Wer kennt sie nicht, die abenteuerlichen Romane des französischen Schriftstellers Jules Verne (1828 – 1905), der mit zukunftweisenden literarischen Werken wie "Reise zum Mittelpunkt der Erde"1) (1864, "Voyage au centre de la Terre") oder "20.000 Meilen unter dem Meer"1) (1870; "Vingt mille lieues sous les mers") als Erfinder des Science-Fiction-Romans gilt. Berühmt wurde er auch mit seinem Abenteuer "Michael Strogoff, der Kurier des Zaren"1), das in Frankreich erstmals 1876 unter dem Titel "Michel Strogoff" als zweibändiges Werk erschien. Das Buch wird von Kritikern als eines der besten Werke von Jules Verne bezeichnet. Im Gegensatz zu den sonst sehr nüchternen, technik-lastigen Werken von Verne zeichnet es sich durch einen lebendigen Stil und einen reportagehaft nüchternen Ton sowie eine anschauliche Landschaftsschilderung aus.  
Die Handlung spielt in Russland. Erzählt wird die Geschichte des Sibiriers Michael Strogoff, eines Offiziers, der als Kurier im Dienste des Zaren steht. Von diesem erhält er in Moskau den Befehl, während einer Räuberinvasion in Sibirien eine Depesche nach Irkutsk zu bringen, um den Großfürsten (den Bruder des Zaren), der sich dort aufhält, vor dem Verräter Iwan Ogareff zu warnen. Dieser will sich an dem Bruder des Zaren rächen, weil der ihn, als er noch Offizier war, persönlich degradierte. Nun hat sich Iwan Ogareff mit seinem Heer von Marodeuren, Straßenräubern und Strauchdieben mit dem des Tataren-Fürsten Feofar Khan zusammengetan.
Wegen dieser herumstreunenden Räuberbanden kann Michael Strogoff nicht in offizieller Mission, sondern nur inkognito als Kaufmann Nikolaus Korpanoff reisen. Unterwegs lernt er die junge Nadja Fedor kennen, die auch nach Irkutsk unterwegs ist, um dort bei ihrem Vater, der dort in der Verbannung lebt, zu bleiben. Außerdem macht er die Bekanntschaft zweier Kriegsberichterstatter, des Briten Harry Blount und des Franzosen Alcide Jolivet, die ebenfalls nach Sibirien unterwegs sind, um von der vermeintlichen Tatareninvasion zu berichten. (…) Um seinen Auftrag ausführen zu können, muss Strogoff viele Demütigung ertragen, später seine Mutter verleugnen, sich von den Schurken gefangennehmen lassen und eine Blendung ertragen.
(Quelle: Wikipedia; siehe auch www.j-verne.de)

Eine szenische Umsetzung der Geschichte um den "Kurier des Zaren" gab es schon zu Lebzeiten von Jules Verne, zusammen mit dem Bühnenautor Adolphe d'Ennery1) (1811 – 1899) erarbeitete Verne eine Theaterfassung. Am 17. November 1880 wurde das Stück "Michel Strogoff" im Pariser "Théâtre du Châtelet" mit dem Schauspieler Léon Marais (1853 – 1891) in der Titelrolle uraufgeführt (mehr bei www.j-verne.de).
Auch das Kino nahm sich schon früh des Abenteuers an, 1926 kam die deutsch-französische Produktion "Der Kurier des Zaren" (Michel Strogoff) auf die noch stumme Leinwand. Der Streifen war 168 Minuten lang, für Stummfilme eine ungewöhnliche Inszenierung. Als Regisseur stand der nach Frankreich emigrierte Viktor Tourjansky1) (1891 – 1976) hinter der Kamera, das Drehbuch hatte der Russe Boris de Fast abgeliefert. Den Titelhelden spielte der russische Stummfilmstar Ivan Mozzhukhin2) (auch Iwan Mosschuchin; 1889 – 1939), der 1919 ebenfalls nach Frankreich emigriert war.
Die Außenaufnahmen des Films wurden mit einem riesigen Aufwand in Lettland gedreht. Zu den Massenszenen wurden 4.000 Soldaten und Kavalleristen der lettischen Armee hinzugezogen, die als Tataren oder Russen die Schlachtszenen, die Reiterangriffe oder die Belagerungsszenen gestalteten. Als Sibirische Steppe mussten die flächigen Weiten vor Riga herhalten und die typischen russischen Holzbauten waren in Lettland als an vielen Stellen ebenfalls vorhanden. Dadurch erhielt der Film eine durchgehende Authentizität in der bildhaften Umsetzung der szenisch notwendigen Umgebung. (Quelle: www.j-verne.de mit weiteren Info zu dem Film)
 
