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Pat Boone (Charles Eugene Boone) wurde am 1. Juni 1934 in Jacksonville
(Florida) geboren, verbrachte seine Jugend im texanischen Denton
und soll ein Ur-Ur-Urenkel des legendären Trappers und Waldläufers Daniel Boone1)
(1734 1820) sein.
Nach dem Besuch des "David Lipscombe College" sowie dem
"North Texas State College" machte er 1958 an der "Columbia University"
in New York seinen "Bachelor of Science". Er begann seine Gesangskarriere
schon während seiner Studentenzeit und gewann unter anderem Gesangswettbewerbe in
Nashville (Tennessee), die im nationalen Fernsehen stattfanden. 1954 unterzeichnete
Boone seinen ersten
Plattenvertrag und bereits ein Jahr später hatte er mit "Ain't That
Shame" seinen ersten großen Hit; einem Titel, den Fats Domino2)
geschrieben und ebenfalls aufgenommen hatte. Pat Boone verkörperte genau das
Gegenteil der bisherigen erfolgreichen Rock'n Roll-Sänger: Der nette,
verheiratete "Clean-Cut-Boy" Pat sang mit sanfter, zarter
Stimme, "polierte" einfach den rauen Rock-Sound und hatte damit vor
allem bei seinen konservativen Zuhörern riesigen Erfolg.
Er machte die schwarzen
"Rhythm & Blues"-Songs beim weißen Publikum populär und stand
für ein "sauberes" Amerika; viele seiner Hits waren Cover-Versionen
schwarzer Künstler wie Fats Domino oder Little Richard2).
Pat Boone
produzierte in Folge einen Hit nach dem anderen, verkaufte in den 1950er Jahren mehr Platten als jeder andere Musikstar ausgenommen
Elvis Presley1) und mit seinen seichten Versionen von "Long Tall
Sally" (1956), "Tutti Frutti" (1957)
oder "Chains Of Love" (1956) war er ebenso
erfolgreich wie mit seinen balladenhaften Titeln.
Pat Boone ca. 1960
Urheber: Roger Pic*) (1920 2001); Angaben zur Lizenz siehe hier
Quelle: Bibliothèque
nationale de France bzw. Wikimedia
Commons *) Link: Wikipedia (französisch) |
Songs wie
"I Almost Lost My Mind", "Friendly Persuasion" oder "I'll Be Home"
wurden 1956 Top-Hits in den USA und in Großbritannien. Mit dem Titel
"Love Letters In The Sand" feierte er 1957 seinen größten
Erfolg und bis Mitte der 1960er Jahre tauchten rund 60 seiner Singles in den
Charts auf. Sein letzter großer Hit war 1962 "Speedy Gonzalez",
der neben "Memphis Tennessee" (1964) besonders in Deutschland
zum Spitzenreiter avancierte → Diskografie bei Wikipedia.
Daneben war Pat Boone auch als Filmschauspieler aktiv und man konnte ihn in rund
15 Filmen auf der Leinwand sehen. So mimte er unter anderem 1957 den Arthur 'Beau' Beaumont
in "Bernardine", den Nick in "April Love" (Junges Glück
im April) sowie 1962 den Wayne Frake
in "State Fair" (Texas-Show). Und auch in Kinoproduktionen verkörperte er meist das
Urbild von "Middle America", gab "saubere",
"adrette" und "anständige" Typen; so küsste er in diesen
Streifen beispielsweise niemals seine Partnerinnen.
Weitere Arbeiten für das Kino waren unter anderem "Mardi Gras"
(1958, Blaue Nächte; Rolle: Pat Newell), "Journey to the Center of the
Earth"1) (1959, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde; Rolle: Alec McEwen), "All Hands on Deck" (1961, Rolle:
Lieutenant Donald),
"The Main Attraction (1962, Die Nächte mit Nancy; Rolle: Eddie), "The Horror of It
All" (1963, Rolle: Jack Robinson), "The Yellow Canary"
(1963, Rolle: Andy Paxton), "Goodbye Charlie" (1964, Rolle: Bruce),
"Never Put It In Writing" (1964, Rolle: Steven Cole) sowie "The Perils of
Pauline" (1967, Die Tollen Abenteuer der schönen Pauline; Rolle: George).
Zwischen 1957 und 1960 hatte er auch eine eigene
TV-Show, "The Pat Boone-Chevy Showroom", als Gaststar trat er in
zahlreichen TV-Shows sowie bis in jüngere Zeit in verschiedenen TV-Serien
auf → Filmografie bei Wikipedia
(englisch).
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Mit dem Beginn der Beat-Ära wurde es ab Mitte der 1960er Jahre stiller um Pat Boone
und in den folgenden Jahren verlegte er sich mehr auf religiöse
Songs. Bis in die 1970er Jahre tourte er mit seiner Familie als "The Pat Boone Family"
oder "The Family Who Prays" mit Gospel-Songs durch Amerika und nahm
zahlreiche Alben wie unter anderem "Hymns We Love" auf.
1997 überraschte er
seine treuen Fans, als er ein Coveralbum "Pat Boone In A Metal
Mood/No More Mr. Nice Guy" mit
großen Nummer des "Hard Rock" und
"Metal" im beschwingten Bigband-Sound veröffentlichte.
Auch als Schriftsteller machte sich Pat Boone einen Namen; sein erstes
Buch "Twixt Twelve and Twenty" war zwei Jahre lang unter den
Bestsellern zu finden und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt.
1970 schrieb er "A New Song", einen Rückblick auf seine "spirituellen"
Reisen und Entdeckungen; auch dieses Buch wurde in fast 20 Sprachen
übersetzt. Insgesamt veröffentlichte Pat Boone im Verlaufe der Zeit über 15 Bücher,
von denen die meisten christliche Themen zum Inhalt hatten.
Pat Boone im Mai 2007
Urheber: Wikimedia-User dalelanham;
Lizenz: CC BY 2.0
Quelle: Wikimedia
Commons von www.flickr.com
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Im Juli 2002 erschien von Paul Davis in englischer Sprache die
Autobiografie des Künstlers "Pat Boone: The Authorized Biography April
Love: The Early Days of Rock 'n' Roll" mit einem Vorwort von Pat Boone;
weitere Vorworte wurden von Sir Cliff Richard und George Hamilton IV
geschrieben.
Der tief religiöse Künstler, Vorzeige-Ehemann und Vater Pat Boone engagierte
sich stets für zahlreiche sportive und soziale Organisationen und setzte sich
vor allem für behinderte und diskriminierte Menschen unserer Gesellschaft
ein.
Seit 1953 ist Pat Boone mit Shirley Lee Foley, der Tochter des Country-Sängers
Red Foley1)
(1910 1968) und Schwester der Sängerin Betty Foley
(1933 1990), verheiratet, und hat vier Töchter: Cheryl Lynn (geb. 1954), Linda Lee (geb. 1955),
Debby1)
(geb. 1956) und Laura Gene (geb. 1958),
die ihn inzwischen zum 15-fachen Großvater machten. Seine Tochter Debby, die 1977
mit dem Titel "You Light Up My Life" zehn Wochen lang auf
Platz 1 der amerikanischen Hitparade stand, ist seit 1982 mit dem
Geistlichen der Episcopal-Kirche Gabriel Ferrer, Sohn des Schauspielerehepaares José Ferrer2)
(1912 1992) und Rosemary Clooney1)
(1928 2002), verheiratet.
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