Ein erstes Vorsingen an der "Metropolitan Opera" war zunächst nicht erfolgreich, Anfang 1947 erhielt sie dann bei der von zwei italienischen Impresarios gerade ins Leben gerufenen Operntruppe "United States Opera Company" ein Engagement für eine Aufführung von Puccinis "Turandot"1). Durch Vermittlung von Nicola Rossi-Lemeni2) (1920 1991), der als Bass bei der Truppe sang, lernte Maria Calla dann den Tenor Giovanni Zanatello2) (1876 1949) kennen, der zu dieser Zeit als künstlerischer Leiter Sängerinnen und Sänger für das Opernfestival in Verona suchte. Sie wurde für die Aufführung von Amilcare Ponchiellis Oper "La Gioconda"1) verpflichtet, ging nach Italien und sang Anfang August 1947 unter der Leitung von Tullio Serafin1) (1878 1968), der die außergewöhnliche Begabung von Maria Callas sofort erkannte und ihr Mentor wurde, die Titelpartie in der Arena von Verona. Es dauerte jedoch noch einige Zeit, bis Maria Callas der Durchbruch als international gefeierte Sängerin gelingen sollte. 1948 sang sie, erneut unter der Leitung von Tullio Serafin, in Puccinis "Turandot" sowie Verdis "Aida"1) und "Die Macht des Schicksals"1) (La forza del destino), in Florenz interpretierte sie im gleichen Jahr zum ersten Mal die "Norma"1) in Bellinis gleichnamiger Oper, eine Rolle, mit der sie später Weltruhm erlangen sollte "Norma" war die zentrale Figur in Callas' Karriere, fast neunzig Mal sang sie die liebende, leidende, sanfte und grausame Druiden-Priesterin. Ein Jahr später sprang Maria Callas dann in Venedig am "Teatro Fenice" für die erkrankte Margherita Carosio1) (1908 2005) ein, hatte ihren Durchbruch mit der Elvira in Bellinis "Die Puritaner"1) (I puritani), feierte mit einer der schwierigsten Koloratur-Partien einen triumphalen Erfolg und galt seither als der Typ der dramatischen Koloratursopranistin schlechthin. Mit Unterstützung ihres Ehemannes und Managers, dem Industriellen Giovanni Battista Meneghini1) (1896 1981), den sie am 21. April 1949 geheiratet hatte, begann nun eine international glanzvolle, einzigartige Karriere für die Sopranistin, die durch ihre Heirat italienische Staatsbürgerin geworden war. Die zu jener Zeit noch recht schwergewichtige Callas erweiterte ihr Repertoire, studierte mit Begeisterung Richard Wagner ein, sang beispielsweise in Italien die Brünnhilde in "Die Walküre"1) , die weibliche Titelpartie in "Tristan und Isolde"1) oder die Kundry in "Parsifal"1), brillierte in Buenos Aires in "Turandot", "Norma" und "Aida" weltweit lag ihr bald das kulturinteressierte Publikum zu Füßen. Schon früh hat ihre Stimme etwas Besonderes: Das metallische, von engem Vibrato gekennzeichnete Timbre macht sie unverwechselbar. Sie ist nicht eben schön im klassischen Sinne. Es gibt Unregelmäßigkeiten, und sie lässt sich nicht einordnen: Sie ist absolut eigenwillig. Dennoch gelingt es ihr, ein Repertoire aufzubauen, für dessen Partien normalerweise drei Sängerinnen notwendig sind. Das Geheimnis ihres Erfolges ist sicher auch ein psychischer: Sie spiegelt Seelenzustände, hat eine ungeheure Suggestivkraft, der ihre Zuhörer und Zuschauer reihenweise verfallen. Sie ist ein stimmliches Chamäleon bald in ätherisch entrückten Lyrismen, bald in dramatisch belebten Koloraturen. Sie verfügt nicht nur über Stimme, sondern vor allem über Technik. Und sie hat ein schauspielerisches Ausdrucksvermögen, das nur ganz wenigen Sängern und Sängerinnen zu eigen ist.3) In den kommenden Jahren wurde dann die Mailänder "Scala" zum "Hauptschauplatz" von Maria Callas' herausragender Bühnenpräsenz, als "Regina della Scala" schrieb sie Operngeschichte. 1950 hatte sie dort ihr Debüt in Verdis "Aida" als "Ersatz" für die erkrankte Renata Tebaldi4) (1922 2004) gegeben, 1952 beispielsweise beeindruckte sie dort als Konstanze in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail"1).