Knapp zehn Jahre später entstand von Regisseur Richard Eichberg1) (1888 – 1953) der aufwendig in Szene gesetzter Tonfilm "Der Kurier des Zaren"3) (1935/36) mit beliebten Leinwandstars. Adolf Wohlbrück2) (1896 – 1967) schlüpfte in das Kostüm des Michael Strogoff, Maria Andergast2) (1912 – 1995) spielte die junge Nadja Fedor, Alexander Golling2) (1905 – 1989) den Tartarenführer Iwan Ogareff, Hilde Hildebrand2) (1897 – 1976) dessen Geliebte Sangara, Lucie Höflich2) (1883 – 1956) Strogoffs Mutter Marfa und Theo Lingen (1903 – 1978) mimte herrlich den steifen britischen Journalisten Blount.
Danach sollte es rund zwei Jahrzehnte dauern, bis wieder eine Verfilmung des Romans von Jules Verne auf die Leinwand gebracht wurde. 1956 kam von dem italienischen Filmregisseur Carmine Gallone1) (1886 – 1973) "Der Kurier des Zaren" erstmals in Farbe mit dem Publikumsliebling Curd Jürgens2) (1915 – 1982) in die Kinos. Das opulente Abenteuer war ganz auf den "normannischen Kleiderschrank" zugeschnitten und recht spannend inszeniert, hielt sich jedoch nicht immer an die Originalvorlage (mehr bei www.j-verne.de).
In der deutsch-französisch-italienische Co-Produktion "Der Kurier des Zaren" (1970; "Michel Strogoff, le courier du tsar"/Michel Strogoff, corriere dello zar") des italienischen Regisseurs Eriprando Visconti1) (1932 – 1995), Neffe des legendären Luchino Visconti1) (1906 – 1976), zeigt sich der US-amerikanische Filmschauspieler John Phillip Law1) (1937 – 2008) als Protagonist. Im Gegensatz zu der 1956-Version hielt sich Visconti enger an das Buch, der Streifen konnte sich bei uns jedoch nicht so richtig durchsetzen (mehr www.j-verne.de).
Abbildung DVD-Cover "Michael Strogoff" (erschienen November 2006) mit freundlicher Genehmigung von "Concorde Home Entertainment"; Copyright Concorde Home Entertainment Ganz im Gegensatz zu dem Abenteuer-Vierteiler "Michael Strogoff", dessen erster Teil am 28. Dezember 1976 über den Bildschirm flimmerte. Walter Ulbrich1) (1910 – 1991) hatte unter dem Pseudonym "Robert Brandau" gemeinsam mit Claude Desailly das Drehbuch für die ZDF-Produktion geschrieben. Ulbrich war ein Routinier in Sachen mehrteiliger Literatur-Adaptionen, hatte er doch das Drehbuch zu der Stevenson-Verfilmung "Die Schatzinsel"2) (1966) abgeliefert, zeichnete als Drehbuchautor unter anderem für die Jack London-Adaption "Lockruf des Goldes"2) (1975) verantwortlich und machte sich auch damit einen Namen als "Vater der Adventsvierteiler".
Als Hauptdarsteller konnte Raimund Harmstorf gewonnen werden, der fünf Jahre zuvor als Kartoffelquetschender "Seewolf" Wolf Larsen Furore gemacht hatte. Die übrigen Darsteller der deutsch-französischen Co-Produktion waren bei uns recht unbekannt, Regisseur Jean-Pierre Decourt (1927 – 2002) war durch zahlreiche TV-Filmen in seinem Heimatland Frankreich kein Unbekannter. Die stimmungsvolle musikalische Untermalung stammte von dem rumänischen Filmkomponisten Vladimir Cosma, der bereits für den ZDF-Vierteiler "Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer"2) (1968) den Soundtrack geschrieben hatte; zusammen mit anderen Vierteiler-Soundtracks ist auch der von "Michael Strogoff" inzwischen auf einer CD erschienen.

