The Mills Brothers
Im September 1930 kündigte ein Ansager im New Yorker CBS-Radio vier junge Männer an, die schon früher als "The Steamboat Four", "Four Boys and a Guitar" oder "Tasty Yeast Jesters" bei verschiedensten Veranstaltungen in Erscheinung getreten waren. Sie nannten sich nun "The Mills Brothers", hatten von CBS einen 3-Jahresvertrag erhalten und waren die erste afroamerikanische Gruppe, die in einer Radio-Show auftrat.
Die "Mills Brothers", das waren die in Piqua, einem kleinen Ort 25 Meilen nördlich von Dayton (Ohio) geborenen Brüder
  • John jr. (01.02.1910 – 24.01.1936), Bass (Trompete/Tuba sowie Gitarrist)
  • Herbert (02.04.1912 – 12.04.1989), Tenor (Trompete)
  • Harry (19.08.1913 – 28.06.1982), Bariton (Trompete)
  • Donald (29.04.1915 – 13.11.1999), Tenor (Posaune/Saxophon)
Der Vater John H. sr. (geb. am 11.2.1889 in Bellefonte, Pennsylvania) war Frisör, Gründer und Mitglied des Barber-Shop-Quartetts "Four Kings of Harmony". Seine Söhne lernten so von Kind auf diesen Musikstil kennen und als die Brüder älter waren sangen sie im Chor der afrikanischen "Methodist Episcopal Church"; später gewannen sie auch schon einen Amateur-Wettbewerb im örtlichen Opernhaus. Dort war es auch, dass der legendäre Sound der Mills Brothers "geboren" wurde: Harry hatte seine Trompete vergessen und imitierte sie mit seiner Stimme. John jr., der seine Brüder ursprünglich mit der Ukulele, später mit der Gitarre begleitete, improvisierte nun mit seiner tiefen Bass-Stimme die Trompete und Tuba, Herbert wurde "2. Trompete" und Donald übernahm den Part der Posaune.
Schon bald wurden sie mit dieser neuen Art des Gesangs auch über die Grenzen ihrer Heimatstadt bekannt, traten bei Veranstaltungen auf und waren regelmäßig in Radiosendungen in Cincinetti vertreten. Dort wurden sie nach einigen Quellen Ende 1928 von Duke Ellington1) (1899 – 1974) gehört, der von den vier jungen Männern so begeistert war, dass er ihnen einen Vertrag bei "Brunswick Records" verschafft haben soll und die Foramtion nach New York holte. Schnell wurde die Gruppe zu einer nationalen Sensation, ihre erste Platte "Tiger Rag"2) konnte im Dezember 1931 einen Spitzenplatz in den USA erreichen und gehörte zu den ersten Singles, die mehr als eine Million Mal verkauft wurde. Der Erfolg lag wohl auch darin, dass "Tiger Rag" mehr an eine Dixieland-Combo erinnerten, als an eine Vokal-Gruppe. "Brunswick Records" warb übrigens für die Gruppe damals auf den Plattenhüllen mit dem Hinweis "Es werden auf dieser Schallplatte keine anderen Musikinstrumente oder sonstigen mechanischen Vorrichtungen außer einer Gitarre benutzt".
  
