William Dieterle
Filmografie: als Darsteller/als Regisseur

Wilhelm Dieterle um 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3437/1 (Ausschnitt); Lizenz: gemeinfrei Der Schauspieler und Regisseur Wilhelm Dieterle wurde am 15. Juli 1893 als siebtes Kind des Fabrikarbeiters und Landwirtes Jakob Dieterle und dessen Ehefrau Bertha in Hemshof1), einem Stadtteil von Ludwigshafen1) (Rheinland-Pfalz), in ärmliche Verhältnisse hineingeboren, wuchs später mit zwölf Geschwistern im Ortsbezirk Mundenheim1) auf. Bevor er sich dem Theater bzw. dem Film verschrieb, absolvierte er nach der Volksschule zwischen 1906 und 1909 eine Tischler- und Glaserlehre, nahm dann wenig später am "Nationaltheater Mannheim"1) Schauspielunterricht bei Paul Tietsch (1858 – ?). Sein Bühnendebüt gab Dieterle 1911 am "Westfälischen Städtebundtheater" in Arnsberg1), wo er vielfältige Aufgaben zu erledigen hatte und auch als Statist sowie beim Umbau der Bühnenbilder eingesetzt wurde. Nach weiteren Stationen an den Stadttheatern in Heilbronn1), Plauen1) und Bad Dürkheim1) (1912–1914), wechselte Dieterle an das "Stadttheater Mainz"1). wo er bis 1917 unter der Intendanz von Ludwig Berger1) seine beginnende Schauspielerkarriere fortsetzte. Während des 1. Weltkrieges vom Heeresdienst befreit, wirkte er zur Spielzeit 1917/18 am "Stadttheater Zürich" (heute "Opernhaus Zürich"1)) und konnte mit tragenden Rollen in den Uraufführungen expressionistischer Drama  wie "Jeremias" (→ fischer-theater.de) von Stefan Zweig1) und "Schloss Wetterstein" von Frank Wedekind1) erste Aufmerksamkeit erregen.  
  
