Reginald Pasch
Reinhold (Reginald) Pasch vor 1929; Urheberr: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte; Lizenz: gemeinfrei Der als Reinhold Pasch und Sohn des Schiffskapitäns Johann Carl Hermann Pasch geborene Schauspieler erblickte am 10. Oktober 1883 im vorpommerschen Wolgast1) (heute Mecklenburg-Vorpommern) das Licht der Welt. Schon früh entschied er sich für die "Bretter, die die Welt bedeuten" und ließ sich am Berliner "Schauspielhaus am Gendarmenmarkt"1) von Heinrich Oberländer1) (1834 – 1911) entsprechend ausbilden. Sein Bühnendebüt gab er 1902 am "Neuen Stadttheater" im schlesischen Ratibor1) (heute: Racibórz, Polen). Ab 1909 trat er in Berlin am "Theater am Nollendorfplatz"1) auf, später auch am "Theater des Westens"1) und am "Metropol-Theater"1), wirkte in den 1910er Jahren an Theatern in Danzig, Zwickau, Rostock, Nürnberg, Chemnitz, Hamburg und München und machte vornehmlich als jugendlicher Held sowie mit seiner schönen Bariton-Stimme in Operetten Furore. Unter anderem ist das von ihm gesungene Walzerlied "Wenn die Füßchen sich heben" aus der Berliner Premieren-Aufführung (1911) der Operette "Die keusche Susanne" von Jean Gilbert1) (Musik) am "Neuen Operetten-Theater" (heute "Theater am Schiffbauerdamm"1)) noch auf Schellackplatte1) erhalten → Abbildung bei Wikimedia Commons.

 
Foto: Reinhold (Reginald) Pasch vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Bereits 1912 sammelte Pasch erste Erfahrungen beim Film und wurde von Urban Gad1), zeitweiliger Ehemann der legendären Asta Nielsen, an der Seite seiner Frau in dem heute nur noch fragmentarisch erhaltenen stummen Drama "Wenn die Maske fällt"1) als junger Willi von Warden besetzt, der von der Schauspielerin Sanna (Asta Nielsen) fasziniert ist. Es folgten sporadisch weitere Melodramen, aber auch Lustspiele wie "Mobilmachung in der Küche" (1914; Regie: Alfred Halm1)) oder der Krimi "Ein Schrei in der Nacht"2) (1915) von (Regie) und mit Alwin Neuss als Meisterdetektiv Sherlock Holmes1) → Übersicht Stummfilme.
Im Jahre 1921 verließ Reinhold Pasch Deutschland  und schiffte sich nach New York1) ein, nannte sich nun Reginald Pasch und konzentrierte sich ausschließlich auf die Arbeit am Theater. Bis 1930 trat er erfolgreich am Broadway1) und am "Englischen Theater" auf. Zu den Stücken, in denen er in Erscheinung tat, zählten die Operette "Die lustige Witwe" (1921, "The Merry Widow") von Franz Lehár1), wo er als Graf Danilo glänzte, oder die Broadway-Musicals "The Clinging Vine" (1922) von Zelda Sears (1873 – 1935) und "Golden Dawn" (1927) mit der Musik von Emmerich Kálmán1).
Ab Ende der 1920er Jahre wirkte Pasch mit kleinen Parts in Hollywood-Produktionen mit, unter anderem gehörte er zur Besetzung der deutschsprachigen Version des an den Roman "Moby Dick"1) von Herman Melville1) angelehnten Abenteuers "Dämon des Meeres"1) (1931, "Demon of the Sea") an der Seite von Protagonist Wilhelm Dieterle (auch Co-Regie mit Michael Curtiz1)) als Harpuniers Christoph. Er übernahm kleine Aufgaben in Produktionen wie in dem Ernst Lubitsch1) inszenierten Drama "Der Mann, den sein Gewissen trieb"1) (1932, "Broken Lullaby"), in den Literaruradaptionen "The Silver Cord"1) (1933) und "Ann Vickers"1) (1933) oder in dem Streifen "Dr. Monica"1) (1934) nach einem Theaterstück der polnischen Schauspielerin und Schriftstellerin Maria Morozowicz-Szczepkowska (1885 – 1968) mit Kay Francis1) in der Titelrolle.
Als Luis Trenker zwecks Außenaufnahmen zu seiner romantisierenden und dramatisierenden Filmbiografie über den Siedler Johann August Sutter1) mit dem Titel "Der Kaiser von Kalifornien"1) (1936) und sich selbst in der Titelrolle auch in den USA drehte, besetzte er Pasch mit der Rolle des John Marshall, der durch seinen Goldfund den legendären Goldrausch auslöst, selbst aber auf tragische Weise alles verliert.
Von Trenker überredet, ging Pasch nach den Dreharbeiten zurück nach Europa und stand für verschiedene Unterhaltungsfilme vor der Kamera. Einmal mehr für und neben Hauptdarsteller Luis Trenker präsentierte er sich in dem Historienstreifen "Condottieri"1) (1937) als Vertrauter des Condottiere Cesare Borgia1) (Erwin Klietsch1)), als anglikanischer Geistlicher und Alpinist Charles Hudson1) in dem Berg-Klassiker  um die Erstbesteigung des Matterhorns "Der Berg ruft"1) (1937), als Rechtsanwalt Podger in der Verwechslungskomödie "Liebesbriefe aus dem Engadin"1) (1938) und als französischer Oberst Henri Daru in dem Historien-Abenteuer bzw. Drama "Der Feuerteufel"1) (1940).
 