Weitere Titel wie "Goodbye blues", "You're Nobody's Sweetheart Now", "Ole Rockin' Chair", "Lazy River" oder "How'm I doin'" folgten. Der Erfolg ihrer Songs, einer Mischung aus harmonischer Barbershop-Musik und dem munteren Swing-Rhythmus, war grandios und auch international hatten sich "The Mills Brothers" rasch einen Namen gemacht. 1934 waren sie die die erste afro-amerikanische Gruppe, die vor Mitgliedern des britischen Königshauses auftreten durfte: Sie sangen ihre Lieder bei einer Europatournee im "Regal Theatre" vor König George V. und Queen Mary.
Kurze Zeit später erkrankte John jr. schwer an einer Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte, er starb am 24. Januar 1936 mit nur 25 Jahren. Das war ein schwerer Schlag für die "Mills Brothers" und um das Auseinanderbrechen der Gruppe zu verhindern, übernahm nun Vater John sen. den Part seines Sohnes und trat mit Herbert, Harry und Donald auf; als Gitarrist konnte Norman Brown gewonnen werden. Erst mit 75 Jahren sich John Mills sen. nach einer Beinamputation Anfang 1957 aus dem Musikgeschäft zurück; er starb am 8. Dezember 1967 in Ohio.
Die Hit-Notierungen der "Mills Brothers" reichten bis in das Jahr 1968 und bis dahin schafften sie knapp über 70 Hits. Mit so legendären Titeln wie "Dinah" (1932), "It Don't Mean a Thing"2) (1932), "Bye-Bye Blackbird" (1934), "Paper Doll"2) (1942), "You Always Hurt The One You Love" (1944), "Till Then" (1944), "Across The Alley From The Alamo" (1947), I Love You So Much It Hurts" (1949), "Be My Life's Companion" (1952) oder dem "Glow-Worm" (1952), einer Adaption aus der Operette "Lysistrata", tourten sie rund um den Globus und schafften es über Jahrzehnte, erfolgreich an der Spitze zu bleiben. "Paper Doll", eine "süße" Ballade, wurde übrigens zum größten Hit des Jahrzehnts, konnte sich zwölf Wochen lang in den Charts behaupten und wurde damals weltweit über sechs Millionen Mal verkauft. In den 1930er Jahren traten sie auch mit Bing Crosby in den Radio-Werbeshows der "Woodbury Soap Company" auf und sangen beispielsweise die Klassiker "Lazy Bones", "Sweet Sue", "Bye-Bye Blackbird" und "Shoe Shine Boy". 
Nachdem der Vater die Formation verlassen hatte, machten die drei Brüder alleine weiter und konnten nach wie vor Erfolge in so populären amerikanischen TV-Sendungen wie "The Jack Benny Show", "The Perry Como Show" oder "The Tonight Show" verbuchen; sie zeigten sich auf der Theaterbühne, waren in Nachclubs zu hören und tourten durch die Lande.
  
In den 1930er und 40er Jahren waren die "Mills Brothers" auch in einigen Filmen auf der Leinwand zu sehen und zu hören: So 1932 neben Bing Crosby, Cab Calloway und den Boswell Sisters in dem Revuefilm "The Big Broadcast", 1933 sah man sie in dem Drama "Operator 13"1). Man sah und hörte sie in musikalischen Kinoproduktionen wie "Twenty Million Sweethearts"3) (1934), "Broadway Gondolier"3) (1935), "Rhythm Parade"(1942) oder "Cowboy Canteen" (1944); zuletzt traten sie 1958 in dem Streifen "The Big Beat" auf der Leinwand in Erscheinung. 
Noch 1958 hatten die "Mills Brothers" mit dem Titel "Get A Job" einen beachtlichen Erfolg und 1968 konnten sie mit "Cab Driver" einen neuerlichen Hit landen. Im März 1977 feierten sie zusammen mit Bing Crosby dessen 50-jähriges Bühnenjubiläum und diese Show in Los Angeles war auch ein nostalgischer Tribut an die legendäre Gruppe. Nur wenige merkten damals, dass Harry aufgrund seiner Diabeteserkrankung fast erblindet war; er starb wenige Jahre später am 28. Juni 1982. Mit dem Tod von Harry ging die lange musikalische Karriere einer Gruppe zu Ende, die zu den erfolgreichsten Vertretern der populären Musik der 1930er bis 1960er Jahre gehörte.
Herbert und Donald machten zunächst noch eine Zeit lang als Duo weiter, doch mit dem Tod von Herbert in Las Vegas am 12. April 1989 ging ein weiteres Mitglied der "Mills Brothers". Ab 1989 trat Donald zusammen mit seinem Sohn John H. Mills II in Clubs auf und erntete gute gute Kritiken; Donald Mills starb am 13. November 1999 an den Folgen einer Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Los Angeles; er hinterließ drei Söhne und drei Töchter aus seiner Ehe mit Frau Ruth (gestorben 1988). Noch 1998 hatte das letzte lebende Mitglied der legendären "Mills Brothers" einen "Grammy" für sein Lebenswerk erhalten.
 
Seit dem Tod von Donald Mills tourt dessen Enkel John Mills III mit Elmer Hopper, der über 20 Jahre lang als Lead-Sänger bei den legendären "Platters"1) aufgetreten war, weiter als "The Mills Brothers" durchs Land → www.themillsbrothers.com (englisch).
 
Siehe auch Wikipedia mit Diskografie (Auswahl); 
Filmografie bei der Internet Movie Database
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (deutsch), 3) Wikipedia (englisch)
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