Filmografie / Hörspiel
Günther Lüders wurde am 5. März 1905 als Sohn des Reeders und Kaufmanns Carl Lüders und dessen Ehefrau Anna Dorothea in der Hansestadt Lübeck1) geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums "Katharineum"1) (1911 – 1921) in seiner Geburtsstadt bis zur Primarreife begann er eine kaufmännische Lehre, die er jedoch abbrach, um Schauspieler zu werden. Er nahm ebenfalls in Lübeck entsprechenden Unterricht bei Karl Heidmann1) (1889 – 1946), gab anschließend 1923 sein Bühnendebüt am Lübecker "Städtebund-Theater" in dem Stück "Das Blumenboot" von Hermann Sudermann1)
Ein Jahr später wechselte Lüders zum "Stadttheater"1), stand dort ein Jahr lang als jugendlicher Liebhaber auf der Bühne und ging dann 1925 nach Dessau1) an das "Hoftheater" (auch "Friedrich-Theater", heute "Anhaltisches Theater"1)). Dort spielte er bis 1930, dann erhielt er ein Engagement an das "Neue Theater"1) in Frankfurt a.M. und kam schließlich 1934 nach Berlin, wo er zwei Jahre lang bei den Kabaretts "Die Katakombe"1) und "Tingel-Tangel-Theater"1) auftrat, später am "Lessingtheater"1), an der "Komödie", am "Theater am Kurfürstendamm"1) sowie an der "Tribüne"1) Erfolge feierte.
Hatte Lüders zu Anfang seiner Karriere noch jugendliche Liebhaber gespielt, kristallisierte sich nun immer mehr sein Talent für komische Rollen heraus. Am Berliner "Lessingtheater" spielte er beispielsweise ein "Frontschwein" in dem Schwank "Der Etappenhase"1) von Karl Bunje1) so überzeugend pfiffig-bauernschlau, dass er in den kommenden Jahren auf einen solchen Rollentypus abonniert zu sein schien. Er mimte Figuren, die beim Sprechen anstoßen oder skurrile Gestalten voller Humor und liebenswerter Schusseligkeit.
   
Gustaf Gründgens holte den Schauspieler, der nach Kriegsende in zunächst in Flensburg1), Lübeck und Hamburg Theater gespielt hatte, 1947 an das "Schauspielhaus Düsseldorf"1) und bis 1954 begeisterte Lüders mit zahlreichen Bühnenfiguren dort das Publikum. Er war eines der wichtigsten Mitglieder des Ensembles machte sich als idealer Partner von Paula Denk1) einen Namen. Neben ihr als Eliza brillierte er beispielsweise als Professor Higgins in der Komödie "Pygmalion"1) von George Bernard Shaw1).

Günther Lüders im Kostüm seiner Rolle in dem
Militärschwank "Der Etappenhase" (1937, Regie: Joe Stöckel)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, aus Kinoprogrammheft
 "Das Programm von heute" (Verlag R. Leminger, Wien 1937)
Urheber: Unbekannt; Lizenz siehe hier

Günther Lüders im Kostüm seiner Rolle im Film Der Etappenhase (1937); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons aus Kinoprogrammheft "Das Programm von heute" (Verlag R. Leminger, Wien 1937); dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer nicht bekannt. Nach der Berner Konvention und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei.
