Das Konzept des Formats, Frohsinn und volkstümliche Heiterkeit zu verbreiten, blieb grundsätzlich erhalten, allerdings übernahm Schenk nun nicht mehr direkt die Funktion eines Wirtes, um sich von seinem eher rustikal-hemdsärmelig aufgetretenen Vorgänger Höpfner abzugrenzen. Vielmehr trat der gelernte Schauspieler als Moderator und Entertainer in Erscheinung, der anfangs als "feiner" Oberkellner, später als Geschäftsführer im Trachtenanzug auch mit Gesangseinlagen und kleinen Sketchen glänzte. Darüber hinaus konzipierte Schenk als Autor die Show, schrieb viele der Texte und das Drehbuch. Den Part der jovialen Wirtin übernahm Lia Wöhr, dem Publikum bekannt durch die legendäre "Hesselbach"-Serie3), wo sie in den 1960er Jahren als Putzfrau Frau Siebenhals in Erscheinung getreten war. Viele Jahre drückte Franz Grothe1) (1908 1982) bis zu seinem Tod der Sendung musikalisch seinen Stempel auf, gemeinsam mit Schenk entstanden über 400 Lieder, die von den Stars jener Jahre interpretiert wurden. Man denke auch an das von Ernst H. Hilbich3) gesungene legendäre Stimmungslied "Heut‘ ist Karneval in Kyritz an der Knatter", mit dem Hilbich Mitte der 1960er Jahre in der Fastnachtsausgabe das Publikum begeisterte und diesen Song als "Prinz von Kniritz an der Knatter" fortan regelmäßig auch beim "Blauen Bock" zum Besten gab. Der Erfolg der Sendung beruhte nicht zuletzt musikalisch auf einer gelungenen Mischung zwischen leichter anspruchsvollerer Unterhaltung, bekannte und bedeutende Operetten- und Opernsänger wie Rudolf Schock3), Erika Köth3), Renate Holm1) oder Hermann Prey2) gaben sich beim "Blauen Bock" ein Stelldichein, ebenso wie Stars der "leichten Muse", etwa Caterina Valente3), Dunja Reiter1), Paul Kuhn2) oder das "Medium Terzett"1) um nur ein paar der Publikumslieblinge jener Jahre zu nennen. Aber auch prominente Persönlichkeiten aus Politik, Show und Sport waren stets gern gesehene Gäste. Nach dem Tod von Franz Grothe im Jahre 1982 übernahm Rolf-Hans Müller1) (1928 1990) bis zum Schluss die musikalische Leitung der Sendung. Am 19. Dezember 1987 wurde der Quotenrenner "Zum Blauen Bock" letztmalig ausgestrahlt, insgesamt flimmerten im Verlaufe der Jahrzehnte 208 Sendungen über die Bildschirme, für die zwischen 1957 und 1966 Martin Jente1) (1909 1996) und anschließend Lia Wöhr als Produzenten verantwortlich zeichneten. Siehe auch Wikipedia, www.fernsehserien.de
Link: 1) Wikipedia, 3) Kurzportrait bzw. Beschreibung
innerhalb dieser HP |
Seinen Weggang vom "Blauen Bock" soll er später als seinen "größten Fehler" bezeichnet haben. 1973 kehrte er noch einmal kurz zum Fernsehen zurück: Er leitete die Mainzer Fernsehfastnachtssitzung "Mainz wie es singt und lacht"; dieser Versuch, Elemente der zeitgenössischen Unterhaltungskultur in die Fernsehfastnacht einzuführen, erntete aber bei Kritik und Publikum nur Ablehnung.2) Der ehemalige Rundfunk- und Fernsehmoderator Otto Höpfner starb überraschend am 31. Januar 2005 in Paris; noch wenige Wochen zuvor hatte er mit einem großen Fest seinen 80. Geburtstag gefeiert. Siehe auch Wikipedia Link: 1) Wikipedia Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 06.02.2012; nach www.fernsehlexikon.de) |
Er schrieb die Texte zu weit über 800 Lieder, mit seinen Hits wie "Es ist alles nur geliehen" (erstmals vorgetragen 1978 im "Blauen Bock"), "Alles kann der Mensch sich kaufen nur keine Zeit", "Wir sind alles Marionetten" oder dem ARD-Fernsehlotterie-Song "Gib dem Glück eine Chance" feierte Schenk auch als Sänger Erfolge. Künstler wie beispielsweise Heino profitierten von Schenks Talent als Texter. Der Beliebtheitsgrad von Heinz Schenk lässt sich an zahlreichen Auszeichnungen ablesen, die der Künstler im Verlaufe seiner Karriere erhalten hat: So wurde ihm unter anderem 1970 ein Bronzener "Bambi" überreicht, 1983 erhielt er die "Hermann-Löns-Medaille"1) (Ehrenmedaille in Gold), seit 1984 war Heinz Schenk Träger des "Bundesverdienstkreuzes l. Klasse" und 1990 erhielt er einen "Ehren-Bambi" für sein Lebenswerk. Am 9. Dezember 1999 konnte er den "Hessischen Verdienstorden"1) entgegennehmen. Der Gartenfreund und Hobbyfotograf Heinz Schenk veröffentlichte 1990 seine Erinnerungen unter dem Titel "Die Sanduhr des Lebens"; vier Jahre zuvor war von ihm "Das große Heinz Schenk-Buch" auf den Markt gekommen. Weitere Buchveröffentlichungen sind unter anderem "Daran hätten Oma und Opa nie gedacht!" (1965) und "Der Witz der Hessen" (1982).