Foto: Wilhelm Dieterle um 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3437/1 (Ausschnitt)
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Es folgten Engagements an wichtigen Bühnen wie der "Neuen Freien Volksbühne"1) in Berlin (1918/19) und dem "Schauspielhaus" (1919/20) in München unter der Intendanz von Hermine Körner. Der Durchbruch zum anerkannten Charaktermimen gelang Dieterle an dem von Max Reinhardt1) geleiteten "Deutschem Theater"1), wo er zwischen 1920 und 1923 wirkte. Daneben trat der über 1,90 Meter große, imposante Schauspieler in Berlin am "Preußischen Staatstheater"1) (1923/24) in Erscheinung, später nahm er Verpflichtungen am "Theater an der Königgrätzerstraße" (1925/26), dem heutigen "Hebbel-Theater"1), und am "Deutschen Künstlertheater"1) (1926/27) an. Dieterle spielte zudem in Wien am "Theater in der Josefstadt"1) und bei den "Salzburger Festspielen"1), ab Ende August 1924 leitete er gemeinsam mit dem Dramatiker Georg Kaiser1) und dem Schriftsteller Fred Angermayer1) in Berlin das "Dramatische Theater", das mit dem Kaiser-Stück "Gilles und Jeanne" über Jeanne d’Arc1) und deren Kampfgefährte Gilles de Rais1) eröffnet wurde; nach nur zwei Monaten musste der Betrieb jedoch wieder einstellt werden.
Dieterle feierte beispielsweise Erfolge als Brutus1) in der kontrovers aufgenommenen Reinhardt-Inszenierung der Shakespeare-Tragödie "Julius Caesar"1) (1920) am "Großen Schauspielhaus"1) oder als Demetrius in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) (1921). Beachtung fand er ebenfalls mit der Interpretation des Moritz Jäger in dem sozialkritischen Drama "Die Weber"1) von Gerhart Hauptmann1), inszeniert von Karlheinz Martin1) ebenfalls am "Großen Schauspielhaus" (Premiere: 20. Juni 1921) mit unter anderem Werner Krauß. Diese Figur sollte er später unter der Regie von Friedrich Zelnik in dem Stummfilm "Die Weber"1) (1927) erneut spielen. Der Theaterkritiker Herbert Ihering1) urteilte in der illustrierten Tageszeitung "Der Tag"1) (22.06.1921): "Die Präzision, die er anfangs im Sprachlichen hatte, zeigt Dieterles Weg für die Zukunft: rhythmische Gliederung, körperliche Spannung als Ausdruck und Beherrschung zugleich. Dann wird der Vortrag des Weberliedes über das Mechanische des Vorlesens hinauskommen, und unterhalb der Unbeholfenheit das elementar Drohende einer eruptiven Natur geben. Dann wird Dieterle detaillierende Nuancen nicht mehr nötig haben, weil er sie durch sprachliche Akzentuierung ersetzen kann."*)
Weitere Rollen waren unter anderem der Gelehrte Teulier in dem Revolutionsdrama "Die Wölfe" ("Les loups" → projekt-gutenberg.org) von Romain Rolland1), aufgeführt 1922 am "Deutschen Theater"unter der Regie von Berthold Viertel1), oder der Ingenieur Jim Gobbett in der Uraufführung (Anfang Juni 1923) des Stücks "Die Maschinenstürmer" von Ernst Toller1) mit dem Untertitel "Ein Drama aus der Zeit der Ludditenbewegung in England in fünf Akten" (→ Artikel in "Arbeiter-Zeitung (06.06.1923, S. 9/10) bzw. bei litkult1920er.aau.at). Dass Dieterle im heiteren Fach zu überzeugen wusste, bewies er 1924 an der Berliner "Komödie"1) als Béralde, Bruder des Titelhelden Argan, in der Moličre-Komödie "Der eingebildete Kranke"1) (Regie: Max Reinhardt), im darauffolgenden Jahr sah man ihn unter der Regie von Victor Barnowsky1) am "Theater in der Königgrätzer Straße" als den Gouverneur Don Gusman in dem Ideendrama "Don Juan und Faust"1) von Christian Dietrich Grabbe1) (Premiere: 02.10.1925) an der Seite von Rudolf Forster, Friedrich Kayßler und Fritz Kortner.
Das Salzburger Festspiel-Publikum erlebte Dieterle 1920 als "Jedermanns guten Gesell" in dem Traditionsstück "Jedermann"1)  von Hugo von Hofmannsthal1), von Max Reinhardt auf die Bühne gebracht mit Alexander Moissi in der Titelrolle sowie unter anderem mit Johanna Terwin (Buhlschaft), Werner Krauß (Tod), Frieda Richard, (Jedermanns Mutter), Heinrich George (Mammon), Fritz Richard (Dünner Vetter) und Wilhelm Diegelmann (23./25./26.08, Dicker Vetter; ansonsten Otto König1)). 1922 (Uraufführung) gestaltete er einmal mehr unter Reinhardts Regie den König in Hofmannsthals "Das Salzburger große Welttheater"1) mit unter anderem Raul Lange1) (Meister), Anna Bahr-Mildenburg1) (die Welt), Otto Pflanzl1) (Vorwitz), Louis Rainer1) (Tod), Hugo Döblin (Widersacher), Sybille Binder1) (Schönheit), Helene Thimig (Weisheit), Raoul Aslan (Reicher) und Alexander Moissi (Bettler), gehörte auch 1925 zum Ensemble dieser Aufführung, diesmal mit Hans Moser (Vorwitz), Friedrich Kühne (Widersacher), Lil Dagover (Schönheit), Oskar Homolka (Reicher) und Eugen Klöpfer (Bettler). Ebenfalls 1925 präsentierte Reinhardt den Zuschauern das Bühnenwerk "Das Mirakel"1) von Karl Gustav Vollmoeller1) mit der Musik von Engelbert Humperdinck1), hier trat er als der Ritter in Erscheinung an der Seite von u. a. Lady Diana Manners1) (Madonna), Rosamond Pinchot1) (Nonne), Anna Bahr-Mildenburg (Äbtissin), Hermann Thimig (der Spielmann), Luis Rainer (der Schatten), Eugen Klöpfer (der Lahme/der König), Oskar Homolka (der Raubgraf) und Fritz Delius (der Königssohn).
Parallel zu seiner Arbeit am Theater wandte sich Dieterle dem neuen, aufstrebenden Medium Film zu, seinen ersten nachweisbaren Auftritt auf der noch stummen Leinwand hatte er 1913 in der von Carl Hoffmann1) und Phil Jutzi1) nach dem Schiller-Drama "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1) in Szene gesetzten kurzen Adaption "Fiesko".
Szene aus dem Stummfilm "Hintertreppe" (1921) mit Henny Porten als das Dienstmädchen, Wilhelm Dieterle (stehend) als deren Verlobter und Fritz Kortner als der Briefträger; Quelle: virtual-history.com aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr .Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 74); Fotograf: Unbekannt; Lizenz: gemeinfrei Seit den 1920er Jahre trat er dann regelmäßig in Stummfilm-Produktionen auf, so zusammen mit Henny Porten (das Dienstmädchen)  als deren Verlobter in dem von Leopold Jessner1) und Paul Leni1) gedrehten, kammerspielartigem Melodram "Hintertreppe"1) (1921) sowie als "Bären-Joseph" in dem Berg- und Heimatfilm "Die Geierwally"1) (1921), realisiert von Ewald André Dupont1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Wilhelmine von Hillern1) mit Porten in der Titelrolle. "Sie fand in Dieterle einen guten Partner. Mit geistvoller Sicherheit und behender Kraft umgab er die Gestalt des Bärentöters, dem die Geier-Wally ihr Herz geschenkt, charakteristische Züge des gebirgs-ländlichen Helden." notierte das "8 Uhr-Abendblatt"1) in seinem Artikel vom 17.09.1921 → filmportal.de. Mit der legendären Asta Nielsen stand er für "Fräulein Julie"1) (1922, Regie: Felix Basch) nach dem gleichnamigen Trauerspiel1) von August Strindberg1) vor der Kamera und mimte den Julie in den Selbstmord treibenden Diener Jean, in Karl Grunes1) Verfilmung "Der Graf von Charolais"1) (1922) nach dem Trauerspiel von Richard Beer-Hofmann1) machte er neben Eva May als der junge Graf eine gute Figur, zeigte sich in Richard Oswalds1) Historien-Drama "Lucrezia :Borgia"1) 1922) an der Seite von Liane Haid (Lucrezia Borgia1)), Conrad Veidt (Cesare Borgia1)) und Albert Bassermann (Papst Alexander VI.1)) als Gemahl der Titelheldin Giovanni Sforza1).