Portrait von Günther Lüders; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000081_015); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: ungenannt; Quelle: www.deutschefotothek.de Zu den Glanzrollen des Schauspielers zählten unter anderem sein degenerierter Adliger in dem Drama "Heinrich IV."1) (1952) von Luigi Pirandello1) mit Gustaf Gründgens in der Titelrolle (auch Regie) und sein bösartiger Prolet Mr. Porter in dem Schauspiel "Herrenhaus"2) von Thomas Wolfe1). Eine Aufführung des von Gründgens (der auch den  General Ramsay gab) inszenierten letztgenannten Stücks wurde am 21.01.1954 auch im Radio gesendet → ARD-Hörspieldatenbank und ist seit 2004 auf CD verfügbar. Als Shakespeare-Interpret brillierte unter anderem neben Titelheld Gründgens als Ratgeber Polonius in der Tragödie "Hamlet"1) (1949/50, Regie: Ulrich Erfurth1)) sowie als venezianischer Kaufmann Antonio in "Der Kaufmann von Venedig"1)., eine Figur, mit der er Anfang der 1970er Jahre am "Schauspielhaus Bochum"1) in einer Inszenierung von Peter Zadek1) erneut glänzen sollte. Lüders gab in Düsseldorf beispielsweise den Gerichtsmaler Titorelli in der Bühnenversion des Romanfragments "Der Process"1) (1950) von Franz Kafka1) mit Gründgens als Josef K. (1952), den Thomas Payne1) in "Dantons Tod"1) von Georg Büchner1) (Regie: Hans Schalla1), Premiere: 31.03.1952), den Edward Chamberlayne in der deutschsprachigen Erstaufführung des Stücks "Die Cocktail Party" (1950/51) von T. S. Eliot1) mit Gründgens (auch Regie) als Sir Henry Harcourt Reilly, Marianne Hoppe als Celia Copplestone und Elisabeth Flickenschildt als Mrs. Julia Shuttlethwait; auch diese Inszenierung wurde im Radio ausgestrahlt → ARD-Hörspieldatenbank. Unvergessen bleibt sein schrulliger Elwood P. Dowd in der Komödie "Mein Freund Harvey"1) von Mary Chase1).

Portrait von Günther Lüders
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000081_015)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: ungenannt;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Als Regisseur tat er sich ebenfalls hervor, als eine seine besten Inszenierungen gilt die in Düsseldorf aufgeführte Tragikomödie "Die Ratten"1) von Gerhart Hauptmann1). mit unter anderem Elisabeth Flickenschildt als Frau John (Premiere: 27.04.1953. Im Folgejahr brachte er das Lustspiel "Ein besserer Herr" von Walter Hasenclever1) auf die Bühne.
Nach weiteren sehr erfolgreichen Inszenierungen in München Ende der 1950er Jahre, wie etwa das Shakespeare-Stück "Das Wintermärchen"1), übernahm Lüders 1959 in Stuttgart die Leitung des "Württembergischen Staatstheaters"1), 1962 erfolgte seine Ernennung zum "Württembergischen Staatsschauspieler"1). Hier setzte er etliche Stücke in Szene, zu nennen sind 
(Fremde Links: Wikipedia, theatertexte.de; PR = Premiere)

Bereits 1963 hatte Lüders den Direktionsposten in Stuttgart abgegeben, da er vor allem wieder vermehrt als Darsteller auf der Bühne stehen wollte. Seither arbeitete er als freier Schauspieler, gastierte an verschiedensten Bühnen Deutschlands und war auch beim Fernsehen viel gefragt. In Stuttgart gestaltete Lüders unter anderem den Stockmann in dem Drama "Ein Volksfeind"1)  von Henrik Ibsen1) (Regie: Günther Haenel1), Pr: 30.09.1961), die Titelrolle in "Professor Bernhardi"1) von Arthur Schnitzler1) (Heinrich Schnitzler1), Pr: 10.11.1964) und den Gymnasiallehrer Kulygin, Ehemann von Mascha (Elisabeth Schwarz1)), in "Drei Schwestern"1) (1965) von Anton Tschechow; diese Inszenierung von Rudolf Noelte1) wurde erstmals am 2. Februar 1966 auch im Fernsehen ausgestrahlt → Info. Eine Zusammenarbeit gab es mit Peter Zadek1), so brillierte Lüders mit der Titelrolle in der Molière1)-Komödie "Der Geizige"1) (Pr: 01.04.1967) in einer Übersetzung von Tankred Dorst1) mit unter