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Der Schauspieler und Kabarettist Gerd E. Schäfer erblickte am 14. Juli 1923 als Gerhard Kurt Egilhard Schäfer in
Berlin-Neukölln1)
das Licht der Welt. Sein Vater, ein angesehener Rechtsanwalt, wurde von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet, Sohn
Gerhard nach Notabitur und Arbeitslager zur Wehrmacht eingezogen. Er überstand die Kriegswirren unbeschadet, entschied er
sich für die Schauspielerei, ließ sich zwischen 1945 und 1947 entsprechend ausbilden und studierte wie sein Schulfreund Günter Pfitzmann
an der von Fritz Kirchhoff1)
(1901 1953) gegründeten West-Berliner Schauspielakademie "Der
Kreis"1). Sein Bühnendebüt gab
er in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1), weitere
darstellerische Erfahrungen sammelte Schäfer anschließend
an Theatern in Potsdam, Weißenfels, Wittenberg und Bautzen, machte sich
bald vor allem in verschiedenen Schwänken einen Namen als begnadeter Komödiant. Mitte
der 1950er Jahre zog es Schäfer zum Kabarett, zwischen 1956 und 1968
gehörte er zum Ensemble der Berliner "Kabarett-Theater
Distel"1), dessen Programme auch
im Fernsehen ausgestrahlt wurden und Schäfer so einem breiten Publikum
bekannt werden ließen.
Gerd E. Schäfer im Jahre 1956
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0001254_002)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 28.09.1956
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Der Künstler fand bei der DEFA1)
sowie beim "Deutschen
Fernsehfunk"1) (DFF) ein breites
Betätigungsfeld und avancierte im Laufe der Jahre zum Publikumsliebling der
ehemaligen DDR. Auf der Leinwand tauchte er unter anderem mit Nebenrollen in etlichen
Märchenfilm-Produktionen auf, so als Außenminister "Das
Kleid"1) (1961), als Hofgelehrter Weisenstein
in "Die
goldene Gans"1) (1964), als Herzog Adolar
in "König
Drosselbart"1) (196) und als Steuereintreiber in
"Wie
heiratet man einen König?"1) (1969). Mehrfach war er in
den beliebten "Stacheltier"1)-Kurzfilmen
zu sehen, einen letzten Auftritt in einem Kinofilm hatte er als Finanzstadtrat Kalluweit
in dem Musikstreifen "Nicht
schummeln, Liebling!"1) (1972).
Vor allem das Fernsehen bot Schäfer die Möglichkeit, sein komödiantisches
Talent auszuleben, seit Ende der 1960er Jahre gehörte er dann fest zum
Ensemble des
"Deutschen Fernsehfunks". In Lustspielen und Schwänken war er zu einer
unverzichtbaren Größe auf dem
Bildschirm avanciert, bereicherte zudem so manche
Silvestersendung. So notierte Volker Wachter1) über Schäfer in dem Artikel bei der nicht
mehr existenten Webseite defa-sternstunden.de: "Ihn mögen die
Leute", schreibt Irma Zimm in einem Beitrag für die
"Wochenpost". Sie charakterisiert Schäfer als "hoch und hager, mit verschmitzten Augen über der
markanten Nase, mit einer Stimme, die einer Mischung aus singender Säge und knarrendem Ast
nahe kommt, von einer Gutmütigkeit, die nicht aus Gleichmut herrührt, sondern aus der Fähigkeit, guten Muts zu
sein." Schäfer profiliert sich im Laufe der Zeit als "Berliner Schnauze
pur". In ungezählten Lustspielen und Schwänken erweist sich Gerd E. Schäfer als
"Mann des Heiteren".
