Paul Simon wurde am 13. Oktober 1941 als Paul Frederic Simon und Sohn einer jüdisch-ungarischen Familie in Newark (New Jersey) geboren. Er wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf, sein Vater Louis Simon (1916 – 1995) war Bassist bzw. vor der Einwanderung in die USA (in den frühen 1930er Jahren) Musiker beim Budapester Rundfunk gewesen, seine Mutter Belle (1910 – 2007) arbeitete als Musiklehrerin an einer Grundschule.
Paul Simon (rechts) und Art Garfunkel 1980; Urheber: Eddie Mallin; Lizenz: CC-BY-SA 2.0.; Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com Zusammen mit seinem Schulfreund Art Garfunkel1) schrieb Paul Simon ab Mitte der 1950er Jahre die ersten Stücke und beide traten dann erstmals 1957 als Gesangsduo "Tom & Jerry" auf; Art Garfunkel war "Tom", Paul Simon "Jerry". Ende des gleichen Jahres plazierte sich der Titel "Hey! Schoolgirl" in den Top 50 der amerikanischen Charts, weitere Platten kamen auf den Markt, die jedoch nicht so erfolgreich waren.
1958 veröffentlichte Paul Simon unter dem Pseudonym "True Taylor" die Nummer "True Or False", 1959 trennten sich "Tom & Jerry" und verloren sich zunächst aus den Augen.
 
Foto: Paul Simon (rechts) und Art Garfunkel 1980
Urheber: Eddie Mallin; Lizenz: CC-BY-SA 2.0
Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com
Paul Simon begann ein Jurastudium und publizierte nebenher Single-Aufnahmen unter dem Namen "Jerry Landis"; seine erste Hitnotierung hatte er Anfang 1963 mit der Nummer "The Lone Teen Ranger". Dann entschied er sich für eine Profikarriere als Musiker und brach das Studium ab. Beeinflusst durch den aufkommenden Folklore-Boom versuchte er sich im New Yorker "Greenwich Village" auf diesem Gebiet, ging später für einige Zeit nach London, wo er als Jerry Landis u. a. den Titel "He Was My Brother" aufnahm; auch unter dem Künstlernamen "Tico" machte er mit "Tico & The Triumphs" einige, wenn auch kommerziell wenig erfolgreiche Platten.

In einem Londoner Folk-Club traf Simon auch wieder auf Art Garfunkel, mit dem er sich – zurück in den USA – Ende 1963 erneut zusammentat. Die beiden nahmen die LP "Wednesday Morning, 3 A.M."2) auf, danach veröffentlichten sie in Großbritannien für den dortigen Markt das "Paul Simon Songbook". Die Platten wurde kein besonders großer Erfolg, doch einige Nummern sollten später für das Duo zu Hits werden. Ohne Simon oder Garfunkel zu informieren, brachte die CBS Ende 1965 als Single-Auskoppelung erfolgreich den Titel "The Sound Of Silence"2) auf den Markt. Die Platte kam auf Platz 1 in den US-Charts – und machte das Duo "Simon & Garfunkel" damit schlagartig international bekannt.
Mit sanftmütige und melancholischen Liedern, die fast alle aus der Feder von Paul Simon stammten, avancierten sie in den nächsten Jahren zum erfolgreichsten Popduo seiner Zeit. 1966 folgten die Titel "Homeward Bound" sowie "I am Rock" und 1968 wurde dann der Titelsong "Mrs. Robinson" aus der Gesellschaftssatire "Reifeprüfung"2) ("The Graduate", mit Dustin Hoffman) zum Mega-Hit des Jahres. 1970 hatten sie weitere Spitzenreiter mit den Nummern "Bridge Over Troubled Water"2) und "Cecilia"; die erfolgreichste Single in Deutschland war Mitte 1970 "El Condor Pasa". Das Duo gewann während dieser Zeit fünf "Grammys" –  zwei 1968 sowie drei weitere 1970.

Bereits Anfang des Jahres 1970 hatte festgestanden, dass sich das Duo trennen wollte; 1971 starteten beide dann getrennt eine Solo-Karriere. Paul Simon veröffentlichte Anfang 1972 sein erstes Solo-Album "Paul Simon", aus dem drei Singles ausgekoppelt wurden, der Song "Mother and Child Reunion" war der erfolgreichste und gelangte sowohl in den USA als auch in Großbritannien unter die "Top-10". Mit Titeln wie "Kadachrome", "Take Me To The Mardi Gras", "Loves Me Like A Rock", "50 Ways to Leave Your Lover" stürmte Simon 1973 die Charts, 1977 hatte er mit "Slip Slidin' Away" einen weiteren Hit in den USA sowie 1980 mit "Late In The Evening". Mit seinem Album "Still Crazy After All These Years"2) konnte der Künstler überdies 1976 einen "Grammy Award" als "Album des Jahres" verzeichnen.
 