anderem Hannelore Hoger als Elise sowie mit der Figur des Leonid Andrejewitsch Gajew in der Komödie "Der Kirschgarten"1) (Pr: 06.01.1968) von Anton Tschechow. Seinen letzten Bühnenauftritt hatte Lüders 1974 einmal mehr unter der Regie Zadeks in Bochum mit der Titelrolle in der Bühnenversion des Romans "Professor Unrat"1) von Heinrich Mann1) an der Seite von Hannelore Hoger als Künstlerin Rosa Fröhlich. So notiert der Theaterkritiker und Publizist Henning Rischbieter1) in "Theater heute"1) (Jahrbuch 1975): "Szenenweise hatte Günther Lüders Mühe, den verklemmten Eifer, den tyrannischen Hader gegen die Schüler anders als durch stimmliche Forciertheit herzustellen – doch wie sich später zeigte, waren das nur Passagen des Umkippens von selbstsicherer Skurrilität in die haßerfüllte Attacke, die er in den letzten Szenen – kahlköpfig fast, hochragend, mit sardonischem Grinsen – gegen die "gute" Gesellschaft und ihre so wenig guten Mitglieder focht. Doch die Figur erschöpfte sich in Lüders' Darstellung nicht in dem Heinrich-Mannschen-Umschlag von Tyrannei in Anarchie, von verengter Herrschsucht in wütenden Angriff gegen alle Herrschaft. Lüders ließ die Figur nicht von dem einen in den anderen Zustand umbrechen, er spannte dazwischen, als menschlichen und menschenfreundlichen Vorgang, den Prozeß, das Wachstum der zarten und zärtlichen Beziehung zur "Künstlerin", zur Kaschemmensängerin Rosa Fröhlich."*) Und Hellmuth Karasek1) schrieb unter anderem in DER SPIEGEL (50/1974): "44 Jahre nach dem "Blauen Engel"1) mit Marlene Dietrich und Emil Jannings, riskierte Peter Zadek eine Bühnenversion des berühmten satirischen Romans "Professor Unrat" von Heinrich Mann. Zusammen mit Gottfried Greiffenhagen1) dialogisierte er das Buch zur "Komödie mit Musik" – es wurde ein Höhepunkt der Theatersaison. (…) Das, was Günther Lüders und Hannelore Hoger spielen, ist sicherlich das Aufregendste, Schönste an Schauspielerei, was in diesem Jahr auf dem deutschen Theater zu sehen war."
  
Anfang der 1930er Jahre war Lüders zum Film gekommen und absolvierte dort im Laufe seiner Karriere mehr als 100 Rollen. Meist spielte Lüders prägnante Nebenrollen und konnte auch im Film oft sein komisches Talent hervorragend zum Ausdruck bringen. Sein Leinwanddebüt gab er 1934 als Presse-Ataché Barrick neben Brigitte Helm und Willy Fritsch in dem Krimi "Die Insel"1 mit dem Untertitel "Der Fall des Hauptmann Rist", gedreht von Hans Steinhoff1) nach dem Theaterstück von August Christian Riekel1) alias Harald Bratt. Es folgten Auftritte in Produktionen wie die Literaturadaption "Fürst Woronzeff"1) (1934) mit Albrecht Schoenhals oder in dem Kriegs- bzw. Abenteuerfilm "Alarm in Peking"1) (1937), ein Streifen, der bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählt, die nur mit Zustimmung und unter Bedingungen der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) gezeigt werden dürfen. Lüders konnte such jedoch wertgehend der NS-Propaganda-Maschinerie entziehen und trat vornehmlich in Komödien und eher harmlosen Unterhaltungsfilmen on Erscheinung. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Nazis wurde er 1935 eine Zeit lang im "KZ Esterwegen"1) gefangengehalten, wie man in dem Artikel der "Deutschen Welle" lesen kann.
1939 beispielsweise mimte er unter der Regie von Viktor de Kowa den Schneidergesellen Peter Zimpel in "Schneider Wibbel" nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Hans Müller-Schlösser1) neben Erich Ponto in der Titelrolle. Zu den seltenen Hauptrollen, die Lüders auf der Leinwand verkörperte, zählt Joe Stöckels Filmversion des Schwanks "Der Etappenhase" (1937), unvergessen bleibt seine Darstellung des Matrosen Jens in dem von Helmut Käutner1) realisierten Hans Albers-Film "Große Freiheit Nr. 7"1) (1944). 
