Auszug Wirken am Theater / Filmografie
Curt Bois 01 Curt Bois wurde am 5. April 1901 in Berlin geboren, der Vater, ein Spieler und herumreisender Vertreter für Lederwaren, verließ Ehefrau Martha und die vier gemeinsamen Kinder, als Curt noch ein kleiner Junge war; sein Stiefvater wurde der Bühnenautor Albert Bernstein-Sawersky (1869 – nach 1938). Bereits 1908 stand er als Siebenjähriger (anstelle seiner älteren Schwester IlseBois) in Leo Falls Operette "Der fidele Bauer"1) im "Theater des Westens"1) als Heinerle auf der Bühne. Die Premiere fand am 23. Oktober 1908 im "Theater des Westens" statt und das "Heinerle"-Duett mit Grete Dierkes*) konnte bereits fünf Tage nach der Premiere auf Schallplatte, als Fotoserie und filmisch aufgezeichnet käuflich erworben werden.2)
Ein Jahr später sah man ihn in der "Tonbild"-Verfilmung der Operette mit dem Titel "Bauernhaus und Grafenschloss". Zahlreiche Stummfilmrollen als Kinderstar wie in "Klebolin klebt alles"1) (1909), "Mutterliebe" (1909), "Der kleine Detektiv" (1909) oder "Des Pfarrers Töchterlein"1) (1913) folgten. Als junger Mann stand er dann beispielsweise für "Das unruhige Hotel" (1917), "Das große Los" (1917), "Der Dieb" (1919) oder für den von Ernst Lubitsch1) gedrehten Streifen "Die Austernprinzessin"1) (1919) vor der Kamera und wurde nicht nur von Erich Kästner1) als der "Harold Lloyd des deutschen Stummfilms" bezeichnet.  
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Curt Bois gehört sicher zu den wichtigsten Vertretern einer spezifisch deutschen Variante des Slapsticks jener Zeit; ein Höhepunkt dessen war ohne Zweifel 1927 seine Paraderolle des Egon Fürst in dem von Richard Eichberg1) nach Operette von Arnold und Bach1) in Szene gesetzten Lustspiel "Der Fürst von Pappenheim"1) – übrigens benutzten später die braunen Machthaber seinen darin gezeigten witzigen Auftritt in Damenkleidern zur antisemitischen Propaganda.
Im Berlin der 1920er Jahre trat der als exzentrisch geltende Star in vielen Revuen und Operetten auf, stand als "Salonhumorist" auf Varieté- und Kabarettbühnen und "tingelte" durch Deutschland, Österreich, Ungarn und die Schweiz. 1925 holte ihn Max Reinhardt1) (1873 – 1943) an an seine von ihm geleiteten Bühne, daneben spielte Curt Bois weiter in den Stummfilmen jener Zeit und präsentierte sich darin oft als junger quirliger Angestellter, der durch seine Hyperaktivität nur Verwirrung stiftet → Übersicht Stummfilme.
Mit Schlagern wie "Lachen oder weinen… Ich mache alles mit den Beinen" oder "Schau doch nicht immer zu dem Tangogeiger hin" wurde Bois schon damals außerordentlich populär. Bei "duo-phon-records" erschien eine CD, auf der alle Schallplattenaufnahmen, die Curt Bois im Laufe seines Lebens zwischen 1908 und 1932 aufgenommen hat, noch einmal zu hören sind.

