Filmografie
Louis de Funès wurde am 31. Juli 1914 mit dem klingendem Namen Louis Germain de Funès de Galarza in der nordwestlich von Paris gelegenen Stadt Courbevoie1) (Hauts-de-Seine1)) geboren. Seine Vorfahren stammten aus einer spanischen Adelsfamilie, der Vater Carlos Luis de Funès de Galarza (1871 – 1934), ein Jurist, und die Mutter Leonor Soto de Garzala (1879 – 1957) verließen 1904 Sevilla1) und wanderten nach Frankreich aus. Nach der Geburt von Louis und seinen Geschwistern versuchte der Vater, der in Frankreich den erlernten Beruf des Rechtsanwalts nicht ausüben durfte, als Diamantenhändler in Venezuela1) geschäftlich Fuß zu fassen. Er ließ seine Familie in Frankreich zurück, hatte jedoch kein Glück. An Tuberkulose erkrankt, kehrte er 1934 zunächst nach Courbevoie zurück; noch im selben Jahr starb er dann in Málaga1). Louis de Funès verbrachte seine Kindheit in Villiers-sur-Marne1) und erhielt ab seinem fünften Lebensjahr von seiner Mutter Klavierunterricht. Mit neun Jahren wurde er von seinen Eltern in ein Internat in Coulommiers1) geschickt, da sie um die Disziplin ihres Sohnes besorgt waren, der sich hauptsächlich für Sport interessierte, andere Fächer jedoch vernachlässigte. 1932 meldeten ihn die Eltern an der "École technique de photographie et de cinéma Louis-Lumière"1) an, wo er den Fachbereich Kino wählte. Nach einem Streich mit Knallfröschen wurde er der Schule verwiesen.*)
Erste Erfahrungen vor der Kamera machte de Funès als Statist in dem von Maurice Tourneur1) gedrehten Drama "Les deux orphelines" (1933), begann dann eine Ausbildung zum Fotografen und wurde Schüler der Filmregisseurin Germaine Dulac1), entschied sich endgültig für den Schauspielerberuf. Ab 1941 begann er eine Ausbildung bei René Simon (1898 – 1971) an dessen 1925 gegründeten "Cours d'art dramatique René-Simon"1). Zuvor hatte er sich schon in den verschiedensten Metiers versucht, war unter anderem als Buchhalter, Zeichner, Fotograf, Dekorateur und Kürschner tätig. Während des 2. Weltkrieg wurde de Funès nicht zum Wehrdienst eingezogen, trat jedoch in Unterhaltungsabenden vor Soldaten auf. Nach Kriegsende arbeitete er beim Kabarett, am Theater, bei Rundfunk und Fernsehen, übernahm rund zwei Jahrzehnte lang Rollen in zahllosen Kinoproduktionen – es sollen an die 100 gewesen sein – in denen er nur in unbedeutende Nebenrollen oder sogar als Statist eingesetzt wurde. Der Durchbruch zum anerkannten Filmschauspieler gelang ihm trotz seiner vielfältigen Auftritte zunächst nicht.
"Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche Filmklassiker auf DVD herausbrachte (Veröffentlichung: 20. Juni 2024) Erst Mitte der 1950er Jahre entdeckte man endgültig sein komödiantisches Talent bzw. erregte er nicht nur die die Aufmerksamkeit der Filmemacher. Claude Autant-Lara1) besetzte ihn in seiner nach einer Kurzgeschichte von Marcel Aymé1)1) gedrehten, amüsanten Geschichte "Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris"1) (1956, "La traversée de Paris") an der Seite der Stars Jean Gabin und Bourvil als den Feinkosthändler Jambier – nach so vielen, eher erfolglosen Jahren als Filmschauspieler startete de Funès eine fulminante Leinwandkarriere: Der Schwarzmarkthändler und arbeitslose Taxifahrer Martin (Bourvil) transportiert mit seinem neuen Gehilfen Grandgil (Gabin) für den Feinkosthändler/Metzger Jambier zur Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg ein schwarzgeschlachtetes Schwein quer durch Paris. "Die Dialoge sind präzise erarbeitet, Fotografie und Montage unterstützen die dichte Geschichte zweckdienlich, und ausgezeichnete Darsteller verleihen ihr ihren unverwechselbaren Charme." notiert filmdienst.de.
 
