)
(1911 2006) verheiratet gewesen sein.
Laut Wikipedia starb Hilde Wörner am 5. April 1963 im Alter von 68 Jahren
in München1).
(Quelle: Standesamt München III, Sterbeurkunde Nr. 859/63).
Hilde Wörner auf einer Künstlerkarte
(Ross-Karte Nr. 270/2), aufgenommen
im Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin
(Otto Becker (18491892)/Heinrich Maass (18601930))
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Quelle (unter anderem*)): Wikipedia,
cyranos.ch;
Fotos bei
virtual-history.com,
filmstarpostcards.blogspot.com
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*) Handbuch des deutschsprachigen
Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp,
Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp,
Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2,
L-Z; K G Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) tls.theaterwissenschaft.ch, 5) felix-bloch-erben.de
Quelle: 2) Hilde Wörner. In: "Die Frau im Film" (Altheer & Co.,
Zürich 1919, S. 37) bzw. Hilde Wörner: "Wie
ich zum Film kam" bei sophie.byu.edu
3) Vgl. Ilona Brennicke, Joe
Hembus: "Klassiker des deutschen Stummfilms 19101930" (Goldmann, München 1983, S. 180)
6) Hamburger
Abendblatt: Historisches Archiv (Nr. 240 vom 14.10.1961, S. 9; Seite nicht
mehr abrufbar)
7) Hamburger
Abendblatt: Historisches Archiv (Nr. 259 vom 05.11.1955, S.
9)
Lizenz Foto Hilde Wörner (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil
ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
Lizenz Foto Hilde Wörner (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch",
Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund
Labisch (18631942) war 1895 gegründet worden; die inaktive
Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche
ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen
Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss;
Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier
beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die
Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser
Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
(Quelle: Wikipedia)
Lizenz Foto Hilde Wörner (Urheber: Fotoatelier Becker & Maass, Berlin (Otto Becker (18491892) / Heinrich Maass (18601930)):
Dieses Werk ist gemeinfrei,
weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das
Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen
Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Weitere Fotos von Hilde Wöörner
Urheber: Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin
(Otto Becker (18491892)/Heinrich Maass (18601930))
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
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Ross-Karte Nr. 270/4 |
Ross-Karte Nr. 270/1 |
Ross-Karte Nr. 270/3 |
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