Abbildung DVD-Cover "Michael Strogoff" (erschienen November 2006)
 mit freundlicher Genehmigung von "Concorde Home Entertainment"
© Concorde Home Entertainment

Der Inhalt der einzelnen Teile (ausführlichere Beschreibung bei www.j-verne.de)
 
Teil 1 (Erstaustrahlung: 28. Dezember 1976; Länge rund 86 Minuten):
In Moskau feiert man Feste, während sich am anderen Ende des gewaltigen Vielvölkerreiches die Tartaren erheben, um ein unabhängiges Sibirien zu schaffen. Die Rebellen kappen die Telegrafenleitungen. Die Verbindungen mit Moskau sind unterbrochen. Rittmeister Strogoff (Raimund Harmstorf) erhält den Befehl des Zaren, sich durch sechstausend Kilometer Feindgebiet nach Irkutsk durchzuschlagen. Er soll Großherzog Dimitri, dem Bruder des Zaren und unerfahrener Gouverneur dieser sibirischen Provinz, geheime Anweisungen überbringen. Eine fast aussichtslose Mission. Zur gleichen Zeit gelingt es dem tatarischen Stammesfürsten Iwan Ogareff (Valerio Popesco), einem Halbrussen und degradierten Obersten der Zarenarmee, aus seiner politischen Haft in der Zitadelle Twer zu entfliehen. Auch er macht sich auf den Weg nach Osten, um seinen politischen Traum zu verwirklichen: eine moderne Republik Sibirien. Unterwegs lernt er die Mitreisende Nadja Fedor (Lorenza Guerrieri) kennen, gewinnt ihr Vertrauen und nutzt ihre Ahnungslosigkeit zu seiner Tarnung aus, in dem er sie sich als seine Frau ausgeben lässt. Zu zweit erreichen sie den Ural. Zur gleichen Zeit gelingt dem tatarischen Stammesfürsten und Ex-Offizier Ogareff die Flucht aus dem Kerker.
Quelle: ZDF Theaterkanal und Wikipedia

Teil 2 (Erstaustrahlung: 01. Januar 1977; Länge rund 87 Minuten):
In Sibirien ist Strogoff in großer Gefahr. Seine Begleiterin Nadja wird vom Rebellenführer Ogareff und seiner Zigeunerfreundin Sangarre (Rada Rassimov) verschleppt. Sie soll das Versteck des Kuriers preisgeben. Strogoff selbst kommt nach einem Tataren-Überfall knapp mit dem Leben davon. Nach Ankunft in seiner Heimatstadt Omsk begegnet er seiner Mutter (Teri Horváth), deren Begrüßung er aber nicht erwidert, um keinen Verdacht auf sich zu lenken. Während seine Freundin und seine Mutter in einem Straflager verhört werden, kann er aus der Stadt fliehen.
Quelle: Wikipedia

Teil 3 (Erstaustrahlung: 04. Januar 1977; Länge rund 86 Minuten):
Wieder eingefangen, wird Strogoff durch Folter an seiner Mutter dazu genötigt, indirekt zuzugeben, dass er der Kurier des Zaren ist. Ogareff nimmt ihm dessen Siegel ab, um selbst in Irkutsk als Kurier auftreten und dem Gouverneur falsche Anweisungen in seinem Sinne geben zu können. Strogoff überlässt er unterdessen seinem Komplizen, Feofar Khan (József Madaras), dem Anführer der Tataren. Allerdings zeigt sich auch, dass Ogareff und Feofar völlig verschiedene Absichten verfolgen. Der wilde, verschlagene Khan träumt von einem islamischen Großreich. Der in westlicher Tradition erzogene Ogareff möchte hingegen auf keinen Fall das zaristische Joch gegen eine neue und vielleicht rücksichtslosere Feudalherrschaft eintauschen. Jeder der beiden so ungleichen Verbündeten will den anderen nur so lange akzeptieren, bis der Sieg über die zaristischen Truppen errungen ist. Es geht nur noch darum, Irkutsk zu erobern. Wer die Stadt besitzt, beherrscht Sibirien. Khan Feofar lässt Strogoff blenden, bevor er mit Hilfe von Nadja während eines Feuergefechts fliehen kann.
Quelle: ZDF Theaterkanal und Wikipedia

