Obwohl der Schauspieler Robert Scholz seit Ende der 1910er Jahre für mehr als 100 Stummfilm-Produktionen vor der Kamera stand, ist sein Name bzw. sein filmisches Wirken heute vollkommen in Vergessenheit geraten.
Geboren am 23. April 1886 in Hamburg1), begann der Sohn des gleichnamigen Schauspielers*)  seine Karriere an verschiedenen deutschen Provinzbühnen, kam dann später in die Metropole Berlin.
Dort wandte er sich der Kinematographie1) zu und avancierte zu einem der meistbeschäftigten Nebendarsteller der Stummfilm-Szene.
Darüber hinaus wirkte er an Berliner Bühnen, zuletzt an dem kurzzeitig von Erwin Piscator1) und Hans Josef Rehfisch1) geleiteten "Central-Theater"1) in der Alten Jacobstraße (Berlin-Luisenstadt1)), die das bisherige Unterhaltungs-Repertoire um Stücke von Autoren des 19. Jahrhunderts erweiterten.
Erstmals trat Scholz neben Protagonist Carl de Vogt in dem kurzen Streifen "Die Beichte des Mönchs" (1918) auf der Leinwand in Erscheinung, spielte in den nächsten Jahren überwiegend in melodramatischen, kriminalistischen und abenteuerlichen Geschichten prägnante Figuren, wurde aber auch schon mal in Komödien wie in der von Rudolf Biebrach mit Henny Porten und Georg Alexander gedrehten, amüsanten Geschichte "Die Fahrt ins Blaue"1) (1919) besetzt. In Erik Eriksens1) Tragödie "Des Teufels Advokat" (1919) mit dem Untertitel "Ein Künstlerschicksal" mimte er einen Komponisten, der seine Braut bzw. eine gefeierte Opernsängerin (Edith Meller) in den Tod treibt, als Geheimpolizist zeigte er sich in Richard Oswalds1) Hochstapler-Drama "Manolescus Memoiren"1) (1920) neben Conrad Veidt als jungem Georges Manolescu1), als Czupan, musikalischer Begleiter der Tänzerin Marylowna (Grit Hegesa), in dem als "Tragödie einer Tänzerin" untertitelten Melodram "Der weiße Pfau"1) (1920)  oder als der geheimnisvolle Schurke Rawlinson in dem abenteuerlichem Vierteiler "Die Jagd nach dem Tode"1) (1921).

Robert Scholz um 1926
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 869/2 (Ausschnitt);
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Robert Scholz um 1926; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ausschnitt Ross-Karte Nr. 869/2; Lizenz: gemeinfrei
Robert Scholz vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Eine einprägsame Rolle gestaltete Scholz an der Seite von Emil Jannings (George Danton1)) in dem von Dimitri Buchowetzki1) inszenierten, hochgelobten Historien-Stummfilm "Danton"1) (1921) als französischer Revolutionsführer Saint-Just1), der am 27. Juli 1794 zusammen mit Robespierre1) (Werner Krauß) gestürzt und am nächsten Tag guillotiniert wurde. Oft gab Scholz Fürsten, Grafen, Herzöge, Barone oder andere Personen adeligen Geblüts, beispielsweise den Louis Napoleon (als Napoleon III.1) künftiger Kaiser Frankreichin) in  dem von Willi Wolff1) mit Ehefrau Ellen Richter als Lola Montez1) und Arnold Korff als Bayern-König Ludwig I.1) gedrehten Biopic "Lola Montez, die Tänzerin des Königs"1) (1922). Im letzten Teil des Vierteilers "Fridericus Rex"1) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1) und dem Titel "Schicksalswende"2) (UA: 10.03.1923) tauchte Scholz als der österreichische Heerführer General Graf Lucchesi († 1757) auf, in der Komödie "Die Finanzen des Großherzogs"1) (1924), realisiert von Friedrich Wilhelm Murnau1) nach dem Roman "Die Finanzen des Großherzogs" ("Storhertigens Finanser") von Frank Heller1) mit Harry Liedtke als Don Ramon XXII., Großherzog von Abacco, war er der Bruder der Großfürstin Olga (Mady Christians).
 
Foto: Robert Scholz vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch
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Scholz zeigte sich unter der Regie von Graham Cutts1) in der deutsch-britischen Co-Produktion "Die Prinzessin und der Geiger"1) (1925, "The Blackguard") neben den Hauptdarstellern Walter Rilla (Michael Caviol, "The Blackguard") und Jane Novak1) (Prinzessin Maria Idourska) als Großfürst Paul oder in Amleto Palermis1) Adaption "Die Flucht in die Nacht"2) (1926) nach dem Drama "Heinrich IV."1) von Luigi Pirandello1) als der Schurke Baron Belcredi an der Seite von Conrad Veidt, der sich in seinen Wahnvorstellungen für König Heinrich IV.1) hält.
Einmal mehr einen Grafen mimte Scholz als Mirko Graf Petrowitsch, Vater von Graf Tino (Egon von Jordan), in dem nach dem Bühnenstück von Bjørnstjerne Bjørnson1) entstandenen Lustspiel "Wenn der junge Wein blüht" (1927), in dem Drama "Der Bettler vom Kölner Dom"1) (1927) mit Carl de Vogt als "der Bettler" bzw. dem Anführer der Diebesbande, den Marquis de Puissac. Eine digital restaurierte Fassung dieses rasanten Stummfilms mit Carl de Vogt in der Titelrolle und Henry Stuart als Interpol-Inspektor Tom Wilkins bzw. "Mann der tausend Verkleidungen und Masken" ist inzwischen im Handel erhältlich → edition-filmmuseum.com. Danach präsentierte sich Scholz unter anderem in der nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Arthur Schnitzler1) gedrehten Verfilmung "Liebelei"1) (1927) als Bankier Velten, dessen kapriziöse Gattin Doris (Vivian Gibson) ein Verhältnis mit dem Studenten Fritz Lobheimer (Fred Louis Lerch) hat, der sich dann jedoch in Christine (Evelyn Holt), Tochter des alten Cellisten Weyring (Jaro Fürth) verliebt. Georg Wilhelm Pabst1) gab ihm den kleinen Part eines Polizei-Chefs in seinem mit Édith Jéhanne1) in der Titelrolle gedrehten Drama "Die Liebe der Jeanne Ney"1)  (1927). Béla Baloghs Stummfilm "Jahrmarkt des Lebens" sollte die letzte Arbeit des Schauspielers für den Film werden, die Premiere Mitte Februar 1928 erlebte er nicht mehr → Übersicht Stummfilme.
 
Robert Scholz starb am 10. Oktober 1927 mit nur 41 Jahren im Berliner Krankenhaus Friedrichshain1); die nähren Todesumstände sind ebenso unbekannt wie sein Privatleben. In einem Nachruf im "Deutschen Bühnenjahrbuch"1) (Band 1929, Seite 89) hieß es, Scholz sei hauptsächlich als Bonvivant eingesetzt wurde, da er es "verstand, wie wenige deutsche Schauspieler, Kleider zu tragen und gab alles in allem die Silhouette des Weltmannes up to date". (Quelle: Wikipedia)
Quelle (unter anderem): Wikipedia
Siehe auch cyranos.ch
*) laut Wikipedia: "Staatsarchiv Hamburg", Geburtsregister "Standesamt Hamburg III" (Nr. 1800/1886) 
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