Ein Herz und eine Seele: Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; www.ardvideo.de Mit "Ein Herz und eine Seele" kam am 15. März 1973, zunächst noch in schwarz-weiß, im 3. Programm der ARD, dem heutigen WDR, eine Familienserie auf den Bildschirm, die so ganz anders war, als bisher gezeigte "Familienidylle" wie beispielsweise "Die Schölermanns"1) oder "Die Hesselbachs"1); ab Silvester 1973 wurde die Serie ins Abendprogramm der ARD übernommen und entwickelte sich zum Quotenrenner – 21 Folgen zu je 45 Minuten gingen bis November 1974 in der Originalbesetzung auf Sendung.
  
Der Autor Wolfgang Menge2) (1924 – 2012), der bereits 1970 mit der fiktiven Fernsehshow "Das Millionenspiel"2) die Zuschauer provoziert hatte, brachte mit den Tetzlaffs eine Familie auf den Bildschirm, die im Bochumer Arbeitermilieu angesiedelt ist und dessen Mitglieder als Spießbürger par excellence zu beschreiben sind. Überspitzt und mit kritischen Untertönen zeichnete Menge mit dieser TV-Satire ein Bild der beginnenden 70er Jahre, politische Ereignisse werden in ganz alltägliche, manchmal schlichte Situationen eingewoben, soziale Probleme im Blickwinkel der "kleinen Leute" behandelt und damit karikiert. "Ein Herz und eine Seele" war die Adaption der Comedyserie "Till death do us part", die Mitte der 1960er Jahre nach einer Idee von Johnny Speight in Großbritannien von der BBC produziert worden war und von dem ständig nörgelnden Alf Garnett (Warren Mitchell) handelte; in den USA liefen die Episoden mit dem konservativen Archie Bunker (Carroll O'Connor) und seiner Familie zwischen 1971 und 1983 unter dem Titel "All in the Family" (Es bleibt in der Familie).
 
Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"
Hauptperson in "Ein Herz und eine Seele" ist der "treusorgende" Familienvater Alfred Tetzlaff, einzigartig dargestellt von Heinz Schubert, der sich durch seine reaktionären Sprüche auszeichnet, seine Familie tyrannisiert und ständig herumnörgelt – ein richtiges Ekel eben. Seine Frau ist die naive, ja fast einfältige Else (Elisabeth Wiedemann), die unter ihrem kleinen, cholerischen Ehemann zu leiden hat und sich dessen besserwisserische Sprüche gefallen lassen muss. Das Paar hat eine Tochter, die erwachsene Rita (Hildegard Krekel), die mit dem aus der DDR stammenden Michael Graf (Diether Krebs) verheiratet ist und zusammen mit Rita im Tetzlaff'schen Haushalt lebt. Michael ist "Ekel Alfred" ein Dorn im Auge, nicht nur weil der "langhaarige Anarchist" aus der "Ostzone" kommt, sondern vor allem wegen seiner pseudo-intellektuellen Sprüche und seiner linksgerichteten politischen Überzeugung. Damit ist so manche heiße, immer unsachliche Diskussion zwischen dem erzkonservativen Alfred und seinem "roten" Schwiegersohn vorprogrammiert: "Diese Sozis, die haben ja noch nicht einmal ein eigenes Taschentuch. Die sitzen neben dir in der U-Bahn und lesen deine Zeitung mit, bloß weil sie sich keine leisten wollen – das steht alles schon im Godesberger Programm." – so Alfred Tetzlaffs politische Einschätzung.  
Das gutherzige Hausmütterchen Else ist völlig unpolitisch, scheint sich in ihr Schicksal ergeben zu haben, widerspricht nicht und nimmt die Anwürfe ihre meckernden Ehemannes – einschließlich seiner "liebevollen" Bezeichnung "dusselige Kuh" gelassen hin. Unvergessen ihre herrliche Allgemein(Nicht)bildung, etwa in der Folge "Rosenmontagszug" (EA: 25.02.1974) den französischen Präsidenten Pompidou als Bundeskanzler und Ehemann von Madame de Pompadour zu bezeichnen oder in der Folge "Sylvesterpunsch" (EA: 31.12.1973) den ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit Henry Kissinger zu verwechseln. Auch Elses Schwierigkeiten mit Sprichwörtern und Redewendungen ("immer das Sophokles-Schwert überm Kopf") sind legendär. Tochter Rita möchte jeden Unfrieden vermeiden, was angesichts der Streithähne Michael und Alfred unmöglich ist, dennoch sorgt sie manches Mal dafür, dass die Situation nicht eskaliert. Schwiegersohn Michael verkörpert den etwas schludrigen, linksgerichteten, gebildeten Mitt-Zwanziger, wie er aus der Zeit der 68er bekannt ist, und handelt sich so nebenbei den Spitznamen "Sozi" von Familienoberhaupt Alfred ein.