Im deutschen Nachkriegsfilm wurde der Mann mit den prägnanten Gesichtszügen und der hageren Gestalt häufig mit Klamaukrollen besetzt, am überzeugendsten war er jedoch in Filmen von Regisseur Kurt Hofmann1), in denen er sein komödiantisches Talent voll ausleben konnte. Etwa als Kammerdiener Johann Kesselhut in der "Drei Männer im Schnee"1) (1955) nach dem gleichnamigen Roman1) von Erich6nbsp;Kästner1) oder als Baron Sperling, ungeliebter Verlobter von Comtesse Franziska von und zu Sandau (Liselotte Pulver) in der Komödie "Das Wirtshaus im Spessart"1) (1958), frei nach der gleichnamigen Vorlage1) von Wilhelm Hauff1). Man sah Lüders in weiteren Literaturadaptionen und in diesem Genre bewies er mit prägnante Nebenfiguren, dass er zu den großen Charaktermimen zählte. So verkörperte er in der auf dem gleichnamigen Roman1) von Thomas Mann1) basierenden Romanze "Königliche Hoheit"1) (1953) an der Seite des "Traumpaars" Ruth Leuwerik und Dieter Borsche wunderbar den Kammerdiener Neumann, in Rudolf Jugerts1) Adaption "Rosen im Herbst"1) (1955) nach dem Roman "Effie Briest"1) von Theodor Fontane1) den Apotheker Alonzo Gieshübler, mit dem Effi Briest (Ruth Leuwerik) Freundschaft schließt und der ihr in der unglücklichen Ehe mit Geert von Innstetten (Bernhard Wicki) Halt gibt. In Alfred Weidemanns1) zweiteiligen Thomas Mann-Adaption "Die Buddenbrooks"1) (1959) nach dem berühmten, mit dem Literaturnobelpreis1) prämierten Gesellschaftsroman "Buddenbrooks: Verfall einer Familie"1) mimte er herrlich den Angestellten Corle Smolt. Das "Filmmuseum Potsdam" notiert: "Erleben Sie Günther Lüders in einer seiner ungewöhnlichen Rollen, die er in der Thomas-Mann-Verfilmung spielt. Mit der Rolle des Corle Smolt gelingt ihm das eindrucksvolle Porträt eines Proletariers. Weitab von seinem Rollen-Image beweist Lüders, welch wandlungsfähiger und präziser Darsteller er ist. Leider hatte er dazu nur selten Gelegenheit in seiner langen Filmkarriere." Auch in einer weiteren Thomas Mann-Verfilmung sah man Lüders, so als Bibliothekar in "Tonio Kröger"1) (1964) nach der gleichnamigen Novelle1) mit Mathieu Carrière als junger Tonio und Jean-Claude Brialy als erwachsener Tonio Kröger. Weitere Kinoproduktionen, in denen Lüders Aufgaben übernahm, waren beispielsweise der Pastor Sunneby in "Heideschulmeister Uwe Karsten"1) (1954) nach dem Roman von Felicitas Rose1) mit Claus Holm, der Schneidergeselle Mattes in "Das Sonntagskind"1) (1956) nach Motiven des Bühnenstücks "Schneider Wibbel"1) von Hans Müller-Schlösser1) mit Heinz Rühmann, der Dr. Drinkwater in "Robinson soll nicht sterben"1) (1957) nach dem Theaterstück von Friedrich Forster1) mit Romy Schneider und Horst Buchholz oder der Herr Grusius, Nachbar des erfolglosen Autors Daniel Mogge (Walter Giller) in "Liebe auf krummen Beinen"1) (1959) nach dem Hunde-Roman von Hans Gruhl1). In den 1960er Jahren trat Lüders nur noch vereinzelt vor die Filmkamera, seinen letzten Filmauftritt hatte er mit der Rolle des Lehrers Dr. Hartmann in dem von Peter Zadek1) in Szene gesetzten Film  "Ich bin ein Elefant, Madame"1) (1969).
Drei Spielfilme nach literarischen Vorlagen inszenierte er zudem selbst, so "Wenn wir alle Engel wären"1) (1956), nach dem Roman von Heinrich Spoerl1), "Vater, unser bestes Stück"1) (1957) nach Motiven des Romans von Hans Nicklisch1) mit Ewald Balser und Adelheid Seeck sowie "Ihr 106. Geburtstag"1) (1958) nach dem Bühnenstück "Mamouret" von Jean Sarment (1897–1976) mit einer brillanten Margarete Haagen in der weiblichen Hauptrolle der greisen Witwe Cäcilie → Übersicht Kinofilme.