Szene mit Mona Maris1) als Fürstin Antoinette und
Curt Bois als Egon Fürst in "Der Fürst von Pappenheim" (1927)
Quelle: virtual-history.com aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/
1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus1) (Berlin 1935, S. 121)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Szene mit Mona Maris als Fürstin Antoinette und Curt Bois als Egon Fürst in "Der Fürst von Pappenheim" (1927); Quelle: virtual-history.com aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 121); Lizenz: gemeinfrei
Mit der Uraufführung des Lustspiels "Die Exzesse" bzw. dem Part des Max in "Die Exzesse" des "Skandalautors" Arnolt Bronnen1) (Regie: Heinz Hilpert1)) gelang dem vielbeschäftigten Künstler 1925 am "Deutschen Theater"1) ("Junge Bühne") der Durchbruch als Charakterkomiker. Es folgten viele Rollen dieses Genres, seinen größten Bühnenerfolg feierte Bois zur Spielzeit 1928/29 am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) unter der Regie von Hugo Thimig als Lord Babberley (die "falsche" Tante) in der berühmten Farce "Charleys Tante"1) von Brandon Thomas; Gastspiele in Deutschland, der Schweiz und Dänemark schlossen sich an. Er wiederholte die Inszenierung in Berlin in der eigenen Regie gemeinsam mit Felix Weissberger am "Komödienhaus Berlin"1) 1929, eine geplante Verfilmung kam 1933 nicht mehr zustande. Brandon Thomas' Erben verhinderten auch das Anknüpfen an die Erfolge dieses Stückes in Amerika.2)
Curt Bois und Dolly Haas in in "Ein steinreicher Mann"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Den Sprung zum Tonfilm schaffte Curt Bois ebenfalls problemlos und seine erste Sprechrolle als Titelheld bzw. Pechvogel Hartwig, der in der grotesken Musikkomödie "Der Schlemihl"1) im Verlauf der Verwechslungsgeschichte allerlei Turbulenzen zu überstehen hat, wurde 1931 ein riesiger Erfolg. Danach trat er nur noch in zwei weiteren deutschen Produktionen auf – 1932 in dem Kurzfilm bzw. der Liebeskomödie "Scherben bringen Glück"1) (auch Regie) sowie zusammen mit Dolly Haas in "Ein steinreicher Mann"1). Am 7. Februar 1933, eine Woche nach Hitlers "Machtergreifung", verließ Bois Deutschland wegen der aufziehenden "braunen Gefahr", emigrierte über Wien, Prag, London und Paris nach New York und spielte dort zunächst in einigen erfolglosen Broadway-Inszenierungen.

Curt Bois (Juweliersgeselle Curt Nickel) und Dolly Haas (Curts Freundin Dolly)
in der musikalischen Groteske "Ein steinreicher Mann" (1932)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Wikipedia notiert unter anderem: "In Wien angekommen, fand Bois Arbeit am "Theater an der Wien"1) in der von Hubert Marischka1) in Szene gesetzten Operette "Die Dame mit dem Regenbogen" (Premiere: 25.08.1933) mit der Musik von Jean Gilbert1), welche auch in Prag als Gastspiel zu sehen war; in Prag blieb er 1933 für zwei weitere Inszenierungen. Bis 1934 hielt sich Bois in Österreich bzw. Wien auf, doch auch dort konnte er längerfristig nicht bleiben, da aufgrund wirtschaftlicher Probleme Theater geschlossen wurden. Als Emigrant war es für ihn zudem schwer, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Bois und seine Frau hielten es nicht länger in Österreich aus und gingen nach London. Hier bestand die Hoffnung, durch einen Freund aus Deutschland in der Filmbranche Fuß zu fassen, aber die hergestellten Kontakte blieben ohne Erfolg. Im Herbst 1934 trat er aber noch im Zürcher Kabarett "Corso" mit einem Programm von und mit Trude Hesterberg sowie mit Aufführungen von seinem Erfolg "Charleys Tante" auf. Die nächste Station war Paris, wo er seine Schwester Ilse besuchte. Hier reifte der Entschluss, nach Amerika zu gehen. In der Zeit in New York traf Bois auch Max Nosseck1) wieder, der bei "Der Schlemihl" Regie geführt hatte. Dieser hatte die Idee, nach Hollywood zu gehen, da man sich dort bessere Arbeitsmöglichkeiten erhoffte. In einem gebrauchten Auto fuhren Nosseck und Bois zusammen nach Kalifornien."

Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204997-D; Datierung: 21.01.1929)
Quelle: www.cyranos.ch

Curt Bois: Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204997-D; Datierung: 21.01.1929); Quelle: www.cyranos.ch
Hier erhielt Bois kleinere Rollen in fast fünfzig Produktionen und avancierte bald zu einem beliebten Nebendarsteller. Zu seinen Auftritten zählte unter anderem der fingerfertige Taschendieb in der Eingangsszene von Michael Curtiz1) inszenierten, "Oscar"-prämierten Kultfilm bzw. dem Emigranten-Melodram "Casablanca"1) (1942 mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman.
Am 25. Juli 1950 kehrte der Schauspieler mit seiner ersten Ehefrau Hedi nach Deutschland zurück, ließ sich zunächst im Ostteil Berlins nieder und erhielt vor allem Theaterengagements. Sein eindrucksvolles "Comeback" auf der Bühne feierte Curt Bois unter der Regie Wolfgang Langhoffs1) am "Deutschen Theater"1) in Ostberlin mit der Rolle des Beamten Chlestakow in der Komödie "Der Revisor"1) von Nikolai Gogol1). Eine Glanzrolle war 1952 unter der Regie des Autors Bertolt Brecht1) sowie Egon Monks1) der Part des Gutsbesitzers Puntila in dem Brecht-Stück "Herr Puntila und sein Knecht Matti"1) (Premiere: 05.01.1952) am "Berliner Ensemble"1) – den Matti gestaltete Erwin Geschonneck. Die Figur des Johannes Puntila spielte Bois auch in der von Alberto Cavalcanti1) gedrehten österreichischen Filmadaption1) aus dem Jahre 1960 mit Heinz Engelmann als Matti, sowie fünf Jahre später am Berliner "Schillertheater"1) in der Inszenierung von Boleslaw Barlog1) (Premiere: 02.04.1965) mit Carl Raddatz als Partner.
An die früheren Filmerfolge konnte Curt Bois in der ehemaligen DDR jedoch nicht anknüpfen, deshalb entschloss er sich 1954 zu einer Übersiedlung nach West-Berlin. Aber auch hier dauerte es noch einige Jahre, bis er als Theater- und Filmschauspieler wieder Fuß fassen konnte. 
Unter anderem feierte er 1957 einen außerordentlichen Erfolg als Molvolio in Fritz Kortners Münchener Inszenierung der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) ("Münchner Kammerspiele"1)), unter Kortner beeindruckte er am "Schillertheater" auch als Spiegelberg in Schillers "Die Räuber"1) (1959), als Sganarelle, Diener des Don Juan (dargestellt von Martin Held) in der Moliere-Komödie in "Don Juan" (Premiere: 13.02.1960) sowie erneut als Malvolio in "Was ihr wollt" (Premiere: 09.10.1962). Den Titelhelden Argan in "Der eingebildete Kranke"1) von Molière gab er 1964 am "Deutschen Schauspielhaus"1) in Hamburg. DIE ZEIT schrieb unter anderem "Mittelpunkt war Curt Bois. Ein großer Komödiant! Sein Argan war eine über und über pointierte Clownsgestalt. Zwischendurch ließ der Schauspieler auch erkennen, daß der eingebildete Kranke weder krank noch ein Schuft, sondern nur ein armer Irrer ist."