Teil 4 (Erstaustrahlung 06. Januar 1977, Länge rund 82 Minuten):
In Irkutsk warten die Eingeschlossenen darauf, entdeckt zu werden. Stattdessen gelangt Ogareff in die Stadt und lenkt von innen die Angriffe der Tataren: Mit dem Zarensiegel, das er Strogoff abgenommen hat, weist er sich als "Geheimkurier" aus. General Dimitri vertraut ihm blind. Nadja und der geblendete Strogoff, ständig auf der Flucht vor ihren Verfolgern, unternehmen einen letzten verzweifelten Versuch, nach Irkutsk vorzustoßen: Mitten durch die feindlichen Linien wollen sie sich auf einem Floß, die Angara hinauf, in die bedrohte Stadt treiben lassen. Nach taktischen Manövern der Tataren erhält Strogoff in einer Feuersbrunst seine Sehfähigkeit zurück, was ihn umgehend zur Beteiligung am Kampf veranlasst. Er spürt Ogareff auf und tötet ihn, zum Verdruss Sangarres.
Quelle: Wikipedia

Nach Ausstrahlung des 4. Teils reagierte das deutsche Fernsehpublikum ziemlich verärgert, da es sich um das Happy End betrogen sah. Die deutsche Fassung endete nach Beendigung der Kämpfe in Irkutsk. In Wirklichkeit ging der Film aber noch mehrere Minuten mit Szenen in St. Petersburg weiter. Es zeigte vor allem das Happy End zwischen Michael und Nadia auf einem Ball des Zaren. Dem Publikum war aufgefallen, dass auf dem Umschlag der Schallplatte mit der Filmmusik das glückliche Paar in einer Tanzszene abgebildet war, die im Film nicht zu sehen war. Das ZDF meinte sinngemäß zu dem Schnitt, ein solcher Operettenschluss passe nicht zu diesem Film. Woanders war man anderer Meinung; so konnte man z. B. in Frankreich oder den Niederlanden die ungekürzte Version sehen.4)
 
Gedreht vor der malerischen Kulisse der ungarischen Puszta, waren die Zuschauer trotz mancher Kritik von der abenteuerlichen Geschichte begeistert, die mit tollkühnen Kämpfen und atemberaubenden Reiterszenen aufwartete. Harmsdorff als kraftstrotzender Michael Strogoff überzeugte einmal mehr auf ganzer Linie und war schlichtweg eine Idealbesetzung. Für den Schauspieler wurde der Vierteiler zum zweiten Höhepunkt seiner Karriere, danach konnte er – bis auf wenige Ausnahmen – leider keine prägnanten, nachhaltigen Rollen mehr ergattern. Raimund Harmstorf ließ sich trotz der tollkühnen Kämpfe, die er als "Der Kurier des Zaren" zu bestehen hatte, nie doubeln. Davon zeugten nach den Aufnahmen, die größtenteils in Ungarn stattfanden, unter anderem von Schwerthieben zernarbte Hände, eine Verletzung der Achillessehne und ein Anbruch der Schulter.
Die Dreharbeiten mit 2.996 Statisten und 800 Pferden in der ungarischen Puszta forderten ein Todesopfer: Dem ungarischen Stuntman Geza Slowik gingen bei einem Wagenrennen die Pferde durch. Als er sich mit einem Sprung retten wollte, wurde er durch eines der Pferde an Kopf und Brust tödlich verletzt.
4)
Mit "Michael Strogoff" gelang dem ZDF erneut ein Quotenrenner im Rahmen seiner "Advents-Vierteiler", der Film erreichte ein Millionenpublikum, die Sehbeteiligung konnte von rund 50 Prozent beim ersten auf über 60 Prozent beim vierten Teil gesteigert werden. Seit 8. November 2006 ist der legendäre ZDF-Mehrteiler auf DVD im Handel, neben einem Booklet mit Hintergrundinformationen gibt es noch eine Bildergalerie und Produktionsnotizen in filmischer Form.
 
In jüngerer Zeit gab es mit der aufwendig ausgestatteten deutsch-italienischen TV-Produktion "Der Kurier des Zaren"5) (1999, Il corriere dello zar) ein erneutes Wiedersehen mit Michael Strogoff & Co. Regisseur Fabrizio Costa konnte den Stoff noch einmal spannend umsetzten. In dem Zweiteiler spielt Hardy Krüger jr.1), Sohn der Filmlegende Hardy Krüger2), den fiesen, bösartigen Ogareff. Sein Widersacher Strogoff wird von dem Italiener Paolo Seganti6) dargestellt, Esther Schweins1) mimt die Zigeunerin Sangarra, Léa Bosco1) die Nadja, Heio von Stetten1) nimmt man den Reporter Jules Vermont gerne ab (mehr bei www.j-verne.de).