Furore machte der damals erst 53-Jährige ab Mitte der 1970er Jahre in der
TV-Lustspielreihe um die Figur des rüstigen Rentners Maxe Baumann1),
ein Urberliner in Strickjacke und einer Hornbrille auf der Nase, den er
herrlich mit Schnoddrigkeit und Berliner Schnauze mimte. Nach dem
ersten Film "Ferien
ohne Ende"1) (EA: 31.12.1976) folgten bis 1982
jeweils am 31. Dezember noch sechs weitere
heitere Geschichten. Doch damit war Maxe Baumann noch nicht "am Ende". Zum einen wurde 1986
ein Baumann-Musical ("Ferien mit Max") am
"Metropol-Theater" Berlin zu Aufführung gebracht, natürlich mit
Gerd E. in der Titelrolle und natürlich mit viel Erfolg. Es war quasi ein
"The Best Of Maxe Baumann", wenn man so will. Zum anderen
erarbeitete man beim Fernsehen der DDR im Jahre 1987 ein Filmmusical unter
dem Titel "Maxe
Baumann aus Berlin"1),
in dem neben Gerd E. (in einer Doppelrolle!) auch Helga Hahnemann in alt gewohnter Weise
als Erna Mischke agierte. Die Rolle der
Frau Baumann wurde in diesem Falle von Helga Göring gegeben.
wird bei fernsehenderddr.de
ausgeführt.
Darüber war Schäfer Dauergast in verschiedenen Unterhaltungssendungen wie in etlichen
Silvester-Shows, beispielsweise 1967 in "Adlershofer
Tele-Jahrmarkt"2), welche
als "Silvestersendung mit vielen Prominenten und lieben Gästen"
angekündigt wurde, oder 1969 in "Eine
Nacht in zwei Jahrzehnten"2).
Zwischen 1974 und 1990 gehörte er zusammen mit Uta Schorn,
Heinz Rennhack,
Heidi Weigelt1)
und Lutz Jahoda1)
(als Nachfolger von Heinz Rennhack) zu dem Moderatoren-Team des
populären, vorwiegend Sonntags ausgestrahlten Formats "Der Wunschbriefkasten"1),
mit dem die Zuschauerwünsche nach verschiedenen Musiktiteln oder
Ausschnitten aus diversen Sendungen des DDR-Fernsehens erfüllt wurden.
Nach der so genannten "Wende" arbeitete Schäfer in West-Berlin
und unternahm Theater-Tourneen, auf dem Bildschirm war er nur noch selten
präsent. So gehörte er unter anderem zur Besetzung der "Tatort"-Folge
"Die Zärtlichkeit des Monsters"1) (1993),
zeigte sich ab 1994 einige Folgen lang an der Seite von Protagonist Günter Pfitzmann in der beliebten
Serie "Praxis
Bülowbogen"1) als stiller
Stadtstreicher Ludger. Bis 1997 präsentierte er gemeinsam mit dem Kabarettisten
Wolfgang Gruner für
den Regionalsender "TV-Berlin" den satirischen Wochenrückblick "Gruner & Schäfer". Dann
zog er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf zurück die Ärzte
hatten Lymphdrüsenkrebs bei ihm diagnostiziert.
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Gerd E. Schäfer erlag am 20. September 2001 im Alter von 78 Jahren in
Berlin seinem Krebsleiden; er hinterließ Ehefrau Ruth-Ellen und zwei Söhne.
Frank Schäfer ist in Berlin (Prenzlauer Berg) ein gefragter Szene-Friseur
und wurde auch bekannt durch die RTL-Reality-Soap "Der
Frisör"3) (2001) sowie die
Doku-Serie "Waschen,
Schneiden, Reden"3) (2012/2013).
Der 1965 geborene Alexander G. Schäfer, dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, trat in
dessen Fußstapfen. Er ist als
Schauspieler und Kabarettist unter anderem wirkte er im Ensemble des legendären
Berliner Kabaretts "Die
Stachelschweine"1) mit , aber auch als Moderator, Drehbuch- und Theaterautor erfolgreich.
→ www.alexgschaefer.de.
