Ella Fitzgerald wurde am 25. April 1917 in Newport News (Virginia)
als Tochter von William Fitzgerald und Temperance "Tempie"
in ärmliche Verhältnisse hineingeboren; die Eltern waren offiziell
unverheiratet und lebten noch rund zweieinhalb Jahre nach der Geburt zusammen.
In den frühen 1920er Jahren fand die Mutter in dem portugiesischen
Immigranten Joseph Da Silva einen neuen Partner und zog mit ihm nach Yonkers (Westchester County, New York).
1932 starb die Mutter an den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls und so blieb
die damals 15-Jährige zunächst beim Stiefvater, kam dann aber nach
dessen Tod Ende April 1933
zu ihrer Tante und lebte mit dieser im New Yorker Stadtviertel Harlem. Mit 16 Jahren wurde sie dort
1934
bei einem Talentwettbewerb im "Apollo Theatre" entdeckt und von Chick Webb1) (1905 1939) für seine
Big Band "Chick Web & And His Orchestra" engagiert, der sie anfangs leichte, kinderliedartige Stücke
singen ließ. Ihr erster Titel, der auf Schallplatte erschien, war 1935
"I'll Chase the Blues Away"; 1938 hatte Ella Fitzgerald
mit dem von ihr mitverfassten Titel "A Tisket, A Tasket"
ihren ersten Spitzenreiter in der amerikanischen Pop-Hitparade, hielt sich
dort zehn Wochen lang und die Platte wurde millionenfach verkauft.
Nachdem Chick Webb 1939 verstarb, leitete Ella Fitzgerald die Band
bis 1942 weiter und nannte sie "Ella Fitzgerald and her Famous
Band". Neben ihrer Arbeit mit Chick Webb erschienen ab 1936 auch
Soloplatten von der Sängerin, außerdem veröffentlichte sie erfolgreich
Platten mit den "Mills Brothers"2), den "Ink Spots"1),
Louis Armstrong2), und Benny Goodman2). Schon 1937
gehörte Ella Fitzgerald einer Umfrage zufolge zu den populärsten Sängerinnen und wurde
auch rasch international bekannt.
Ella Fitzgerald im November 1946
Urheber/Rechteinhaber: William P. Gottlieb1) (19172006)
Quelle: Wikimedia
Commons → Originalfoto bei
"The Library of Congress"
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Die "First Lady Of Swing", wie
sie bald genannt wurde, veröffentlichte besonders in den 1940er Jahren so
unvergessene Hits wie "Five O'Clock Whistle" (1940),
"Cow-Cow-Boogie" (1944),
"Its Only A Paper Moon" (1945),
"For Sentimental
Reasons" (1946), "Oh, Lady Be Good" (1947),
"My Happiness" (1948) oder "Baby It's Cold Outside" (1949).
Zu Paradenummern jener Zeit gerieten auch ihre Satchmo- und Monroe-Parodien
"I Can’t Give You" und "How High The Moon"
→ Auswahl Diskografie bei Wikipedia.
Ab 1949 war ihr Erfolg für die nächsten vierzig Jahre
untrennbar mit dem Plattenproduzent und Manager Norman Granz1)
(1918 2001) verbunden, der
Ella Fitzgerald auf weltweite Tourneen schickte, zum Liebling eines
internationalen Publikums und einer der bedeutendsten Sängerinnen des
Swing machte. Auf ihren zahlreichen Tourneen wurde sie
von den bekanntesten Musikern des Jazz begleitet, unter anderem auch
vom Trio des Jazz-Pianisten Oskar Peterson1)
(1925 2007), dem Bassisten Ray Brown1)
(1926 2002), mit dem
sie eine Zeit lang auch verheiratet war,
oder Dizzy Gillespie1)
(1917 1993). 1958 trat die Fitzgerald auch mit dem amerikanischen Jazzkomponisten
Duke Ellington2) (1899 1974) in der New Yorker
"Carnegie Hall" auf und feierte triumphale
Erfolge. In den 1960er Jahren war sie des öfteren mit dem Orchester von
Count Basie2) (1904 1984)
zu hören und tendierte wieder verstärkt zum Blues.
Ella Fitzgerald während eines Konzertes 1967 in Berlin,
fotografiert von Evelyn
Richter1)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0201022)
Eigentümer/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Urheber: Evelyn Richter;
Datierung 1967
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Zwischen 1956 und 1964 veröffentlichte sie die Reihe "Great American Song Book",
diese Alben, die sie den großen amerikanischen Komponisten Cole Porter,
Rodgers und Hart, Duke Ellington, Irving Berlin, George
und Ira Gershwin, Harold Arlen, Jerome Kern und Johnny Mercer
widmete,
sind wohl als Höhepunkte ihres Schaffens zu bezeichnen. Die Serie war nicht
nur beim Publikum äußerst populär, sondern auch bei den
Komponisten. Ira Gershwin
soll einmal bemerkt haben "Ich wusste gar nicht, wie gut unsere Songs
sind, bis ich Ella Fitzgerald gehört habe".
In Kinofilmen wie "Pete Kelly's Blues" (1955, Es geschah in
einer Nacht), "St. Louis Blues" (1958)
oder "Let No Man Write My Epitaph" (1960) trat sie
ab Mitte der 1950er Jahre auch als Schauspielerin in Erscheinung. Im Fernsehen
war sie ein beliebter und häufiger Gast in zahlreichen Shows so berühmter
Kollegen wie Bing Crosby, Dinah Shore, Frank Sinatra, Nat King Cole, Andy Willams
oder Dean Martin.