Siehe auch Wikipedia, www.tv-nostalgie.de, www.fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Link:
1) Wikipedia, 2) Kurzportrait  innerhalb dieser Webpräsenz, 3) www.filmportal.de
5) prisma.de, 6) Website des Schauspielers
4) Quelle: Wikipedia

Die Haupt-Akteure:
(weitere Darsteller bei der Internet Movie Database)
Raimund Harmstorf

Raimund Harmstorf; Copyright Rainer Binder

… spielte den Titelhelden, den unbesiegbaren Rittmeister Michael Strogoff.

Geboren am 7. Oktober 19391) in Hamburg,
gestorben am 3. Mai 1998 in Marktoberdorf.
 
Kurzbiografie zu Raimund Harmstorf innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia sowie die Fanpage seewolf.robsoft.dk


Weitere Filme*) mit Raimund Harmstorf
 
 
Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwandt werden.)
 

1) Verschiene Biografien nennen  1940 als Geburtsjahr, die Grabinschrift weist aber eindeutig 1939 aus.

Lorenza Guerrieri … spielte die hübsche Nadja Fedor.
  
Geboren am 18. April 1944 in Rom (Italien).
 
Die italienische Schauspielerin startete 1965 mit dem Streifen "Le sedicenni" ihre Filmkarriere, dem zunächst etliche Engagements mit Nebenrollen in Produktionen wie dem Italo-Western "O tutto o niente"1) (1968) folgten. Zudem zierte sie – blond und unschuldigen Blicks ihre Pin-up-Figur präsentierend – auch mehrfach die Cover verschiedener italienischer Magazine. In dem Mehrteiler "Michael Strogoff" (1977) hatte sie dann als Nadia Fedor ihre bis dahin bekannteste Rolle. Bis Ende der 1990er Jahre war sie überwiegend für das Fernsehen tätig.

Am Theater konnte sie ebenfalls Erfolge verbuchen, so spielte sie unter anderem für das Autorenduo Garinei und Giovannini1) neben Alberto Lionello (1930 – 1994) in der musikalischen Komödie "Ciao Rudy" und am "Teatro dell'Angelo" in Rom in "Casina", einer Komödie des römischen Dichters Titus Maccius Plautus1).
 
Informationen nach Wikipedia

Lorenza Guerrieri bei ihrer Agentur (italienisch)
 
Weitere Filme*) mit Lorenza Guerrieri
 
Link: 1) Wikipedia

Valerio Popesco … spielte den Tatarenfürsten Iwan Ogareff.
 
Geboren am 1. Dezember 1938 in Bukarest (Rumänien),
gestorben am 18. November 2005 in Rumänien.
 
Kurzbiografie (in englisch) bei der "Internet Movie Database"

Weitere Filme*) mit Valerio Popesco
Rada Rassimov … spielte die rassige Zigeunerin Sangarre, Geliebte des Tatarenfürsten Iwan Ogareff.
 
Geboren am 7. Mai 1938 als Rada Đerasimović in Triest (Italien).
 
Die Tochter serbischstämmiger Eltern war in den 1960er bzw. 1970er Jahren eine vielbeschäftigte Darstellerin bei Film und Fernsehen. Ihre bekannteste Leinwandrolle ist wohl die der Prostituierten Maria in Sergio Leones Spaghetti-Western "Zwei glorreiche Halunken"1) (1966, Il buono, il brutto, il cattivo) mit Clint Eastwood und Lee van Cleef.
In den letzten Jahren stand die Schauspielerin nur noch sporadisch vor der Kamera. Ihr Zwillingsbruder Ivan Rassimov2) (1938 – 2003), der bei einem Autounfall ums Leben kam, war ebenfalls Schauspieler, der 1945 geborene Bruder Milorad Musikprofessor.
 
Siehe auch Wikipedia (englisch)

Weitere Filme*) mit Rada Rassimov
 
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
Vernon Dobtcheff … spielte den britischen Kriegsberichterstatter Harry Blount.
Harry Blount verkörpert in überzeichneter Form den typischen Briten: statt vornehm ist er steif und umständlich, statt fair ist er eiskalt und emotionslos. Dabei ist er stets überkorrekt. (Quelle: Wikipedia)
  
Geboren am 14. August 1934 in Nîmes (Frankreich).
 
