Heinz Rühmann 1968; Copyright Günter Rittner Wohl kaum ein deutscher Schauspieler erlangte eine solch enorme Popularität wie der am 7. März 1902 in Essen geborene Heinz (Heinrich Wilhelm) Rühmann. Auch mehr als einem Jahrzehnt nach seinem Tod am 3. Oktober 1994 wurde er 2006 im Rahmen der ZDF-Reihe "Unsere Besten" in der Sendung "Lieblingsschauspieler" vom Publikum auf den 1. Platz gewählt.
Rühmanns Eltern, Hermann Rühmann und dessen Frau Margarethe, zogen schon bald nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Heinrich Wilhelm in das benachbarte Wanne (heute Stadtteil von Herne), wo sie für mehrere Jahre die Bahnhofsgaststätte pachteten. Etwa um 1913 ging die Familie wieder zurück nach Essen, Vater Hermann übernahm dort gemeinsam mit seiner Frau das neu eröffnete Hotel "Handelshof" in der Nähe des Bahnhofs. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste Hermann Rühmann schon bald Bankrott anmelden, was auch gravierende Auswirkungen auf die Familie hatte. Rühmanns Mutter trennte sich von ihrem Mann, im März 1915 erfolgte die Scheidung. Hermann Rühmann zog nach Berlin, wo er wenig später wahrscheinlich durch Suizid ums Leben kam. Die genauen Todesumstände konnten nie geklärt werden.1)
 
Das Portrait stammt von dem renommierten Kunstmaler Günter Rittner1) (1927–2020),
der es mir freundlicherweise gestattete, die Abbildung zu präsentieren.
© Günter Rittner, → www.guenterrittner.de
Die Mutter zog etwa 1916 mit ihren drei Kindern nach München, wo Heinz Rühmann ab 1919 die "Luitpold-Oberrealschule"2) besuchte, die er jedoch kurz vor dem Abitur zugunsten einer Schauspielerausbildung verließ. Schon in der Schule war der junge Rühmann durch sein komödiantisches Talent aufgefallen, konnte er doch ungeliebte Lehrer in Sprechweise und Haltung täuschend echt nachahmen. Er schloss sich einem Laienensemble an, mit Unterstützung der Mutter gelang es ihm schließlich, von dem renommierten Hoftheaterschauspieler und Regisseur Friedrich Basil2) (1862 –1938) als Schauspielschüler angenommen zu werden. Nur ein halbes Jahr später wurde der Breslauer Theaterdirektor Richard Gorter auf das Nachwuchstalent aufmerksam und bot ihm ein erstes Engagement an. Im Juni 1920 gab Rühmann mit Nebenrollen in Hauptmanns Schauspiel "Rose Bernd"2) und Wedekinds Drama "Die Büchse der Pandora"2) in Breslau sein Bühnendebüt.
Der erhoffte große Erfolg blieb in Breslau aber aus. Seine Rollen waren zu oft auf einen männlichen, heldenhaften Typen ausgelegt. Seine relativ geringe Körpergröße und sein jungenhaftes Aussehen standen hierzu im Widerspruch. Die negativen Kritiken versuchte Heinz Rühmann durch Auffallen in der Öffentlichkeit zu kompensieren. Jede Gelegenheit, die sich hierzu bot, nutzte er aus, was auch dazu führte, dass er sich privat sehr exzentrisch kleidete. Diese Strategie half ihm allerdings nicht.3) Nachdem der Schauspieler ungefähr ein Jahr in Breslau gearbeitet hatte, wechselte die Direktion. Gortner ging und wurde durch Paul Barnay2) ersetzt. Dieser übernahm das gesamte Ensemble; als einzige Ausnahme wurde Heinz Rühmann wegen mangelnder Begabung nicht wieder engagiert. Als ihm in dieser Situation das "Residenztheater Hannover" ein Angebot unterbreitete, war es daher nicht überraschend, dass er es sofort annahm.4)
In Hannover erhielt Rühmann nun Rollen als jugendlicher Liebhaber, trat auch an der Seite von zwei anderen Schauspielern auf, die schon bald sehr populär werden sollten – Rudolf Platte und Theo Lingen. Doch das Theater musste im Zuge der herrschende Wirtschaftskrise wegen finanzieller Probleme schließen, Rühmanns nachfolgendes Engagement im Herbst 1922 am "Theater Bremen"2) blieb trotz seines überragenden Erfolgs mit der Hauptrolle des Billy Bartlett in Avery Hopwoods Lustspiel "Der Mustergatte" nur ein kurzes Intermezzo, da es zu Differenzen mit der Theaterdirektion gekommen war. Nach zunächst vergeblichen Versuchen ein festes Engagement zu erhalten, gelang es Rühmann schließlich im August 1923 als Mitglied der "Bayrischen Landesbühne" – hierbei handelte es sich um ein zur damaligen Zeit von Otto Kustermann2) geleitetes Tourneetheater ohne festes Haus – ein neue Betätigungsfeld zu finden und dort vor allem sein komisches Talent unter Beweis zu stellen. Während dieser Zeit lernte er auch seine spätere erste Frau, die knapp fünf Jahre ältere jüdische Schauspielerin Maria Bernheim (1897 – 1957) kennen, die unter dem Künstlernamen Maria Herbot auftrat. Am 9. August 1924 heiratete das Paar, Maria Bernheim gab ihren Beruf als Schauspielein auf und wurde Rühmanns "Privatregisseurin", wie er es in seiner Autobiografie "Das war's – Erinnerungen" (1982) formulierte.
 