Abbildung DVD-Cover Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den
Filmklassiker auf DVD herausbrachte (Veröffentlichung: 20.06.2024).
"Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris": Abbildung Szenenfoto mit Jean Gabin als Grandgil und Bourvil als Marcel Martin; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche Filmklassiker auf DVD herausbrachte (Veröffentlichung: 20. Juni 2024) "Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris": Szenenfoto mit Jean Gabin als Grandgil und Louis de Funès als Jambier; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche Filmklassiker auf DVD herausbrachte (Veröffentlichung: 20. Juni 2024)
"Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris": Szenenfoto mit Jean Gabin als Grandgil
und Bourvil als Marcel Martin (l.) sowie mit Louis de Funès als Jambier
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Filmklassiker auf DVD herausbrachte.
(Veröffentlichung: 20. Juni 2024)
   
Den an Liebesdepressionen leidenden Komponisten Pierre Cousin mimte er in der eher zu vernachlässigenden Komödie "Woll'n Sie nicht mein Mörder sein?"1) (1957, "Comme un cheveu sur la soupe"), nach Streifen wie "Fisch oder Fleisch"1) (1958, Ni vu, ni connu), "Ein Herr aus besten Kreisen"2) (1962, "Le gentleman d'epsom") – hier erneut neben Jean Gabin – oder "Radieschen von unten"1) (1964, "Des pissenlits par la racine") folgten dann mit der Figur des Hektikers Balduin oder des spießigen Gendarms von St. Tropez Schlag auf Schlag eine Reihe von internationalen Publikumserfolgen. Die in der deutschen Version "Balduin" genannte Figur mimte de Funès erstmals in Balduin, der Geldschrankknacker1) (1964, "Faites sauter la banque!"), im selben Jahr zeigte er sich mit einer Rolle, die ihn legendär machte: In "Der Gendarm von St. Tropez"1) (1964, "Le gendarme de St. Tropez)" verkörperte er den chaotischen Polizisten Ludovic Cruchot, einen Charakter, den er bis zu seinem Tod weitere fünf Mal spielte. Auch in "Scharfe Sachen für Monsieu"1) (1965, "Le corniaud") konnte er in dem von Gérard Oury1) inszenierten Klamauk das Publikum begeistern, als erfolgloser und tollpatschig-grimmiger Kommissar Juve kämpfte de Funès 1964, 1965 sowie 1967 in den turbulenten "Fantômas"-Verfilmungen gegen den von Jean Marais dargestellten genialen Verbrecher. So in der ersten Krimikomödie "Fantômas"1) (1964), gefolgt von "Fantomas gegen Interpol"1) (1965, "Fantômas se déchaîne") und "Fantomas bedroht die Welt"1) (1967, "Fantômas contre Scotland Yard").
    
"Ein Herr aus besten Kreisen": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Komödie Anfang Dezember 2020 auf DVD herausbrachte. "Ein Herr aus besten Kreisen": Szenenfoto mit Jean Gabin als  Oberst a.D. Richard Briand-Charmery und und Louis de Funès als Gaspard Ripeux; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Komödie Anfang Dezember 2020 auf DVD herausbrachte.
Ein Herr aus besten Kreisen": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Jean Gabin als Oberst a. D. Richard Briand-Charmery und Louis de Funès
als der prominente Koch Gaspard Ripeux → filmdienst.de 
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Komödie
Anfang Dezember 2020 auf DVD herausbrachte.

Dann kam mit Gérard Ourys temporeichen Zweite-Weltkrieg-Farce "Die große Sause" (1966, "La grande vadrouille") als Partner von Bourvil 1966 ein Film in die Kinos, der alle Rekorde schlug, allein in Frankreich erreichte die Produktion sensationelle 17 Millionen Zuschauer, stand in Frankreich über 25 Jahre lang an der Spitze der erfolgreichsten Filme. 1968 war de Funès Umfragen zu Folge der beliebteste Schauspieler nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa und besonders in Deutschland. "Dies ist auch ein Verdienst seines langjährigen Synchronsprechers Gerd Martienzen1), der de Funès’ Verbalhysterie kongenial ins Deutsche übertrug. Viele der Komödien wurden in Deutschland mehrfach vermarktet, mit eigens erdachten Titeln und Rollennamen. Typisch für diese Zeit waren die kreativen, manchmal stark vom Original abweichenden Dialoge der Synchronfassungen." vermerkt Wikipedia.

