Der Schauspieler Hermann Schomberg wurde am 12. August 1907 als Hermann
Wilhelm Schamberg und Sohn eines Kaufmanns im
westfälischen Unna1) die Eltern betrieben dort ein kleines
Wäschegeschäft geboren. Schon früh wollte er Schauspieler werden, sein Handwerkszeug erlernte er,
zunächst gegen den Willen der Eltern, nach dem Abitur am
"Pestalozzi-Gymnasium" zwischen 1925 und 1927 in Düsseldorf an der "Hochschule für Bühnenkunst"
von Louise Dumont1)
(1862 1932) und deren Ehemann Gustav Lindemann1)
(1872 1960), gab in Düsseldorf auch sein Bühnendebüt und
wählte fortan als Nachnamen "Schomberg". Engagements führten ihn anschließend unter anderem
an das "Theater
Osnabrück"1) (1928), nach Dortmund, Wien und Aachen, 1934 wurde er
an das "Schauspiel
Frankfurt"1) berufen,
wo er bis 1944 auf der Bühne stand und unter anderem mit
Titelrollen in Schillers "Wilhelm Tell"1) (1934) und Shakespeares
"Macbeth"1) (1943)
oder der Figur des Siegfried in Hebbels "Die Nibelungen"1) (1939) brillierte.
1938 hatte man ihm für seine darstellerischen Leistungen den "Römerring" der Stadt
Frankfurt verliehen.
Hermann Schomberg 1948 im Tonstudio
(er verkörpert eine Gestalt aus dem 16. Jahrhundert),
fotografiert von Gerd Mingram1) (19102001), genannt Germin
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_ger-pos_0002965)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1948;
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Nach Ende des 2. Weltkrieges war Schomberg bis 1949 Ensemblemitglied der
"Hamburger Kammerspiele"1), zur Spielzeit 1949/50 gehörte er dem
"Deutschen Schauspielhaus"1) an. 1951 wechselte er an das
"Schauspielhaus
Bochum"1), wo er bis 1953 blieb, um dann unter der Intendanz
von Gustaf Gründgens (1899 1963) wieder
am "Schauspielhaus
Düsseldorf"1) seine Kunst zu zeigen. Als Gründgens 1955 die
Generalintendanz des "Deutschen Schauspielhauses" in Hamburg
übernahm, ging Schomberg mit dem legendären Theatermann und blieb bis zu
seinem Ableben in der Hansestadt. Seit Anfang der 1950er Jahre gab er
überdies zahlreiche Gastspiele an bedeutenden
deutschsprachigen Bühnen wie unter anderem am Wiener "Burgtheater"1),
wo er als "Falstaff"1)
und "Götz
von Berlichingen"1) zu sehen war.
Zu den Glanzrollen des Mannes, der auch durch seine große und stattliche
Erscheinung auffiel, zählte der "Falstaff" in Shakespeares Komödie
"Die lustigen Weiber von Windsor"1), beeindruckend war seine
Interpretationen von Shakespeares "Heinrich IV."1) oder
Molières "Tartuffe"1). Auch seine drei Rollen in Goethes
"Faust I"1) Theaterdirektor, Gottvater und Erdgeist bleiben unvergessen.
Doch nicht nur mit klassischen Rollen brillierte der
Schauspieler, seine Verkörperung moderner Charaktere wie in Eliots
"Der Privatsekretär" oder in John Whitings "Marschlied"
zeigten stets seine schauspielerische Vielschichtigkeit bzw. Wandlungsfähigkeit.
Die Schauspieler Hilde Krahl (19171999) und Hermann Schomberg 1946 während einer
Aufführung des Theaterstückes "Frau Warrens Gewerbe"1) von George Berhard Shaw
im Hamburger "Haus Altona", fotografiert von Gerd Mingram1) (19102001), genannt Germin
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_ger-pos_0000854)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946;
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater fand Hermann Schomberg
auch sporadisch Zeit für Auftritte in Kinoproduktionen: So hatte er bereits
Mitte der 1930er Jahre in Streifen wie "Friesennot"1) (1935) und "Das Veilchen vom Potsdamer
Platz"1) (1936) mitgewirkt. 1947 erlebte man ihn als Dr. Ansbach in der
4. Episode von Helmut Käutners1)
Episodenfilm "In jenen Tagen"1), in
dem Streifen "Schatten der Nacht"1) (1950)
spielte er neben Hilde Krahl, Willy Fritsch und
Carl Raddatz, in
Veit Harlans1)
Drama "Unsterbliche Geliebte"1) (1951) nach der Novelle
"Aquis
submersus"1) von Theodor Storm1) mimte er den Pfarrer Georg Bonnix an der Seite von
Kristina Söderbaum
und Hans Holt. Bis Mitte der 1950er Jahre stand Schomberg für
Produktionen wie
"Hanna Amon"1) (1951), "Türme des Schweigens"1) (1952),
"Rosen blühen auf dem Heidegrab"1) (1952), "Sterne über Colombo"1) (1953)
und der Fortsetzung "Die Gefangene des
Maharadscha"1) (1954) oder vor
der Kamera, 1960 erlangte er mit den auf der Bühne verkörperten Figuren in
Peter Gorskis1)
filmischen Aufbereitung der legendären Gründgens-Inszenierung von "Faust"1)
auch internationale Anerkennung → Übersicht Kinofilme.
