Luciano Pavarotti wurde am 12. Oktober 1935 in Modena geboren. Sein Vater, Fernando Pavarotti, war Bäcker, seine Mutter Adele trug zum Lebensunterhalt durch Arbeit in einer Tabakmanufaktur bei. Die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen, Luciano wuchs gemeinsam mit seiner Schwester Gabriella in einer beengten Wohnung auf. Schon früh wurde er durch seinen Vater, der ebenfalls eine schöne Tenorstimme besaß und Mitglied des Opernchors von Modena war, an den Gesang herangeführt. Fernando Pavarotti liebte die berühmten italienischen Tenöre, besaß viele Schallplatten von Enrico Caruso1) (1873 1921), Beniamino Gigli1) (1880 1957), Aureliano Pertile2) (1885 1952) sowie Tito Schipa2) (1888 1965) und entführte so auch seinen Sohn in die Welt der Opernklassik; eine eigene Karriere als Sänger hatte er zugunsten einer sicheren Existenz nicht verwirklicht. Wie schon sein Vater entschied sich Luciano Pavarotti, der schon als Junge ebenfalls über eine außergewöhnliche Stimme verfügte und erste Erfahrungen im Chor von Modena gesammelt hatte, zunächst für einen Beruf, der sicher schien, und ließ sich zum Volksschullehrer ausbilden. | ||||
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1963 erschien er zum erstenmal außerhalb Italiens, als er den "Edgardo" in
"Lucia di Lammermoor" in Amsterdam sang. Bekannt wurde er,
als er im gleichen Jahr zusammen mit Giuseppe Di Stefano in
"Covent Garden" in "La Boheme" besetzt war und wegen der
Absage Di Stefanos auch jene Vorstellungen übernahm, die für den berühmten Kollegen
vorgesehen waren. Interessanterweise hat Pavarotti einmal auf die Frage nach seinen Vorbildern
"alle berühmten Kollegen" genannt, besonders aber Di Stefano, mit
der wohlweislichen Einschränkung
"von der Aussprache" her. Den entscheidenden Schub bekam
seine Laufbahn durch das Angebot, an der Seite von Joan Sutherland durch die Welt zu touren.
Sutherland und ihr Mann, der Dirigent Richard Bonynge, brauchten für ihr
Revival der Belcanto-Oper beziehungsweise jenes Teils der Belcanto-Oper, der nicht
durch Maria Callas wiederbelebt worden war, immer wieder junge Tenöre, die in der
Lage waren, jenes Repertoire mit seinen Anforderungen in der Höhe zu singen,
die nicht mehr wie seinerzeit noch mit der Kopfstimme bewältigt werden durften.
Pavarotti war genau der Richtige für diese Aufgabe
3)
1999 feierte der nicht nur äußerlich schwergewichtige Star, der in Amerika als "Big P." tituliert wurde, sein 40-jähriges Bühnenjubiläum, fünf Jahre später gab er 2004 nach drei gefeierten Aufführungen von Puccinis "Tosca" an der New Yorker "Metropolitan Opera" seinen Abschied von der Opernbühne bekannt, blieb dem Publikum jedoch weiter im Rahmen von Konzerten erhalten. Seine weltweite große "Fairwell-Tournee" "A Night to Remember", im Jahre 2005 begonnen, musste dann im darauffolgenden Jahr unterbrochen werden, da die Ärzte bei Pavarotti im Juli 2006 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert hatten; einen letzten, unvergesslichen Auftritt hatte er am 10. Februar 2006 bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin feiern können und mit seinem Paradestück "Nessun Dorma" des Prinzen Kalaf aus Puccinis "Turandot"2) für tosenden Applaus gesorgt. Wenige Tage nach der Krebsdiagnose hatte sich der Sänger einer in New York von Spezialisten durchgeführte aufwendigen Operation unterzogen. Anschließend kehrte er zur Rekonvaleszenz in seine Villa in Modena zurück, hatte Pläne, seine unterbrochene Tournee wieder aufnehmen zu können. Pavarotti erholte sich jedoch nicht mehr von seiner Krankheit, im August 2007 wurde er mit einer Lungenentzündung erneut in ein Krankenhaus eingeliefert, am 4. September wurde er nach Hause entlassen, um dort von den Ärzten weiter gepflegt zu werden. Zwei Tage darauf, am 6. September 2007 starb der "Popstar der Klassik" wenige Wochen vor seinem 72. Geburtstag an Nierenversagen im Kreise seiner Familie in seinem Heim in Modena. Die