Szene aus dem Stummfilm "Hintertreppe" (1921)
mit Henny Porten als das Dienstmädchen, Wilhelm Dieterle (stehend)
als deren Verlobter und Fritz Kortner als der Briefträger
Quelle: virtual-history.com aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus1) (Berlin 1935, S. 74); Fotograf: Unbekannt
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Weitere historische Figuren waren der französische Revolutionär Jean-Baptiste Drouet1) in Rudolf Meinerts1) Biopic "Marie Antoinette"1) mit dem Untertiltel "Das Leben einer Königin" (1922) und Diana Karenne als Marie-Antoinette1) oder der Saint-Just1) in Paul Ludwig Steins1) Adaption "Es leuchtet meine Liebe"2) (1922) nach der Novelle "Malmaison" von Annemarie von Nathusius1) mit Mady Christians als die junge Marquise von Chatelet, die der eifrige Anhänger Robespierres zu seiner Geliebten machen will.
In dem von Gennaro Righelli1) nach Motiven der Oper "La Bohčme"1) von Giacomo Puccini1) inszenierten Streifen "Bohčme – Künstlerliebe" (1923) stellte Dieterle den jungen Maler Marcel dar, Maria Jacobini1) gab die Midinette Mimi, Walter Janssen den Poeten Rodolfo. Als Marquis Posa tauchte er in Richard Oswalds ambivalent beurteiltem (→ cinegraph.de), frei nach dem Schiller-Drama "Don Karlos"1) gedrehtem Kostümfilm "Carlos und Elisabeth"1) (1924) zusammen mit Conrad Veidt (Karl V./Don Carlos1)) und Dagny Servaes (Elisabeth von Valois1)) auf, präsentierte sich mit prägnanten Rollen in stummen Produktionen wie als Jäger Lauer und Partner von Aud Egede-Nissen in Friedrich Wilhelm Murnaus1) Drama "Die Austreibung"1) (1923) nach dem Theaterstück von Carl Hauptmann1) mit dem Untertitel "Die Macht der zweiten Frau", als Dichter/Bäcker Assad/russischer Fürst in Paul Lenis1) Klassiker "Das Wachsfigurenkabinett"1) (1924), als Kutscher Christian, Ehemann von Köchin Lene (Henny Porten), in Carl Froelichs1) Kassenschlager "Mutter und Kind"1) (1924) oder als Tobian,Stammgast im "Blökenden Ochsen" und Komplize von Nelly (Xenia Desni) in Rochus Glieses1) Komödie "Der rosa Diamant"1) (1926) nach der Vorlage "Karriere" von Richard Kessler1).

Foto: Wilhelm Dieterle vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com;
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Wilhelm Dieterle vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Wilhelm Dieterle, fotografiert von Suse Byk (1884–1943); Quelle:filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 3201/1: Lizenz: gemeinfrei Dieterle stellte seine schauspielerische Vielseitigkeit in etlichen ambitionierten Verfilmungen, die zum Teil Stummfilm-Geschichte schrieben, unter Beweis: So sah man ihn in der von Viktor Janson nach dem Schauspiel von Karl Gutzkow1) mit Mady Christians als Prinzessin Wilhelmine1), Tochter des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I. (Albert Steinrück) und Schwester von Kronprinz Friedrich von Preußen (Walter Janssen), gedrehten Liebeskomödie "Zopf und Schwert"1) (1926) als Wilhelmines späteren Gemahl Erbprinz von Bayreuth Friedrich1), als Gretchens (Camilla Horn) Bruder Valentin in Murnaus Werk "Faust – eine deutsche Volkssage"1) (1926) mit Gösta Ekman als Faust und Emil Jannings als Mephisto, oder, wie erwähnt, als ehemaligen Soldaten Moritz Jäger, der die für einen Hungerlohn arbeitenden schlesischen Weber in Friedrich Zelniks Hauptmann-Adaption "Die Weber"1) (1927) zum Aufstand gegen den Fabrikanten Dreißiger (Paul Wegener) animiert. Er war als Titelheld in "Der Pfarrer von Kirchfeld"3) (1926) nach dem Volksstück von Ludwig Anzengruber1) ebenso authentisch wie als "Der Jäger von Fall" (1926) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer1) oder als Sohn des Müllers (Albert Steinrück), der in dem Antikriegs-Film "Am Rande der Welt"1) (1927) in einem Grenzdorf in die Machenschaften eines Spions (Imre Raday) gerät.

