Über Rom kam Di Stefano 1948 an die Mailänder "Scala", wenige Monate später an die New Yorker "Metropolitan Opera", wo er aufgrund von Differenzen mit dem damaligen Intendanten Rudolf Bing2) (1902 1997) nur bis 1950 auf der Bühne stand. Aber auch ohne die "Met" feierte Di Stefano, von allen Opernfans nur "Pippo" genannt, weltweit Triumphe, ab 1951 gehörte er zum festen Ensemble der "Scala", bedeutende europäische Opernhäuser wie in Wien, London oder Paris rissen sich um den Tenor, in Chicago, San Francisco, Mexico City, Buenos Aires, Rio de Janeiro und Johannesburg gehörten Vorstellungen mit Di Stefano zu den kulturellen Höhepunkten und auch den Festspielen in Verona und Edinburgh verlieh er mit seiner Stimme einen besonderen Glanz. Zu seinem herausragenden Repertoire zählten beispielsweise der Graf Almaviva in Rossinis "Der Barbier von Sevilla"2), der Prinz Kalaf in Puccinis "Turandot"2), der Lord Arturo Talbo in Bellinis "I puritani"2) (Die Puritaner), der Fernando in Donizettis "La Favorite"2) (Die Favoritin) oder der Herzog von Mantua in Verdis "Rigoletto"2) Als Verdi-Interpret brillierte er unter anderem mit der Titelpartie in "Der Troubadour"2), als Alfredo Germont in "La Traviata"2), als Mestize Alvaro in "Die Macht des Schicksals"2), als ägyptischer Feldherr Radames in "Aida"2) oder als Fenton in "Falstaff"2) um nur Einiges zu nennen. Mit der Titelrolle in Gounods "Faust"2) hatte Di Stefano bereits 1949 an der "Met" begeistert, in Mailand wurde er 1954 als Sir Edgardo di Ravenswood in Donizettis "Lucia di Lammermoor"2) gefeiert mit Herbert von Karajan am Dirigentenpult, ebenso wie ein Jahr später in Berlin. Über viele Jahre hinweg war Maria Callas4) (1923 1977) eine seiner bevorzugten Partnerinnen, mit ihr hatte er seine triumphalsten Auftritte und nahm auch viele Schallplatten mit der legendären Operndiva auf, wie etwa die "Tosca"-Einspielung unter Victor De Sabata.
Anfang der 1960er Jahre begann Di Stefanos Ruhm als Verdi-Tenor zu verblassen,
seine Stimme war nicht für "schwere" Partien geeignet. 1963 beispielsweise
stellten sich Probleme bei einer Vorstellung von "La Bohème"
am Londoner "Covent Garden" ein er wurde durch einen
"Newcomer" ersetzt Luciano Pavarotti4)
(1935 2007). Anfang der 1970er Jahre unternahm er mit
Maria Callas noch einmal eine große Konzerttournee, die er jedoch
1974 abrupt abbrechen musste
und so diejenigen Kritiker bestätigte, die technische Unvollkommenheit
seines Singens bereits auf dem Höhepunkt seiner Karriere gerügt, ihm den
baldigen stimmlichen Ruin prophezeit hatten.
Auf der anderen Seite steht
das Urteil des englischen Experten John Steane, der Di Stefano eine der besten
Tenorstimmen des Jahrhunderts zuschreibt.5)
Eine ausführliche Biografie zu Giuseppe Di Stefano mit einem Vorwort von
Luciano Pavarotti erschien von Thomas Semrau unter dem Titel "Alles
oder nichts. Giuseppe Di Stefano". Aus Gesprächen mit Giuseppe Di Stefano, Meinungen
von Kollegen und Dirigenten, umfangreichem zeitgenössischem Material,
Kritiken der internationalen Presse und persönlichen Erfahrungen
entsteht ein Zugang zu Leben und Karriere des einmaligen Künstlers,
den die nachfolgende Generation von Tenören mehr oder weniger geschlossen
zu ihrem Vorbild erklärt hat. Die Biographie ist reich bebildert und enthält
eine detaillierte Chronologie und Diskographie. Eine CD mit seltenen Aufnahmen
des Künstlers macht das Buch auch zu einem Hörvergnügen.6) |
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Siehe auch Wikipedia sowie die Nachrufe bei www.spiegel.de und www.welt.de | ||
Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch), 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP Quelle: 3) Jürgen Kesting: "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts", Sonderausgabe für Cormoran Verlag München, 1993, S. 677 5) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 344/345 6) Zitat: www.residenzverlag.at |
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