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Die britische Krimiserie "Man in a suitcase", welche anfangs
schlicht "McGill" hieß, ging am 27. September 1967 mit
der Story "Brainwash" in Großbritannien an den Start und brachte
es dort bis Mitte April auf immerhin 26 Folgen zu meist 45 Minuten. Die ARD
zog relativ schnell nach und begann die deutsche Erstausstrahlung am 6. Dezember 1968 unter
dem Titel "Der Mann mit dem Koffer",
allerdings nicht mit der genannten Pilotsendung, sondern mit "Ein Toter kehrt zurück" (Man from the
dead).
Bis Mai 1969 wurden zunächst nur 13 Geschichten ausgestrahlt, erst ab
Januar 1971 kamen, nach den Wiederholungen der ersten Staffel, auch die
restlichen Folgen auf den Bildschirm. Bis in jüngere Zeit gab es bei verschiedenen
Privatsendern Neuauflagen dieses Serien-Oldies, die von einigen Kritikern als
eine der besten Krimi-Reihen des damaligen Fernsehens bezeichnet wird.
Protagonist ist der von Richard Bradford gespielte ehemalige CIA-Agent McGill,
welcher den Dienst quittieren musste. Fälschlicherweise wird ihm vorgeworfen, einem Wissenschaftler
bei der Flucht nach Russland geholfen zu haben, somit gilt er als Verräter. McGill kehrt den USA den Rücken und lässt
sich in Großbritannien nieder, um dort den undankbaren und nicht ganz
ungefährlichen Job eines Privatdetektivs in eigener Sache auszuüben.
DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
Film",
welche die Folgen im März bzw. Juni 2014 auf insgesamt drei DVDs
herausbrachte. |
Er
sieht sich als Opfer einer Intrige, will sich rehabilitieren und stellt
Nachforschungen in ganz Europa an, um seine Unschuld zu beweisen. Um
einigermaßen Leben zu können, übernimmt er Aufträge und arbeitet für
Jeden, der ihn mit 300 bis 500 Dollar pro Woche plus Spesen bezahlen kann,
setzt dabei seine Tricks ein, die er beim amerikanischen Geheimdienst in
Sachen Spionagebekämpfung gelernt hat. Dabei gerät der "Mann mit dem
Koffer" immer wieder in spektakulär-gefährliche Situationen. Der
charismatische McGill ist ein Einzelgänger, der im Grunde des Lebens überdrüssig
ist; diese Haltung drückt sich in seinem Zynismus ebenso aus wie in seinem
ungezügelten Temperament, welches oft zu unerwarteten Gewaltausbrüchen
führt. Sein Leben spielt sich nicht wie bei anderen TV-Detektiven in
der glanzvollen Öffentlichkeit ab, vielmehr agiert er freudlos am Rande der
Gesellschaft. Er lebt in einer schäbigen Mietwohnung, die er öfters
wechselt, sein ganzer Besitz bzw. seine ganze Identität passt in einen abgewetzten braunen Koffer, in
dem sich auch ein Gewehr befindet.
Szenenfoto mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
Film" |
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Ähnlich wie "Dr. Kimble"1) ist er immer
auf der Flucht, muss internationale Geheimdienste abschütteln, die ihm wegen seines
persönlichen Rachefeldzugs dicht auf den Fersen bleiben. Obwohl er in
London lebt, führen ihn seine Abenteuer beispielsweise nach Schottland,
Paris, Griechenland, ja sogar nach Afrika.
Die für damalige Verhältnisse brutal daherkommende Serie entfachte eine
kontroverse Diskussion,
wie viel dem Fernsehzuschauer zugemutet werden dürfe in heutigen Zeiten
undenkbar. Nicht zuletzt wegen des kraftvollen Spiels des Hauptdarstellers Richard Bradford
war die Reihe neben Deutschland auch in anderen Ländern populär; in Frankreich lief sie
unter dem Titel "L'homme a la valise" und in Spanien als "El
hombre del maletin".
Szenenfoto mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
Film" |
Die eingängige Titelmusik war vom australischen Komponisten Ron Grainer2)
(1922 - 1981) geschrieben
worden, von dem unter anderem auch das Titelthema zur Serie "The Prisoner"1)
(1967, "Nummer 6") stammte. Bei uns
wurde Richard Bradford von Michael Chevalier2)
synchronisiert, der so
berühmten Schauspielern wie Steve McQueen, Charles Bronson, Burt Reynolds
oder Dan Blocker in the TV-Serie "Bonanza"1)
seine Stimme
lieh. |
Siehe auch Wikipedia,
www.tvder60er.de,
fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de
Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
Der "Mann mit dem Koffer" war
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Richard Bradford
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Szenenfoto mit freundlicher
Genehmigung von "Pidax
Film" |
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Geboren am 10. November 1934 in
Tyler (Texas),
gestorben am 22. März 2016 in Los Angeles (Kalifornien).
