Filmografie / Hörspiel
Ralf Wolter wurde am 26. November 1926 als Sohn eines Humoristen, Akrobaten und Sängers und einer Musikerin in Berlin geboren. Er besuchte die private Schauspielschule "Der Kreis"1) in seiner Geburtsstadt und begann anschließend seine Karriere an verschiedenen Theatern in Berlin und Potsdam sowie auf der Bühne des legendären Berliner Kabaretts "Schall und Rauch"1). Zwischen 1954 und 1958 war er Mitglied des Kabaretts "Der Rauchfang", trat neben so bekannten Kollegen wie Ruth Stephan, Wolfgang Müller1), Edith Hancke und Günter Pfitzmann auf.
Zum Film kam Wolter Anfang der 1950er Jahre und war erstmals als Pachules in der satirischen Komödie "Die Frauen des Herrn S."1) (1951) auf der Leinwand zu sehen. Schnell bediente man sich seines komischen Talents und in den folgenden Jahren wurde er mit seinem Humor in unzähligen Komödien und Musikfilmen zum Publikumsliebling und "Komiker vom Dienst".

Ralf Wolter als Bilbo in der SWR-Produktion bzw. dem Krimi
"Die letzte Folge"2) (1964; Regie: Franz M. Lang)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Mitte/Ende Dezember 2011 auf DVD herausbrachte.e

Ralf Wolter als Bilbo in der SWR-Produktion bzw. dem Krimi "Die letzte Folge" (1964; Regie: Franz M. Lang); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film"
In seiner unverwechselbaren Art mimte er trottelige Butler oder komische Kauze, liebenswerte Banditen wie 1958 im "Wirtshaus im Spessart"1), er gab mit seinem verschmitzten Lächeln Polizisten, Jockeys und Dienstmänner – die ganze Palette unverzichtbarer Nebenrollen.
Unvergessen bleibt seine Paraderolle des "Urvieh" Sam Hawkens1) in den Karl-May-Filmen der 1960er Jahre. Erstmals verkörperte er diesen zerfledderten Typen 1962 in "Der Schatz im Silbersee"1), 1963 folgte "Winnetou – 1. Teil"1) sowie "Old Shatterhand"1), 1966 kamen "Winnetou – 3. Teil"1) und "
Winnetou und das Halbblut Apanatschi"1) in die Kinos sowie 1968 "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten"1). Als Produzent  Artur Brauner1) einen "Hadschi Halef Omar"1) für "Der Schut"1) (1964) brauchte, war es keine Frage, wer diesen stets quasselnden, etwas einfältigen Kumpan Kara Ben Nemsis1) (Lex Barker) spielen sollte; 1965 redete sich Wolter in dieser Rolle auch "Durchs wilde Kurdistan"1) und "nervte" seinen Meister auch "Im Reich des silbernen Löwen"1).
In den Mexiko-Zweiteilern "Der Schatz der Azteken"
1) (1965) und "Die Pyramide des Sonnengottes"1) (9865) mimte Wolter dann den Kuckucksuhren-Verkäufer Andreas Hasenpfeffer. Im Folgejahr drehte der Schauspieler als Billy Monroe zusammen mit Lex Barker den Western "Wer kennt Jonny R.?"1) (1966) und gab mit "Ballade von Johnny Ringo" auch eine Kostprobe seines Gesangstalents. In den 1970er Jahren trat Wolter in verschiedensten Filmen auf, konnte mit seinen Rollen jedoch nicht mehr ganz an seine alten Karl-May-Erfolge anknüpfen, da die Parts zunehmend alberner wurden und sich mehr durch Klamauk als durch echten Humor auszeichneten. Ob in "Heintje"-Filmen, im "Urlaubsreport", seichten Sex-Klamotten oder in fünf "Roy Black-Streifen" – seine Rollen in diesen Filmen wirkten rückschauend betrachtet mitunter etwas peinlich. 1996 drehte Wolter, der im Verlaufe seiner Leinwandkarriere in rund 130 Kinoproduktionen zu sehen war, seinen vorerst letzten Kinofilm und war der Professor Boris Smirnoff in der Komödie "Kondom des Grauens"1) → Übersicht Kinofilme.
Das Fernsehen bot dem Vollblutkomödianten und "König der Nebendarsteller" seit den 1960er Jahren dauerhaft ein zweites Standbein und im Verlaufe der nächsten Jahre war er vermehrt auf dem Bildschirm präsent. Bereits seit Ende der 1950er hatte er Aufgaben vor der TV-Kamera übernommen, feierte unter anderem mit der Titelfigur in der TV-Serie "Ein Fall für Titus Bunge"1) große Erfolge. Er wirkte in Krimireihen/-serien wie "Tatort"1) oder "Der Alte"1) mit und auch in den RTL-Geschichten um "Ein Schloss am Wörthersee"1) spielte er in den 1990ern seinen Part. Zuletzt sahen ihn die Fernsehzuschauer 2002 als Leo in der Liebeskomödie "Herz in Flammen"1) neben Anja Kling1) und Andreas Brucker1) sowie in der amüsanten Geschichte "Auch Erben will gelernt sein"3) (2003) → Übersicht TV-Filmografie.
  