Günther Lüders als Professor Benjamin und Louise Martine als "die Stimme" (Eva Lamberti) in "Die Stimme im Glas" von Leopoldo Cuoco und Gianni Isidori, ein 55-minütiges TV-Spiel von Wolf Vollmar und Bruno Voges für den Süddeutschen Rundfunk inszeniert und erstmals am 07.08.1968 in der ARD-Reihe "Wunderliche Geschichten" ausgestrahlt. Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR

Die Fernsehzuschauer erlebten Lüders sporadisch in verschiedenen Produktionen, unter anderem natürlich mit seiner Paraderolle des Elwood P. Dowd in der von Imo Moszkowicz1) in Szene gesetzten TV-Fassung der Komödie "Mein Freund Harvey" (1959). Man ihn beispielsweise als Sid Davis, Bruder von Essie (Carola Höhn) in "O Wildnis"3) (1959) nach dem Theaterstück von Eugene O'Neill1), als Familienvater bzw. Titelheld Andrew Bennett in der Kriminalkomödie "Schönes Weekend, Mr. Bennett"3) (1961) oder als Bar-Besitzer Harry Hope in Günter Gräwerts1) O'Neill-Adaption "Der Eismann kommt"3) 1968). In den 1970er Jahre tauchte Lüders auch in zwei Folgen der beliebten Krimi-Reihe "Dem Täter auf der Spur" auf, so in "Froschmänner"3) (1970) und "Blinder Hass"3) (1973), letztmalig stand er als Auktionsladen-Inhaber Rolf Hildebrandt für die Episode "Flucht"3) (1975) aus der Krimiserie "Sonderdezernat K1" vor der Kamera → Übersicht TV-Produktionen.
 
Foto: Günther Lüders als Professor Benjamin und Louise Martini als
die Stimme" (Eva Lamberti) in "Die Stimme im Glas"
ein 55-minütiges TV-Spiel von Wolf Vollmar1) und Bruno Voges
für den "Süddeutschen Rundfunk" inszeniert und erstmals am 07.08.1968
in der ARD-Reihe "Wunderliche Geschichten" ausgestrahlt.
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

Darüber hinaus gab Lüders Rezitationsabende mit Werken von Matthias Claudius1), Wilhelm Busch1) sowie Joachim Ringelnatz1) und Christian Morgenstern1), denen seine besondere Liebe galt und die er "sehr differenziert vorzutragen pflegte. (…) Aber auch ernstere Literatur, wie z. B. Thomas Manns1) "Buddenbrooks"1), "Tonio Kröger"1) oder Goethes1) "Reineke Fuchs"1) versuchte Günter Lüders auf Vortragsabenden und Schallplatten sprechend zu vermitteln."4) 1958 erschien beispielsweise die Schallplatte mit Morgensterns "Galgenlieder"1), "Günther Lüders spricht Ringelnatz und Morgenstern" ist inzwischen als CD erhältlich.
Zudem war der Schauspieler als Sprecher im Hörfunk gefragt, doe "ARD-Hörspieldatenbank" verzeichnet seit 1946 über 120 Sendungen, an denen Lüders beteiligt und in denen er vorwiegend in Hauptrollen zu hören war: Auch hier ließ er sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. "Zudem war er im Hörfunk auch noch in weiteren Funktionen tätig, z. B. sprach er in den 1960er Jahren Texte für Hans Rosenthals satirisches Monatsmagazin "Die Rückblende"1), das im "RIAS"1) ausgestrahlt wurde." vermerkt Wikipedia.
 
Günther Lüders starb am 1. März 1975 wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag in einem Düsseldorfer1) Krankenhaus; schon seit langen Jahren litt der Schauspieler an einer Nierenerkrankung. In Düsseldorf hatte er an der "Komödie"1) für das Stück "Endspurt"2) von Peter Ustinov geprobt.