Am 2. Januar 1958 kam es dann in Rom zu einem Eklat: Trotz Anwesenheit des
italienischen Staatspräsidenten sowie hochrangiger Vertreter aus Politik,
Wirtschaft und Kultur brach die "Primadonna assoluta" eine
Vorstellung der "Norma" ab, da ihre Stimme aufgrund einer Erkältung
versagte. Der Skandal war perfekt, Maria Callas machte weltweit Schlagzeilen
und von der Presse wurde auch ihr anschließendes Zerwürfnis mit dem
Generaldirektor der "Scala", Antonio Ghiringhelli, sowie Ende 1958
mit dem Direktor der "Met", Rudolf Bing1)
(1902 1997), ausgeschlachtet; "Bing
feuert Callas" titelten die Zeitungen weltweit. In den folgenden Jahren versuchte Maria Callas mit verschiedensten Aktivitäten über ihre unglückliche Liebesbeziehung hinwegzukommen, interpretierte beispielsweise 1969 in der Filmversion von Paolo Pasolinis "Medea"1) die Titelfigur; die Kritiken waren zweigeteilt, an den Kinokassen wurde der Film ein Flop. Ab 1971 unterrichtete die Callas für ein Jahr lang an der New Yorker "Juilliard School of Music" die Meisterklasse, 1973 führte sie in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten "Teatro Regio" in Turin mit allerdings nur mäßigem Erfolg Regie in Verdis "Sizilianischer Vesper", jener Oper, mit der sie die Mailänder Scala erobert hatte. Anschließend ging sie im gleichen Jahr nach längerer Bühnenabstinenz zusammen mit Giuseppe di Stefano4) (1921 2008) erstmals wieder auf eine Konzerttournee, welche durch Europa, die Vereinigten Staaten und den Fernen Osten führte. Die Callas wurde zwar immer noch begeistert gefeiert, doch ihre stimmlichen Fähigkeiten hatten nachgelassen. Ihren letzten öffentlichen Auftritt während dieser Tournee hatte sie am 11. November 1974 im japanischen Sapporo. Danach lebte Maria Callas bis zu ihrem Tod völlig zurückgezogen in Paris, am 16. September 1977 starb die größte Sängerin des vergangenen Jahrhunderts, die bereits zu Lebzeiten zur Legende geworden war, mit nur 53 Jahren an einer Lungenembolie. Ihrem Wunsch folgend, wurde ihr Leichnam eingeäschert und ihre Asche vor der griechischen Insel Skorpios im Ionischen Meer verstreut. Im Kolumbarium des Pariser Friedhofes "Père Lachaise" befindet sich ein symbolisches Urnengrab5), dass noch heute ein Wallfahrtsort für viele Anhänger ihrer Kunst ist → Foto der Gedenktafel am Urnengrab bei Wikimedia Commons.
Die vergleichslose Wirkung von Maria Callas liegt in einer Ausdruckskraft, die
den inneren Sinn der Musik zum Klingen und dadurch die Nerven der Zuhörer zum
Schwingen bringt. Sie kann nicht erfasst werden durch die Beschreibung nur
technischer Fertigkeiten und rein stimmlicher Tugenden. Die
"Schönheit" ihres Singens liegt in der Unbedingtheit und
Intensität des Ausdrucks von, wie der Regisseur Werner Schroeter in seinem
eindringlichen Epitaph schrieb, "weniger total vertretbaren Gefühle(n):
Leben, Liebe, Freude, Hass, Eifersucht und Todesangst".6)
Von Stelios Galatopoulos wurde "Maria Callas. Die Biographie"
veröffentlicht, Ingeborg Bachmann brachte "Callas. Gesichter eines
Mediums" auf den Markt und von Nicholas Gage stammt das Buch "Griechisches
Feuer. Maria Callas und Aristoteles Onassis", in dem der Autor sich auf
das heiße Kapitel der langjährigen Affäre zwischen Diva und Krösus
konzentriert , mit zahlreiche Missverständnissen, falschen Informationen und
Sagen über die Lebens- und Liebesgeschichte der Diva und insbesondere ihrer
Beziehung zu dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis aufräumen will. Ganz
neu und besonders sensationell ist allerdings die Behauptung, dass Callas und
Onassis heimlich ein Kind hatten, welches 1960 am Tag der Geburt gestorben
sein soll. |
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Ausführliche Informationen rund um die berühmte Sängerin gibt
es bei
www.callas-club.de
sowie in italienisch bzw. englisch bei www.callas.it; siehe auch Wikipedia, www.prisma.de, www.dieterwunderlich.de, den Artikel (Jürgen Kesting) zum 30. Todestag bei www.spiegel.de |
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Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP Quelle: 3) www,prisma.de 5) Wikipedia (abgerufen 18.12.2011) 6) Jürgen Kesting: "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts", Sonderausgabe für Cormoran Verlag München, 1993, S. 656 7) Klappentext 8) Zitat amazon-Redaktion |
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