Die große Sause / Drei Bruchpiloten in Paris
Originaltitel: La grande vadrouille
Frankreich 1966
Regie: Gérard Oury
Drehbuch: Gérard Oury, Danièle Thompson, Marcel Jullian
Musik: Georges Auric
Kamera: André Domage, Alain Douarinou, Claude Renoir
Schnitt: Albert Jurgenson
Darsteller/-innen:
Bourvil: Augustin Bouvet, Maler- und Tapeziermeister in Clignancourt,
Louis de Funès: Stanislas LeFort, Dirigent des Palais Garnier,
Terry-Thomas: Sir Reginald Brook ("Big Moustache"),
Claudio Brook: Peter Cunningham, Mike Marshall: Alan Mac Intosh,
Marie Dubois: Juliette, Mary Marquet: Oberin des Hospizes in Beaune,
Pierre Bertin: Juliettes Großvater (Direktor des Kasperletheaters),
Andrea Parisy: Schwester Marie-Odile, Benno Sterzenbach: Major Achbach,
Sieghardt Rupp: Lt. Stürmer, Paul Préboist: Fischer,
Henri Génès: Zoowärter in Vincennes,
Colette Brosset: Mme Germaine, Hotelbesitzerin in Mersault,
Reinhard Kolldehoff: deutscher Gefreiter,
Helmuth Schneider: deutscher Offizier, und andere
 → Synchronisation bei Wikipedia, synchronkartei.de
(Fremde Links: Wikipedia)
Kurzinhalt:
Im Jahre 1942, während der Besetzung Frankreichs durch Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg, wird ein britischer Bomber auf dem Rückflug nach England über Paris abgeschossen. Die drei mit Fallschirmen abgesprungenen Briten landen an drei verschiedenen Orten. Einer lernt zufällig den Malermeister Bouvet (Bourvil) kennen, ein anderer, nach einem Absprung aufs Dach der Pariser Oper, den eitlen Dirigenten LeFort (Louis de Funès). Sie beabsichtigen, sich über die Demarkationslinie in die so genannte "freie Zone" abzusetzen, von wo aus sie wieder nach Großbritannien zurückkehren wollen. Der Dirigent zeigt zunächst wenig Neigung, den alliierten Kämpfern zu helfen.
Nachdem die Deutschen bei ihm den Fallschirm gefunden haben, muss er jedoch untertauchen und begibt sich anstelle des Briten zum Treffpunkt, den die drei vor dem Absprung vereinbart haben. Auch Bouvet erscheint, weil inzwischen bei ihm die Gestapo aufgetaucht ist. Zu fünft treten die Männer die weitere Flucht an, die sich schwierig und gefährlich gestaltet, weil sie zu gelegentlichen und zufälligen Begegnungen mit der deutschen Besatzungsmacht führt. Der Wehrmachts-Major Achbach (Benno Sterzenbach) setzt viel daran, die Briten festzunehmen. Mit Hilfe der ansässigen Nonnen finden die Flüchtigen kurze Zeit Unterschlupf in einem Kloster. Später bietet ihnen eine Hotelbesitzerin (Colette Brosset) ein Versteck, in deren Gaststätte auch deutsche Offiziere logieren. Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd, bei der sie die Verfolger mit Kürbissen bewerfen, gelingt ihnen die Flucht in zwei Segelflugzeugen in die "freie Zone".
 
Quelle: Wikipedia

Besonders in der Originalfassung lohnt der Film, denn die Engländer und Deutschen sprechen hier immer in ihrer Muttersprache und gerade daraus resultiert oft die Komik. "De Funès war die Idealbesetzung für die Rolle des egoistischen Dirigenten als Gegenstück zur gefühlvollen und naiven Rolle Bourvils." notiert Wikipedia.
"Die große Sause" kam 1967 unter dem Titel "Drei Bruchpiloten in Paris" in einer ziemlich verstümmelten und nur 100 Minuten langen Fassung in die deutschen Kinos. Nachdem dieser Film auch hierzulande große Triumphe feierte, kam unter dem Titel "Die große Sause" in einer deutlich sorgfältigeren Bearbeitung erneut in die bundesdeutschen Kinos.
 