Die letzte Ruhe fand der Charaktermime in der Grabstätte der Familie Lüders auf dem "Burgtorfriedhof"1) seiner Geburtsstadt Lübeck → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Als "komischer und kauziger Wasserkantler" stand der Schauspieler in der Kartei der Filmgesellschaften verzeichnet, als Bruder im Geist von Joachim Ringelnatz, verkörperte Lüders im Film immer wieder Käuze und Pfiffikusse, undurchsichtige Sonderlinge und schwierige Spinner, oft mit plattdeutschem Einschlag. Mit seiner klapprigen äußeren Erscheinung, die aus Zeichnungen Wilhelm Buschs hätte entlehnt sein können, nahm man ihm die schrullig-vertrottelten Typen, aber auch die bauernschlauen und listigen Till-Eulenspiegel-Gestalten ab.5) Und DER SPIEGEL (11/1975) schrieb in einem kurzen Nachruf unter anderem: "Die Skala von Lüders reichte von versponnener, spökenkiekerischer Verträumtheit (das prädestinierte ihn für Ringelnatz und für "Mein Freund Harvey") bis zu jener raubvogelhaften Einsamkeit, die immer auch, bis in seinen merkwürdig federnd verklemmten Gang, eine große Schutzlosigkeit offenbarte." Für DIE ZEIT1) gehörte Lüders "zu den leisesten, genauesten, besten Schauspielern seiner Generation, ein Darsteller, der seine Kunstfertigkeit nicht mit Imponiergebärde ausstellte, sondern sie eher versteckte. Ein Mensch, dessen Verletzlichkeit bis zuletzt von einem fast kindlichen, rührenden Zauber, dem Zauber der Schüchternen, geschätzt wurde."6)
  
Die Liste der Auszeichnungen, die Lüders während seiner Schauspielerkarriere entgegen nehmen konnte, kann sich sehen lassen: So erhielt er neben dem erwähnten Titel "Staatsschauspieler" unter anderem 1970 die "Ehrenplakette des Senats" der Hansestadt Lübeck, 1974 den "Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein"1) sowie die Ehrenmitgliedschaft der "Bühnen der Hansestadt Lübeck" und den "Deutschen Kleinkunstpreis"1) in der Kategorie "Rezitation".
Von Ulrich Liebe stammt das einfühlsame Porträt "Ich war nie ein Star – Günther Lüders". Auf knapp fünfzig Seiten erzählt Ulrich Liebe in diesem Buch Lüders' Leben nach und seinen Werdegang am Theater und beim Film. Er charakterisiert ihn treffend, wenn er schreibt: "Filmen ist für Günther Lüders eine echte Passion, er nimmt jedes halbwegs akzeptable Angebot an, mitunter etwas wahllos; mancher Klamotte leiht er sein Talent. Je nach Sujet und Regisseur gelingen ihm dann Kabinettstückchen seines kostbaren Humors, oder er bildet wenigstens einen Lichtblick in einem ansonsten kaum nennenswerten Kinostück. Immer aber bleibt er sich selbst treu als ein unverkennbarer Typ. Er kennt seine Möglichkeiten ebenso wie seine Grenzen und setzt seine Mittel so gekonnt ein, dass er selbst in einem belanglosen Film noch gut dasteht." (Quelle: kino-zeit.de)
Vom 31. Juli bis 5. September 2010 fand im Düsseldorfer "Theatermuseum"1) und im "Filmmuseum"1) die von der "Herbert-Ihering-Gesellschaft"1) initiierte Ausstellung "Günther Lüders: Ich war nie ein Star" statt. Gezeigt wurde "neben bekannten Rollen- und Szenenfotos auch bisher unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass von Günther Lüders. Einfühlsam zeichnet sie den Weg des Lübecker Kaufmannssohnes durch sieben Jahrzehnte nach, von seinen Lehr- und Wanderjahren in den "Goldenen Zwanziger Jahren", den Konflikt mit dem NS-Regime und der daraus folgenden "Überlebensstrategie" bis zu dem ernsthaften Bemühen nach 1945 um "mehr Menschlichkeit und Frohsinn in dieser Welt" (Lüders)" kann man unter anderem bei duesseldorf.de lesen → siehe auch musenblaetter.de. Bereits vom 20. Mai bis 27. August 2006 war die Ausstellung im Lübecker "Burgkloster"1), vom 18. April bis 22. Juni 2008 im "Filmmuseum Potsdam"1) zu Gast gewesen.