Curt Bois (links) und Fritz Kortner im "Schillertheater"1); am 20.02.1959
gelangten dort "Die Räuber" von Friedrich Schiller
in der Inszenierung von Fritz Kortner zur Aufführung. 
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-P047613;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 20. Februar 1959 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Quelle: : Wikimedia Commons von "Deutsches Bundesarchiv"

Curt Bois (links) und Fritz Kortner im Schiller-Theater; am 20.2.1959 gelangen im Berliner Schiller-Theater "Die Räuber" von Friedrich Schiller in der Inszenierung von Fritz Kortner zur Aufführung. Quelle: Bilddatenbank Deutsches Bundesarchiv, B 145 Bild-P047613; Fotograf: Unbekannt / Datierung: 20. Februar 1959 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Seit Ende der 1950er Jahre erlebte man man den Schauspieler wieder an Berliner Theatern, von 1962 bis 1978 hatte er sein letztes festes Engagement am Berliner Schiller- und Schlossparktheater. 1973 beispielsweise feierte Curt Bois einen weiteren großen Erfolg im "Berliner Ensemble" als "Kaiser von China" in Brechts "Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher", 1975 mimte er an der "Staatsoper"1) den Gerichtsdiener Frosch in der "Fledermaus"1)-Inszenierung von Ruth Berghaus1). Eine letzte Bühnenrolle war 1978 am "Schillertheater" die des alten Gonzalo, treuer Ratgeber des Königs von Neapel, in dem Shakespeare-Drama "Der Sturm"1), inszeniert von Alfred Kirchner1) (Premiere: 12.02.1978) → Übersicht (Auszug) Wirken am Theater.
Neben dem Theater sah man den legendären Mimen verschiedentlich auch im Fernsehen, so unter anderem 1964 als Flüchtling Ziffel in "Flüchtlingsgespräche", einem Kammerspiel mit Texten aus der "Kriegsfibel" von Bertolt Brecht mit Karl Paryla als Partner (Flüchtling Kalle). Peter Zadek1) besetzte ihn als Simon Norton in dem ambivalent diskutieren Spektakel bzw. der TV-Fassung seiner Inszenierung "Der Pott"3) (1971) nach "Der Preispokal" von Sean O'Casey1) in der Übersetzung von Tankred Dorst. Außerdem wirkte Bois verschiedentlich in populären Krimiserien wie "Der Kommissar" und "Der Alte"1) mit.
  
