Der Schauspieler Max Laurence wurde am 7. August 1852 als Friedrich Rudolph Max Lorenz in Berlin geboren. Zunächst wollte er Landschaftsmaler werden und besuchte daher die Kunstakademien in Berlin und Düsseldorf. Doch bald verwarf er die ursprünglichen Pläne und entschied sich 1871 für die "Bretter, die die Welt bedeuten".
Ein erstes Engagement trat der 19-Jährige in Magdeburg1) an, weitere Theaterstationen wurden Danzig1), Nürnberg1), Amsterdam1) sowie das "Lobe-Theater"1) in Breslau1) (heute: Wrocław, Polen). Im Rahmen verschiedener Gastspiele begab er sich 1882 nach Amerika, wo er sowohl Friedrich Haase1) als auch Friedrich Mitterwurzer1) begleitete. In den Vereinigten Staaten schien es Max Laurence so gefallen haben, dass er dort blieb und nach anfänglichen Schwierigkeiten fünf Jahre lang am New Yorker "Lyceum Theatre"1) als Schauspieler und Regisseur vornehmlich in Komödien wirkte; zuletzt arbeitete er in San Francisco1).
1892 kam Laurence nach Deutschland zurück und stand im darauffolgenden Jahr in Berlin zunächst am "Neuen Theater" (heute "Theater am Schiffbauerdamm"1)) auf der Bühne, wechselte dann 1884 an das "Central-Theater"1). Zwischen 1895 und 1899 war er am "Schillertheater"1) engagiert, zudem trat er am "Trianon.Theater"1) an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße auf. Seit Beginn des 1. Weltkrieges betätigte er sich zudem als Kabarettist.
Ludwig Eisenberg1) vermerkt in seinem 1903 publizierten Lexikon*) "Er ist in fein-komischen und Charakterrollen tätig und rühmt ihm die Kritik ein feines Empfinden bei künstlerischer Reife nach. Laurence wirkt nicht mit derben Mitteln, sondern sucht auf vornehme Art seine Erfolge zu erreichen, was ihm auch gelingt."*)

Foto: Max Laurence im Februar 1921
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz  (gemeinfrei) siehe hier

Max Laurence im Februar 1921; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Ludwig Eisenberg notiert weiterhin, dass Laurence zu dieser Zeit ohne festes Engagement war und nur als Gast an verschiedenen Bühnen sowie als Rezitator auftrat. Zudem sei er Verbandsredner des "Deutschen Vortragsverbandes" zu Coburg1).
Ob sich der Mime aus reinem Interesse oder vielleicht aus finanziellen Gründen im vorgerückten Alter von knapp 60 Jahren dem neuen Medium Kinematographie1) zuwandte, bleibt Spekulation.
Max Laurence Anfang der 1920er Jahre; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Lizenz: gemeinfrei Fakt ist, dass Laurence erstmals Mitte Mai 1911 in dem kurzen Lustspiel "Die Laune einer Dollarprinzessin" neben den heute nicht mehr zu identifizierenden Schauspielern Fräulein Lilten, Herr Novotny und Helene Brahm auftauchte. Die von Oskar Messter1) gegründete Berliner "Messter's Projektion GmbH" ließ das "Werk" als "Original-Kino-Lustspiel! Erstklassiger Kunstfilm einer der größten und bekanntesten deutschen Weltfirma!" vermarkten.
Rasch konnte sich der Schauspieler in der Stummfilmszene etablieren und wurde in zahlreichen Produktionen besetzt. Seine Domäne waren vorzugsweise Grafen, Fürsten, ranghohe Militärs und andere soignierte Honoratioren in den Melodramen, Krimis und Lustspielen jener Jahre. Als Urban Gad1) den heute als verschollen geltenden Streifen "Die Kinder des Generals"1) (1912) mit seiner damaligen Ehefrau (1912–1918) Asta Nielsen in der weiblichen Hauptrolle der Thekla drehte, besetzte er Laurence als deren Vater bzw. General von der Linde. Für Regissseur Max Mack1) mimte er einen alten Grafen in der Detektiv-Komödie "Wo ist Coletti?"1) (1913) an der Seite von Protagonist Hans Junkermann, den Graf von Zähringen und Vater der weiblichen Titelheldin Hanni (Hanni Weisse) in dem Lustspiel "Hans und Hanni"1) (1914) oder den Admiral a. D. von Eschen, dessen Tochter Stella (Henny Porten) sich in dem Melodram "Die Wellen schweigen"1) (1915) unsterblich in den ausländischen Leutnant Spiridion Theoboulos (Georg Alexander) verliebt, aber schließlich auf Wunsch des Vaters den gutaussehenden Kapitänleutnant von Düsing (Nils Chrisander) heiratet …