Seit Mitte der 1950er Jahre arbeitete er verstärkt für das Fernsehen und
zeigte sich überwiegend in Literaturverfilmungen bzw. Aufzeichnungen
von Theateraufführungen. Hier erlebte man ihn beispielsweise als
Richter Edward Tappercoom in "Die Dame ist nicht fürs Feuer"2) (1960) nach dem
Schauspiel von Christopher Fry1),
als Philipp
von Spanien1) in "Elisabeth von England"2) (1961)
von Ferdinand Bruckner1)
neben Elisabeth Flickenschildt in der Titelrolle
der Elisabeth I.1)
oder als Maurice Messerschmann in "Einladung ins Schloss" (1961)
von Jean Anouilh1). In
Hans Lietzaus1) Verfilmung "Die
Chinesische Mauer"3) nach der gleichnamigen
Farce1) von Max Frisch1)
konnte Schomberg 1965
als Kaiser von China überzeugen, ein Jahr später war er neben Thomas Holtzmann
(Orestes1)), Will Quadflieg
(Jupiter1)) und
Cordula Trantow
(Elektra1)) in
Rudolf Noeltes1)
Inszenierung des Stücks "Die Fliegen"2)
nach dem gleichnamigen
Drama1) von Jean-Paul Sartre1) als Agamemnon-Mörder Ägist1)
(Aigisthos) zu sehen
sowie 1968 in Gerhard Klingenbergs "Tragödie auf der Jagd"2) nach
der Novelle "Ein
Drama auf der Jagd"1) von Anton Tschechow1) als Verwalter Urbenin. In
dem Dokumentarspiel "Der
Reformator"1) (1968) mit Christian Rode1) in der Titelrolle des Martin
Luther1) (1483 1546), gab Schomberg den Kurfürsten
Friedrich von Sachsen1) (1463 1525).
Letztmalig stand der Schauspieler fürc das
Fernsehspiel "Wecken Sie Madame nicht auf" (1974) nach dem
Bühnenstück von Jean Anouilh vor der Kamera → Übersicht
TV-Produktionen.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater sowie für Film und
Fernsehen war der Künstler als Autor tätig und wirkte in verschiedenen Hörspielen
mit, denen er mit seiner kultivierten bzw. markanten Stimme mit dem für ihn
typischen rollenden "R" Aufmerksamkeit verschaffte, so unter anderem 1949 neben
Heinz Rühmann und
Elfriede Kuzmany in der
vom NWDR produzierten Komödie "Du kannst mir viel erzählen"1).
Hermann Schomberg, zu dessen Hobbys die Malerei zählte, verbrachte, soweit
es ihm seine Zeit erlaubte, seine Mußestunden an seinem zweiten
Wohnsitz Rantum1) auf der Insel
Sylt1) und wurde von einigen liebevoll der
"Rübezahl von Rantum" genannt.
Der Schauspieler starb am 16. November 1975 mit 68 Jahren an
Herzversagen im Hamburger Stadtteil Harburg1).
Hermann Schomberg war in zweiter Ehe seit 1947 mit der Konzertgeigerin Helga Schulz
verheiratet. Schomberg fand wie seine Frau Helga seine letzte Ruhestätte
auf dem Friedhof in Morsum1) auf Sylt.
In einem Nachruf schrieb der Theaterkritiker Friedrich Luft1) unter anderem:
"Er hat die sogenannten Heinrich-George-Rollen herrlich gespielt, all
die weiträumigen, die mächtigen, die derben Gestalten. Aber am wunderbarsten
war er, wenn er aus seiner Breite und Schwere die reine Zärtlichkeit
signalisieren durfte. Zauber, Humor, den Sanftmut der Starken, sei es bei Anouilh oder in einem
Ionesco oder sogar in einer strikten, großen französischen Posse.
Er war, obgleich physisch so festgelegt, von einer wunderbaren Variabilität, dazu
einer unserer intelligentesten Sprecher überhaupt. Das Radio hat davon immer wieder Nutzen gezogen.
Und er hat (in Maßen) auch gefilmt. Das Fernsehen nahm von seiner Kraft und Einzigartigkeit viel
zu wenig Notiz."