Curt Bois bei den Dreharbeiten zu "Detektivbüro Roth" (1984)
Curt Bois (als Maler Robert Maschenberg) bei den Dreharbeiten zur Folge
"Kunsthandel": aus der Serie "Detektivbüro Roth"1) (1984)
mit Manfred Krug (als Bruni Roth) und Karl Schönböck (als Mühlbrecht)
Regie: Dieter Kehler (2. von rechts; → dieterkehler.com
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Bei der DEFA1)-Produktion "Ein Polterabend"1) (1955) nach der gleichnamigen Alt-Berliner Posse von Werner Bernhardy1) führte Bois Regie, erstmalig trat er 1960 unter der Regie von Kurt Hoffmann1) in der Komödie "Das Spukschloss im Spessart"1) als "Geist Hugo" wieder viel beachtet auf der Leinwand in Erscheinung. Zu seinen bekanntesten Filmrollen der Nachkriegszeit zählen der Emil in der amüsanten Geschichte "Ganovenehre"1) (1966) oder seine Darstellung des alten, umherirrenden, den Potsdamer Platz suchenden Homer in Wim Wenders'1) Fantasy-Drama "Der Himmel über Berlin"1) (1987), der ihm im Folgejahr den Europäischen Filmpreis "Felix"1) als "Bester Nebendarsteller" einbrachte. "Seine Dankesrede im "Theater des Westens" geriet zu einem bewegenden Ereignis, als er sich an seine ersten Schritte vor 80 Jahren auf dieser Bühne erinnerte." notiert filmportal.de. Eindrucksvoll war auch 1980 seine Darstellung des alten Juden Lazar Ostrowskij auf der Flucht vor den Nazis in Markus Imhoofs1) Literaturadaption "Das Boot ist voll"1)., gedreht nach dem gleichnamigen Buch des Schweizer Schriftstellers Alfred A. Häsler1) → Übersicht Filmografie.
Sporadisch stand Bois als Sprecher in Hörspielstudio, so wirkte er unter anderem in folgernden Produktionen mit:
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Am 23. Oktober 1988 feierte der legendäre Curt Bois, der bis zu seinem Tod mit seiner zweiten Frau Dagmar in Berlin lebte, sein 80-jähriges Bühnenjubiläum, nur drei Jahre später starb der ehemalige Kinderstar, Komiker, Chansonsänger und Charakterschauspieler am 25. Dezember 1991 im Alter von 90 Jahren in seiner Geburtsstadt und wurde auf dem "Friedhof Wilmersdorf"1) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de; mittlerweile wurde das Grab aufgegeben bzw. neu belegt. Curt Bois war in erster Ehe mit der Soubrette Hedi Ury († 1962) verheiratet gewesen, die er am "Nelson Theater" kennengelernt hatte. Hedi Bois gab dann aus Rücksicht auf die Karriere ihres Mannes ihre Berufstätigkeit auf und unterstützte ihn bis zu ihrem Tod.
"In seinem Nachruf schrieb der Journalist und Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier unter anderem: "Das Niveau des Curt Bois war für die Deutschen zu hoch. Also stuften sie es zu niedrig ein. Sie konnten wenig mit diesem Schauspieler anfangen. Die kleine zarte Bestie mit dem spitzen Gesicht, den dunklen Augen, der gaumig rauhen Stimme und den präzisen Bewegungen war ihnen zu einfach-kompliziert. (…) Seine Rollen legte er nicht an, er legte sie beiseite, zog sie lässig, frech und mit hinterhältiger Güte neben sich her. Er machte sich einen Spaß daraus, größer, kleiner, trauriger, gerührter oder böser zu wirken als sie. Er machte nicht eigentlich lustiges Theater, es schien immer so, als mache er sich übers Theater lustig. Sein Lebenstraum war ein Kalauer-Festival." (FAZ, 06.01.1992).5)
Und "Der Spiegel" vermerkte "Vor allem der neue deutsche Film entdeckte den kleingewachsenen kauzigen Alten. Als abgerissener Engel in Wim Wenders' Epos "Der Himmel über Berlin" spielte er das, was er Zeit seines Lebens zu sein schien: ein traurig-komischer Wanderer im Niemandsland." → spiegel.de
  
Verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen belegen die lange, außergewöhnliche Karriere des Schauspielers, so erhielt er 1960 den "Deutschen Kritikerpreis"1), ein Jahr später sollte er das "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) entgegen nehmen, was Bois jedoch ablehnte. 1963 folgte die Ernennung zum "Staatsschauspieler", 1972 das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film". Das "Große Bundesverdienstkreuz" wurde ihm noch kurz vor seinem Tod verliehen, die Überreichung erlebte er nicht mehr.4)
Die Lebensgeschichte von Curt Bois kann man in "Der Humor kommt von der Trauer. Curt Bois. Eine Biographie" von Gerold Ducke nachlesen; das Buch erschien zum 100. Geburtstag des Künstlers im November 2001. Curt Bois selbst hatte seine Erinnerungen 1967 unter dem Titel "So schlecht war mir noch nie" veröffentlicht. 
Erwähnt sei auch der 1980 vom DDR-Fernsehen gedrehte Dokumentarfilm "Curt Bois oder Mit Heinerle fing alles an", 1982 realisierten die Schauspieler Bruno Ganz und Otto Sander den Film "Gedächtnis". Das Doppelportrait dokumentiert das Leben von Curt Bois, dem Schauspieler mit der (bis auf Johannes Heesters) längsten Filmkarriere der Welt, sowie dem unvergessenen Bernhard Minetti (1905 – 1998).
Im November 1989 besuchte Jean-Claude Kuner6) den in Berlin geborenen Schauspieler Curt Bois in seiner Wohnung in Berlin-Westend. Dort entstanden an mehreren Tagen Gesprächsaufzeichnungen, die der Autor im Hörspiel mit Originalaufnahmen seiner Film- und Theaterauftritte collagiert. Erzählt wird das Leben eines Menschen zwischen Kunst und Politik. Wie die Zeitströmungen sein Leben beeinflusst und erschüttert haben. Wie der Komiker Curt Bois trotzdem – oder zum Trotz – sein Lachen nicht verlernt hat.7) → Hörspiel: "Auf unbestimmte Zeit ver(g)reist: Curt Bois" bei der ARD-Hörspieldatenbank (EA: 18.12.1990).

