Gerd E. Schäfer im Jahre 1956; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001254_002); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 28.09.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de Der Schauspieler und Kabarettist Gerd E. Schäfer erblickte am 14. Juli 1923 als Gerhard Kurt Egilhard Schäfer in Berlin-Neukölln1) das Licht der Welt. Sein Vater, ein angesehener Rechtsanwalt, wurde von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet, Sohn Gerhard nach Notabitur und Arbeitslager zur Wehrmacht eingezogen. Er überstand die Kriegswirren unbeschadet, entschied er sich für die Schauspielerei, ließ sich zwischen 1945 und 1947 entsprechend ausbilden und studierte wie sein Schulfreund Günter Pfitzmann an der von Fritz Kirchhoff1) (1901 – 1953) gegründeten West-Berliner Schauspielakademie "Der Kreis"1). Sein Bühnendebüt gab er in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1), weitere darstellerische Erfahrungen sammelte Schäfer anschließend an Theatern in Potsdam, Weißenfels, Wittenberg und Bautzen, machte sich bald vor allem in verschiedenen Schwänken einen Namen als begnadeter Komödiant. Mitte der 1950er Jahre zog es Schäfer zum Kabarett, zwischen 1956 und 1968 gehörte er zum Ensemble der Berliner "Kabarett-Theater Distel"1), dessen Programme auch im Fernsehen ausgestrahlt wurden und Schäfer so einem breiten Publikum bekannt werden ließen.
 
Gerd E. Schäfer im Jahre 1956
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001254_002)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 28.09.1956
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Der Künstler fand bei der DEFA1) sowie beim "Deutschen Fernsehfunk"1) (DFF) ein breites Betätigungsfeld und avancierte im Laufe der Jahre zum Publikumsliebling der ehemaligen DDR. Auf der Leinwand tauchte er unter anderem mit Nebenrollen in etlichen Märchenfilm-Produktionen auf, so als Außenminister "Das Kleid"1) (1961), als Hofgelehrter Weisenstein in "Die goldene Gans"1) (1964), als Herzog Adolar in "König Drosselbart"1) (196) und als Steuereintreiber in "Wie heiratet man einen König?"1) (1969). Mehrfach war er in den beliebten "Stacheltier"1)-Kurzfilmen zu sehen, einen letzten Auftritt in einem Kinofilm hatte er als Finanzstadtrat Kalluweit in dem Musikstreifen "Nicht schummeln, Liebling!"1) (1972).
Vor allem das Fernsehen bot Schäfer die Möglichkeit, sein komödiantisches Talent auszuleben, seit Ende der 1960er Jahre gehörte er dann fest zum Ensemble des "Deutschen Fernsehfunks". In Lustspielen und Schwänken war er zu einer unverzichtbaren Größe auf dem Bildschirm avanciert, bereicherte zudem so manche Silvestersendung. So notierte Volker Wachter1) über Schäfer in dem Artikel bei der nicht mehr existenten Webseite defa-sternstunden.de: "Ihn mögen die Leute", schreibt Irma Zimm in einem Beitrag für die "Wochenpost". Sie charakterisiert Schäfer als "hoch und hager, mit verschmitzten Augen über der markanten Nase, mit einer Stimme, die einer Mischung aus singender Säge und knarrendem Ast nahe kommt, von einer Gutmütigkeit, die nicht aus Gleichmut herrührt, sondern aus der Fähigkeit, guten Muts zu sein." Schäfer profiliert sich im Laufe der Zeit als "Berliner Schnauze pur". In ungezählten Lustspielen und Schwänken erweist sich Gerd E. Schäfer als "Mann des Heiteren".
 