Siehe auch Wikipedia,whoswho.de
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Nach Ende des 2. Weltkrieges wandte sich Lia Wöhr dem Regiefach zu, machte sich hier vor allem als Opernregisseurin einen Namen. Von der Oper holte sie der damalige Intendant von "Radio Frankfurt", Eberhard Beckmann1) (1905 1962), zum Rundfunk, wo sie das "Hessenmädchen" für die "Bunten Nachmittage" kreierte.
Ungeheure Popularität erlangte Lia Wöhr ab 1966 als Wirtin des "Blauen Bock" und blieb dieser Unterhaltungssendung auch nach ihrer Pensionierung (1976) bis zum Schluss treu. Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Fernsehen stand Lia Wöhr häufig am Frankfurter "Volkstheater" auf der Bühne, glänzte dort, aber auch bei Gastspielen, beispielsweise in Stücken wie "Zwei ahnungslose Engel" oder "Arsen und Spitzenhäubchen". Die Fernsehzuschauer erlebten sie neben einigen Auftritten in den beliebten "Tatort"-Krimis unter anderem 1980 als Titelheldin in "Guten Abend, Mrs. Sunshine" oder 1987 in der TV-Ausstrahlung der Komödie "Rendezvous im Palmengarten" an der Seite von Heinz Schenk.
Die Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Lia Wöhr
wurde im Verlaufe ihrer Karriere mit zahlreichen
Auszeichnungen geehrt, so erhielt sie unter anderem 1982 das
"Bundesverdienstkreuz 1. Klasse",
1984 den "Friedrich-Stoltze-Preis"1)
und 1992 den "Hessischen
Verdienstorden"1), die Stadt Oberursel, wo sie zuletzt lebte, verlieh ihr die Ehrenbürgerschaft.
Die Stadt Frankfurt benannte nach einer Anregung der Grünen im Ortsbeirat 1 den Platz an der Kreuzung
von Frankenallee und Kölner Straße in ihrem Heimatstadtteil Gallus nach ihr und stellte dort in der Nähe
ihres Geburtshauses einen vom Hessischen Rundfunk gestifteten Gedenkstein auf. Ebenso wurde,
allerdings noch zu ihrer Lebenszeit, ein öffentlicher Weg zu ihrem Haus in Weißkirchen nach ihr benannt
("Lia-Wöhr-Weg"). Lia Wöhr war auch Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Weißkirchen.3) |
Reno Nonsens wurde am 3. April 1919 als Regnauld Seyfarth
in Straßburg1) geboren und kam bereit mit sechs Jahren zusammen
mit seinen Eltern nach Frankfurt/M. 1939 absolvierte er an der "Wöhlerschule" die Reifeprüfung und besuchte eine Klavier- und Schauspielklasse an "Dr. Hoch's Konservatorium"1). Nach einer Lehre als Gerber in Freiberg wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung studierte er Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt, Straßburg und Freiburg bis zum Abschluss als Diplom-Volkswirt.2) Beim Frankfurter Kabarett-Theater "Die Schmiere"1), welches er 1950 gemeinsam mit Rudolf Rolfs1) (1920 2004) gründete, brachte er fast 40 Jahre lang als hessisch babbelnder und schlecht gelaunter Kleinbürger die Leute zum Lachen.
1990 nahm er mit dem Programm "Rolfs und Nonsens räumen das Lager" seinen Abschied von der Bühne.3) Reno Nonsens starb am 27. September 2001 mit 82 Jahren in Frankfurt/Main. Siehe auch Wikipedia Filmografie bei der Internet Movie Database Link: 1) Wikipedia 2) Die bei der IMDb ausgewiesene Mitwirkung als Kellner nach 1982 ist unrichtig. Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 06.02.2012) |
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