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    Édith Piaf selbst trat anfangs unter anderem in dem berühmten Pariser Varieté-Theater
  "A.B.C" auf und sang zusammen mit der Gruppe "Les Compagnons de la
  Chanson" erfolgreich auf zahlreichen europäischen Bühnen. Bereits vor
  dem 2. Weltkrieg war die Chansonette sehr bekannt, doch mit dem Titel
  "La vie en rose"  erstmals aufgenommen 1946  wurde 
  sie 1950 auch
  international eine Berühmtheit. Das Lied verkaufte sich millionenfach und
  errang sogar in den USA eine Platzierung in den Charts.
      |  | Édith Piaf wurde am 19. Dezember 1915 als Édith Giovanna Gassion
  in Paris geboren; ihr Vater war Akrobat, der auf den Pariser Straßen seine
  Kunststückchen zeigte, ihre Mutter die alkoholsüchtige italienische
  Straßensängerin Anetta Maillard, welche zeitweise auch der
  Prostitution nachgegangen sein soll. Die kleine Édith war auf der "Rue de Belleville"
  im Armenviertel Menilmontant geboren worden, die Mutter lehnte das
  Kind ab und so gab der überforderte Vater seine Tochter mit zwei Jahren in
  die Obhut seiner eigenen Mutter. Als sie sieben Jahre alt war, holte der Vater
  sie wieder zu sich und zog mit ihr in einem Wanderzirkus umher; mit 15 Jahren 
  verließ Édith den Vater, da sie genug von dem Streunerleben hatte und
  ging nach Paris. Zunächst hielt sie sich mit eigenen Chansontexten, die sie
  zusammen mit ihrer Freundin Simone Berteaut1) in Pariser Cafés, Bars und Revuetheatern
  sang, über Wasser. Dabei wurde sie 1935 von Louis Leplée1), der in Paris den Nobel-Nachtclub
  "Gerny's" besaß, entdeckt und aus der armen Straßensängerin
  wurde die berühmteste Chansonsängerin aller Zeiten. Leplée gab der
  nur 1,47 Meter großen jungen Frau den
  Namen "La môme piaf", was übersetzt "der kleine Spatz"
  bedeutet.
 Die Piaf wurde zum "Spatz von Paris" und entdeckte ihrerseits
  talentierte Sänger und Songschreiber, die es zu Weltruhm brachten: Hier sind
  an erster Stelle  Georges Moustaki1),
         Charles Aznavour2),
         Eddie Constantine2)
        (1913  1993), 
   Yves Montand2) (1921  1991) und  Gilbert Bécaud2)
        (1927  2001) zu nennen, die ihre Karriere Édith Piaf zu 
   verdanken haben.
 
 Édith Piaf am 13. Dezember 1962 in Rotterdam
 Rechteinhaber: Nationaal
        Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 914-6440)
 Urheber/Fotograf: Koch, Eric / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
 Quelle: Wikimedia
        Commons;
 Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
        / CC BY-SA 3.0 NL
 |  In Frankreich belegte sie ebenfalls 1950 mit "L'hymne à l'amour"
  den 1. Platz in der Hitparade, 1952 folgte "Padam, Padam" sowie
  "Bravo pour le clown" und ein Jahr später "Johnny tu n'est
  pas un ange". In den folgenden Jahren sang sie so legendäre Titel 
  wie 1955 "C'est à Hambourg" oder 1960/61 "Exodus", der
  Soundtrack des gleichnamigen Films, und "Non Je ne regrette rien";
  letztgenanntes Lied gehört wohl zu ihren berühmtesten und unterstreicht mit
  dem Text "Nein, ich bereue nichts" das Lebensmotto der Künstlerin.
  Das von Georges Moustaki komponierte "Milord", im Frühjahr 1959
  aufgenommen, wurde zum Spitzenreiter in Deutschland und erreichte Platz 24 in
  Großbritannien; ihr letztes Lied " L'homme de Berlin" entstand
     wenige Wochen vor ihrem Tod.
 Die Sängerin mit der kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme begeisterte das
  Publikum nicht nur wegen der Melodien, sondern auch die oft tragischen und
  dramatischen Inhalte ihrer Balladen sprachen die Menschen an. Bei ihren Auftritten trug
  sie stets ein schwarzes Kleid und als 
  einzigen Schmuck ein goldenes Kreuz, das sie von Marlene Dietrich geschenkt bekommen
  hatte; ihre Erscheinung unterstrich das Expressive
  ihrer Lieder. Édith Piaf machte auf diese Weise das französische
  Chanson über die Grenzen ihres Heimatlandes auf Tourneen rund um den
  Globus berühmt. Ermutigt durch ihren Freund und Kollegen Maurice Chevalier
  trat sie auch in einigen Filmen, Komödien und Operetten als Sängerin
  auf.
  
