Filmografie / Hörspiel
Peer Augustinski wurde am 25. Juni 1940 als Sohn eines Konzertmeisters und einer Cellistin in Berlin geboren und verbrachte seine Kindheit in Mecklenburg-Vorpommern; schon als Achtjähriger erhielt er Klavierunterricht, 1954 begann er noch während der Schulzeit ein Musikstudium im brandenburgischen Neustrelitz. Drei Jahre später siedelte er mit seiner Familie in die Bundesrepublik über, beendete dort die Schule und entschied sich dann für den Beruf des Schauspielers. Ab 1961 besuchte er drei Jahre lang die renommierte "Max Reinhardt-Schauspielschule"1) in Berlin, anschließend erhielt er ein Engagement am "Fränkischen Theater Schloss Maßbach", wo er bis 1966 auf der Bühne stand.
Peer Augustinski im Mai 2009 nach einem Interview im Schloss Bensberg; Urheber: Helen Krüger; Lizenz:  CC-BY-SA-3.0; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons Weitere Verpflichtungen führten den Schauspieler unter anderem nach Hof an das "Städtebundtheater" (1966 – 1968), nach Flensburg an das "Schleswig-Holsteinische Landestheater" (1968 – 1970) sowie an die Bühnen der Stadt Kiel (1970 – 1972) und Köln (1972 – 1977); danach arbeitete Augustinski als freier Schauspieler. Während seiner Zeit am Theater spielte er die unterschiedlichsten Rollen, so beeindruckte er beispielsweise als Bruno Mechelke in Gerhart Hauptmanns Tragikomödie "Die Ratten"1), als Hämon in Jean Anouilhs "Antigone" oder als Rudolfo in Arthur Millers "Ein Blick von der Brücke". Weitere Figuren, denen er Kontur verlieh, waren beispielsweise der Richard in O'Neills "O Wildnis", der Karl Moor und der Spiegelberg in Schillers "Die Räuber"1), der Figaro, Graf Almavivas Diener in Beaumarchais' "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1) und der Merkur1) in Kleists "Amphitryon"1). Als Fred Graham / Petruchio glänzte er in dem Musical "Kiss me Kate"1), als Jimmy in dem Western-Musical "Prairie-Saloon" oder als Jim Boy in der Abraham-Operette "Die Blume von Hawaii"1) – um nur Einiges zu nennen. 1978 konnte er Publikum und Kritiker bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) mit der Figur des Dieners Truffaldino in Carlo Goldonis Kustspiel "Der Diener zweier Herren"1) überzeugen. In jüngerer Zeit ging er  2001 bis 2005 mit Ephraim Kishons1) Satire "Es war die Lerche", untertitelt als "heiteres Trauerspiel mit Musik in zwei Teilen" auf Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und spielte in der Inszenierung des Autors den ergrauten Ballettlehrer Romes Montague sowie den Franziskanerpater Lorenzo → www.ephraimkishon.de.

Foto: Peer Augustinski im Mai 2009 nach einem Interview im Schloss Bensberg
Urheber: Helen Krüger; Lizenz:  CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons

Einen ungeheuren Bekanntheitsgrad erlangte Peer Augustinski durch das Fernsehen: Mit Michael Pfleghars Kult-Serie "Klimbim"1), der deutschen Version der amerikanischen Comedy-Serie "Laugh In" wurde er ab 1976 über Nacht zum TV-Star. Als Dauergast bei der verrückten Klimbim-Familie war auch er der absolute Liebling der Fernsehnation, neben Ingrid Steeger als Horror-Tochter Gaby, Elisabeth Volkmann als schrille Mutter Jolanthe von Scheußlich, Horst Jüssen als genervter Stiefvater Adolar und Wichart von Roëll1) als militanter Opa Klimbim mimte er bis 1979 hinreißend die verschiedensten Figuren, zeigte immer wieder sein komödiantisches Talent und lieferte Gags am laufenden Band ab. Bis heute ist der Name Peer Augustinski untrennbar mit "Klimbim" verbunden. 2004 erlebte die Chaosfamilie in der Originalbesetzung auf der Bühne eine rasante Wiedergeburt mit der chaotischen Komödie "Die Klimbim-Familie lebt!", ein Stück mit dem die Klimbim-Mannschaft bis August 2005 bundesweit Furore machte.
 