Kurzfristig kam es 1975 mit der Single "My Little Town", die prompt in den Charts landete, zu einer erneuten Zusammenarbeit des einstigen Duos "Simon & Garfunkel", weitere gemeinsame Projekte blieben jedoch zunächst aus. 1978 nahm man schließlich noch eine Single auf, diesmal gemeinsam mit dem Sänger James Taylor. Es handelte sich um eine Cover-Version des Stückes "(What a) Wonderful World" von Sam Cooke. Die wohl erfolgreichste Wiedervereinigung feierten die beiden Sänger vor einem großen Publikum am 19. September 1981: Da die Stadtverwaltung von New York und ihr Bürgermeister Ed Koch planten, aus Kostengründen den "Central Park" zu schließen, fanden sich in dieser Zeit einige Künstler dort ein und gaben Benefiz-Konzerte. Beim Konzert von "Simon & Garfunkel" waren über 500.000 Zuschauer anwesend, und da für diesen Abend das ursprünglich geplante Feuerwerk untersagt wurde, gab es zum Schlussstück "The Sound of Silence" ein großes Meer aus brennenden Feuerzeugen. Paul Simon bedankte sich für die Durchführung des Konzertes unter anderem bei Ed Koch, was zuerst zu vereinzelten Pfiffen führte, als aber die Ironie in Simons Ansprache erkannt wurde, in großen Beifall umschlug. Der Mitschnitt wurde als Doppel-LP veröffentlicht. Es folgte eine kurze Welttournee, die das Duo 1982 auch für einige Auftritte nach Deutschland brachte. Kurze Zeit später begannen "Simon & Garfunkel" wieder mit der Produktion eines gemeinsamen Albums, gaben das Projekt jedoch recht schnell wieder auf (die Songs verwendete Paul Simon auf seinem Album "Hearts and bones", jedoch ohne Garfunkels Beiträge).3)
 
Paul Simon war auch als Schauspieler auf der Leinwand zu erleben, 1976 hatte er die Rolle des Tony Lacey in Woody Allens "Der Stadtneurotiker"2) (Annie Hall) übernommen, 1980 produzierte er den autobiographisch angehauchten Film "One Trick Pony" und spielte darin die Hauptrolle des Jonah; der Film floppte allerdings total, genauso wie das dazugehörige Album.
Trotz einiger kommerzieller Rückschläge Anfang der 1980er Jahre kann sich Paul Simon bis heute als Publikumsmagnet behaupten, veröffentlicht überaus erfolgreich seine LPs, experimentiert mit verschiedenen Musik-Stilen, unterstützt Richtungen, die ansonsten in der Pop-Musik wenig zu hören sind und interessiert sich für südafrikanische Musik. Produkt seines musikalischen Abenteuers war 1986 das legendäre Album "Graceland"2), wo er mit südafrikanischen Straßensängern zusammenarbeitete und für das er den Grammy "Album des Jahres" erhielt. Die Vereinigung exotischer Rhythmen und Gesangsweisen mit typischen Paul-Simon-Melodien wurde eine der meist verkauften Platten der achtziger Jahre und schlug eine Brücke zwischen schwarzafrikanischer und amerikanischer Popmusik. Den Großteil der Einnahmen für das Album, das sich innerhalb eines Jahres acht Millionen Mal verkaufte, ließ Simon der südafrikanischen Anti-Apartheid-Organisationen zukommen.
Für "The Rhythm of The Saints" arbeitete er 1990 mit lokalen Musikern in Brasilien zusammen und ließ südamerikanische Klänge einfließen – auch dieses Album verkaufte sich millionenfach und die Auskopplung "The Obvious Child" stieg in den USA bis auf Platz 15 in den Charts. Seine im gleichen Jahr durchgeführte Welttournee geriet zum Triumph, danach wurde es ein wenig stiller um den Star und er gab nur noch vereinzelt Konzerte. In den 1990er Jahren erschien dann die 3-CD-Box "Paul Simon 1964/1993", 1998 brachte er zusammen mit dem karibischen Dichter, Schriftsteller und Nobelpreisträger Derek Walcott2) das Broadway-Musical "The Capeman"2) heraus, mit dem die Geschichte eines puertoricanischen Gangmitglieds, das nach dem Mord an zwei Personen zu lebenslanger Haft verurteilt wird und sich im Gefängnis der Literatur widmet, beschrieben wurde. Das Stück, in dem Annie Lennox von der Band "Eurythmics" mitwirkte, war jedoch kein kommerzieller Erfolg und musste nach wenigen Wochen eingestellt werden.
Wenig später feierte Paul Simon 1999 jedoch Triumphe mit der "PaulBob'99 Tour" und gab gemeinsam mit Bob Dylon1) eine Reihe von gemeinsamen Konzerten in den USA. Im Oktober 2000 erschien mit "You're The One" seine bislang wohl persönlichste Platte. Das Pariser Konzert der dazugehörigen Tournee wurde gefilmt und ist auf DVD erhältlich.
Im Herbst 2003 vereinigten sich Paul Simon und Art Garfunkel erneut und starteten die erfolgreiche "Old Friends-Tournee" durch Nordamerika. Im Sommer 2004 wurde diese auch nach Europa ausgedehnt. Im Juli 2004 fand in Rom vor 600.000 Zuschauern das große Gratis-Schlusskonzert statt. Am 9. (bzw. 26. in Europa) Mai 2006 erschien Simons Album "Surprise" bei "Warner Music". Es enthielt elf neue Lieder, unter anderen den Titel "Father and Daughter". Die Lieder wurden zwischen den Jahren 2002 und 2005 geschrieben und zusammen mit Brian Eno produziert. Paul Simon gab im April 2008 mehrere Konzerte in Brooklyn unter dem Titel "Love In Hard Times: The Music of Paul Simon". Im Juli 2008 war er auf Europatour. Zusammen mit Art Garfunkel ging Simon 2009 (Mai) als Simon & Garfunkel auf Tour durch Australien, Neuseeland und Japan. Im April 2011 kam sein aktuelles Album "So Beautiful or So What" auf den Markt. Es folgte von April bis Juli eine Welttournee durch Nordamerika und Europa.4)