Quelle (unter anderem): "Henschel Theaterlexikon"*)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmmuseum-potsdam.de, deutsche-biographie.de sowie
das Interview (1970) bei "Deutsche Welle"
Fotos bei virtual-history.com
*) Henschel Theaterlexikon (Hrsg. C. Bernd Sucher; Henschel Verlag, 2010, S. 547)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3 Die Krimihomeoage
Quellen:
4) Wikipedia (abgerufen 18.08.2021)
5) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 231)
6) musenblaetter.de
Lizenz Foto Günther Lüders: Dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer nicht bekannt.
Nach der Berner Konvention und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei.
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung filmportal.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
  • 1959: Mein Freund Harvey (nach der gleichnamigen Komödie von Mary Chase; als Elwood P. Dowd) → IMDb
  • 1959: O Wildnis! (nach der gleichnamigen Komödie von Eugene O'Neill; als Sid Davis, Bruder von Essie Miller = Carola Höhn)
  • 1960: Zwei alte Damen feuern (als Sachbearbeiter Daniel; Kurzinfo: Geschichte um zwei resolute Damen
    (Melanie Horeschovsky/Elisabeth Markus), die sich standhaft weigern, ihr Haus den Interessen des Liegenschaftsamtes
    und vor allen Dingen einer Autobahn-Zufahrtstraße) zu opfern
    ) → IMDb
  • 1960: Ich, die Hauptperson – 30 Tage aus dem Leben eines Portemonnaies (als die Stimme des Portemonnaies)
  • 1961: Der Mantel (nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai Gogol; Regie: Walter Henn; als der Erzähler) → IMDb
  • 1963: Schönes Weekend, Mr. Bennett (als Andrew Bennett)
  • 1965: Die Schelme im Paradies (nach "Les gueux au paradis" von Gaston Marie Martens und André Obey;
    Regie: Wolfgang Liebeneiner; als Küster
    ) → IMDb
  • 1966: Drei Schwestern (nach dem gleichnamigen Drama von Anton Tschechow; Inszenierung; "Staatstheater Stuttgart";
    Regie: Rudolf Noelte; als Fjodor Iljitsch Kulygin, Gymnasiallehrer, Ehemann von Mascha = Elisabeth Schwarz
    )
  • 1967: Ein Spiel von den heiligen drei Königen (Kurzfilm nach der Weihnachtslegende von Felix Timmermans; als Hirte Suskewiet)
  • 1968: Wunderliche Geschichten (Reihe) – Die Stimme im Glas (als Professor Benjamin) → IMDb
  • 1968: Der Eismann kommt (nach dem Theaterstück von Eugene O'Neill; als Bar-Besitzer Harry Hope)
  • 1969: Komm, flüstere in mein gutes Ohr (nach dem Zwei-Personenstück "Whisper in My Good Ear" von William Hanley (1931–2012);
    als Max, Rudolf Platte als Charley; Kurzinfo: Max und Charlie, zwei alte Männer, treffen sich in einer New Yorker Parkanlage.
    Sie haben sich vorgenommen, ihrem Dasein ein Ende zu machen; Max hat einen Revolver mitgebracht. Beide meinen, dass es sich
    nicht mehr lohne, weiterzuleben und in dem kleinen Hotel, das sie bewohnen, nutzlose Tage aneinanderzureihen. Lieber den Tod
    herbeiführen als auf ihn warten – darüber scheinen beide einig zu sein. Leer kreist der Dialog um diesen Entschluss, springt
    dabei von einem Thema zum anderen. Erinnerungen werden beschworen und erweisen sich in der Rückschau als trivial.
    Jugenderinnerungen tauchen auf: da erzählt der eine von seinem Vater, der ein taubes Ohr hatte, und wenn der Junge ihm
    etwas mitteilen wollte, sagte: "Komm', flüstere in mein gutes Ohr." Die beiden Alten kommen vom Hundertsten ins Tausendste
    und offenbaren sich dabei gegenseitig manches überraschende… Schließlich scheint es fast, als hätten sie den Revolver in
    Maxens Manteltasche vergessen.
