Kurt Ehrle (auch Curt Ehrle) wurde am 26. Mai 1884 in Reichenhofen geboren, heute eine Teilgemeinde der Großen Kreisstadt Leutkirch im Allgäu1); über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt.
Kurt Ehrle auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin; Urheber Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Seine künstlerische Laufbahn begann er 1902 am "Krefelder Theater"1), eine weitere Station wurde das "Großherzogliche Hoftheater"1) in Darmstadt1). Nach Ende  des 1. Weltkrieges ging er nach Berlin an das "Königliche Schauspielhaus"1), wirkte in den frühen 1920er Jahren am Wiener "Volkstheater"1). Zwischen 1924 und 1927 war Ehrle in Prag am "Deutschen Theater" (heute: "Staatsoper Prag"1)) engagiert, wo er sich zudem als Regisseur einen Namen machte. Nach einer Verpflichtung in Breslau1) (1927–1929) wechselte er erneut nach Berlin, trat am "Großen Schauspielhaus"1) und an den von Victor Barnowsky1) geleiteten "Barnowsky-Bühnen" auf, bis 1932 war er dann am Dresdener "Albert-Theater"1) beschäftigt.
Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten1) am 30. Januar 1933 zog es Ehrle vor, Deutschland zu verlassen und ging in die Schweiz, wo er bis 1937 am "Stadttheater Bern"1) arbeitete. Unter anderem inszenierte er dort am 27. Januar 1936 die Uraufführung von Ulrich Bechers1) Stück "Niemand. Neuzeitliches Mysterienspiel"2). Nach einer zweijährigen Pause ohne Beschäftigung wurde Ehrle dann zur Spielzeit 1939/40 von Intendant Curth Hurrle1) an das "Neue Stadttheater"1) von Teplitz-Schönau1) (heute: Teplice, Tschechien) geholt. Nach dem Weggang Hurrles fand Ehrle 1940/41 ein Engagement in Märisch-Ostrau1) (heute: Ostrava, Tschechien), wurde anschließend bis 1944 als Intendant an das "Theater Olmütz"1) im mährischen Olmütz1) (heute: Olomouc, Tschechien) berufen.
     
Kurt Ehrle auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin
Urheber Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Ende der 1910er Jahre startete Ehrle eine kurze Karriere als Filmschauspieler und trat erstmals mit einem kleinen Part in dem von Rudolf Biebrach in Szene gesetzten Lustspiel "Auf Probe gestellt"1) (1918) an der Seite von Protagonistin Henny Porten auf der Leinwand in Erscheinung. Auch in einem weiteren, ebenfalls von Biebrach mit Henny Porten inszenierten Lustspiel "Agnes Arnau und ihre drei Freier"1) (1918), gehörte Ehrle wieder zur Besetzung und hatte diesmal als Hans, Sohn des Rittergutsbesitzers Hermann von Hermanntitz (Artur Menzel1)) und dessen Gattin (Berta Monnard1)) eine prägnantere Aufgabe. Doch bis auf wenige Ausnahmen blieb der Schauspieler in Nebenrollen verhaftet und nur wenige Produktionen, in denen er mitspielte, haben die Jahrzehnte nachhaltig überdauert. So mimte er in Friedrich Wilhelm Murnaus1), heute als verschollen geltendem Meisterwerk "Satanas"1) (1920) den jungen Gennaro, der in der 2. Episode "Der Fürst. Lucrezia Borgias Tod" eine Affäre mit der schönen Mörderin Lucrezia Borgia1) (Else Berna1)) hat, die, wie sich herausstellt, seine eigene Mutter ist – am Ende bringen sich beide gegenseitig um. Er zeigte sich beispielsweise in Otz Tollens1) Drama "Der Schädel der Pharaonentochter"1) (1920) neben Emil Jannings und Erna Morena, verkörperte in dem von Mihály Kertész1) (= Michael Curtiz) aufwendig gedrehten Monumentalfilm "Sodom und Gomorrha"1) (1922) mit dem Untertitel "Die Legende von Sünde und Strafe" als Bildhauer Harry Lighton den Geliebten von Mary Conway (Lucy Doraine). Einen seiner letzten stummen Auftritte hatte er in dem Melodram "Muss die Frau Mutter werden?"3) (1924), danach verabschiedete sich Ehrle zunächst von der Arbeit vor der Kamera → Übersicht Stummfilme.

Kurt Ehrle ca. 1916 auf einer Künstlerkarte;
Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin
(Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930))
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
 

Kurt Ehrle ca. 1916 auf einer Künstlerkarte; Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin

Lediglich mit Beginn des Tonfilms ließ sich Ehrle Anfang der 1930er Jahre noch einmal in drei Produktionen auf der Leinwand blicken und übernahm kleinere Rollen: So als Staatsanwalt in Eugen Thieles1) Aufklärungsstreifen über das Schicksal einer an Syphilis erkrankten Frau (Toni van Eyck1)) mit dem Titel "Gefahren der Liebe" (1931), als französischer Marschall Marmont1) in dem von Viktor Tourjansky1) nach dem Theaterstück "L'Aiglon" (dt. "Der junge Adler") von Edmond Rostand1) inszenierten Historienfilm "Der Herzog von Reichstadt" (1931) über den von Walter Edthofer4) dargestellten  Napoleon Franz Bonaparte1), den einzigen legitimen männlichen Nachkommen Napoléon Bonapartes1) aus dessen zweiten Ehe mit Marie-Louise von Österreich1), gespielt von Lien Deyers. Zuletzt tauchte er mit dem kleinen Part eines Wachtmeisters in der von Hans Behrendt1) gedrehten Liebes- bzw. Eheposse "Das Tankmädel" (1933) neben den Hauptdarstellern Ursula Grabley und Fritz Schulz auf.
 
Nach Kriegsende gab Ehrle Gastspiele in Berlin und München, war zudem am Aufbau des "Schwäbischen Landesschauspiels" in Memmingen1) beteiligt → "Landestheater Schwaben"1), fungierte dort zeitweise als stellvertretender Intendant. Am "Stadttheater Memmingen"1) inszenierte er unter anderem im März 1950 Goethes "Faust"1). Nach Engagements zur Spielzeit 1952/53 in Innsbruck1) und Salzburg1) wirkte Ehrle seit 1954 als Schauspieler und Spielleiter am "Stadttheater Saarbrücken"1).

Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Kurt Ehrle starb am 17. April 1967 im Alter von 82 Jahren in Saarbrücken; vier Jahre zuvor hatte man ihm am 26. Februar 1963 das "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) überreicht. Ehrle war mit der Solotänzerin und Ballettmeisterin Hedwig Blechert verheiratet.

Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch, saarland-biografien.de sowie
teplitz-theatre.net (französisch)
Fremde Link: 1) Wikipedia, 2)  kuenste-im-exil.de, 3) Murnau Stiftung, 4) cyranos.ch
Lizenz Foto Kurt Ehrle (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Lizenz Foto Kurt Ehrle (Urheber: Fotoatelier Becker &  Maass, Berlin (Otto Becker (1849–1892) / Heinrich Maass (1860–1930)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme bei "The German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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