  
  
  
  Privat verlief das Leben der Sängerin eher unglücklich. Aus ihrer ersten
  Beziehung mit dem Gelegenheitsarbeiter Louis Dupont, den sie 1932 kennen- und lieben gelernt hatte,
  stammte ihr einziges Kind, die am 11. Februar 1933 geborene Tochter Marcelle,
  welche jedoch tragischerweise
  bereits knapp zwei Jahre später an Meningitis verstarb. Ihr Mentor und Entdecker Leplée war 1936
  in seinem Appartement ermordet worden und nur mit Hilfe ihres späteren
  Geliebten und Mentor, dem Lyriker Raymond Asso konnte der Verdacht zerstreut
  werden, sie habe mit dem Mord etwas zu tun. Ihre große Liebe, der 1916 geborene 
  Boxweltmeister  Marcel Cerdan1),
  kam 1949 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, als die Piaf grade in New York auf
  der Bühne stand und auch andere zahlreiche gescheiterten Beziehungen  unter
  ihnen die mit den Schauspielern Paul Meurisse1), Yves Montand und
   Eddie Constantine  setzten ihr zu. Ein schwerer Autounfall 1951 
   war wohl auch mit ein Auslöser für ihre
  Drogensucht. Die Drogen- und Alkoholsucht der Künstlerin war immer wieder ein
  gefundenes Fressen für die einschlägigen Gazetten; so brach sie mehrmals
  während eines Konzertes auf der Bühne zusammen.
 
    
      |   | Édith Piaf hatte zeit ihres Lebens schwere gesundheitliche Probleme. Der 
  durch den Unfalltod ihrer großen Liebe, des Boxers Marcel Cerdan, im Oktober 1949 erlittene Schock 
  löste nach Angabe ihrer Sekretärin die chronische Rheumatoide Arthritis aus, unter welcher sie fortan litt. 
  Die damit verbundenen Schmerzen bekämpfte die Sängerin mit starken und überdosierten Medikamenten, 
  von denen sie abhängig wurde. Das führte dazu, dass fortan das Stigma der Drogensucht an ihr haftete. 
  Hinzu kamen Alkoholexzesse. Sie machte sieben Operationen und ungezählte Entziehungskuren durch.
  Schlagzeilen machte in Frankreich Édith Piafs anschließende Affäre mit dem populären Radrennfahrer
   Louis Gérardin1).
  "Toto" Gerardin verließ für Édith Piaf seine Frau, die das Paar von einem Privatdetektiv beschatten ließ.3) Seit Juli 1952 war Édith Piaf mit dem Sänger, Songschreiber und langjährigen Freund
   Jacques Pills1) (1906  1970) 
  verheiratet gewesen, von dem sie sich 1956 wieder scheiden
  ließ. Ihr letzter Lebensgefährte und zweiter Mann war der 20 Jahre jüngere,
  griechisch-stämmoge Sänger Théo Sarapo1)
  (1936  1970), den sie im Herbst 1962 geheiratet
  hatte.
 Das Leben der Piaf war geprägt von Ruhm und Erfolg
  ebenso wie von Not, Enttäuschung und Tragik. Ihren 
  Liedern haftet das Unvergängliche an, als Sängerin ist sie 
  Vorbild und oft kopiert worden. Der Mensch Édith Piaf war 
  eine tragische Gestalt, ihr Leben eine Aneinanderreihung von 
  Exzessen, Affären, Alkoholismus, Opium- und Morphinsucht sowie 
  Entziehungskuren, Krankheit und Zusammenbrüchen, ein Wechsel 
  zwischen Höhe- und Tiefpunkten, Erfolgen und
  Desastern.
 