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Curt Bois 02
Abbildung Buchcover "Curt Bois – Schauspieler in zehn Jahrzehnten" mit freundlicher Genehmigung des Verlags "Hentrich & Hentrich"; Copyright hentrichhentrich.de; www.hentrichhentrich.de Im März 2023 erschien in der Reihe "Jüdische Miniaturen" (Bd. 302) im Verlag "Hentrich & Hentrich"1) die von dem Filmwissenschaftler Frank-Burkhard Habel1) (→ www.fbhabel.de) verfasste und bebilderte Broschüre "Curt Bois – Schauspieler in zehn Jahrzehnten" → hentrichhentrich.de. "Frank-Burkhard Habel erzählt das Leben von Curt Bois als "Jüdische Miniatur". 80 höchst lesenswerte Seiten mit vielen Abbildungen." notiert der Filmhistoriker und Autor Hans Helmut Prinzler1) in seinem Artikel → hhprinzler.de.
Die Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet die "Curt-Bois-Sammlung" → archiv.adk.de.
 
 
Abbildung Buchcover
"Curt Bois – Schauspieler in zehn Jahrzehnten"
mit freundlicher Genehmigung des Verlags "Hentrich & Hentrich"
© hentrichhentrich.de
www.hentrichhentrich.de
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, cinegraph.de, whoswho.de, filmportal.de sowie
den Artikel "Erinnerung an den 100. Geburtstag Curt Bois'" bei www.welt.de und
"Curt Bois: ein Porträt" von Brigitte Landes bei www.zeit.de
Fotos bei virtual-history.com      
*) gemeint ist die österreichische Soubrette Grete Dierkes (1882–1957), nicht zu verwechseln mit Grete Diercks (1890–1978); Link Wikipedia bzw. Kurzportrait innerhalb dieser HP
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 6) tls.theaterwissenschaft.ch → jean-claude-kuner.de
Quellen:
2) Wikipedia (abgerufen 25.01.2019)
4) Wikipedia (abgerufen 07.10.2011) nach Sabine Zolchow, Johanna Muschelknautz (Hrsg.): "Ich mache alles mit den Beinen. Der Schauspieler Curt Bois." Vorwerk 8, Berlin 2001
5) "Henschel Theaterlexikon" (Hrsg. C. Bernd Sucher; Henschel Verlag, 2010, S. 92/93)
7)  deutschlandfunkkultur.de
Lizenz Standfoto/Szenenfoto aus "Der Fü:rst von Papenheim" (1927): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
Wirken am Theater (Quelle (unter anderem): Wikipedia)
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), www.vvb.de, geschichtewiki.wien.gv;
R = Regie, P = Premiere, UA = Uraufführung, DSE = Deutschsprachige Erstaufführung)
Curt Bois, 1983 fotografiert von Barbara Morgenstern; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000181_005); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Barbara Morgenstern; Urheber: Barbara Morgenstern; Datierung: 11-09-1983; Quelle: www.deutschefotothek.de
Curt Bois, 1983 fotografiert von Barbara Morgenstern
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000181_005)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Barbara Morgenstern;
Urheber: Barbara Morgenstern; Datierung: 11-09-1983;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
   