Peer Augustinski war zu einer festen Größe auf dem Bildschirm geworden, der in vielen Serien und Einzelproduktionen immer wieder seine Vielseitigkeit bewies und nicht nur in komödiantischen Rollen überzeugte. Zu seiner TV-Filmografie zählen populäre Comedy-Reihen wie "Zwei himmlische Töchter"1) (1978, mit Ingrid Steeger) und "Die Gimmicks" (1979), wo er erneut unter der Regie von Michael Pfleghar vor der Kamera stand, oder der Sechsteiler "Susi" (1980), wieder mit Ingrid Steeger als Partnerin. Ernstere Rollen verkörperte er in dem Mehrteiler "Jauche und Levkojen" (1979) und der Fortsetzung "Nirgendwo ist Poenichen" (1980) nach den Romanen von Christine Brückner, sowie in Egon Günthers Feuchtwanger-Adaption "Exil" (1981). Seine Gastauftritte in beliebten Krimiserien wie "Ein Fall für zwei", "Der Alte", "Krimistunde", "Derrick", "Polizeiinspektion 1", "Es muss nicht immer Mord sein", "Gespenstergeschichten" oder "Tatort" lassen sich ebenso kaum zählen wie die vielen Sketche und Comedy-Szenen in großen TV-Shows, hinzu kommen prägnante Nebenrollen in Unterhaltungsserien wie "Rom ist in der kleinsten Hütte" (1982), "Unsere schönsten Jahre" (1983), "Liebesgeschichten" (1988), "Zwei Schlitzohren in Antalya" (1992), "Der Millionenerbe" (1993) oder "Vater braucht eine Frau" (1993).
Man erlebte Augustinski in vielen TV-Spielen, so agierte er beispielsweise 1981 in "Abgehört" von Sir Peter Ustinov an der Seite des berühmten Autors, man sah ihn in "Mensch, Berni … Eine Hafengeschichte" (1983) oder den Krimis "Bereit zum Mord" (1984) und "Dies Bildnis ist zum Morden schön" (1987). Martin Gies gab ihm die Hauptrolle des Alfred Nowak in der vielbeachteten Produktion "Elfenbein" (1994) an der Seite von Hannelore Elsner, in der turbulenten Komödie "Hotel Mama" (1995) bzw. "Hotel Mama – Die Rückkehr der Kinder" (1997) mimte er den Benno Behrens.   
Auf der Leinwand war der Schauspieler eher selten präsent, in Gerhard Schmidts Polit-Satire "Is was, Kanzler?
"1) (1984) übernahm er eine kleine Aufgabe, ein Jahr später tauchte er in Dominik Grafs "Trio"-Klamauk "Drei gegen drei"1) auf → Übersicht Filmografie.
 
Als Moderator konnte Peer Augustinski ebenfalls Erfolge verbuchen, zwischen 1991 und 1995 war er gemeinsam mit mit Dirk Bielefeldt1) (alias Herr Holm) Gastgeber der ARD-Sendung "Comedy Club",  von 1992 bis 1995 moderierte er die SAT 1-Show "
Mann-O-Mann"1), 1998 präsentierte er auf "Kabel 1" das Satire-Magazin "Fiktiv – Das einzig wahre Magazin" und erhielt für seine Leistung ein Jahr später die "Silberne Rose von Montreux".  
Neben seiner umfangreichen Arbeit als Darsteller und Show-Master war das Allround-Talent bis zuletzt ein vielgefragter Sprecher, er synchronisiert seit Mitte der 1980er Jahre 
in rund 40 Filmen den Hollywood-Star Robin Williams1) und auch anderen internationalen Kollegen wie Tim Allen, Jeff Daniels, Dudley Moore und Jean Reno lieh er seine markante Stimme. Als Robin Williams 1997 einen Oscar für "Good Will Hunting" erhielt, soll er Peer Augustinski einen kleinen Oscar geschickt haben mit den Zeilen "Danke, dass Du mich in Deutschland so berühmt gemacht hast."
Auch animierte Leinwandfiguren sprechen mit Augustinskis Stimme, so der Gallier Asterix in "Asterix in Amerika"1) (1994) oder der den Lampengeist Dschinn in Disneys "Aladdin"1) (1993). Außerdem sprach er den Cowboy Woody in "Toy Story"1) (1995,  Original: Tom Hanks), seit der fünften Folge war er die Stimme des Supercomputers Sam in den BR-Hörspielkrimis "Jonas, der letzte Detektiv"1) und als Zeremonienmeister ist er in der französischen Serie "Le petit roi Macius" (2002, Marcius) zu hören → mehr zur Synchronisation bei Wikipedia. Für zahlreiche Audioproduktionen stand der vielseitige Künstler vor dem Mikrofon, las unter anderem die Kindergeschichten "Lisabeth und die knallharten Piraten" von Richard Hamilton, "Vogelherz" von Clive Woodall, "Die Nachtwächter" von Terry Pratchett sowie die Wallace-Krimis aus der Reihe "Hier spricht Edgar Wallace". Eine Auswahl der seit Mitte der 1960er Jahre in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels. 
  