1925 folgte Rühmann einem Ruf der damaligen Direktorin Hermine Körner (1878 – 1960) an die "Münchener Kammerspiele"2), avancierte nun endlich zu einem erfolgreichen, anerkannten Bühnenschauspieler. Vor allem als Protagonist in "Der Mustergatte" feierte er Triumphe, die Figur des schüchternen und peniblen Bankdirektors Billy Bartlett wurde Rühmanns Paraderolle, mehr als 2 000 Mal spielte er den "Mustergatten" in den nachfolgen Jahrzehnten, der am 13. Oktober 1937 im Berliner "Gloria-Palast"2) uraufgeführte gleichnamige Kinofilm2) geriet zum Kassenschlager. Inszeniert von Wolfgang Liebeneiner2) trat an der Seite von Rühmann unter anderem Leny Marenbach als seine Filmehefrau Margret auf.
Aber auch in der weltberühmten Farce "Charleys Tante"2) von Brandon Thomas2) erntete Rühmann in München glänzende Kritiken, ebenfalls eine Rolle, mit der er Jahrzehnte später auf der Leinwand noch einmal Furore machen sollte " → Film 19562). Nicht nur in München, auch in Berlin stand Rühmann erfolgreich auf der Bühne, Max Reinhardt2), damaliger Direktor des "Deutschen Theaters"2), übertrug ihm unter anderem den Part des Nordholm in dem Stück "Lockvögel" von Rüssel Mederaft und Norma Mitchell (Premiere: 12.04.1927; Regie: Robert Forster-Larrinaga2)), in der Komödie "Eltern und Kinder" von George Bernard Shaw2) (Premiere: 12.09.1928; Regie: Heinz Hilpert2)) spielte er beispielsweise 75 Aufführungen lang den Bentley Summerhays an der Seite von Marlene Dietrich und Paul Hörbiger, in der Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"2) brillierte er 1929 neben Werner Krauß als Junker Schmächtig (Premiere: 15.02.1929; Regie: Heinz Hilpert). Auch bei den "Salzburger Festspielen"2) war er vertreten, gab 1927 den Flaut in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"2), inszeniert von Max Reinhardt mit unter anderem Paul Hartmann (Theseus), Maria Solveg (Hermia), Christa Tordy (Helena), Hans Thimig (Lysander), Hermann Thimig (Demetrius), Hans Moser (Zettel) und Katta Sterna1) (Puck) →  mehr zu Rühmanns Theaterwirken bei ruehmann-heinz.de.
Heinz Rühmann vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch Mitte der 1920er Jahre begann Rühmanns Karriere als Filmschauspieler, seine erste Rolle spielte er (nach anfänglichem Zögern) als gewalttätiger Sohn Oskar Erdmann in Géza von Bolvárys2) stummen Drama "Das deutsche Mutterherz"2), das Ende Juli 1926 in die Lichtspielhäuser kam. Nach einem weiteren Stummfilm, der Komödie "Das Mädchen mit den fünf Nullen"2) (1927) und seiner Rolle eines Provinzjünglings, gelang Rühmann gleich mit seinem ersten Tonfilm der Durchbruch zum Kinostar: Der Produzent Erich Pommer2) (1889 – 1966), der mit Filmen wie "Metropolis"2) (1927) und "Der blaue Engel"2) (1930) Filmgeschichte geschrieben hat, besetzte Rühmann neben den Publikumslieblingen Willy Fritsch und Lilian Harvey sowie Oskar Karlweis in der Filmoperette "Die drei von der Tankstelle"2)  (1930) mit der Hauptrolle des Hans, gleichzeitig erhielt der Schauspieler einen Jahresvertrag bei der UFA2). Die von Wilhelm Thiele2) (1890 – 1975) in Szene gesetzte heitere Geschichte, mit Ohrwürmern wie "Ein Freund, ein guter Freund", "Lieber guter Herr Gerichtsvollzieh'r" oder "Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen", geriet zum Kassenschlager, das "Lexikon des internationalen Film" notiert: "Der berühmt gewordene Film, der durch seinen virtuosen Umgang mit Erzählung, Tanz und integrierter Musik eine neue filmische Form erfand, mit der er das US-Musical vorwegnahm." Bei prisma.de wird vermerkt: "Der schwungvolle, sehr unterhaltsame Film erfand durch den virtuosen Umgang mit Erzählung, Tanz und integrierter Musik eine damals neue filmische Form: das Musical. Er ließ die kleine Handlung mit Liedern besingen, die äußerst populär wurden (…) und den Erfolg des Films mitbegründeten." → siehe auch die Filmbeschreibung bei filmportal.de.
  