Lexikon des internationalen Films → filmdienst.de:
Während der deutschen Besetzung werden ein Anstreicher und ein Dirigent nicht ganz freiwillig zu Helden der Resistance, indem sie drei abgesprungene englische Flieger auf abenteuerlicher Flucht aus Paris retten. Den Zeithintergrund verharmlosende, aber tempo- und gagreiche Burleske

Siehe auch Wikipedia, prisma.de

 
De Funès variierte in fast allen seinen Rollen den Typus des stets verärgerten und aggressiven, tobsüchtigen Kleinbürgers mit antimodernistischem Affekt; der Spießer begriff zu spät und fuhr dann aus der Haut. Situationskomik, die wie in "Balduin, das Nachtgespenst"1) (1968, "Le Tatoué"), "Balduin, der Sonntagsfahrer"1) (1970, "Sur un arbre perché") oder "Louis, der Giftzwerg"1) ("1969, Hibernatus") von Schadenfreude lebte, hohes Tempo, Kalauer und Gags in der Tradition der Filmklamotte waren kennzeichnend für den Stil seiner Filme – das Repertoire an Grimassen war erstaunlich.
Der Schauspieler, der im Verlaufe seiner Karriere zu einem der bekanntesten Komiker Europas avancierte, erhielt zahlreiche Auszeichnungen, Höhepunkt war am 16. März 1973 die Ernennung zum "Ritter der französischen Ehrenlegion"1) durch Laudator Gérard Oury1), mit dem er im selben Jahr den Kassenschlager bzw. die Verwechslungskomödie "Die Abenteuer des Rabbi Jacob"1) (1973, "Les aventures de Rabbi Jacob") zusammen mit Marcel Dalio1 (der echte Rabbi Jacob) abgedreht hatte. Eine weitere, zwei Jahre später geplante Komödie mit Oury konnte nicht mehr verwirklicht werden, da de Funès im Frühjahr 1975 einen ersten Herzinfarkt erlitt. Der Schauspieler schränkte in den folgenden Jahren seine Filmarbeit deutlich ein, widmete sich mehr seinem Hobby, dem Gärtnern bzw. der Rosenzucht, und drehte nur noch einige wenige Filme. 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Die Abenteuer des Rabbi Jacob; Copyright Einhorn-Film
1976 kam die Parodie "Brust oder Keule"1) ("L'aile ou la cuisse") mit einem merklich abgemagerten und nicht mehr ganz so hektischen de Funès in der Rolle des Restaurantkritikers Charles Duchemin in die Kinos und zwei Jahre später die amüsante Story "Der Querkopf"1) (1978, "La zizanie"), wo er er sich als Guillaume Daubray-Lacaze, Unternehmer, fanatischer Erfinder und (Noch-)Bürgermeister präsentierte, der sich mit seiner Natur-liebenden Gattin Bernadette (Annie Girardot) anlegte.
De Funès fungierte bei einigen seiner Filme auch als Co-Drehbuchautor, so gemeinsam mit Jean Girault1) bei seinem vorletzten Film, den er zudem mit Girault bzw. sich als Protagonist in Szene setzte:  Bei dem bei uns als "Louis der Geizkragen"1) (1980, "L'avare") veröffentlichten Lustspiel handelte es sich um die gelungene Adaption der Komödie "Der Geizige"1) von Molière1)1), in der de Funès als der Geizhals Harpagon, Vater von Cléanthe (Franck Cabot-David1)) und Élise (Claire Dupray) brillierte bzw. bewies, dass er auch feinere, komödiantische Portraits zeichnen konnte; leider war die in Deutschland gezeigte Fassung um ein gutes Drittel gekürzt und grauenhaft synchronisiert. "Louis de Funès in einer ungewohnten Glanzrolle; die ursprüngliche (schwachsinnige) deutsche Kino-Synchronisation machte aus einem bemerkenswerten Film eine mäßige Klamotte, die für die DVD-Ausgabe 2009 erstellte Neusynchronisation der ungekürzten Fassung kommt dem Original erheblich näher." notiert filmdienst.de. Mit der nach dem Roman "La soupe aux choux" von René Fallet1) gedrehten Komödie "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe"1) (1981, "La soupe aux choux") und dem "St. Tropez"-Streifen "Louis und seine verrückten Politessen"1) (1982, "Le gendarme et les gendarmettes") entstanden unter der Regie von Jean Girault die letzten Filme mit Louis de Funès → Übersicht (Auszug) Filmografie.