Wilhelm Dieterle, fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle:filmstarpostcards.blogspot.com;
Ross-Karte Nr. 3201/1
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Einmal mehr mit Leinwandstar Henny Porten zeigte er sich in dem nach der Novelle "Der Schatten" von Ernst Zahn1) produzierten Melodram "Violantha"1) (1927) und stellte den Gemeindeamtmann Alderich Renner dar, wirkte als Sohn Paul in dem von der Kritik positiv bewerteten Stummfilm "Frau Sorge"1) (1928) nach dem Roman von Hermann Sudermann1) neben Mary Carr1) in der Titelrolle der Frau Meyhöfer alias "Frau Sorge" und Fritz Kortner als deren Ehemann mit.
Seine filmischen Arbeiten waren seit Ende der 1920er Jahre jedoch zunehmend von eigenen Inszenierungen geprägt.
Bereits Anfang der 1920er Jahre lieferte er mit dem Heimatfilm "Der Mensch am Wege"1) (1923) nach Motiven der Novellen "Wovon die Menschen leben"1) und "Der Patensohn" von Leo Tolstoi1) sein Regie-Debüt ab, in dem er den Part des Michael übernahm und in dem Marlene Dietrich in einer ihrer ersten größeren Rollen zu sehen war. 
Wilhelm Dieterle als Graf Harro von Thorstein und Lien Deyers als Rosemarie von Brauneck in dem Stummfilm "Die Heilige und ihr Narr" (1928), gedreht von Wilhelm Dieterle für die Berliner "Deutsche Film-Union AG" (Defu); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000911) aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr.Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 76) bzw. Ross-Verlag & DeFina, 1928; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Ab 1927 inszenierte er dann auch (teilweise) mit seiner eigenen Produktionsfirma, der Berliner "Charha-Film GmbH", die er gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Drehbuchautorin und Schauspielerin Charlotte Hagenbruch1) (1896 – 1968) gegründet hatte, regelmäßig melodramatische Geschichten oder Abenteuer; seit 1921 war das Paar verheiratet.
Es entstanden kommerziell erfolgreiche Filme wie das Drama"Das Geheimnis des Abbe X"1) (1927) mit Marcella Albani, "Geschlecht in Fesseln"1) (1928) mit dem Untertitel "Sexualnot der Gefangenen" oder "
Die Heilige und ihr Narr"1) (1928) nach dem gleichnamigen Roman1) von Agnes Günther1), bei denen Dieterle in Personalunion als Regisseur und Hauptdarsteller fungierte. Zu seinen letzten Stummfilmen zählten die von den Berliner "Universal Pictures"1) realisierte Verfilmung "Das Schweigen im Walde"1) (1929) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer1), wo er selbst die zentrale Figur des Fürsten Heinz von Ettingen mimte, sowie der Historien-Film "Ludwig der Zweite, König von Bayern"1) (1930), in dem Dieterle eindrucksvoll nach eigenem Drehbuch die letzten Lebensjahre des legendären Bayernkönigs Ludwigs II.1) gestaltete → Übersicht Stummfile als Darsteller/als Regisseur.    
 