Heinz Rühmann vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
Nun ging es Schlag auf Schlag, Rühmann drehte in rascher Folge einen Erfolgsfilm nach dem anderen und gehörte schon bald zu den Top-Stars bzw. bestbezahlten Schauspieler der deutschen Filmszene. Neben dem Gespann Fritsch/Harvey tauchte er als charmant-eleganter Monsieur Sérigny in der musikalischen Ehekomödie "Einbrecher"2) (1930) auf, in Robert Siodmaks musikalischen Kriminalburleske "Der Mann, der seinen Mörder sucht"2) (1931) mimte er den verhinderten Selbstmordkandidaten Hans Herfort, der in das Ganovenmilieu abrutscht. Nach der Filmoperette "Bomben auf Monte Carlo"2) (1931) als 1. Offizier Peter, wo er an der Seite von Hans Albers als kraftvollem Kapitän Craddock das Lied "Das ist die Liebe der Matrosen" schmetterte, folgten Kurt Gerrons Lustspiel "Meine Frau, die Hochstaplerin"2) (1931) mit Käthe von Nagy als Partnerin, Fritz Kortners Komödie "Der brave Sünder"2) (1931) mit Max Pallenberg und Dolly Haas sowie der Militärschwank "Der Stolz der 3. Kompanie"2) (1932), wo Rühmann zusammen mit Viktor de Kowa und Adolf Wohlbrück sein komödiantisches Talent als Musketier Diestelbeck voll ausleben konnte. Rühmann präsentierte sich in etlichen Lustspielen, die ganz dem Publikumsgeschmack jener Jahre entsprachen, so in "Man braucht kein Geld"2) (1932), "Es wird schon wieder besser"2) (1932), "Strich durch die Rechnung"2) (1932), "Ich und die Kaiserin"2) (1932), "Lachende Erben"2) (1933), "Heimkehr ins Glück"2) (1934), "Die Finanzen des Großherzogs"2) (1934), "Heinz im Mond"2) (1934) oder "So ein Flegel"2) (1934), der ersten Verfilmung des Romans "Die Feuerzangenbowle"2) von Heinrich Spoerl2) mit Rühmann in der Doppelrolle des Schriftstellers Dr. Hans Pfeiffer bzw. Primaners Erich Pfeiffer.
Rühmann war ein Publikumsmagnet und ein Garant für volle Lichtspielhäuser, auch wenn nicht alle seiner Streifen heute noch erinnerungswürdig erscheinen. Erwähnt werden sollen das musikalische Lustspiel "Ein Walzer für dich"2) (1934) mit Theo Lingen, Camilla Horn und Adele Sandrock, die deftige Verwechslungskomödie "Der Himmel auf Erden"2) (1935) mit Hans Moser, die temporeiche Romanze "Allotria"2) (1936) von Willi Forst mit Renate Müller, Géza von Bolvárys Nestroy-Adaption "Lumpazivagabundus"2) (1936) mit Paul Hörbiger, Hans Holt und Hilde Krahl sowie die Krimikomödie "Der Mann, der Sherlock Holmes war"2) (1937) mit einem gut aufgelegten Gespann Albers/Rühmann. Der Song "Jawoll, meine Herr'n", den das Duo in der Badewanne zum Besten gab, wurde berühmt → Infos zum Film auch bei prisma.de und filmportal.de. In "Die Umwege des schönen Karl"2) (1938), gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Paul Enderling2), glänzte Rühmann als fescher Kellner Karl Kramer, in "Fünf Millionen suchen einen Erben"2) (1938) als Staubsaugervertreter Peter Pitt bzw. dessen Vetter Patrick, unsterblich machte Rühmann sich hier mit dem Song "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n". Rühmann erweist sich bei der Interpretation als begnadeter Komiker. Das Imponiergehabe des Textes wird durch die kleinwüchsige Figur und die scheinbar linkischen Bewegungen Rühmanns bei dessen Bühnendarbietung konterkariert. Ein Mann pfeift dazwischen, und ausgerechnet die angesprochenen Frauen unterhalten sich während der Gesangseinlage über andere Dinge. vermerkt Wikipedia.
 

Heinz Rühmann 1946
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_roe-neg_0000039_002);
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Roger Rössing2) (1929–2006) / Renate Rössing2) (1929–2005)
Datierung: 1946 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons

Heinz Rühmann 1946; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_roe-neg_0000039_002); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Roger Rössing (1929–2006) / Renate Rössing (1929–2005); Datierung: 1946 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons
"Der Mann, von dem man spricht"2) (1937, mit Hans Moser), "13 Stühle"2) (1838, mit Hans Moser), "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?"2) (1938), "Der Florentiner Hut"2) (1938), "Paradies der Junggesellen"2) (1938) oder "Hurra, ich bin Papa!"2) (1939) sind Beispiele für Rühmanns permanentem Einsatz auf der Leinwand bis Ende der 1940er Jahre. Seine Arbeit am Theater vernachlässigte Rühmann während seiner umfangreichen Arbeit für den Film nicht, so brillierte er neben seinem Dauerauftritt als "Mustergatte" unter anderem zur Spielzeit 1934/35 am "Deutschen Theater" in Inszenierungen von Heinz Hilpert, so als Schneidergesell Zwirn in der Nestroy-Posse "Lumpacivagabundus"2) oder mit der Titelrolle des reichen Bauern George Dandin in Molières Ballettkomödie "George Dandin"2).
Rühmann arbeitete unermüdlich, stand in den 1930er Jahren mitunter für bis zu sieben Produktionen pro Jahr vor der Kamera und kletterte auf der Erfolgleiter immer höher hinauf. Darüber hinaus war er seit Ende der 1930er Jahre als Produzent (→ siehe Wikipedia) und Regisseur tätig. Während des Nazi-Regimes versuchte er sich politisch weitgehend neutral zu verhalten, wohl auch, um seine Karriere nicht zu gefährden. Rühmanns erste Ehe mit Maria Bernheim war gescheitert, am 19. November 1938 erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen die Scheidung. Später musste sich Rühmann den Vorwurf gefallen lassen, er habe sich auf Druck der Nazis von seiner jüdischen Frau getrennt, doch die Ehe galt schon längere Zeit als zerrüttet; so wird ihm auch eine Liebesbeziehung mit Schauspielerkollegin Leny Marenbach (1907 – 1984) nachgesagt.
Maria Bernheim heiratete den in Deutschland lebenden, die schwedische Staatsbürgerschaft besitzenden Schauspieler Rolf von Nauckhoff (1909 – 1968) und wohnte zunächst weiterhin in Berlin. Die als "Zweckehe" eingestufte Verbindung endete 1942 mit der Scheidung, als das Leben im Nazi-Deutschland für Maria Bernheim zu gefährlich wurde, ging sie mit Rühmanns Hilfe Ende März 1943 nach Stockholm ins Exil, wurde von Rühmann finanziell unterstützt; nach Kriegsende kehrte Maria Bernheim nach Deutschland zurück.6)
Heinz Rühmann und seine Frau Herta Feiler im Jahre 1946; Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek;  Urheber Roger und Renate Rössing; Datierung 1946; Lizenz CC-BY-SA 3.0. Sein Regiedebüt hatte Rühmann mit der Komödie "Lauter Lügen"5) (1938) mit der Wiener Schauspielerin Hertha Feiler in der weiblichen Hauptrolle gegeben. Die Zusammenarbeit war nicht nur beruflicher Natur, das Paar verliebte sich ineinander, heiratete am 1. Juli 1939 und führte bis zu Hertha Feilers Tod am 1. November 1970 eine glückliche Ehe; aus dieser Verbindung stammt Rühmanns einziges Kind, der am 7. Juni 1942 geborene Sohn Heinzpeter "Peter" Rühmann2).
 
Heinz Rühmann und seine Frau Hertha Feiler im Jahre 1946
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_roe-neg_0000041_001);
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Roger Rössing2) (1929–2006) / Renate Rössing2) (1929–2005)
Datierung: 1946 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Auch in zwei weiteren Regiearbeiten Rühmanns während des 2. Weltkrieges trat Hertha Feiler als Protagonistin auf, so in der Komödie "Lauter Liebe"5) (1940) und in der Romanze "Der Engel mit dem Saitenspiel"2) (1944). Mit Hannelore Schroth in der weiblichen Hauptrolle realisierte er die turbulente Geschichte "Sophienlund"5) (1943).

Foto (Historische Originalbeschreibung): Spielleiter Rühmann hat den Platz des Kameramannes eingenommen und prüft noch einmal die Einstellung.  
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 146-1986-098-18;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1942 / Lizenz: CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 146-1986-098-18 bzw. Wikimedia Commons

Heinz Rühmann als Kameramann; Historische Originalbeschreibung: Spielleiter Rühmann hat den Platz des Kameramannes eingenommen und prüft noch einmal die Einstellung. Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Fotograf: Unbekannt; Datierung: 1942; Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Heinz Rühmann um 1940; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: um 1940; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1505/2) Doch vor allem als Schauspieler gehörte Rühmann während der Kriegsjahre zu den Top-Stars der Filmszene. Auch wenn er als Pilot zur Grundausbildung als Abwehrflieger einrücken musste – der passionierte Flieger hatte bereits 1931 seinen Pilotenschein gemacht und sich ein eigenes Flugzeug gekauft – blieb er vom aktiven Einsatz in der Wehrmacht verschont. Die Hauptaufgabe des 1940 zum "Staatsschauspieler"2) ernannten Rühmanns bestand vielmehr darin, das Publikum mit unterhaltsamen Streifen vom Kriegsalltag abzulenken. Es entstanden Produktionen wie Helmut Käutners Gottfried Keller-Adaption2) "Kleider machen Leute"2) (1940) mit Rühmann als pfiffigem Schneidergesellen Wenzel oder Theo Lingens Ehe-Verwirr-Lustspiel "Hauptsache glücklich"2) (1941), nach einer Erzählung von Guy de Maupassant, mit Ehefrau Hertha Feiler als Partnerin. In Carl Froelichs "Der Gasmann"2) (1941), nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Spoerl2), mimte er den der der Auslandsspionage verdächtigten Gaskassierer Hermann Knittel, neben Anny Ondra als seiner Filmehefrau. Zum Kassenschlager geriet Kurt Hoffmanns propagandistisch gefärbtes Abenteuer "Quax, der Bruchpilot"2) (1941) nach der gleichnamigen Verserzählung von Hermann Grote2), eine turbulente Fliegerkomödie mit dem Schlager von Werner Bochmann2) ("Heimat, deine Sterne"), viel Situationskomik und zahlreichen Flugszenen, die nicht zuletzt davon leben, dass Heinz Rühmann auch im wirklichen Leben ein begeisterter Sportflieger war. Als bei den Dreharbeiten der zur Verfügung gestellte Berufspilot wegen eines Beinbruchs ausfiel und aufgrund des Krieges kein Ersatz zu bekommen war, flog Rühmann in sämtlichen Szenen selbst, darunter auch die Kunstflug-Einlagen.7) → siehe auch Filmbeschreibung bei filmportal.de. Die noch kurz vor Kriegsende fertig gestellte, stark rassistische Fortsetzung "Quax in Afrika"2) (1945) wurde erst am 22. Mai 1953 als geschnittene Fassung uraufgeführt.
 