Anfang November 2005 erlitt der vielseitige Künstler Peer Augustinski einen Schlaganfall als Folge einer Hirnblutung. Medienberichten zufolge ging es nach diesem schweren Schicksalsschlag nur langsam aufwärts, in einigen Boulevardblättern wurde berichtet, der nahe Köln lebende Augustinski sei ein Pflegefall und könne vermutlich nie wieder vor Fernsehkameras stehen. Allen Unkenrufen zum Trotz konnte sich Augustinski dank eiserner Disziplin und nicht zuletzt mit Hilfe seiner Frau jedoch im wahrsten Sinne Schritt für Schritt ein neues Leben zurückerobern.
2007 übernahm er in "Der Klang des Herzens" wieder die Synchronisation von Robin Williams, nachdem er in "Lizenz zum Heiraten" noch von Bodo Wolf ersetzt werden musste. Im Juni 2008 trat er in Köln erstmals wieder bei einer Lesung von Chandler McGrews Thriller "Eiskalt" auf.2) 
Wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag am 25. Juni 2010 stellte Peer Augustinski erstmals im April sein Buch "Aus heiterem Himmel – Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall" vor, welches im Zusammenarbeit mit der Tübinger Physiotherapeutin Doris Brötz entstanden war. "Spannende Kombination aus Patientenbericht und Expertenwissen (…) Peer Augustinski auf seinem Weg durch das Brötz-Training: Es gibt keine Tabus und Stigmatisierungen, das Buch berührt durch seine Authentizität und macht die Krankheit, die Behinderung und den langen Weg zurück in die Normalität mit all seinen Facetten verstehbar", heißt es unter anderem im Klappentext.
Nicht nur einen persönlichen Erfolg feierte Augustinski mit dem turbulenten Boulevardstück "Alles auf Krankenschein" des britischen Autors Roy Cooney in der "Comödie Fürth", Premiere war am 14. September 2010. Nach dem Schlaganfall 2005 war es der erste Bühnenauftritt des Schauspielers, der als "nervig-kauziger Patient" im Rollstuhl sitzend das Publikum zu begeistern wusste → www.nordbayern.de. Das Stück wurde 2011 auch im Fernsehen unter dem Titel "Heißmann & Rassau: Alles auf Krankenschein" ausgestrahlt. Mit "Klimbim"-Kollegin Ingrid Steeger  trat im Dezember 2011 im Rahmen einer Weihnachtslesung auf, zuletzt war er auf dem Bildschirm im Dezember 2013 zusammen mit Ingrid Steeger als Gast in der Talk-Runde "Markus Lanz" zu erleben.
  
Am 3. Oktober 2014 starb der beliebte Schauspieler und Erzkomödiant Peer Augustinski überraschend im Alter von 74 Jahren in einem Kölner Krankenhaus; eine Todesursache wurde nicht genannt. Laut Medienberichten sei die Urne mit der Asche des Schauspielers im engsten Familienkreis in einem Friedwald unter einem Baum beigesetzt worden.
Augustinski war in zweiter Ehe mit Schauspielerkollegin Gisela Ferber (Gisela Augustinski → www.schauspieler60plus.de) verheiratet und lebte im nordrhein-westfälischen Overath; aus der Verbindung stammt Sohn Berndt. Tochter Olivia Augustinski1), die in die Fußstapfen ihres Vaters Eltern getreten und inzwischen ebenfalls eine renommierte Schauspielerin geworden ist, stammt aus der ersten Ehe mit Ute Augustinski, ebenso wie Bruder Peer.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 19.01.2012)
    
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia (deutsch/englisch), krimilexikon.de)
  
1980er Jahre 1990er Jahre ab 2000
1985–2001: "Der  letzte Detektiv"
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