Foto: Max Laurence Anfang der 1920er Jahre
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Einmal mehr mit Asta Nielsen zeigte sich Laurence in dem von Magnus Stifter in Szene gesetzten Drama "Dora Brandes"1) (1916) und gab den Politiker Graf d'Albert, erneut mit Henny Porten spielte er in dem Lustspiel "Höhenluft"1) (1917) und machte als Herzog von Isenburg eine gute Figur. In dem von Ernst Lubitsch1) mit Pola Negri inszenierten Drama "Die Augen der Mumie Ma"1) (1918) kam er als Fürst Hohenfels daher, in dem von Richard Oswald1) gedrehten Stummfilm "Das Tagebuch einer Verlorenen"1) (1918) war er der alte Graf, welcher der geächteten Thymian (Erna Morena) durch die Heirat wieder Zugang zur bürgerlichen Gesellschaft verschafft. Später verfilmte Georg Wilhelm Pabst1) den gleichnamigen Roman1) von Margarete Böhme1) erneut, diesmal mit der legendären Louise Brooks in der weiblichen Hauptrolle und Arnold Korff als altem Graf Osdorff → "Tagebuch einer Verlorenen"1) (1929).
Doch es waren nicht nur Personen adligen Geblüts, die Laurence auf der Leinwand darstellte, er zeigte sich beispielsweise als Verleger James Torrington in dem Krimi "Der gelbe Ulster"1) (1916 aus der "Harry Higgs"-Reihe1) mit Hans Mierendorff als Detektiv Harry Higgs, als Untersuchungsrichter in Joe Mays1) monumentalem Dreiteiler "Veritas vincit"1) (1919) mit dessen Ehefrau Mia May in der weiblichen Hauptrolle oder als Erfinder des "fliegenden Autos" in dem gleichnamigen Sensations-Stummfilm1) von und mit Harry Piel aus dem Jahre 1920. Letzten Auftritt hatte Laurence in dem von Willi Wolff1) ganz auf Ehefrau Ellen Richter zugeschnittenen  Dreiteiler "Die Frau mit den Millionen" (1923) sowie in Jaap Speyers1) Abenteuer "Jimmy, ein Schicksal von Mensch und Tier"2) (1923) → Übersicht Stummfilme.
  
Die Karriere des heute weitgehend vergessenen Schauspielers fand ein jähes Ende, nach einem Schlaganfall, der eine linksseitige Lähmung nach sich zog, musste Max Laurence seine schauspielerischen Aktivitäten aufgeben.
Max Laurence starb am 26. Mai 1926 im Alter von 73 Jahren in seiner Geburtsstadt Berlin.
Er war in erster Ehe von 1875 bis zur Scheidung im Jahre 1880 mit der Schauspielerin Dorothea Anna Auguste Pauline Knack (1848 – 1892) und in zweiter Ehe seit 1881 mit Maria Auguste Sophie Lüdecke (1857 – 1927) verheiratet. (Quelle: Wikipedia)
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
*) Ludwig Eisenberg: "Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert" (Verlag von Paul List, Leipzig 1903); Digitalisiert: Max Laurence: S. 759
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Lizenz Foto Max Laurence (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfime bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Murnau Stiftung, Wikipedia, filmportal.de, cyranos.ch; R = Regie)
Lizenz Abbildung Filmlplat zu dem Stummfilm "Pro Domo" (1919): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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