Wilhelm Dieterle als Graf Harro von Thorstein und Lien Deyers 
als Rosemarie von Brauneck in dem Stummfilm
"Die Heilige und ihr Narr" (1928), gedreht von Wilhelm Dieterle
für die Berliner "Deutsche Film-Union AG" (Defu)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000911) aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus1)
(Berlin 1935, S. 76) bzw. Ross-Verlag & DeFina, 1928
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Bei der "Deutschen Universal-Film" handelte es sich um den deutschen Ableger der US-amerikanischen "Universal Pictures", die 1929 einen Vertrag mit der "Charha-Film" schloss. Nach Ende der Dreharbeiten zu seinem (vorerst) letzten Film in Deutschland "Eine Stunde Glück"3) (Zensur: 26.08.1930/EA: 16.03.1931) wanderte Dieterle mit seiner Frau nach Kalifornien aus und zeichnete als Regisseur für deutschsprachige Versionen der "First National Pictures"1), einer Tochtergesellschaft der "Warner Brothers"1), verantwortlich. Mit sich selbst in der männlichen Hauptrolle drehte er mit "Der Tanz geht weiter"1) (1931) nach der Novelle "Those Who Dance" von George Kibbe Turner (1867 – 1952) die deutsche Version von William Beaudines1) "Those Who Dance" sowie das Drama "Kismet"1) (1931) nach dem Bühnenstück von Edmund Knoblock (1874 – 1945) mit Gustav Fröhlich und Dita Parlo, die deutschsprachige Version des gleichnamigen Films von John Francis Dillon (1884 – 1934).  Sein (vorerst) letzter Film als Darsteller war das Abenteuer "Dämon des Meeres"1) (1931), von Michael Curtiz1) und (allerdings ungenannt) Dieterle gedreht in Anlehnung an den Roman "Moby Dick"1) von Herman Melville1). In dieser deutschsprachigen Version von "Moby Dick" (Regie: Lloyd Bacon1), mit John Barrymore) wurde die Geschichte in einigen Kernbereichen verändert, Dieterle spielte den jungen Harpunier Christoph, der zunächst seiner Liebe zu der jungen Schmied-Tochter Thea (Lissy Arna) entsagt und stattdessen zu einem rachedurstigen "Kapitän Ahab" mutiert.
1933 erhielt Dieterle, der seinen Vornamen inzwischen in "William" geändert hatte, dann von den "Warner Studios" einen 7-Jahres-Vertrag, verlegte sich nun ausschließlich auf die Regie. Seine erste englischsprachige Produktion war das Drama "The Last Flight"1) (1931) nach dem Roman "Single Lady" bzw. Drehbuch von John Monk Saunders1) über die in Paris gestrandete Weltkriegspiloten Cary Lockwood (Richard Barthelmess1)), Shep Lambert (David Manners1)), Bill Talbot (Johnny Mack Brown1)) und Francis (Elliott Nugent1)), die durch den Krieg sowohl psychisch als auch körperlich verwundet sind, bzw. die zerstörerischen Auswirkungen des Alkohols. "In den vergangenen Jahrzehnten wurde der lange in Vergessenheit geratene "Last Flight" von Filmkritikern wiederentdeckt, heute wird er als eines der wichtigsten filmischen Zeugnisse der Lost Generation1) und als einer der besten Filme Dieterles gesehen." notiert Wikipedia. In den folgenden Jahren realisierte Dieterle eine Reihe von kommerziell erfolgreichen bzw. zum Teil preisgekrönten Filmen und machte sich einen Namen als "Biopic"-Spezialist. Mit Paul Muni1) in der Titelrolle des Chemikers Louis Pasteur1)  entstand "Louis Pasteur"1) (1935, "The Story of Louis Pasteur"; "Oscar"-Nominierung als "Bester Film"1)), ebenfalls mit Muni als Émile Zola1) das mit drei "Oscars" gekrönte Werk "Das Leben des Emile Zola"1) (1937, "The Life of Emile Zola"; "Bester Film"/"Bester Nebendarsteller"1): Joseph Schildkraut/"Bestes Originaldrehbuch"1) sowie fünf Nominierungen) und das Historien-Epos "Juarez"1) (1939), in dem Muni den mexikanischen Revolutionsführer und Staatsmann Benito Juárez1) und Brian Aherne1) den Kaiser Maximilian I.1) verkörperte.

Der Schauspieler und Regisseur Wilhelm Dieterle
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Der Schauspieler und Regisseur Wilhelm Dieterle; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Mit Kay Francis1) drehte er "Schwester Florence"1) (1936, "The White Angel") über das Wirken von Florence Nightingale1) während des Krimkrieges1), mit Edward G. Robinson (in der Rolle des deutschen Mediziners und Forschers Dr. Paul Ehrlich1)) der Spielfilm "Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung"1) (1940, "Dr. Ehrlich's Magic Bullet") und "Ein Mann mit Phantasie"1) (1940, "A Dispatch from Reuter's") über das Leben des Nachrichten-Pioniers und legendären Agentur-Gründers Paul Julius Reuter1). In der Filmbiografie "Tennessee Johnson"1) (1942) stellte Van Heflin1) den 17. US-Präsidenten Andrew Johnson1) dar, Lionel Barrymore dessen Erzfeind Thaddeus Stevens1) und Ruth Hussey1) die "First Lady" Eliza McCardle Johnson1).
 
Viel Beachtung fand auch Dieterles, gemeinsam mit Max Reinhardt1) inszenierte Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) (1935, "A Midsummer Night's Dream") nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von William Shakespeare1), die zwei "Oscars" ("Beste Kamera"1): Hal Mohr1)/"Bester Schnitt"1): Ralph Dawson1)) erringen konnte,  in den Nominierungen als "Bester Film"1)
und "Beste Regieassistenz"1) (für Sherry Shourds1)) jedoch "Meuterei auf der Bounty"1) ("Mutiny on the Bounty") bzw. Clem Beauchamp1) und Paul Wing1) ("Bengali"1)/"The Lives of a Bengal Lancer") den Vortritt lassen musste. Während seiner Zeit bei "Warner Brothers" drehte Dieterle mit etlichen Hollywood Stars jener Ära, etwa mit Bette Davis die Komödie "Liebe ohne Zwirn und Faden"1) (1934, "Fashions of 1934"), das Krimi-Melodram "Nebel über Frisco"4) (1934, "Fog over Frisco") und den Thriller "Der Satan und die Lady"4) (1936, "Satan Met a Lady"). Mit Frauenschwarm Errol Flynn und Kay Francis entstand das Abenteuer "Flammende Nächte"1) (1938, "Another Dawn"), mit Madeleine Carroll1) und Henry Fonda das Anti-Kriegsdrama "Blockade"1) (1937). Mit Kay Francis in der weiblichen Hauptrolle waren zudem die Erfolgs-Komödien "Man Wanted"1) (1932)  und "Ein Dieb mit Klasse" (1932, "Jewel Robbery") entstanden. 
Nachdem es mit "Warner Brothers" zum Bruch gekommen war, wechselte Dieterle zur Filmfirma "RKO"1), zum Kassenschlager geriet "Der Glöckner von Notre Dame"1) (1939, "The Hunchback of Notre Dame") nach dem gleichnamigen Roman1) von Victor Hugo1) mit Charles Laughton als der bucklige, missgestaltete Quasimodo und Maureen O'Hara als die schöne Esmeralda. Auch der mit Edward Arnold1) als Politiker Daniel Webster1) gedrehte Fantasy-Streifen "Der Teufel und Daniel Webster"1) (1941, "All That Money Can Buy") nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Stephen Vincent Benét1) erhielt durchweg gute Kritiken, so notiert beispielsweise das "Lexikon des internationalen Films": "Verfremdungs- und faszinierende Spezialeffekte machen die Variation der Faust-Saga zu einem bedeutenden Fantasy-Film der 40er Jahre, der in einem stupenden Prozeß vor einer Jury verdammter Seelen gipfelt." → filmdienst.de
  