Heinz Rühmann um 1940
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek2) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: um 1940
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1505/2)
Nach Kurt Hoffmanns witzigen Komödie "Ich vertraue Dir meine Frau an"2) (1943) kam ein Film in die Kinos, mit dem nicht nur Rühmann Leinwandgeschichte schrieb – "Die Feuerzangenbowle"2) (1944), basierend auf dem gleichnamigen humoristischen Buch2) von Heinrich Spoerl, inszeniert von Helmut Weiss2) (1907 – 1969). "Die Feuerzangenbowle", unter anderem mit Erich Ponto, Paul Henckels und Hans Leibelt in köstlichen Rollen als "Lehrkörper", gehört bis heute zu den Klassikern der Kinounterhaltung. Wer kennt nicht Rühmanns hinreißenden Pennäler Pfeiffer ("mit drei F"), der noch mal die Schulbank drückt, Professor Bömmels (Paul Henckels) Lehrstunde zum Thema "Dampfmaschine" ("Wat is en Dampfmaschien?") oder "die alkoholische Gärung" von Professor Crey, genannt "Schnauz" (Erich Ponto) →  siehe auch Info zum Film innerhalb dieser HP sowie die Beschreibungen bei prisma,de und filmportal.de.
1944 wurde die Erstaufführung des Films "Die Feuerzangenbowle" zunächst von der nationalsozialistischen Filmzensur wegen "Respektlosigkeit gegen Autoritäten" verboten. Durch gute Beziehungen zum Regime konnte Rühmann dennoch die öffentliche Aufführung des Films durchsetzen. Er brachte den Film selbst ins Führerhauptquartier Wolfsschanze, wo eine Privatvorführung unter anderem für Hermann Göring2) stattfand, der daraufhin die Aufhebung des Filmverbots durch Hitler erreichte. (Quelle: Wikipedia)
Rühmanns letzter Film während des Krieges, das Lustspiel "Sag’ die Wahrheit"2) (1945; Regie Hellmut Weiss), mit Hertha Feiler als Partnerin blieb unvollendet.
Heinz Rühmann 01; Copyright Rainer Binder

Nach Kriegsende belegte die Alliierten Rühmann zunächst kurzfristig mit einem Auftrittsverbot, am 28. März 1946 wurde im Rahmen der sogenannten "Entnazifizierung"2) festgestellt, es bestünden "keine Bedenken gegen eine weitere künstlerische Betätigung des Herrn Rühmann". Er spielte anfangs wieder Theater, ging 1946 mit dem Erfolgsstück "Der Mustergatte" durch die sowjetische Besatzungszone auf Tournee, gründete dann 1947 die Filmgesellschaft "Comedia", mit der er jedoch nicht erfolgreich war und 1953 Konkurs anmelden musste; mehrere Jahre lang hatte Rühmann finanzielle Probleme wegen der Tilgung eines enormen Schuldenberges.
Seinen ersten Nachkriegsfilm drehte Rühmann mit Heinz Hilpert, die Story "Der Herr vom andern Stern"2) (1948) fand jedoch an den Kinokassen wenig Anklang. Die von ihm produzierten Streifen "Das Geheimnis der roten Katze"2) (1949) und "Ich mach Dich glücklich"2) (1949; mit Ehefrau Hertha Feiler) fanden ebenso wenig Resonanz beim Publikum. Erfolgreicher waren da schon Paul Verhoevens Komödie "Das kann jedem passieren"2) (1952) sowie E. W. Emos heitere Verwechslungsgeschichte "Schäm dich, Brigitte"2) (1952; auch "Wir werden das Kind schon schaukeln"). Doch erst mit der von Theaterregisseur Ulrich Erfurth inszenierten Geschichte "Keine Angst vor großen Tieren"2) (1953) und der Rolle des schüchternen technischen Zeichners Emil Keller feierte Rühmann ein Comeback auf der Kinoleinwand und konnte an seine früheren Erfolge anknüpfen. Er hatte sich vom Schauspieler mit dem lausbübischen Lächeln zu einem vielschichtigen Charaktermimen entwickelt, der unbekümmerte "Lausbub" wandelte sich mehr und mehr zu einem Mann mit oftmals tragikomischen Zügen, was er in den nachfolgenden Jahren in etlichen weiteren Produktionen eindrucksvoll unter Beweis stellen sollte.