Reginald Pasch –  den Namen hielt er nun auch überwiegend in Deutschland bei – gehörte zwar nicht zu den großen Leinwandstars, wurde jedoch mit mehr oder weniger prägnanten Rollen in den Unterhaltungs-Produktionen jener Jahre betraut. Paschs ursprünglicher Plan, Ende der 1930er Jahre wieder in die USA zurückzukehren, scheiterte aufgrund des Kriegsausbruchs. Der Schauspieler ließ sich – wenn auch nur mit Nebenrollen – in den NS-Propagandastreifen blicken, mimte unter anderem in dem bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden, von Herbert Selpin1) in Szene gesetzten, anti-britischem Film "Carl Peters"1) (1941) an der Seite von Protagonist Hans Albers als der stark rassistisch geprägte Kolonialist Carl Peters1) den Capt. Behrends-Grenwood vom englischen Geheimdienst. Zusammen mit Albers hatte er auch als Schmuggler Blandy für das Abenteuer "Sergeant Berry"1) (1938) vor der Kamera gestanden, in Veit Harlans propagandistischem Monumentalfilm "Der große König"1) (1942) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1) verkörperte Pasch den preußischen Generalleutnant Heinrich von Manteuffel1). Zu Paschs letzten Arbeiten während des Krieges zählten Johannes Meyers1) Lustspiel-Adaption "Wildvogel"3) (1943) und Volker von Collandes Musikfilm "Eine kleine Sommermelodie"3) (1944), der jedoch mit einem Aufführungsverbot belegt wurde. Zwei Produktionen, in denen Pasch mitwirkte, gelangten erst nach Kriegsende in die Lichtspielhäuser, die 1943/44 von Hans Weißbach gedrehte Geschichte "Jan und die Schwindlerin"3) (EA: 13.08.1948 Berlin (Ost)) und der 1944 von Hans Schweikart1) in Szene gesetzte Krimi "Die Nacht der Zwölf"1) (EA: 13.10.1949) nach dem Roman "Shiva und die Nacht der Zwölf" von Felicitas von Reznicek1).
 
Nach Kriegende nahm Pasch seine Bühnentätigkeit wieder auf, beispielsweise sah man ihn am Berliner "Renaissance-Theater"1) als einen der Kammerherren in dem Schauspiel "Die Wildente"1) (Premiere: 21.12.1949) von Henrik Ibsen1), inszeniert vom damaligen Intendanten Kurt Raeck1) mit unter anderem Ernst Schröder (Hjalmar Ekdal), Käthe Haack (Gina Ekdal), Edith Hancke (Hedvig), Siegmar Schneider1) (Gregers Werle) und Kurt Vespermann (der alte Ekdal).
Im deutschen Nachkriegsfilm übernahm der inzwischen über 60-Jährige weiterhin kleinere Aufgaben, zeigte sich auch in den DEFA1)-Produktionen "Ein Polterabend"1) nach der Alt-Berliner Posse von Werner Bernhardy1) (1955; Regie: Curt Bois), "Robert Mayer – Der Arzt aus Heilbronn"1) mit Emil Stöhr1) als Arzt  Robert Mayer1) (1955, Regie: Helmut Spieß1))  und "Heimliche Ehen"4) (1956; Regie: Gustav von Wangenheim). In internationalen Co-Produktionen wie "Herrin der Welt"1) (1960) und "Frage Sieben"1) (1961, "Question 7") war er ebenfalls vertreten. Letztmalig trat er als Notar des Grafen Don Fernando (Friedrich von Ledebur1)) in dem Abenteuer "Der Schatz der Azteken"1) (1965) in einem Kinofilm in Erscheinung, gedreht von Robert Siodmak1) nach den Romanen "Das Waldröschen"1) und "Schloß Rodriganda"1) von Karl May1) mit Lex Barker und Gérard Barray1) in den Hauptrollen→ Übersicht Tonfilme.
Ein einziges Mal stand Pasch vor der Fernsehkamera, unter der Regie von Robert A. Stemmle1) spielte er in "
Kubinke"5) nach dem Roman "Kubinke – Die Geschichte eines Berliner Frisörs" von Georg Hermann1) mit Ernst Jacobi als Emil Kubinke den Kellner Herr Höhne; die Erstausstrahlung am 2. Januar 1966 erlebte er nicht mehr.
 
Der vielseitige, heute weitgehend vergessene Künstler Reinhold Pasch starb am 2. August 1965 im Alter von 81 Jahren in Berlin.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4) defa-stiftung.de, 5) Die Krimihomepage
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Filme
Filmografie als Reginald Pasch bei der Internet Movie Database (→ Internet Movie Database als Reinhold Pasch)
sowie German Early Cinema Database und filmportal.de
Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen
(Fremde Links: Wikipedia, cyranos.ch, Murnau Stiftung, filmportal.de, defa-stiftung.de, Die Krimihomepage; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme Fernsehen
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