Furore machte der damals erst 53-Jährige ab Mitte der 1970er Jahre in der TV-Lustspielreihe um die Figur des rüstigen Rentners Maxe Baumann1), ein Urberliner in Strickjacke und einer Hornbrille auf der Nase, den er herrlich mit Schnoddrigkeit und Berliner Schnauze mimte. Nach dem ersten Film "Ferien ohne Ende"1) (EA: 31.12.1976) folgten bis 1982 jeweils am 31. Dezember noch sechs weitere heitere Geschichten. Doch damit war Maxe Baumann noch nicht "am Ende". Zum einen wurde 1986 ein Baumann-Musical ("Ferien mit Max") am "Metropol-Theater" Berlin zu Aufführung gebracht, natürlich mit Gerd E. in der Titelrolle und natürlich mit viel Erfolg. Es war quasi ein "The Best Of Maxe Baumann", wenn man so will. Zum anderen erarbeitete man beim Fernsehen der DDR im Jahre 1987 ein Filmmusical unter dem Titel "Maxe Baumann aus Berlin"1), in dem neben Gerd E. (in einer Doppelrolle!) auch Helga Hahnemann in alt gewohnter Weise als Erna Mischke agierte. Die Rolle der Frau Baumann wurde in diesem Falle von Helga Göring gegeben. wird bei fernsehenderddr.de ausgeführt.
Darüber war Schäfer Dauergast in verschiedenen Unterhaltungssendungen wie in etlichen Silvester-Shows, beispielsweise 1967 in "Adlershofer Tele-Jahrmarkt"2), welche als "Silvestersendung mit vielen Prominenten und lieben Gästen" angekündigt wurde, oder 1969 in "Eine Nacht in zwei Jahrzehnten"2). Zwischen 1974 und 1990 gehörte er zusammen mit Uta Schorn, Heinz Rennhack, Heidi Weigelt1) und Lutz Jahoda1) (als Nachfolger von Heinz Rennhack) zu dem Moderatoren-Team des populären, vorwiegend Sonntags ausgestrahlten Formats "Der Wunschbriefkasten"1), mit dem die Zuschauerwünsche nach verschiedenen Musiktiteln oder Ausschnitten aus diversen Sendungen des DDR-Fernsehens erfüllt wurden.
Nach der so genannten "Wende" arbeitete Schäfer in West-Berlin und unternahm Theater-Tourneen, auf dem Bildschirm war er nur noch selten präsent. So gehörte er unter anderem zur Besetzung der "Tatort"-Folge "Die Zärtlichkeit des Monsters"1) (1993), zeigte sich ab 1994 einige Folgen lang an der Seite von Protagonist Günter Pfitzmann in der beliebten Serie "Praxis Bülowbogen"1) als stiller Stadtstreicher Ludger. Bis 1997 präsentierte er gemeinsam mit dem Kabarettisten Wolfgang Gruner für den Regionalsender "TV-Berlin" den satirischen Wochenrückblick "Gruner & Schäfer". Dann zog er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf zurück – die Ärzte hatten Lymphdrüsenkrebs bei ihm diagnostiziert.
Alexander G. Schäfer: Vorhang auf: Gerd E. Schäfer!: Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung der "Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH" Gerd E. Schäfer erlag am 20. September 2001 im Alter von 78 Jahren in Berlin seinem Krebsleiden; er hinterließ Ehefrau Ruth-Ellen und zwei Söhne. Frank Schäfer ist in Berlin (Prenzlauer Berg) ein gefragter Szene-Friseur und wurde auch bekannt durch die RTL-Reality-Soap "Der Frisör"3) (2001) sowie die Doku-Serie "Waschen, Schneiden, Reden"3) (2012/2013). Der 1965 geborene Alexander G. Schäfer, dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, trat in dessen Fußstapfen. Er ist als Schauspieler und Kabarettist – unter anderem wirkte er im Ensemble des legendären Berliner Kabaretts "Die Stachelschweine"1) mit –, aber auch als Moderator, Drehbuch- und Theaterautor erfolgreich. → www.alexgschaefer.de.
2012 veröffentlichte er bei der "Eulenspiegel Verlagsgruppe"1) eine Biografie über seinen Vater mit dem Titel "Vorhang auf: Gerd E. Schäfer!": "Sohn Alexander hat sich auf die biografische Spur des Vaters begeben und erzählt Familien- und Schauspielergeschichten. Und weil der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, ist ein heiteres Erinnerungsbuch entstanden, in dem nicht nur Vater Schäfer, sondern Kollegen wie Günter Pfitzmann, Rolf Herricht, Helga Hahnemann oder Wolfgang Gruner auch andere als komische Rollen spielen." kann man auf der Website des Verlages lesen → eulenspiegel.com.
 
 
Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung
der "Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH"
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 288/289)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) fernsehseerien.de
  
Filme
Kinofilme / Das Stacheltier / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de**)

(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, defa-stiftung.de, progress-film.de,
fernsehenderddr.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, prisma.de)
Kinofilme Das Stacheltier-Kurzfilme Fernsehen (Auszug)

*) Mitunter geht  etwas mit dem Schauspieler Gert Karl Schaefer bzw. dessen Sohn Gert Schaefer durcheinander.

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