Richard Bradford wuchs bei seinen Großeltern in Conroe (Texas) auf, besuchte
später die High School in San Antonio. Nach seinem Abschluss
erhielt er ein Sportstipendium am "Texas A & M College"
und wollte ursprünglich Footballer werden. Wegen einer Verletzung
musste er den Traum, Football-Star zu werden, jedoch aufgeben und so
wechselte Bradford an die "Texas University". Dort
konzentrierte er sich einige Semester lang auf eine andere Sportart,
den Baseball. Als er auch hier nicht so recht weiter kam, entschloss
er sich Schauspieler zu werden. 1957 ging Bradford nach New York und
wurde Mitglied beim "Berghof Studio", seinen Lebensunterhalt
verdiente er mit schlecht bezahlten Jobs, arbeitete unter anderem als
Kellner und versuchte, genug Geld für eine ordentliche
Schauspielausbildung zusammen zu kratzen. 1962 wurden seine
Bemühungen belohnt und er erhielt einen Platz am renommierten "Actors Studio"1)
von Lee Strasberg, wo er zwei Jahre lang eine fundierte Ausbildung
erhielt.
Nach ersten erfolgreichen Engagements am Broadway gab Bradford
sein Leinwanddebüt in dem in einer texanischen Kleinstadt
angesiedelten Gesellschaftsdrama "Ein Mann wird gejagt"1)
(1966, The Chase) und mimte an der Seite seines Idols Marlon Brando
den rücksichtslosen jungen Banker Damon Fuller. Wenig später erhielt
Bradford auch erste kleinere Rollen beim Fernsehen, mit der
Figur des spröden Privatdetektivs McGill in der britischen
Produktion "Man in a Suitcase" avancierte der Schauspieler
dann zu einem populären TV- und Seriendarsteller und wurde
international bekannt.
Nach seiner Rückkehr in die USA trat er 1969 an der Seite von Edward G. Robinson
mit einer Hauptrolle in der Pilot-Folge der Serie "Medical Center"
in Erscheinung, was jedoch sein einziger Auftritt in dieser Serie
bleiben sollte. Was folgte, waren Gastrollen in Quotenrennern wie
"High Chaparral!, "Die Waltons" oder "Kojak Einsatz in Manhattan",
zudem übernahm er Aufgaben in verschiedenen Kinoproduktionen. So
mimte er unter anderem den Sheriff Andrew Kyle in der Westernkomödie
"Goin' South"1) (1978, Der Galgenstrick) von
und mit Jack Nicholson, in Wim Wenders' erstem Hollywoodfilm
"Hammet"1) (1982) gehörte er als
Detective Bradford zur Besetzung. Zu einer auch bei uns bekannten Charaktere
zählt die des korrupten Polizeichefs Mike Dorsett in Brian De Palma's
preisgekröntem Polizei-Thriller "The Untouchables"1) (1987,
Die Unbestechlichen), in dem Kevin Costner (Eliot Ness), Sean Connery
(Jim Malone), Andy Garcia (George Stone) und Robert de Niro (Al Capone) brillant
die Hauptrollen spielten. In Robert Redfords Komödie "The Milagro Beanfield War"1)
(1988, Milagro Der Krieg im Bohnenfeld) erlebte man ihn mit der
prägnanten Rolle des Immobilienunternehmers Ladd Devine, weitere Kinoproduktionen waren beispielsweise
die Thriller "Little
Nikita"1) (1988) mit Sidney Poitier
oder "Internal Affairs"1)
(1990, Internal Affairs Trau' ihm, er ist ein Cop) mit Richard Gere. Häufig wurde Bradford als
Polizeibeamter oder Sheriff besetzt, unter anderem auch in
dem Drama "Hoodlum"1)
(1997, Harlem, N.Y.C. Der Preis der Macht).
Bis in das neue Jahrtausend stand Richard Bradford für Kino- und Fernsehproduktionen vor der
Kamera, einen letzten Auftritt hatte er als Don Donoso Fellove in dem
Drama "The Lost City" (2005). Ohne Zweifel war die
Rolle in der TV-Serie "Der Mann mit dem Koffer" eine seiner
prominentesten bzw. nachhaltigsten Figuren.
Er starb im Alter von 81 Jahren in Los Angeles.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Richard Bradford
Link: 1) Wikipedia
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