 Foto: Édith Piaf 1951 (mit Ketty
        Albertini*), oben links) in "La P'tite Lili" (Théatre ABC, Paris)
 Ausschnitt des Fotos: "1951 La P'tite Lili - Théatre ABC.jpg"
 Urheber: J.B. Arrieu Albertini
 Der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes hat es als  gemeinfrei veröffentlicht.
 Quelle: Wikipedia
        bzw. Wikimedia
        Commons
 Link: Wikipedia (französisch)
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    Ihre Memoiren "Au bal de la chance" wurden 1958 veröffentlicht, die in Deutschland
  nach ihrem Tod 1964 mit dem Titel
  "Mein Leben" erschienen. Von Monique Lange kam 1985 das Buch
  "Édith Piaf, Die Geschichte der Piaf  Ihr Leben in Text und Bildern"
  auf den Markt und 1998 von Matthias Henke "Süchtig nach 
  der Sehnsucht  Édith Piaf".
      | Die zur Legende gewordene Künstlerin erlag am 10. Oktober 1963  wenige
  Wochen vor ihrem 48. Geburtstag  im südfranzösischen Plascassier (laut Sterbeurkunde am
  11. Oktober 1963 in Paris) an Krebs und wurde am 14. Oktober 
  auf dem Pariser Prominentenfriedhof "Cimetiére du Père Lachaise" beigesetzt → Foto der
  Grabstelle bei knerger.de
  und Wikimedia
  Commons. Noch heute wird ihr Grab, in dem auch ihr 1970 bei einem Autounfall ums Leben gekommener Ehemann
   Théo Sarapo und ihre Tochter liegen, ständig mit frischen Blumen geschmückt. Das kleine Édith-Piaf-Museum 
   in Paris (Rue Crespin du Gast) stellt persönliche Souvenirs, ein Kleid und die Porzellansammlung der Künstlerin aus.3)
  
 Sie hinterließ rund 300 Chansons,
  von denen viele unvergessliche Melodien wurden  → Auswahl Diskografie bei Wikipedia. 
 
        Édith Piaf und Théo Sarapo am 13. Dezember 1962 in RotterdamRechteinhaber: Nationaal
        Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 914-6437)
 Urheber/Fotograf: Koch, Eric / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
 Quelle: Wikimedia
        Commons;
        Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
        / CC BY-SA 3.0 NL
 |  |  Mehrfach wurde das Leben der legendären Sängerin verfilmt, so kam 1973 die von
  Regisseur Guy Casaril inszenierte französisch-amerikanische Produktion "Der Spatz von Paris"
  (La môme piaf) über Kindheit und Jugend der
  Ausnahmekünstlerin mit Brigitte Ariel in der Titelrolle in die Kinos. Zehn
  Jahre später entstand das Biopic "Édith und Marcel"4) von Claude Lelouch
  mit Évelyne Bouix und Marcel Cerdan Jr., in dessen Mittelpunkt die Liebe der
  Piaf zu dem Boxweltmeister Marcel Cerdan steht. In dem US-amerikanischen  Fernsehfilm "Piaf" (1984) 
  zeigte sich die britische Schauspielerin Jane Lapotaire1)
  als die unvergessenen Chansonette und spielte diese Rolle so überzeugend,
  dass sie dafür ein Jahr später in der gleichnamigen Broadway-Inszenierung
  einen "Tony Award" als beste Hauptdarstellerin erhielt. Als weiterer
  TV-Film ist "Une brève rencontre: Édith Piaf" (1994) zu nennen,
  der in
  Frankreich von Michel Wyn mit Sophie Arthur gedreht wurde. Das von Olivier Dahan realisierte, episodenhafte Drama
  "La vie en rose"1) (2007) 
  fand internationale Beachtung und konnte zahlreiche Preisen abräumen.
  So erhielt beispielsweise Marion Cotillard1)
  für ihre ergreifende Verkörperung der Piaf sowohl als 18-jährige Straßensängerin
  als auch gealterte, gebrochene Frau einen Oscar als "Beste Hauptdarstellerin".
 
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