Die Reaktion der Zuschauer auf die Serie war ambivalent, von den Meisten wegen der Andersartigkeit heißgeliebt, von Einigen jedoch wegen der ordinären Sprache und manchmal plump-derben Gags heftig kritisiert. Doch die Reihe, die in den letzten Jahren mehrfach wiederholt wurde, ist auch heute nach über dreißig Jahren immer noch populär, hat inzwischen Kult-Status erreicht und zählt zu den Highlights deutscher Fernsehgeschichte. Heinz Schubert wurde lange auf sein "Ekel Alfred"-Image festgelegt, daher wollte er Ende 1974 aus der Serie aussteigen, doch Wolfgang Menge konnte ihn überreden, diese Paraderolle noch in weiteren Folgen zu übernehmen. Da Elisabeth Wiedemann und Diether Krebs nicht mehr zur Verfügung standen, wurden Schubert neue Darsteller zur Seite gestellt: Ehefrau Else wurde von Helga Feddersen und Schwiegersohn Michael von Klaus Dahlen gespielt, die sich in vier weiteren Folgen von Mai bis November 1976 mit "Ekel Alfred" herumschlagen mussten. Diese Geschichten fanden bei den Zuschauern – vielleicht auch wegen der neuen Gesichter – keinen so großen Anklang mehr, die Serie wurde eingestellt.
 
Eine DVD-Box mit 21 der 25 Folgen wurde im April 2005 veröffentlicht. Auf dieser DVD-Box wurde auf zwei Schwarzweiß-Folgen (1 und 3) und zwei Episoden in Farbe (18 und 21) verzichtet, die nach umfangreichen Protesten der aktiven Fangemeinde nachträglich am 12. September 2005 auf einer Spezial-DVD namens "Die verschollenen Folgen" erschienen. Die Existenz der Folge 21 war zuvor selbst seitens der Produktion unbekannt. Im März 2009 erschien eine neue, vollständige DVD-Box mit allen 25 Folgen plus Bonusmaterial auf acht DVDs.
Quelle: Wikipedia

Siehe auch www.tvder60er.de, www.tv-nostalgie.de sowie die umfangreiche Seite bei Wikipedia;
die kurze Inhaltsangabe der einzelnen Episoden findet man bei
www.fernsehserien.de.
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia

Die Hauptdarsteller:
Heinz Schubert

Heinz Schubert; Copyright Virginia Shue

Foto: Virginia Shue (Hamburg)
© Virginia Shue
… spielte 25 Folgen lang das "Ekelpaket" Alfred Tetzlaff.
 
Geboren am 12. November 1925 in Berlin,
gestorben am 12. Februar 1999 in Hamburg an den Folgen einer Lungenentzündung.
 
  Kurzbiografie zu Heinz Schubert innerhalb dieser Homepage.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Heinz Schubert
Elisabeth Wiedemann … spielte 21 Folgen langen die Ehefrau Else Tetzlaff (geborene Böteführ).
 
Geboren am 8. April 1926 in Bassum (Niedersachsen),
gestorben am 27. Mai 2015 in Marquartstein (Oberbayern).
 
  Kurzbiografie zu Elisabeth Wiedemann innerhalb dieser Homepage.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Elisabeth Wiedemann
Hildegard Krekel
Hildegard Krekel; Copyright Virginia Shue
Foto: Virginia Shue (Hamburg)
© Virginia Shue
… spielte 25 Folgen lang Alfreds Tochter Rita und Ehefrau von Michael Graf.
 
Geboren am 2. Juni 1952 in Köln,
gestorben am 26. Mai 2013 in Köln.
  
Die Karriere von Hildegard Krekel begann bereits im zarten Alter von sechs Jahren mit Kinderrollen im Rundfunk, mit zehn Jahren stand sie in Hauptmanns "Fuhrmann Henschel" erstmals auf der Bühne. Wie bei ihrer Schwester, der populären Volksschauspielerin und Sängerin Lotti Krekel, stand auch für Hildegard Krekel schon früh fest, dass sie die Schauspielerei zum Beruf machen wollte.
Mit der Rolle der Tochter Rita gelang Hildegard Krekel der Durchbruch auf dem Bildschirm, im Verlaufe der Jahre glänzte sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Seit 1998 war sie als Dauergast in der populären WDR-Vorabendserie "Die Anrheiner"1) im Fernsehen zu erleben – als kölsche Wirtin "Uschi" kümmert sie sich nicht nur um den Bierumsatz ihrer Stammkundschaft (seit 2011 in der Nachfolgeserie "Ein Fall für die Anrheiner").
 
Hildegard Krekel, Mutter von zwei Töchtern, war mit dem Ex-Fußballnationalspieler Max Lorenz1) verheiratet.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Hildegard Krekel
 
Link: 1) Wikipedia
Diether Krebs … spielte 21 Folgen lang Alfreds "linken" Schwiegersohn Michael Graf.
 