Ab Mitte der 1940er Jahre war Dieterle dann rund ein Jahrzehnt hauptsächlich für "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM), "Paramount Pictures"1) und "Columbia Pictures"1) sowie für Produzent David O. Selznick1) tätig. Bei "MGM" entstand unter anderem die 1001-Nacht-Geschichte "Der Kalif von Bagdad"1) (1944, "Kismet") nach dem Theaterstück von Edward Knoblock (1874 – 1945), die jedoch trotz des Stars Marlene Dietrich nicht den erhofften Erfolg brachte. Mit dem Fantasyfilm "Jenny: Das Portrait einer Liebe"1) (1948, "Portrait of Jennie") nach dem Roman von Robert Nathan1) ließ Dieterle dann noch einmal die Kinokassen klingeln: Erzählt wurde die Geschichte des New Yorker Künstlers Eben Adams (Joseph Cotten), der unter einer falschen Identität Liebesbriefe an Jennie Appleton (Jennifer Jones1)) schickt. Erst nach vielen Komplikationen werden beide glücklich. Für die italienische Produktion bzw. das Melodram "Vulcano"1) (1950) konnte Dieterle den italienischen Star Anna Magnani sowie Rossano Brazzi1) als deren Partner gewinnen, bei dem Streifen "Liebesrausch auf Capri"1) (1950, "September Affair") setzte Dieterle einmal mehr auf seinen Protagonisten Joseph Cotten sowie auf Joan Fontaine, die sich als verheirateter Unternehmer bzw. umjubelte Konzertpianistin präsentierten. Beide beginnen nach ihrem vermeintlichen Tod bei einem Flugzeugabsturz ein neues Leben mit neuen Identitäten auf Capri, müssen sich jedoch nach kurzem Glück schließlich ihrer Vergangenheit stellen. Die monumentale Adaption bzw. Bibel-Verfilmung "Salome"1) (1953) nach dem Drama "Salomé"1) von Oscar Wilde1) mit Rita Hayworth als Prinzessin Salome1), Tochter von Königin Herodias1) (Judith Anderson1)) aus erster Ehe, jetzt Gemahlin von König Herodes Antipas1) (Charles Laughton), und Stewart Granger als Kommandant Claudius fand wenig Zuspruch, so vermerkt das "Lexikon des internationalen Films": "Künstlerisch unterdurchschnittlicher Monumentalfilm, der biblische Motive und Figuren nach Belieben zu einer erfundenen, auf Dauer ermüdenden Geschichte zusammenwürfelt." → filmdienst.de.
Das von ihm produzierte, opulente Biopic "Frauen um Richard Wagner"1) ("Magic Fire") nach dem Roman von Bertita Harding (1902 – 971) drehte Dieterle von Mitte September bis Mitte November 1954 im "Bavaria Atelier" in München-Geiselgasteig1) bzw. in München und Umgebung, Alan Badel1) stellte den Komponisten Richard Wagner1) dar, Yvonne De Carlo1) dessen spätere erste Ehefrau Minna Planer1), Rita Gam1) dessen zweite Ehefrau Cosima Wagner1) und Valentina Cortese1) Wagners Muse Mathilde Wesendonck1). Die US-amerikanische Version hatte eine Länge von 112 Minuten, die deutsche von 94 Minuten, die Uraufführung erfolgte am 15. Juli 1955 im Hamburger "Passage Kino", der amerikanische Kinostart im März 1956. "Prunkvolle Filmbiographie, die Richard Wagners Leben und Werk fast ausschließlich auf seine Beziehungen zu Frauen reduziert. Mit ansehnlichen Opernausschnitten – sonst langatmig und im menschlichen wie geistigen Gehalt unzulänglich. Fragwürdig auch die Propagierung einer verschwommenen Ausnahmemoral "für das Genie"." urteilt filmdienst.de. Eine vorerst letzte US-amerikanische Produktion war das Abenteuer "Sturm über Persien" (1957, "Omar Khayyam") mit Episoden aus dem Leben des persischen Poeten und Wissenschaftlers Omar Chayyām1), gespielt von Cornel Wilde1).
Anfang April 1958 kehrte Dieterle mit seiner Ehefrau endgültig nach Deutschland zurück und konzentrierte sich hauptsächlich auf Inszenierungen am Theater, führte unter anderem 1960 Regie bei der "Jedermann"1)-Aufführung im Rahmen der "Salzburger Festspiele"1) mit Walther Reyer in der Titelrolle. Er arbeitete an den Stadttheatern in Essen (heute "Grillo-Theater"1)) und Basel1), an den "Städtischen Bühnen Frankfurt"1), in Berlin, am "Schauspielhaus Zürich"1) und am "Deutschen Theater"1) in München.