2012 veröffentlichte er bei der "Eulenspiegel
Verlagsgruppe"1) eine Biografie
über seinen Vater mit dem Titel "Vorhang auf: Gerd E. Schäfer!":
"Sohn Alexander hat sich auf die biografische Spur des Vaters begeben und erzählt Familien- und Schauspielergeschichten.
Und weil der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, ist ein heiteres Erinnerungsbuch entstanden, in dem nicht
nur Vater Schäfer, sondern Kollegen wie Günter Pfitzmann,
Rolf Herricht,
Helga Hahnemann oder
Wolfgang Gruner
auch andere als komische Rollen spielen." kann man auf der Website des Verlages lesen → eulenspiegel.com.
Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung
der "Eulenspiegel
Verlagsgruppe Buchverlage GmbH"
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Filme
Kinofilme / Das
Stacheltier / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de**)
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia,
defa-stiftung.de, progress-film.de,
fernsehenderddr.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, prisma.de) |
Kinofilme
- 1960: Silvesterpunsch
(als Lämmermeier) → defa-stiftung.de
- 1960: Das Rabauken-Kabarett
(als Parteisekretär Berger)
- 1961: Das
Kleid (nach dem Märchen "Des
Kaisers neue Kleider" von Hans
Christian Andersen; als Außenminister) → filmportal.de
- 1961: Steinzeitballade
(nach dem Roman "Anna Lubitzke" von Ludwig
Turek; als Bauunternehmer Scharrhahn)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1961: Mutter
Courage und ihre Kinder (DEFA-Film als Dokumentation der
Theaterinszenierung "Mutter
Courage und ihre Kinder"
von Manfred
Wekwerth und Peter
Palitzsch am "Berliner
Ensemble" nach der Modellinszenierung von Bertolt
Brecht
und Erich Engel aus dem Jahr 1949;
als junger Soldat) → Wikipedia,
filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1962: Auf
der Sonnenseite (als Schauspieldozent) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1962: Ärzte
(als Führer in einer Kunstausstellung) → defa-stiftung.de
- 1962: Der
Kinnhaken (als Straßenhändler) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1962: Das
verhexte Fischerdorf (als Herr Patzig) → defa-stiftung.de
- 1963: For
Eyes Only / Streng geheim (als Charly) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1964: Die
goldene Gans (nach dem gleichnamigen
Märchen
der Gebrüder Grimm; als Hofgelehrter Weisenstein)
→ defa-stiftung.de,
filmportal.de
- 1965: König
Drosselbart (nach dem gleichnamigen
Märchen
der Gebrüder Grimm; mit Manfred
Krug in der Titelrolle;
als Herzog Adolar) → defa-stiftung.de,
filmportal.de
- 1965: Ohne
Paß in fremden Betten (als Eisenbahner Müller) →
defa-stiftung.de
- 1966: Hände
hoch oder ich schieße (Aufführungsverbot; UA: 28.06.2009; als
Psychiater) → filmportal.de
- 1967: Hochzeitsnacht
im Regen (als Moderator) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1967: Ein
Lord am Alexanderplatz (als Fotograf) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1968: Schüsse
unterm Galgen (nach dem Roman "Entführt"
von Robert
Louis Stevenson; als McMac Charles) → defa-stiftung.de
- 1969: Wie
heiratet man einen König? (nach dem Märchen "Die
kluge Bauerntochter"; als Steuereintreiber)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1969: Im
Himmel ist doch Jahrmarkt (als Psychiater)→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1969: Seine
Hoheit Genosse Prinz (als Museumsdirektor) →
defa-stiftung.de
- 1971: Hut
ab, wenn du küsst! (als Blütenrein) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1972: Nicht
schummeln, Liebling! (als Finanzstadtrat Kalluweit) →
filmportal.de,
defa-stiftung.de
Das Stacheltier-Kurzfilme
Fernsehen (Auszug)
*) Mitunter geht etwas mit dem Schauspieler
Gert
Karl Schaefer bzw. dessen Sohn Gert
Schaefer durcheinander.
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