Geboren am 11. August 1947 in Essen,
gestorben am 4. Januar 2000 in Hamburg an Lungenkrebs.
 
 Kurzbiografie zu Diether Krebs innerhalb dieser Homepage.
 
Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de
 
Weitere Filme*) mit Diether Krebs
Helga Feddersen

Helga Feddersen; Copyright Virginia Shue

Foto: Virginia Shue (Hamburg)
© Virginia Shue
… spielte vier Folgen lang die Ehefrau Else Tetzlaff.
 
Geboren am 14. März 1930 in Hamburg,
gestorben am 24. November 1990 in Hamburg an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
 
 Kurzbiografie zu Helga Feddersen innerhalb dieser Homepage.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Helga Feddersen
Klaus Dahlen 

Klaus Dahlen; Copyright Virginia Shue

Foto: Virginia Shue (Hamburg)
© Virginia Shue
 
Klaus Dahlen,  Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Udo Grimberg; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.
Urheber: Udo Grimberg
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons
… spielte vier Folgen lang den Schwiegersohn Michael Graf.
 
Geboren am 23. Mai 1938 in Berlin,
gestorben am 16. Mai 2006 in Baden-Baden.
  
Bevor Klaus Dahlen zu einem populären Darsteller bei Theater, Film und Fernsehen avancierte, hatte er sich zum Zimmermann und Werbegrafiker ausbilden lassen; über Statistenrollen an der Berliner "Deutschen Oper" und am "Schillertheater" kam er zur Schauspielerei. Er entschied sich endgültig für die "Bretter, die die Welt bedeuten", nahm entsprechenden Unterricht und hatte es dann unter anderem Harald Juhnke zu verdanken, dass er rasch interessante Angebote erhielt. Sein Leinwanddebüt gab Dahlen 1958 mit einem kleinen Part in dem von Georg Tressler inszenierten Streifen "Endstation Liebe"1) mit Horst Buchholz.
Vor allem in den 1960er Jahren wirkte der imposante Mann mit dem Lockenkopf in vielen Unterhaltungsstreifen auf der Leinwand mit und zeigte mit zahlreichen prägnanten Nebenrollen immer wieder sein komödiantisches Talent. So sind beispielweise Produktionen wie "Willy, der Privatdetektiv"1) (1960), "Immer Ärger mit dem Bett"1) (1961), "Das Mädchen und der Staatsanwalt"1) (1962), "Freddy und das Lied der Prärie"1) (1964) oder "Mensch ärgere dich nicht"1) (1972) zu nennen.
 
Nach seinem Part des Michael Graf in der Kultserie "Ein Herz und eine Seele"2) – hier hatte er nach dem Ausstieg von Diether Krebs die Rolle des Schwiegersohns von "Ekel Alfred" (Heinz Schubert) übernommen – wurde er ab 1978 vor allem durch verschiedenste Figuren in der Kultsendung "Klimbim"1) von den Fernsehzuschauern geliebt, zusammen mit Ingrid Steeger und Iris Berben sah man ihn in der Comedy-Reihe "Zwei himmlischen Töchter"1) (1978) und auch in Episoden beliebter Krimi-Serien wie "Der Kommissar", "Die Männer vom K3" "Küstenwache" oder "Tatort" tauchte er im Verlaufe der Jahre auf, so auch 1998 in dem mit dem "Adolf-Grimme-Preis" prämierten TV-Film "Ich Chef, Du Turnschuh"1). Zu seinen letzten Kinofilmen zählte die ganz auf Protagonist Otto Waalkes zugeschnittene Komödie "Otto – Der Film" (1985).
   
Auf der Bühne war er ein gefragter Darsteller, begeistert vor allem in Boulevardstücken und Komödien das Publikum und machte sich mit vielen humorvollen Rollen einen Ruf als Vollblutkomiker.
Noch Anfang Mai 2006 hatte man Dahlen an der Comödie Duisburg in Oliver Deckers Stück "Wo die Liebe hinfällt" sehen können, in dem er neben Gernot Endemann, Sabine Schmidt-Kirchner und Alexandra Gehrmann eine der Hauptrollen mimte. Wenig später war Dahlen nach Angaben seiner Münchner Künstleragentur wegen eines schweren körperlichen Zusammenbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo er wenige Tage vor seinem 68. Geburtstag verstarb. Der Schauspieler war zwei Mal verheiratet und hinterließ zwei Söhne.
 
Siehe auch Wikipedia, unter anderem mit einer Auswahl seiner Film- und Fernsehauftritte
sowie die Nachrufe bei www.spiegel.de  und www.faz.net
 
Weitere Filme*) mit Klaus Dahlen
 
Link: 1) Wikipedia, 2) Beschreibung innerhalb dieser HP
*) Link: Internet Movie Database
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