Kurzinhalt:
Martha (Elizabeth Taylor) und George (Richard Burton) sind ein Ehepaar Mitte
der 40er, dass trotz der Fassade alles andere als glücklich ist.
Zu sehr haben sich die Konflikte zwischen den beiden aufgestaut.
Als sie eines Abends schon etwas angeheitert von einer Party nach Hause
kommen, eröffnet Martha ihrem Mann, dass sie für denselben Abend noch Gäste eingeladen hat.
Wütend bricht George in Schimpfkanonaden aus, als die Gäste, Nick
(George Segal) und Honey (Sandy Dennis) bereits vor der Tür stehen.
Die Beziehung der beiden ist keinesfalls so unbelastet wie es zunächst scheint.
Damit ist der explosive Grundstein für den Abend gelegt.
Die Ehepaare inszenieren einen Schlagabtausch, dessen einziges Ziel es ist,
den jeweils anderen so tief zu verletzen, dass es die Grenzen des Erträglichen überschreitet.
Zunächst
ist es Martha, die vor aller Ohren schonungslos über den Versager
George herzieht, der es nur zu einer mittelprächtigen Position an
der von ihrem Vater geleiteten Universität gebracht hat. Erst später
schlägt George zurück. Bis dahin sammelt er aber in einem
4-Augen-Gespräch vor der Haustür noch Informationen über Nick und
Honey. Dem Sog der Auseinandersetzung, hinter der Hass, Frustration,
Minderwertigkeitsgefühle und Bitterkeit eines ganzen Ehelebens stehen,
können sich auch die Besucher nicht entziehen
Mike Nichols verfilmte das Bühnenstück von Edward Albee, das Anfang der
60er Jahre für Aufsehen sorgte. Auch der Film stieß auf glänzende Resonanz und
wurde mit 5 Oscars ausgezeichnet. Der vielleicht eindeutigste
ging dabei an Elizabeth Taylor, die die Martha so unübertrefflich
ordinär darstellt. Ansonsten merkt man dem Film aber deutlich die
Herkunft des Stoffes an: Alles spielt auf engem Raum, die Handlung
wird nur durch lange Dialoge vorangetragen.
Quelle: moviemaster.de
Uwe Nettelbeck, Filmkritik 2/1967
Die entscheidende Aufgabe, vor welches dieses Stück seine Inszenatoren stellt,
es so in der Schwebe zu halten, dass der Zuschauer nie weiß, ob er einem klinischen
Report für verteilte Rollen zuhört oder ob er miserabel träumt, hat Nichols sicher
gelöst: durch Verzögerungen, die den Eindruck hervorrufen, als liefe das Geschehen
plötzlich in Zeitlupe ab, durch Anschlüsse, die nicht stimmen und so die scheinbare
Logik der Auftritte verwirren. Ohne die Virtuosität zu kaschieren, mit der Albee seine Figuren
aufeinander hetzt, hat Nichols vor allem dafür gesorgt, dass dem
Zuschauer nicht nur Strindberg einfällt.
Lexikon des Internationalen Films → filmdienst.de
Die anfangs harmlos scheinenden Plänkeleien eines alternden
Akademiker-Ehepaares steigern sich trotz der Anwesenheit ihrer jüngeren
Nachbarn zur schonungslosen Bloßstellung und Abrechnung: Hass,
Minderwertigkeitsgefühle und Lebensängste kommen zum Ausbruch, Mann und
Frau zerfleischen sich in Schuldzuweisungen und zynischem Selbstmitleid.
Eine effektvolle Verfilmung von Albees Bühnenstück, die vor allem durch
die elegante filmische Auflösung und die schauspielerische Präsenz der
beiden Hauptdarsteller besticht.
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