Foto: Paul Simon bei einem Live-Konzert am 25. Juli 2008 in Mainz
Urheber: Wikimedia-Nutzer Miho; Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Paul Simon bei einem Live-Konzert am 25. Juli 2008 in Mainz: Urheber: Wikimedia-Nutzer Miho; Lizenz: CC-BY-SA 3.0.; Quelle: Wikimedia Commons
Paul Simon, der in seinen Werken Einflüsse aus Jazz, Reggae, Salsa, Blues, Gospel und New-Orleans-Sound verarbeitet, gilt als einer der erfolgreichsten Song-Autoren seit den beiden "Beatles" John Lennon und Paul McCartney. 1990 wurde er zusammen mit seinem ehemaligen Partner Art Garfunkel in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen, seit 2001 ist er dort auch als Solist aufgeführt. Im Oktober 2002 erschien von Laura Jackson "Paul Simon: The Definitive Biography", in der die Autorin das Leben des Musikers von den Anfängen bis heute dokumentiert.
  
Zwischen 1970 und 1975 war der Künstler mit Peggy Harper verheiratet gewesen; aus der Verbindung stammt der 1972 geborene Sohn Harper Simon5), der zeitweise als Schauspieler in Erscheinung trat, in der Band "Menlo Park" Akustikgitarre spielte sowie als Musikproduzent tätig ist. Im August 1983 ging Paul Simon die Ehe mit seiner langjährige Freundin, der Schauspielerin Carrie Fisher2) ein; die Tochter von Debbie Reynolds1) und Eddie Fisher2) wurde durch die Rolle der "Prinzessin Leia" aus der Star-Wars-Trilogie bekannt. Die Ehe wurde jedoch wenig später 1984 geschieden, seit 1992 ist Paul Simon mit der 25 Jahre jüngeren Sängerin Edie Brickell2) verheiratet; aus der Verbindung stammen die gemeinsamen Kinder Adrain, Edward und Lulu.
 
Einige Textbausteine stammen aus Frank Laufenbergs "Rock- und Pop-Lexikon".
Offizielle (englischsprachige) Website: www.paulsimon.com
Siehe auch die Artikel zu Paul Simon sowie "Simon and Garfunkel" bei Wikipedia
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (deutsch), 5) Wikipedia (englisch)
Quelle: 3) Wikipedia (abgerufen 30.09.2011), 4) Wikipedia (abgerufen 30.09.2011)
Stand September 2015
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