Der französische Film- und Theaterschauspieler, sowie Drehbuchautor Vernon Dobtcheff hat russische Vorfahren. Ab Mitte der 1940er Jahre wuchs er in England auf, wo er seine Karriere auf der Theaterbühne begann. Ab 1963 stand er auch in Spielfilmen vor der Kamera, und wirkte auf diese Weise in knapp 300 Filmen und Fernsehserien mit. 2005 schrieb er zudem das Drehbuch zum 11-minütigen Kurzfilm "Resonance of Tears", in dem Dobtcheff auch die Hauptrolle spielte.

Quelle: Wikipedia (deutsch); siehe auch Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme
*) mit Vernon Dobtcheff

Pierre Vernier
 
Pierre Vernier 2008; Urheber: Julienmorvan; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Pierre Vernier 2008
Urheber: Julienmorvan
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons
… spielte den französischen Kriegsberichterstatter Alcide Jolivet.
Alcide Jolivet ist stets gut gelaunt, Frauen gegenüber besonders höflich und humorvoll, wobei seine Witze häufiger auf Kosten von Harry Blount gehen. (Quelle: Wikipedia)
  
Geboren am 25. Mai 1931 als Pierre Louis Rayer in Saint-Jean-d'Angély (Frankreich).
 
Vernier ist seit Anfang der 1950er Jahre ein vielbeschäftigter Schauspieler bei Film und Fernsehen, stand im Laufe seiner Karriere für so renommierte Regisseure wie Claude Chabrol, Henri Verneuil, André Delvaux oder Joseph Losey vor der Kamera; zuletzt wirkte Vernier für Chabrol in dem Film "Geheime Staatsaffären"1) (2006, L'Ivresse du pouvoir) u.a. an der Seite von Isabelle Huppert mit. Der Franzose wurde vor allem in den 1960er und 1970er Jahren häufig als Typendarsteller eingesetzt, meist spielte er Polizisten und Politiker, Offiziere, Adlige, Ärzte und andere Respektpersonen. Unter anderem sah man ihn neben Jean Gabin in der Komödie "Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza"1) (1966, Le jardinier d’Argenteuil), zu seinen bekanntesten Filmen mit Jean-Paul Belmondo gehörten in den 1980er Jahren die Komödie "Der Puppenspieler"1) (1980, Le guignolo) und der Actionstreifen"Der Profi"1) (1981, Le professionnel) unter der Regie von Georges Lautner. Belmondo und Vernier sind auch privat befreundet und traten gemeinsam in Fernsehshows auf.
Bekanntheit erwarb sich Vernier als Darsteller profilierter Charaktere im Fernsehen, wobei er auch in britischen und deutschen Produktionen mitwirkte. Dabei übernahm er gelegentlich auch größere TV-Nebenrollen und entwickelte sich seit den späten 1980er Jahren zu einem Charakterdarsteller. Er trat in Fernsehfilmen und Mehrteilern sowie als Seriendarsteller in Erscheinung. Seine erste tragende Hauptrolle spielte er mit 77 Jahren: In dem französischen Fernsehspiel "Adieu De Gaulle, adieu" (2009) verkörperte er unter der Regie von Laurent Herbiet den ehemaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle1) in seinen letzten Lebensjahren. Für seine Darstellung wurde Vernier auf dem "Internationalen Festival du film de télévision de Luchon" in Luchon mit dem Preis als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet.

Der ausgebildete Theaterschauspieler ist seit den 1950er Jahren in Frankreich regelmäßig auf der Bühne zu sehen, u.a. in Stücken von Albert Camus, Jean-Paul Sartre, Peter Weiss und Éric-Emmanuel Schmitt.
 
Quelle: Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Pierre Vernier
 
Link: 1) Wikipedia
József Madaras … spielte den grausamen Feofar Khan, Freund des Tatarenfürsten Iwan Ogareff.
  
Geboren am 16. August 1937 in Rigmani ( Rumänien),
gestorben am 24. April 2007 in Máriahalom (Ungarn).
 