Kurz nach Beendigung der Dreharbeiten zu letztgenannter Produktion starb der vielseitige Künstler am 27. Januar 1983 im Alter von 68 Jahren in einem Krankenhaus in Nantes1) an den Folgen eines erneuten Herzinfarkts. Die letzte Ruhe fand der Leinwandstar in der Gemeinde Le Cellier1) unweit von Schloss Clermont1). Diesen 30 Zimmer großen Stammsitz der de Maupassants erwarb de Funès 1967 und lebte dort mit seiner Familie  → Foto der Grabstelle bei knerger.de und Wikimedia Commons.
Über die mitunter klamaukig anmutenden Kinofilme wird leicht vergessen, dass der Schauspieler mehr zu bieten hatte, was er vor allem auf der Bühne unter Beweis stellte. So auch 1959 mit der Hauptrolle des cholerischen Industriellen Bertrand Barnier in der von Pierre Mondy1) inszenierten, turbulenten Verwechslungs-Komödie "Oscar" nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Claude Magnier1), die es am Pariser "Théâtre de la Porte de Saint-Martin"1) auf beinahe 600 Aufführungen brachte. Mit dieser Figur brillierte er unter der Regie von Édouard Molinaro1) erneut in dem Kinofilm "Oscar"1) (1967) sowie einmal mehr für Pierre Mondy 1971 am "Théâtre du Palais-Royal"1). → Übersicht Wirken am Theater1). Ebenfalls weniger erwähnt wird sein Wirken als Erzähler und Musiker: "Ab den 1960er Jahren las er regelmäßig klassische Werke zur Veröffentlichung auf Schallplatte vor. Zum Teil wurden diese Aufnahmen als 7"-Single und als LP unter dem Titel "Louis de Funès joue avec les classiques" veröffentlicht. Die Mehrheit der Veröffentlichungen unter seinem Namen sind jedoch Filmmusiken zu seinen Filmen, die oft von Raymond Lefèvre1) und mitunter von Vladimir Cosma1) oder Georges Delerue1) stammten. Lediglich vier Mal hat de Funès selbst gesungen; diese Aufnahmen sind in den Filmen "Balduin, der Trockenschwimmer"1) (1968) und "Alles tanzt nach meiner Pfeife"1) (1970) sowie in dem Theaterstück "La grosse valse" von Robert Dhéry1) (1962, "Théâtre des Variétés"1)) zu hören. Seine Klavierkünste kommen in "Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?"1) (1957) zur Geltung, in dem er einen lebensmüden Musiker spielte." kann man bei Wikipedia lesen.
1980 erhielt de Funès den "Ehren-César"1), das Gegenstück zu dem US-amerikanischen "Oscar"1), für sein Lebenswerk. Posthum wurde die von Marie-Louise Meilland1) entwickelte Edelrose "Rose de Louis de Funès" nach ihm benannt, 1998 ehrte die französische Post den großen Schauspieler mit der "Louis de Funès"-Sondermarke.
"Am 20. April 2014 wurde in der Orangerie von "Schloss Clermont"1) ihm zu Ehren ein neues Museum ("Musée de Louis") eröffnet. Bereits im Sommer 2013 hatten Charles Duringer und seine Ehefrau Roselyne ein Museum direkt in Le Cellier1) dem Publikum zugänglich gemacht, weil das alte wegen steigender Besucherzahlen zu klein geworden war. Das bisherige Museum ist 2016 geschlossen worden. Am 31. Juli 2019 wurde das Museum in der französischen Hafenstadt St. Raphaël1) an der Côte d’Azur1) als "Musée Louis de Funès" wieder eröffnet." (Quelle: Wikipedia) → Website (französisch)
 