weltweit im Fernsehen übertragenen Trauerfeierlichkeiten fanden am 8. September 2007 im Dom von Modena statt, zu Ehren von Pavarotti flog während seiner Beerdigung eine Formation von zehn Kampfjets der Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" und hinterließ einen Kondensstreifen in den Farben der italienischen Flagge, rot-weiß-grün. Dies geschieht in der Regel nur bei Staatsbegräbnissen. Nach einem Trauerzug durch die Innenstadt von Modena wurde Pavarotti im Grab seiner Eltern im zehn Kilometer entfernten Montale Rangone beigesetzt, einem Ortsteil von Castelnuova Rangone (Provinz Modena).4) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. "Er hinterlässt eine nicht mehr ausfüllbare Lücke bei allen Fans großer italienischer Musik", betonte der italienische Kulturminister Francesco Rutelli. 'Big Luciano' wird für immer einen Platz in der Musikgeschichte haben." Luciano Pavarotti war in erster Ehe seit September 1961 mit mit seiner Jugendliebe Adua Veroni verheiratet, aus der Verbindung stammen die Töchter Lorenza (geb. 1962), Cristina (geb. 1964) und Giuliana (geb. 1967). Im Jahre 2000 ließ sich Pavarotti von seiner Frau scheiden, um Mitte Dezember 2003 seine 30 Jahre jüngere, langjährige persönliche Sekretärin und Lebensgefährtin Nicoletta Mantovani zu ehelichen. Bereits im Januar 2003 hatte Nicoletta Mantovani die gemeinsame Tochter Alice zur Welt zur Welt gebracht, der Zwillingsbruder des Mädchens war nach Komplikationen bei der Geburt verstorben. Die Bedeutung Pavarottis, der bei alljährlichen Benefizkonzerten "Pavarotti & Friends" gemeinsam mit internationalen Rock- und Popstars seinen Ruhm für Flüchtlinge, das Rote Kreuz und zur Rettung des Regenwaldes einsetzte, kann auch von ärgsten Kritikern nicht geleugnet werden, zu Beginn seiner Karriere war Pavarotti ein leichter lyrischer Tenor – ideal für die Partien von Bellini, Donizetti und des jungen Verdi. Im Laufe der Zeit entwickelte sich seine Stimme jedoch auch in Richtung dramatischerer Partien bis hin zum Verismo, jener Gattung Oper, die von Mascagni und Leoncavallo begründet wurde, vom täglichen Leben der Durchschnittsbevölkerung erzählt und von sehr dramatischer Musik geprägt ist. Laut Herbert von Karajan war Pavarotti ein Jahrhunderttenor, eine Stimme, die es alle 100 Jahre nur einmal gebe. Die Opern-Gesamtaufnahmen Pavarottis werden als herausragende Werke der Vokalkunst angesehen. (…) In seiner Karriere hat Pavarotti an allen großen internationalen Bühnen der Welt gesungen und mit nahezu allen großen Dirigenten seiner Zeit zusammengearbeitet. Zu seinen Gesangspartnerinnen zählten neben Joan Sutherland und Mirella Freni vor allem Montserrat Caballé, Maria Chiara, Ileana Cotrubas und Kiri Te Kanawa.4)
2004 veröffentlichte Pavarottis ehemaliger Manager und PR-Stratege Herbert Breslin, der maßgeblich an Pavarottis Karriere beteiligt war und von dem sich der Star Anfang Januar 2003 nach 35 Jahren getrennt hatte, das Buch "The King & I", welches den Untertitel "The Uncensored Tale of Luciano Pavarotti’s Rise to Fame by His Manager, Friend and Sometime Adversary" trägt; bisher steht kein Veröffentlichungstermin für die Deutschland-Ausgabe fest. Das Buch von Alberto Mattioli "Big Luciano. Pavarotti, la vera storia" soll ab Sommer 2008 vom italienischen Regisseur Gabriele Muccino für eine sechsteilige TV-Serie verfilmt werden und das Leben Pavarottis von der Kindheit in Modena bis hin zu seinem Tod beschreiben. |
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Siehe auch Wikipedia,
www.laut.de sowie die Nachrufe bei www.sueddeutsche.de und www.tagesspiegel.de; weitere Stimmen zum Tode Pavarottis bei www.pavarotti-and-friends.de |
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Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia Quelle: 3) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 531 4) Wikipedia (abgerufen 11.09.2010) |
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