Madaras arbeitete zunächst als Gärtner und Fräser, studierte dann anschließend bis 1958 an der Budapester Theater- und Filmschule. Danach spielte er an verschiedenen Theatern der Hauptstadt und gehörte unter anderem von 1961 bis 1966 dem "Thalia-Theate"r an. Madaras war als Synchronsprecher bei den "Pannonia-Studios"1) tätig und ab 1978 Ensemblemitglied der staatlichen Filmproduktionsfirma "Mafilm".
Sein Leinwanndebüt hatte Madaras 1958 in Miklós Jancsós Film "A harangok Rómába mentek" (englischer Titel: The Bells Have Gone to Rome) gegeben, unter der Regie des 2014 verstorbenen Ungarn spielte er zahlreiche Hauptrollen, so einen ungarischen Kommandanten in dem Weltkriegsfilm "Sterne an den Mützen"1) (1966, Csillagosok, katonák), den ungarischen Bauern Károly in "Stille und Schrei"1) (1968, Csend és kiáltás), den Vater Kéller in "Schimmernde Winde"1) (1969, Fényes szelek), den Maskovics in "Schirokko"2) (1969, Sirokko) und den Bálint Hegedűs in "Roter Psalm"1) (1971, Még kér a nép), der auf dem Filmfestival in Cannes 1972 mit dem Preis für die "Beste Regie" ausgezeichnet wurde. Danach drehte er mit Jancsó die Filme "La technica e il rito"1) (1972, TV) mit der Rolle des Attila, "Meine Liebe – Elektra"1) (1974, Szerelmem, Elektra) mit der Figur des Tyrannen Aigisthos, weiterhin die Historienfilme "Ungarische Rhapsodie"1) (1979, Magyar rapszódia) und "Allegro Barbaro"1) (1979) sowie die ungarisch-italienische Co-Produktion "Das Herz des Tyrannen"1) (1981, A zsarnok szíve, avagy Boccaccio Magyarországon). In Jancsós "Jahreszeit der Monster"1)  (1986, Szörnyek évadja) mimte er den Professor Komondi, in "Isten hátrafelé megy"1) (1990) den Onkel des Filmemachers Marci (Károly Eperjes) und in "Donauwalzer"1) (1992, Kék Duna keringő) den Ministerpräsidenten. Herausragend war auch seine Darstellung des Schuldirektors in János Rózsas "Spinnenfußball"2) (1976, Pókfoci) – der "Große Preis der Jury" auf dem Filmfestival in Locarno war der Lohn für seine schauspielerische Leistung..

1996 wurde József Madaras mit dem "Kossuth-Preis"1) ausgezeichnet, der höchsten staatliche Auszeichnung in Ungarn für die Bereiche Kunst und Kultur.
 
Informationen nach Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit József Madaras
 
Link: 1) Wikipedia, 2) Filmlexikon
Teri Horvát … spielte die Marfa, Mutter von Michael Strogoff.
  
Geboren am 18. August 1929 in Rábatamási (Ungarn),
gestorben am 6. März 2009 in Budapest (Ungarn).
 
Weitere Filme*) mit Teri Horvát

*) Link: Internet Movie Database

  

Der Autor Jules Verne
Jules Verne fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon, Pseudonym Nadar (1820 – 1910); Quelle: Wikimedia Commons bzw. The Metropolitan Museum of Art; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Jules Verne wurde am 8. Februar 1828 als Jules Gabriel Verne im französischen Nantes geboren und starb am 24. März  1905 in Amiens.
 
Der auch heute noch weltbekannte und gelesene, als einer der Erfinder des Science-Fiction-Romans geltende Autor wuchs im Reederviertel der Hafenstadt Nantes als ältestes von fünf Kindern eines Anwalts und einer aus Reederkreisen stammenden Mutter auf. Um 1834 ging er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Paul Verne auf die gutbürgerliche Schule einer Madame Sambin. Mit elf versuchte er heimlich, eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten, wurde aber im letzten Moment noch von Bord geholt. Danach absolvierte er das Gymnasium und studierte Jura, weil er die väterliche Anwaltspraxis übernehmen sollte.
Spätestens als Student in Paris begann er zu schreiben und erhielt Kontakt zur Welt der Literaten, unter anderem zu Alexandre Dumas dem Älteren, der ihn etwas protegierte, und zu Alexandre Dumas dem Jüngeren, mit dem er sich befreundete. Er blieb deshalb nach Abschluss des Studiums (1850) in Paris und versuchte sich zunächst vor allem als Bühnenautor in verschiedenen Genres, von der Tragödie bis zum Opernlibretto.
1851 erschien in einer literarischen Zeitschrift sein erster erzählender Text. Dessen Thema Seefahrt und Reisen ließ Verne hinfort nicht mehr los, obwohl er zunächst noch weiter auch Libretti, Komödien und Erzählungen mit ganz anderer Thematik schrieb. 1855 erschien sein erster Reise- und Abenteuerroman "Un hivernage dans les glaces" (Ein Winter im Eis).
 