Foto: Empfang des Regisseurs William Dieterle und
der Dichterin bzw. Philosophin Ricarda Huch1) (1864 – 1947)
im Berliner "Kulturbundklub" im Oktober 1946
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000251_005; Ausschnitt);
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Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983; Datierung: 1946.10/

Empfang des Regisseurs William Dieterle und der Dichterin bzw. Philosophin Ricarda Huch1) (1864 - 1947) im Berliner "Kulturbundklub" im Oktober 1946; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000251_005; Ausschnitt); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1946.10 / Lizenz CC-BY-SA 3.0; Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons
Zwischen 1960 und 1965 war er zudem Intendant der "Bad Hersfelder Festspiele"1) und brachte 1961 mit dem Shakespeare-Stück "Ein Sommernachtstraum"1) erstmals ein Lustspiel auf die Bühne in der Stiftsruine, in der es bis dahin undenkbar schien, dass man applaudierte oder geschweige denn lachte. 1965 erwarb Dieterle das Tournee-Theater "Der Grüne Wagen"1) in Taufkirchen bei München, welches er gemeinsam mit seiner Ehefrau Charlotte Hagenbruch leitete. Nach deren Tod am 20. Mai 1968 ehelichte er wenig später die Kostümbildnerin Elisabeth Daum, mit der er das Tournee-Theater eine Zeit lang weiter führte.
Nur noch sporadisch arbeitete Dieterle für den Film, sein abenteuerlicher Zweiteiler "Herrin der Welt"1) kam Mitte April 1960 in die Kinos, rund fünf Monate später feierte seine Verfilmung "Die Fastnachtsbeichte"1) (1960) nach der gleichnamigen Novelle1) von Carl Zuckmayer1) Premiere, unter anderem mit Berta Drews, Hans Söhnker, Götz George, Gitty Daruga1) und Christian Wolff. Mit der US-Produktion bzw. der Komödie "Heirate mich, Gauner!"1) (1964, "The Confession") lieferte Dieterle seine letzte Regie-Arbeit für einen Kinofilm ab, in dem man Ginger Rogers und Ray Milland in den Hauptrollen sah → Übersicht Tonfilme als Regiseur.
Vereinzelt inszenierte Dieterle in den 1960er Jahren auch einige Stücke für das deutsche Fernsehen. Zu nennen sind unter anderem die amüsante Geschichte "Liebe im September"5) (1962) nach der Komödie "Late Love" von Rosemary Casey (1904 – 1976) mit Hannes Messemer und Antje Weisgerber, das Drama "Gabriel Schillings Flucht"5) (1962) nach dem Theaterstück von Gerhart Hauptmann1) mit Thomas Holtzmann in der Titelrolle, die Geschichte "Das Vergnügen, anständig zu sein"5) (1962) nach der Komödie von Luigi Pirandello1) und das Krimi-Drama "Das große Vorbild"5) (1963) nach der Vorlage von John O'Hara1). Zudem wurden Aufzeichnungen einiger Aufführung der "Bad Hersfelder Festspiele" ausgestrahlt → Übersicht TV-Sendungen (als Regisseur).

Eines von Dieterles Verdiensten währende des Nazi-Regimes in Deutschland war sein Einsatz für emigrierte Künstlerkollegen. "Vielen geflohenen Filmschaffenden verschaffte er in Amerika Arbeit und damit die Möglichkeit, zu überleben. Unzählige Schauspieler wurden von ihm in meist kleineren Rollen eingesetzt, andere fanden aufgrund seiner Empfehlung anderweitige Beschäftigung." notiert cyranos.ch. Er ist 1939 Mitbegründer der antifaschistischen Kulturzeitschrift "The Hollywood Tribune" und finanziert das Blatt. Damit unterstützt er auch indirekt den Regisseur Ewald André Dupont1), der die Zeitschrift leitet.6). Außerdem gründete er 1938 gemeinsam mit Max Reinhard1) das kurzlebige, englischsprachige Exil-Theaters "The Continental Players", dessen Direktor Leopold Jessner1) wurde. Das Hauptziel von "The Continental Players" war es, neu angekommenen europäischen Künstlern/Künstlerinnen dabei zu helfen, ihre schauspielerischen Fähigkeiten in englischer Sprache zu verbessern bzw. sich in der US-amerikanischen Theater-/Filmszene zu etablieren.
 