Foto: © Rainer Binder
Das Foto (auch Hintergrund) wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwendet werden.
Rühmann war wieder gefragt, nach der Tragikomödie "Briefträger Müller"2) (1953) kam es mit Wolfgang Liebeneiners musikalischem Stück "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins"1) (1954) zur dritten Zusammenarbeit mit Hans Albers. Beide Stars sorgten für eine hohe Zuschauerakzeptanz dieses "volkstümlichen Unterhaltungsfilms um zwei erprobte Stars im St.-Pauli-Milieu, mit populären Melodien und Reeperbahn-Romantik angereichert.8) Ohrwürmer wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb ein", "In einer Sternennacht am Hafen", "Komm auf die Schaukel, Luise", "Kleine Möwe, flieg nach Helgoland", "Einmal noch nach Bombay" oder "Schön ist die Liebe im Hafen" machten den Film zu einem unvergessenen Kino-Erlebnis. "Wolfgang Liebeneiners mit leichter Hand inszenierter Musikfilm war einer der erfolgreichsten Filme des frühen deutschen Nachkriegskinos der Adenauer-Zeit." vermerkt prisma.de.
Rühmann tauchte danach in der deutsch-französischen Co-Produktion "Zwischenlandung in Paris"2) (1955) auf, in dem anrührend, von Hans Quest inszenierten Film "Wenn der Vater mit dem Sohne"2) (1955) schlüpfte er in das Kostüm des traurigen Varietekünstlers bzw. Clowns Teddy Lemke und bleibt bis heute mit dem für seinen Pflegesohn Ulli (Oliver Grimm) gesungenen Gutenachtlied "La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu" in nachhaltiger Erinnerung. Der Film gab Rühmann die Möglichkeit, in seine erklärte Lieblingsrolle zu schlüpfen: die eines Clowns. Er tat dies so perfekt, dass die "Internationale Artisten-Loge"2) ihm die "Goldene Artistennadel" verlieh – eine für einen "Amateur" einmalige Auszeichnung. (Quelle: Wikipedia)
Als Verkleidungskünstler bzw. großer Komiker zeigte sich Rühmann mit einer weiteren Paraderolle – in Hans Quests Verfilmung der britischen Bühnenfarce "Charleys Tante"2) aus dem Jahre 1956. "Der Komiker Rühmann hat in der jüngeren Filmgeneration noch keinen Nachfolger gefunden. Er will nicht Komiker sein, er ist es." schrieb unter anderem DIE ZEIT.9)

Foto: © Rainer Binder
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwendet werden.

Heinz Rühmann 02; Copyright Rainer Binder
Heinz Rühmann als Oblt. Matthäi in dem Film "Es geschah am hellichten Tag" (1958); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Einen seiner größten Triumphe als ernsthafter Charakterdarsteller feierte Rühmann wenig später mit seiner glänzenden Darstellung des Schusters Wilhelm Voigt2) in Helmut Käutners Zuckmayer-Verfilmung "Der Hauptmann von Köpenick"2) (1956). Der Film wurde nicht nur ein riesiger Publikumserfolg, auch die Kritiker überschlugen sich und lobten Rühmanns liebenswürdig-verschmitzte Interpretation. Für seine Leistung erhielt Rühmann 1957 das "Filmband in Gold"2) als "Bester Hauptdarsteller" sowie den "Berliner Kritikerpreis".
In den nachfolgenden Jahren "zeigte Rühmann die gesamte Bandbreite seiner Darbietungskunst"10), spielte sowohl in leichten Unterhaltungsstreifen wie auch in ambitionierten Filmen mit Tiefgang bzw. anspruchsvollen Rollen. In Kurt Meisels "Das Sonntagskind"2) (1955), der Verfilmung des Bühnenschwanks "Schneider Wibbel"2) des Düsseldorfer Heimatdichters Hans Müller-Schlösser2), gab er dem rheinischen Schneider Anton Wibbel ein Gesicht, in "Vater sein dagegen sehr"2) (1957) – ebenfalls von Kurt Meisel inszeniert – mimte er den braven Schriftsteller und Junggesellen Lutz Ventura, der sich plötzlich um zwei herzige Waisenkinder kümmern muss. Hervorragend seine (ganz entgegen seines bisherigen Rollentypus besetze) Verkörperung des Züricher Kantonspolizisten Dr. Hans Matthäi in dem Krimi "Es geschah am hellichten Tag"2) (1958), an dessen Drehbuch auch Friedrich Dürrenmatt2) beteiligt war. Knapp ein Jahrzehnt später sollte Rühmann erneut einen Ermittler darstellen und in Alfred Weidenmanns "Maigret und sein größter Fall"2) (1966) in die Rolle des berühmten Simenon2)-Kommissars Maigret2) schlüpfen.