Jules Verne fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon*), Pseudonym Nadar (1820 – 1910)
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz siehe hier
1857 heiratete er eine Witwe mit zwei Kindern (die von ihm  1861 einen Sohn, Michel Verne bekam) und versuchte sich – neben dem Schreiben – einige Jahre zwecks Broterwerb mäßig erfolgreich in dem bürgerlichen Beruf eines Börsenmaklers. Nebenher machte er zwei Schiffsreisen nach Schottland und nach Norwegen, die ihm die Welt der Seefahrt erschlossen.
1862 lernte er den umtriebigen Jugendbuchverleger Pierre-Jules Hetzel kennen, der ihm seinen gerade fertigen ersten Science-Fiction-Roman "Cinq semaines en ballon" (= fünf Wochen im Ballon) abnahm, ihn für weitere Romane derselben Art verpflichtete und ihn zum publikumswirksamen Schreiben anleitete. Spätestens über Hetzel kam Verne in Kontakt mit Naturforschern und Erfindern, die seine Kenntnisse erweiterten, ihn fachlich berieten und ihm Ideen eingaben. Ab 1864 unternahm er zusammen mit seinem Bruder Paul mehrere Reisen, darunter 1867 eine Fahrt auf der Great Eastern, dem damals größten Passagierdampfer, nach Amerika und 1872 auf seiner Jacht "Saint-Michel". Paul steuerte einige Geschichten zu Jules Werken bei.

Mit dem Erfolg der "Cinq semaines" hatte er seinen Durchbruch als Autor geschafft und konnte gut von seiner Feder leben. In den folgenden Jahren schrieb er zahllose Romane. Diese erschienen meist fortsetzungsweise in Hetzels Jugendzeitschrift "Magazin illustré d'éducation et de récréation" (einer illustrierten Zeitschrift für Bildung und Freizeit), ehe sie auch als Buch herauskamen. Vernes eigentliche Domäne hierbei waren und blieben Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science-Fiction-Anteil, in dem er mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition sowie mit Hilfe seines immensen Zettelkastens manche später realisierte technische Entwicklung vorwegnahm.
Seine Bücher, die sich an ein vorwiegend jugendliches und passabel gebildetes männliches Publikum richteten, leiteten nicht nur in Frankreich einen neuen literaturgeschichtlichen Abschnitt ein, sondern dank erfolgter Übersetzungen in ganz Europa und Amerika. Die bekanntesten sind:
  • 1863/64: Voyages et aventures du capitaine Hatteras (= Reisen und Abenteuer von Kapitän H.)
  • 1864: Voyage au centre de la Terre (= Reise zum Mittelpunkt der Erde)
  • 1865: De la Terre ŕ la Lune (= Von der Erde zum Mond)
  • 1869: Autour de la Lune (= Reise um den Mond)
  • 1870: Vingt mille lieues sous les mers (= 20.000 Meilen unter dem Meer)
  • 1872 kam "Le Tour du monde en quatre-vingt jours" (= Reise um die Erde in 80 Tagen) heraus, Vernes auflagenstärkstes Buch, das er mit Adolphe d'Ennery als Co-Autor erfolgreich auch für das Theater adaptierte.
  • 1876 erschien der in Sibirien spielende Abenteuer-Politkrimi "Michel Strogoff" (= Der Kurier des Zaren), aus dem ebenfalls ein erfolgreiches Stück gemacht wurde.
Spätestens seit "Le Tour du monde" war Verne ein reicher Mann. (…) Nach 1880 hatte Verne seinen schöpferischen Höhepunkt überschritten, doch schrieb und publizierte er bis kurz vor seinem Tod fast pausenlos weiter, wobei seine Technik- und Fortschrittsgläubigkeit nach und nach gedämpfter erscheint und er politisch zunehmend konservativ wurde. (…) Seine Position in Frankreich als sehr populärer, von Generationen junger Leute gelesener Autor ist nicht unähnlich der von Karl May in Deutschland. Bei beiden geriet der größte Teil der Romane (bei Verne waren es über neunzig), vor allem die späten, bald in Vergessenheit.
  
Quelle: Wikipedia, mit weiteren Informationen und weiteren Abbildungen.

Siehe auch www.j-verne.de

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*) Link: Wikipedia

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