DER SPIEGEL (48/1975) notierte
"Nach Heinrich George und Emil Jannings war er der letzte in der offenbar aussterbenden
Garde der schweren Helden, der voluminösen, volltönenden Väter und wuchtigen Charaktere der klassischen Haupt- und Staatsaktionen.
Einen Kunstbauch hat der weiche Riese dabei selten gebraucht, seine Statur füllte Rollen und Räume,
graziös und subtil, wie Dicke es gelegentlich können."
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Textbausteine des Kurzportraits von www.unna.de
(Herbst-Blatt Nr.47, Juni 2007); siehe auch Wikipedia
Foto bei virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3)
filmportal.de
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die
Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de) |
Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1956: Iphigenie auf Tauris (nach dem Drama
von Johann Wolfgang von Goethe; als Thoas,
König der Taurer) → IMDb
- 1956: So süß ist kein Tod (als Zeitungsboss G. W. Sheffield,
genannt "The Big")
- 1957: Die Herberge (als
Fuhrmann Andusz)
- 1958: Das Pflichtmandat (als
der Anwalt Morgenhall)
- 1958: Die Sache mit Kasanzew (nach
der Komödie von Arkadij Awertschenko;
als Geschäftsmann Taldikin)
- 1959: Die
sechste Frau (als König Heinrich
VIII., Hannelore
Schroth als Catharina
Parr, dessen sechste und letzte Gattin)
- 1960: Die Dame ist nicht fürs Feuer (nach dem
Theaterstück von Christopher
Fry; als Richter Edward Tappercoom)
- 1961: Elisabeth von England (nach dem Theaterstück von
Ferdinand
Bruckner;
als Philipp
von Spanien, Ehemann von Maria
I. Tudor)
- 1961: Einladung ins Schloss (nach dem Theaterstück von Jean
Anouilh;
als Maurice Messerschmann)
→ IMDb
- 1963: Kapitän Karagöz (nach dem Volksstück von Louis
Gaulis; als Nicolas Zenodakis, genannt Kapitän Karagöz)
→ IMDb
- 1963: Am Herzen kann man sich nicht kratzen (als
Gregor Poppoff)
- 1964: Der Dummkopf (nach dem gleichnamigen Einakter
von LuigiPirandello; als
Chefredakteur Paroni;
Hörzu 10/1964: "Wie Hermann Schomberg mit wirksamer Unterstützung durch seine massige Erscheinung die
imponierende Sicherheit eines Parteibonzen aufbaute und wie er dann die Herrlichkeit jammervoll zusammenbrechen ließ,
das war vergnüglich anzusehen.")
- 1964: Actis (als Petronius Arbiter)
- 1965: Die chinesische Mauer (nach dem Drama
von Max Frisch; als Hwang Ti, Kaiser von China)
- 1965: Wahn
oder Der Teufel in Boston (nach dem Schauspiel von Lion
Feuchtwanger
über die Hexenprozesse
von Salem; als George Burreughs)
- 1966:Die
Fliegen (nach dem Drama
von Jean-Paul Sartre; als Ägist;
der neue König und Mörder des Agamemnon)
- 1966: Woyzeck (nach dem Drama
von Georg Büchner; mit Hans
Christian Blech in der Titelrolle; als Hauptmann)
- 1966: Die verlorenen Schuhe (nach "Die verlorenen Schuhe oder Komödie um Graf Schlabrendorf"
von Ernst
Penzoldt; als Graf Schlabrendorf) → IMDb
- 1967: Der Weiberfeind (nach dem Lustspiel "Der
Misogyne" von Gotthold Ephraim
Lessing;
als "Weiberfeind" Witwer Wumshäter)
→ IMDb,
felix-bloch-erben.de
- 1967: Kabale und Liebe (nach dem Drama
von Friedrich Schiller; als Stadtmusikant Miller)
→ IMDb
- 1968: Tragödie
auf der Jagd (nach dem Roman
von Anton Tschechow; als Pjotr Jegorytsch Urbenin,
Gutsverwalter des Grafen)
- 1968: Der
Reformator (über Martin
Luther; als Kurfürst Friedrich
von Sachsen)
- 1971: Einer muss der Dumme sein (nach dem Schauspiel von Georges
Feydeau; Inszenierung "Deutsches
Schauspielhaus", Hamburg;
Regie: Leonard Steckel;
als Emile Pinchard) → IMDb
- 1973: Im Schillingshof
(nach dem Roman von Eugenie Marlitt;
als Freiherr)
- 1974: Wecken Sie Madame nicht auf (nach dem Theaterstück
"Ne reveillez pas Madame" von Jean Anouilh;
als ?;
auch Inszenierung: "Deutsches Schauspielhaus", Hamburg;
Premiere/deutschsprachige Erstauführung: 11.11.1971;
Regie: Willi
Schmidt)
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