    (Quelle: ARD-Hörspieldatenbank, hier sprach Lüders ebenfalls den Max sowie Martin Held den Charley)) → IMDb
  • 1969: Pistolen-Jenny (nach dem Theaterstück von N. Richard Nash über Calamity Jane; mit Liselotte Pulver als Pistolen-Jenny; als Doc)
  • 1970: Die Heirat (nach der gleichnamigen Komödie von Nikolai Gogol; als Podkoljessin, Hofrat im Dienst)  → IMDb
  • 1970–1973: Dem Täter auf der Spur (Krimiserie mit Günther Neutze (Kommissars Bernard) und Karl Lieffen (Inspecteur  Janot, ab Folge 3))
    • 1970: 08. Froschmänner (als Clochard Romeo)
    • 1973: 16. Blinder Hass (als Louis)
      Szenenfoto mit Karl Lieffen und Günther Lüders aus "Dem Täter auf der Spur"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte August 2018 auf DVD herausbrachte. Szenenfoto aus
      "Dem Täter auf der Spur" (16. "Blinder Hass")
      mit Karl Lieffen als Inspecteur Janot
      und Günther Lüders als Louis.
       
      Mit freundlicher Genehmigung
      von Pidax-Film, welche die Produktion
      Mitte August 2018 auf DVD herausbrachte.
  • 1971: Tournee – Ein Ballett tanzt um die Welt (Serie; als Mister Thurber in Folge 3 "Die Night-Stars gastieren in Portugal")
  • 1971: Die Eroberung (Fernsehspiel von Dieter Waldmann; Regie: Heinz Schirk; als Tamamoe;
    Kurzinfo: Die Urbewohner Tahitis waren mit Schönheit und Liebenswürdigkeit gesegnet. Weiße Eroberer setzten alles daran,
    diese guten Eigenschaften durch gewaltsame Zivilisierung auszumerzen. Papea (Hannelore Elsner), die junge Königin des
    Inselreichs, nutzt den Kulturfimmel der Fremdlinge raffiniert aus. Im Laufe der Jahre lässt sie sich von den verschiedenen Nationen
    entdecken. Bereitwilligst nimmt sie die Früchte der Zivilisation entgegen, um dem nächsten Eroberer wieder paradiesischen Urzustand
    vorzugaukeln. Schwierigkeiten drohen allerdings, als gleichzeitig ein Engländer und ein Franzose aufkreuzen, um die Südsee-Insel
    jeweils für ihr Land zu vereinnahmen. – Regisseur Heinz Schirk flog mit seinem Team zum "Tatort", denn er wollte echte
    Südsee-Atmosphäre für sein Fernsehspiel. Waschecht sollten auch die Südsee-Schönen sein, von denen die Königin umgeben ist.
    Doch es gab unter den Eingeborenen kaum hübsche Mädchen, und die wenigen Südsee-Schönen ließen sich nur sehr schwer "erobern".
    Sie stellten das Aufnahme-Team vor ein Problem, mit dem es nie gerechnet hatte: Die Damen wollten nicht "oben ohne" vor die Kamera.
    Schließlich, als von immer höheren Tagesgagen die Rede war, fand man einen Kompromiss: Blumenketten sollten die entscheidenden
    Stellen verdecken, und die Mädchen bestanden darauf, dass die Kostümbildnerin sie festklebte, damit sie nicht verrutschten. Fünf 
    Wochen dauerten die Dreharbeiten auf Tahiti. Das Ergebnis fanden die Verantwortlichen beim ZDF so sehenswert, daß sie den Film,
    der erst zum Jahresende gesendet werden sollte, kurzentschlossen ins Osterprogramm setzten.
    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com))
  • 1971: Glückspilze (Sendung zum Auftakt der 18. ARD-Fernsehlotterie 1971; Drehbuch: Horst Pillau; als Postbeamter am Schalter)
  • 1972: Schule der Frauen (nach der gleichnamigen Komödie von Molière; Inszenierung "Staatstheater Mainz";
    Regie: Hans Schweikart; als Arnolphe, ein reicher Bürger
    ) → IMDb
  • 1975: Sonderdezernat K1 (Krimiserie; als Auktionsladen-Inhaber Rolf Hildebrandt in Folge 10 "Flucht"; → zauberspiegel-online.de)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab den 1970er Jahren
Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia (deutsch/englisch), whoswho.de, felix-bloch-erben.de)
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