"Theater des Westens", Berlin
  • 1908: Heinerle in der Operette "Der fidele Bauer" von Leo Fall (Musik) (R: Franz Groß; P: 23.10.1908;
    rund 150 ausverkaufte Vorstellungen
    )
"Thalia-Theater", Berlin
  • 1909: Ernesto, ein Wunderkind, in "Wo wohnt sie denn?", musikalische Posse von Victor Hollaender (Musik),
    Libretto: Jean Kren (Musikdirektor am "Thalia-Theater") und Georg Okonkowski (1865 – 1926)
    (R: Jean Kren / Alfred Schönfeld (1859 – 1916))
"Neues Schauspielhaus"/ "Theater am Nollendorfplatz, Berlin
  • 1909: König Zipapek in "König Zipapek, der edle Zwerg", moderne Märchen-Operette von Bertrand Sänger (Musik),
    Libretto: Albert Bernstein-Sawersky (1870 – nach 1938) und Alexander Siegmund Pordes (R: ?)
"Zirkus Busch", Berlin "Deutsches Künstlertheater, Berlin "Komödie", Berlin (heute "Komödie am Kurfürstendamm") "Neues Theater am Zoo", Berlin "Deutsches Theater", Berlin "Lessingtheater", Berlin "Kammerspiele", Berlin (1906 gegründet von Max Reinhardt im Nebengebäude des "Deutschen Theaters") "Komödienhaus", Berlin (Schiffbauerdamm 25, erbaut 1908, 1944/45 zerstört) "Berliner Theater" "Renaissance-Theater", Berlin "Theater an der Königgrätzer Straße", Berlin (heute "Hebbel-Theater") "Theater in der Behrenstraße", Berlin
  • 1928: Untermieter bzw. Friseur Benjamin Mandelstam in "Maske", Zusammenziehung der Komödien "Die Hose"
    und "Der Snob" von Carl Sternheim (R: Carl Sternheim, P: 17.09.1928)
"Theater im Palmenhaus", Berlin "Theater in der Josefstadt", Wien "Neues Wiener Schauspielhaus" (heute "Volksoper") "Kurfürstendamm-Theater", Berlin (heute "Komödie am Kurfürstendamm")
  • 1931: Carlos Pinto in "Das schwache Geschlecht" ("Le sexe faible"), Komödie von Édouard Bourdet (R: Max Reinhardt;
    vorher "Theater in der Josefstadt" (P: 08.05.1931) mit Georg Dénes als Carlos Pinto → josefstadt.org
    )
"Volksbühne Berlin" "Kabarett der Komiker", Berlin "Münchner Kammerspiele" "Residenztheater", München
  • 1958: Arme Schneider Androklus in "Androklus und der Löwe", Komödie von George Bernard Shaw
    (R: Fritz Kortner; auch TV → IMDb)
"Schillertheater", Berlin "Schlosspark Theater", Berlin "Deutsches Schauspielhaus", Hamburg "Deutsche Staatsoper", Berlin "Berliner Ensemble"
Willi Schwabe (2. von links) in "Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher" mit Felicitas Ritsch (Kaisermutter, links), Curt Bois (Kaiser von China, Mitte), Peter Kalisch (Jaul Jel, sein Bruder, rechts) und Olga Straub (Turandot, vorne); Regie: Wolfgang Pintzka / Peter Kupke; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000077); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); ohne Datierung; Quelle: www.deutschefotothek.de

Szenenfoto aus
"Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher"

mit Felicitas Ritsch (Kaisermutter, links),
Willi Schwabe (2. von links) als Ministerpräsident, 
Curt Bois (Kaiser von China, Mitte),
Peter Kalisch (Jaul Jel, sein Bruder, rechts)
und Olga Straub (Turandot, vorne)
Regie: Wolfgang Pintzka / Peter Kupke
  
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000077)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); ohne Datierung
Quelle: www.deutschefotothek.de 
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Filme
Stummfilme / Tonfilme / Nachkriegsproduktionen (in Österreich und Deutschland)
Fernsehen
(als Darsteller, wenn nicht anders angegeben)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme bei "The German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau-Stiftung, filmportal.de,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme Nachkriegsproduktionen in Deutschland/Österreich
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de