Privat galt der Künstler, der neben Fernandel (1903 – 1971) und Bourvil (1917 – 1970) zu den drei großen Charakterkomikern des französischen Films zählte und von Freunden/Fans "Fufu" genannt wurde, entgegen des Typus, den er auf der Leinwand verkörperte, eher als stiller und bescheidener Mann. Er lebte zurückgezogen auf seinem "Château de Clermont au Cellier", ca. 18 Kilometer unterhalb von Nantes; das Schloss ist in einigen Bereichen für Besucher zugänglich → Foto bei Wikimedia Commons.
Seit 20. April 1943 war de Funès in zweiter Ehe mit Jeanne Barthelemy de Maupassant (1914 – 2015), einer Großnichte des berühmten Schriftstellers Guy de Maupassant1) (1850 – 1893), verheiratet. De Funès lernte seine spätere Ehefrau in einer Musikschule kennen, wo sie als Sekretärin arbeitete und er sein Klavierspiel vervollkommnen wollte. Aus der Verbindung gingen die Söhne Patrick (* 27.01.1944), der Arzt wurde, und Olivier de Funès1) (* 11. 08.1945) hervor, der als Pilot bei "Air France"1) und "Air Inter"1) arbeitete, aber auch ab Mitte der 1960er Jahre verschiedentlich gemeinsam mit seinem Vater vor der Kamera stand.
De Funès' erste, Ende April 1936 geschlossene Ehe mit Louise Elodie Carroyer (1915 – 2011) scheiterte bereits nach wenigen Jahren und endete Mitte November 1942 vor dem Scheidungsrichter. Der gemeinsame Sohn Daniel erblickte am 12. Juli 1937 das Licht der Welt; er starb am 12. Januar 2017 im Alter von 79 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.
   
In Deutschland liehen die verschiedene Schauspieler dem umtriebigen Franzosen ihre Stimme: Zu nennen sind unter anderem Gerd Martienzen1) (1918 – 1988), der de Funès am Häufigsten synchronisierte, da er fast die gleiche Stimme wie sein französischer Kollege hatte. Als Martienzen 1976 erkrankte übernahm Peter Schiff (1923 – 2014) die Synchronrolle. In einigen wenigen Filmen war Klaus Miedel1) (1915 – 2000) die deutsche Stimme, unter anderem in "Balduin, der Geldschrankknacker"1) (1964) und "Scharfe Kurven für Madame"1) (1966). Anton Reimer1) (1904 – 1970) sprach Louis de Funès in insgesamt drei Filmen, in "Fantomas gegen Interpol"1) (1965), "Die Damen lassen bitten"1) (1965) und "Scharfe Sachen für Monsieur" (1965) → mehr bei synchronkarte.de.
Es gibt diverse Publikationen über das Leben und Wirken von Louis de Funès: Unter anderem erschien 1979 "Louis de Funès, Seine Filme – sein Leben" von Robert Chazal (1912 – 2002), der das Leben des Schauspielers von seiner Jugendzeit bis 1978 schildert. Das Buch umfasst die gesamte Chronologie im Leben des Schauspielers, sämtliche Filmbeschreibungen, wissenswertes um die Person Louis de Funès und einige Einblicke hinter die Kulissen. Eine weitere Veröffentlichung in französischer Sprache ist "Louis de Funès" – Une légende" von Jean-Jacques Jelot-Blanc, die 1993 auf den Markt kam, von Pierre Steinhauer stammt "Louis de Funès. Die deutsche Biografie" (2003). Seine Söhne Patrick und Olivier de Funès brachten das Werk "Louis de Funès: ne parlez pas trop de moi, les enfants" (2005) heraus, das bei uns 2007 unter dem Titel "Louis de Funès – der Querkopf. Erinnerungen seiner Söhne" in den Handel gelangte  → Literatur (Auswahl) bei Wikipedia.
Siehe auch Wikipedia, prisma.de, whoswho.de, die Fan-Seite www.louis-defunes.de sowie
den Artikel zum 100. Geburtstag bei spiegel.de
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
*) Quelle Wikipedia (abgerufen 02.06.2015), nach: Patrick und Olivier de Funès: "Louis de Funès – der Querkopf."; S. 20 ff
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia
(Fremde Links: Wikipedia, prisma (deutscher Titel); R = Regie)
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