Heinz Rühmann als Oblt. Dr. Matthäi in dem Film "Es geschah am hellichten Tag" (1958)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG", Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Bis Ende der 1950er Jahre war Rühmann in Kinoproduktionen wie "Der Mann, der nicht nein sagen konnte"2) (1958), "Der Pauker"2) (1958), "Der eiserne Gustav"2) (1958), "Ein Mann geht durch die Wand"2) (1959) sowie in der mit O. W. Fischer, Michèle Morgan, Sonja Ziemann und Gert Fröbe hochkarätig besetzten Literaturadaption "Menschen im Hotel"2) (1959) nach dem gleichnamigen Roman2) von Vicki Baum2) auf der Leinwand präsent.

"Menschen im Hotel": Abbildung DVD-Cover sowie
Szenenfoto mit Heinz Rühmann als Buchhalter Kringelein
und O. W. Fischer als Hoteldieb Baron von Gaigern
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Produktion Mitte April 2015 auf DVD herausbrachte.

"Menschen im Hotel": Szenenfoto mit Heinz Rühmann als Buchhalter Kringelein und O. W. Fischer als Hoteldieb Baron von Gaigern; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte April 2015 auf DVD herausbrachte. "Menschen im Hotel": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte April 2015 auf DVD herausbrachte.
"Szenenfoto mit Heinz Rühmann aus "Der brave Soldat Schweijk"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang November 2019 auf DVD herausbrachte. Mit Beginn des neuen Jahrzehnt zeigte sich der Schauspieler gleich in vier Kinoproduktionen , so als engagierter Dr. Ferdinand Bluhme in "Der Jugendrichter"2) (1960), als Geldbriefträger Ludwig Fuchs in "Mein Schulfreund"2) (1960), als scharfsinnig-pfiffiger Pater Brown in "Das schwarze Schaf"2) (1960) sowie in einer weiteren Paraderolle mit schlitzohrig-hintergründigem Humor, als "Der brave Soldat Schweijk"2) (1960) in dem von Axel von Ambesser nach dem gleichnamigen antimilitaristisch-satirischer Schelmenroman2) von Jaroslav Hašek2) (1883 – 1923) in Szene gesetzten Film. Ebenfalls ganz auf den Protagonisten Rühmann zugeschnitten waren Ladislao Vajdas eher rührselige Geschichte "Der Lügner"2) (1961) und Imo Moszkowicz's Gaunerkomödie "Max, der Taschendieb"2) (1962), in der Fortsetzung von "Das schwarze Schaf", dem Krimi "Er kann's nicht lassen"2) (1962), ging der Hobby-Detektiv Pater Brown alias Heinz Rühmann erneut auf Verbrecherjagd. In die "Die Abenteuer des Kardinal Brown"11) (1968, "Operazione San Pietro") war er dann zum Kardinal aufgestiegen und legte auch diesmal den Ganoven das Handwerk.
   
Szenenfoto mit Heinz Rühmann aus "Der brave Soldat Schweijk"
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die
Produktion Anfang November 2019 auf DVD herausbrachte.
Eher zu vernachlässigen ist die Komödie "Meine Tochter und ich"2)  (1963), sehenswert dagegen Helmut Käutners "Das Haus in Montevideo"2) (1963), der nach 1951 zweiten Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstückes2) von Curt Goetz (1888 – 1960), mit einem glänzend aufgelegten Heinz Rühmann als sittenstrengem Professor Traugott Hermann Nägler und Ruth Leuwerik als seiner Filmehefrau. Nach Günter Gräwerts "Vorsicht Mr. Dodd!"2) (1964; u.a. mit Mario Adorf als Mafioso) trat Rühmann in einer weiteren Curt Goetz-Verfilmung in Erscheinung und spielte in Kurt Hoffmanns "Dr. med. Hiob Prätorius"2) (1965) die Titelrolle. 1950 war das Bühnenstück erstmals vom Autor Goetz selbst für den Film adaptiert und mit ihm und seiner Ehefrau Valérie von Martens in den Hauptrollen verfilmt worden. Ein Jahr später hatte Joseph L. Mankiewicz2) mit der Komödie "People Will Talk"2) einen weiteren Film auf der Grundlage des Bühnenstückes mit Cary Grant in der Rolle des Frauenarztes Dr. Noah Prätorius gedreht. Das Remake von 1964/65 inszenierte Kurt Hoffmann2), der bereits 1953 mit "Hokuspokus"2) ein Bühnenstück von Curt Goetz mit diesem in der Hauptrolle verfilmt hatte. 1966 drehte Hoffmann mit "Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden…?"2) ein weiteres Remake eines Curt-Goetz-Filmes. Für beide Produktionen konnte er Heinz Rühmann für die jeweilige Hauptrolle gewinnen, den sich der 1960 verstorbene Goetz nach Aussagen seiner Witwe Valérie von Martens als Darsteller für seine Figuren ausdrücklich gewünscht hatte.12) Eine schwierige Charakterrolle, die des Juden Julius Lowenthal, spielte Rühmann in Stanley Kramers2) Oscar-prämierten Hollywood-Produktion "Ship of Fools"2) (1965, "Das Narrenschiff") nach dem gleichnamigen Roman2) der US-amerikanischen Pulitzer-Preisträgerin Katherine Anne Porter2) (1890 – 1980), was ihm auch internationale Anerkennung einbrachte.
Fernandel (Hauptkassierer Migue) und Rühmann (Oberbuchhalter Schmidt) in der Krimikomödie "Geld oder Leben" (1966); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film" In dem turbulenten Abenteuer "Geld oder Leben"2) (1966, "La bourse et la vie") sah man ihn an der Seite des legendären französischen Schauspielers bzw. Don Camillo-Darstellers Fernandel (1903 – 1971). "Die Vollblut-Komödianten Rühmann und Fernandel ergänzen sich perfekt", "Diese kriminelle Duo ist einfach köstlich" notierte cinema.de. Ebenfalls 1966 kam Rolf Thieles Dürrenmatt-Adaption "Grieche sucht Griechin"2) in die Kinos, in der Rühmann als schüchterner Buchhalter und Junggeselle Archilochos überzeugte, der sich in eine Prostituierte verliebt. Zur Hochform lief der Schauspieler dann als Wissenschaftler, der versehentlich in die Nervenklinik gerät, in Rolf Thieles zeitkritischen Satire "Die Ente klingelt um halb acht"2) (1968) auf, dem letzten gemeinsamen Film mit seiner Frau Hertha Feiler, die zwei Jahre später an den Folgen ihrer Krebserkrankung verstarb.