Ralf Wolter konzentrierte sich in den letzten Jahren auf seine Arbeit am Theater und stand vorwiegend in Berlin auf der Bühne. 2007 und 2008 trat er in dem Stück "Jetzt oder nie – Die Comedian Harmonists, Teil 2" auf und verkörperte in der Aufführung der "Freilichtspiele Schwäbisch Hall"1) die Figur des alten Harry Frommermann (1906 – 1975), der zu den Gründern des legendären Vokal-Ensembles "Comedian Harmonists" gehörte und nun sein Leben bei dem "Meistersextett" Revue passieren lässt. Erwähnt werden sollte, dass Wolter 1991 bei den "Karl-May-Festspielen"1) in Bad Segeberg rund drei Jahrzehnte nach den Kinofilmen in "Winnetou – Das Vermächtnis" noch einmal den kauzigen Sam Hawkens an der Seite von Pierre Brice mimte; Brice selbst hatte das Stück für seine Abschieds-Saison in Bad Segeberg geschrieben.

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film"
welche die Krimiserie Mitte Dezember 2013 auf DVD herausbrachte

Ein Fall für Titus Bunge; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche die Krimiserie Mitte Dezember 2013 auf DVD herausbrachte
Außerdem wurde Wolter als Sprecher für Animationsfilme engagiert, so sprach er beispielsweise den Miraculix in "Asterix in Amerika"1) (1994) oder war an der Karl May-Serie "WinneToons"1) (2002) beteiligt, wo er natürlich "seinem" Sam Hawkens die Stimme lieh → weitere Arbeiten für die Synchronisation bei synchronkartei.de. Verschiedentlich stand er zudem im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  

Nach längerer Pause stand Wolter Ende der 2000er Jahre wieder einmal vor der Kinokamera, seit 24. Dezember 2009 konnte man ihn in der von Leander Haußmann1) inszenierten Komödie "Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!"1) sehen; Haußmann präsentierte ein Remake des erfolgreichen Dramas "Lina Braake"1) von Bernhard Sinkel1) aus dem Jahre 1975 mit Lina Carstens und Fritz Rasp. Hauptfigur des neuerlichen Films über Senioren in einem Altersheim ist eine pensionierte Lehrerin, gespielt von Eva-Maria Hagen, die von ihrer Bank betrogen wurde und nun zu verhindern versucht, dass die Bank in ihrer Straße ein Einkaufszentrum baut. Leander Haußmanns Vater Ezard Haußmann verkörperte die Figur des Johann Schneider, wobei der gewählte Rollenname durchaus an den Baulöwen Jürgen Schneider1) erinnern sollte. Mitwirkende waren neben den Hauptdarstellern Eva-Maria Hagen und Ezard Haußmann sowie den Publikumslieblingen Nadja Tiller, Walter Giller und Ralf Wolter weiterhin unter anderem Daniel Brühl1) und Ignaz Kirchner1). Zuletzt gehörte Wolter zur Besetzung der von Bernd Böhlich1) inszenierten Komödie "Bis zum Horizont, dann links!"1). In der Geschichte um eine Seniorengruppe, die noch einmal etwas erleben will, präsentierte er sich neben Künstlerlegenden wie Otto Sander, Angelica Domröse, Herbert Köfer und Herbert Feuerstein1) als Willy Stronz. Die Dreharbeiten begannen Ende März 2011 in Halle, in die Kinos kam der Film am 12. Juli 2012.
Danach verabschiedete sich der vielseitige Künstler von der Schauspielerei, sagte unter anderem 2013 in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung: "Man erreicht irgendwann einen Punkt, wo man sagt: Es ist wirklich genug, ich will nicht mehr." (…) "Irgendwann steht man lieber hinter statt vor dem Vorhang auf der Bühne."
 
Im Mai 2002 verursachte Wolter eine folgenschwere Karambolage, als er auf der Autobahn Hamburg-Berlin seinen Wagen an einer Baustelle wendete. Drei Menschen starben damals. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung im Straßenverkehr. 2003 wurde der Schauspieler zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ralf Wolter schien ganz unten angekommen zu sein. Trotz des Prozesses fand Wolter die Kraft für eine Rolle als Schachspieler in dem Stück "Eine gute Partie" am Kurfürstendamm. Die Komödie feierte vor vier Jahren Premiere – fast auf den Tag genau vier Jahre vor seinem 80. Geburtstag. (Quelle: "ZEIT online" vom 27.11.2006; Artikel nicht mehr aufrufbar) → siehe auch www.welt.de.
 
Ralf Wolter zog sich in den letzten Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, lebte mit Ehefrau Edith in München. Seit 1959 war das Paar miteinander verheiratet; aus der Ehe gingen zwei gemeinsame Kinder hervor. Eigenen Angaben zufolge fuhr er noch viel Fahrrad, um fit zu bleiben. Ansonsten genieße er die Ruhe. Er habe sich "verabschiedet von allem Lauten", sagt er der "Bild" 2020. Er bezeichnete sich dabei selbst als "klapprig". Es zwicke ein bisschen hier und da. Seine Augen sahen nicht mehr so gut, Auto fuhr er nicht mehr. 100 Jahre alt werden - das wollte Wolter gar nicht. Scherzhaft sagte er: "Wenn ich mich nicht irre, wird das nichts." (Quelle: www.ndr.de)
Er sollte recht behalten, der einstige Publikumsliebling, der in seiner mehr als 60 Jahre andauernden Karriere in rund 250 Film- und Fernsehproduktionen mitwirkte und zu einem bekanntesten deutschen Komiker zählte, starb am 14. Oktober 2022 im Alter von 95 Jahren in München.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme (Auszug) Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de)
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