Bis weit in die 1970er Jahre gab Ella Fitzgerald trotz eines durch Diabetes
bedingten Augenleidens unermüdlich Konzerte und nahm Platten auf. Eine ihrer
besten Aufnahmen aus den 1970ern machte sie mit dem Jazz-Gitarristen Joe Pass1) (1929 1994); hierzu
gehören 1973 "You're Blase" und 1976 das Remake von "Solitude".
Sie tourte durch die ganze Welt, gab manchmal zwei Konzerte am Tag in
Städten, die viele Kilometer voneinander entfernt waren.
In den 1980er Jahren
verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand, aufgrund ihrer Herzprobleme
musste sie sich 1986 einer Bypass-Operation unterziehen und sie
reduzierte ihre Auftritte. Anfang der 1990er Jahre verschlimmerte sich ihre
Altersdiabetes und 1991 gab sie ihr letztes Konzert in der New Yorker
"Carnegie Hall", wo sie seit Beginn ihrer Karriere schon 25 Mal aufgetreten war.
1994 mussten der Sängerin beide Unterschenkel amputiert werden, sie erholte sich nicht
mehr so recht von der Operation und lebte die nächsten beiden Jahre zurückgezogen in ihrem
kalifornischen Heim in Beverly Hills, wo sie am 15. Juni 1996
nahezu erblindet mit 79 Jahren
starb die Welt trauerte um eine der beste Jazz-Sängerin aller Zeiten.
Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Inglewood Park Cemetery" in Inglewood bei Los Angeles.
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Im Laufe ihrer langen Karriere erhielt die legendäre Sängerin unzählige
Ehrungen wie beispielsweise auch 13 "Grammys". 1987 erhielt sie aus der Hand des amerikanischen
Präsidenten Ronald Reagan die "National Medal of Arts". Einige
Jahre später ehrten sie verschiedene Universitäten wie Yale oder Dartmouth
mit der Ehrendoktorwürde. Wie keine andere Sängerin hat Ella Fitzgerald
Jazz-Geschichte geschrieben, mit ihrer makelloser Intonation, ihrem perfekten
Scat-Gesang, ihrer enormer Ausdruckskraft, dem hundertprozentigem Timing und
dem unverwechselbaren Stil, der sich zwischen Bebop und Swing bewegte, setzte sie Maßstäbe, die
nicht wieder erreicht wurden.
Zeit ihres Lebens engagierte sich Ella Fitzgerald für diskriminierte Kinder,
nicht zuletzt wegen ihrer eigenen Kindheitserfahrungen und unterstützte
zahlreiche Organisationen für benachteiligte Jugendliche.
Ella Fitzgerald war mindestens zwei Mal verheiratet: Ihre erste Ehe ging sie in jungen
Jahren 1939 (oder 1941) mit dem Arbeiter Benjamin Kornegay ein. Als sich herausstellte, dass
ihr Mann in kriminelle Machenschaften verwickelt war, ließ sie die Ehe annullieren.
Ihr zweiter Ehemann war von 1946 bis 1952 andere Quellen nennen abweichende Daten, wie z. B. 19471953
oder 10. Dezember 1947 1952 der Bassist
Ray Brown1). Beide blieben jedoch nach der Scheidung für den Rest ihres Lebens gute
Freunde, nicht nur wegen des gemeinsam adoptierten Sohnes Ray. 1957 kursierten
Berichte in der skandinavischen Presse, sie habe den jungen Norweger Thor Einar Larsen heimlich geheiratet.
Foto: Ella Fitzgerald 1975 während eines Konzerts in Köln
Urheber: Paul Spürk; Lizenz: CC-by-SA 3.0
Quelle: Wikipedia bzw.
Wikimedia Commons
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Über die legendäre Sängerin ist viel geschrieben worden: 1996 erschien von Stuart Nicholson
in englischer Sprache die Lebensgeschichte von Ella Fitzgerald unter dem Titel
"Ella Fitzgerald. A Biography of the First Lady of Jazz". Das Buch
erzählt von dem armen Mädchen, für das der "amerikanische Traum"
in Erfüllung gegangen ist; es beschreibt welche Einflüsse der Bandleader Chick Webb
und Manager Norman Granz auf die Karriere des Jazz-Stars gehabt haben.
Interviews mit Ella Fitzgerald selbst sowie zahlreichen Musikern, die mit ihr
zusammen gearbeitet haben, runden das Bild der Künstlerin ab.
Im August 2000 veröffentlichte Geoffrey Mark Fidelman eine weiteres Buch mit
dem Titel "First Lady of Song: Ella Fitzgerald for the Record"; er
beschreibt die Kindheit der Jazz-Legende und den nicht immer einfachen
Aufstieg zum Star und diskutiert ihren Einfluss auf die zeitgenössische
Musik. Im Januar 2001 wurde von J. Wilfred Johnson eine chronologische
Liste aller von Ella Fitzgerald seit 1935 veröffentlichten Lieder
publiziert, "Ella Fitzgerald: A Complete Annotated Discography" enthält
alle LPs und CDs und einen kommentierten Index.
Warner Brothers Publications brachte im September 2000 Musiknoten von
Fitzgerald-Songs mit dem Titel "Forever Ella 19 Ella Fitzgerald Classics"
auf den Markt. Im April 2002 erschien von Andrea Davis Pinkney und Scat Cat Monroe
das Buch "Ella Fitzgerald: The Tale of a Vocal Virtuosa"
mit Illustrationen von Brian Pinkney. Hierin wird das Leben Ella Fitzgerald
von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod nachgezeichnet.
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