Wilhelm Dieterle, der seit 1937 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß und rund zwei Jahrzehnte zu den gefeierten deutschen Regisseuren in Hollywood zählte, zog sich Ende der 1960er Jahre mehr und mehr ins Privatleben zurück. Seine filmische Bilanz konnte sich sehen lassen: Mit über 50 Hauptrollen in deutschen und ausländischen Produktionen sowie über 80 Regie-Arbeiten, bei denen er in 13 Produktionen zusätzlich die Hauptrolle übernahm, hinterließ Dieterle einen beeindruckenden filmisches Werk. Dennoch starb er von der Öffentlichkeit nahezu vergessen am 9. Dezember 1972 im Alter von 79 Jahren in der oberbayerischen Gemeinde Ottobrunn1) bei München. Die letzte Ruhe fand er in aller Stille auf dem Gemeindefriedhof in Hohenbrunn1) im Landkreis München1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. 2004 trug die Gemeinde Hohenbrunn in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigshafen1) dafür Sorge, dass die Grabstelle nicht aufgelöst wurde. Da beide Ehen Dieterles kinderlos blieben, gab es keine nahen Angehörigen, die finanziell für die Erhaltung des Grabes aufkommen konnten.

Seit 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame" (6901 Hollywood Blvd.) an einen Künstler, der ein beachtliches filmisches Werk hinterlassen hat. Bereits 1956 erhielt er das "Bundesverdienstkreuz I. Klasse"1), 1961 folgte die "Goethe-Plakette"1) des Landes Hessen. 1970 wurde er mit dem "Filmband in Gold" für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" geehrt.
Dieterles Geburtsstadt Ludwigshafen am Rhein vergibt seit 1993 zu Ehren ihres berühmten Sohnes alle drei Jahre den "William-Dieterle-Filmpreis"1) für Nachwuchsregisseure bzw. für deren "herausragende cineastische Leistungen in der Beschäftigung mit kulturellen und gesellschaftlichen Fragen"; zur Teilnahme am Wettbewerb werden Filme mit einer Gesamtlänge von mindestens 30 Minuten zugelassen. Begründet wurde der Filmpreis anlässlich des 100. Geburtstages Dieterles, erster Preisträger war Gordian Maugg1) für "Der Olympische Sommer". Dieterle appelliert in seinen Filmen an das Ethos menschlicher Würde, an Toleranz und Humanismus; er wirbt für die Prinzipien der Demokratie. Dieterles Einsatz für die von den Nazis vertriebenen Künstlerinnen und Künstler, sein finanzielles Engagement für die Hilfsorganisation "European Film Fund" und das von ihm gegründete "Hilfskomitee für deutsche Schauspieler" nach 1945 bezeugen, dass Dieterle soziale Verantwortung nicht nur als Thema seiner Filme begreift. (Quelle: www.ludwigshafen.de)
Die Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet das "Wilhelm Dieterle-Archiv" mit seiner Korrespondenz, biografischen Unterlagen, Adressbüchern und Fotos.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch,
difarchiv.deutsches-filminstitut.de, filmportal.de, Hessische Biografie
deutsches-filmhaus.de, "Henschel Theaterlexikon"*) sowie
"William-Dieterle-Archiv" der Berliner "Akademie der Künste"
Fotos bei virtual-history.com und filmstarpostcards.blogspot.com
*) "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 159/160)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4) prisma.de, 5) Die Krimihomepage
6) Quelle: film-zeit.de (Artikel nicht mehr online)
Lizenz Foto Wilhelm Dieterle (Urheber: Alexander Binder/Suse Byk/Gregory Harlip
): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Portrait Wilhelm Dieterle (Urheber Hans Rewald): Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Standfoto/Szenenfoto aus "Hintertreppe" (1921): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
Als Darsteller: Stummfilme / Tonfilme
Als Regiseur: Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de,  Murnau Stiftung,
cyranos.ch, fernsehserien.de, Die Krimihomepage; R = Regie
)
  
Portrait des Wilhelm Dieterle
von Hans Rewald (1886 – 1944),
veröffentlicht in "Jugend" –
Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben
(Ausgabe Nr. 20/1929, Datum Mai 1929)
Quelle: Wikimedia Commons
von "Heidelberger historische Bestände" (digital)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Portrait des Wilhelm Dieterle von Hans Rewald (1886–1944), veröffentlicht in "Jugend" – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (Ausgabe Nr. 20/1929 (Mai 1929)); Quelle: Wikimedia Commons von "Heidelberger historische Bestände" (digital); Lizenz: gemeinfrei
Als Darsteller Als Regisseur (Auswahl; Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt))
(D = Darsteller, Db = Drehbucch)
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