Fernandel (Hauptkassierer Migue) und Rühmann (Oberbuchhalter Schmidt)
in der Krimikomödie "Geld oder Leben" (1966)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion am 17.10.2014 auf DVD herausbrachte.

Danach stand Rühmann nur noch für wenige Kinoproduktionen vor der Kamera, so mit den Titelrollen in Kurt Hoffmanns Literaturadaption "Der Kapitän"2) (1971) nach dem Roman "The Captain's Table" von Richard Gordon2) und Franz Peter Wirths Verwechslungsschwank "Oh Jonathan – oh Jonathan!"2) (1973). In Wolfgang Liebeneiners Melodram "Das chinesische Wunder" (1977) gab er an der Seite von Senta Berger den geheimnisvollen alten Russen Poliakoff, in Michael Verhoevens Drama "Gefundenes Fressen"2) (1977) den alten Obdachlosen Alfred Eisenhardt, der sich einen Lebenstraum erfüllen möchte. Einen letzten Kinoauftritt hatte der inzwischen 91-jährige Rühmann als alter Chauffeur Konrad in Wim Wenders' preisgekröntem Filmmärchen "In weiter Ferne, so nah!"2) (1993) → Übersicht Kinofilme.
  
   

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film",
welche den Kinofilm Anfang 2012  herausbrachte

DVD-Cover: Der Kapitän; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Abbildung DVD-Cover zu "Sag's dem Weihnachtsmann" mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den TV-Film Ende Oktober 2022 auf DVD herausbrachte. Seit Ende der 1960er Jahren war Rühmann neben seiner Arbeit für Theater und Kino vermehrt mit eindrucksvollen Rollen im Fernsehen zu sehen, oftmals in Stücken, mit denen er auch auf der Bühne seine schauspielerische Kraft unter Beweis gestellt hatte. Es entstanden TV-Filme wie "Der Tod des Handlungsreisenden"2) (1968) nach dem Drama "Death of a Salesman"2) von Arthur Miller2) mit Rühmann als brillantem Handlungsreisenden Willy Loman, der sich in seine Träume flüchtet, die Geschichte "Sag’s dem Weihnachtsmann"2) (1969) als ein in die Jahre gekommener älterer Herr, der in einem Warenhaus als Weihnachtsmann arbeitet, oder unter der Regie von Kurt Wilhelm2) die heiter-tragische Geschichte "Mein Freund Harvey"2) (1970), nach der gleichnamigen Kult-Komödie2) von Mary Chase2), mit der Paraderolle des liebenswert-schrulligen Elwood P. Dowd, der mit seinem unsichtbaren Freund, dem Hasen Harvey, seine Mitmenschen irritiert.
 
Abbildung DVD-Cover zu "Sag's dem Weihnachtsmann" sowie nachstehende
Szenenfotos mit  Heinz Rühmann mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film, welche den TV-Film Ende Oktober 2022 auf DVD herausbrachte.

"Sag's dem Weihnachtsmann": Szenenfoto mit Heinz Rühmann; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den TV-Film Ende Oktober 2022 auf DVD herausbrachte.

"Sag's dem Weihnachtsmann": Szenenfoto mit Heinz Rühmann; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den TV-Film Ende Oktober 2022 auf DVD herausbrachte. "Sag's dem Weihnachtsmann": Szenenfoto mit Heinz Rühmann; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den TV-Film Ende Oktober 2022 auf DVD herausbrachte.

Rühmanns Altersrollen sind bemerkenswert, so verlieh er dem alten Schriftsteller Sam Kinsale in "Endspurt"2) (1970), dem meistgespielten Stück von Peter Ustinov, eindringliche Züge. Er verkörperte grandios die Titelfigur des verbitterten Pfandleihers Mr. Hilary in "Der Pfandleiher"2) (1971) sowie den alten Landstreicher Davies in "Der Hausmeister"2) (1973), inszeniert von August Everding2) nach dem Theaterstück "The Caretaker"2) von Literatur-Nobelpreisträger Harold Pinter2). Es folgten verschiedene Figuren in der Episodengeschichte "Diener und andere Herren"2) (1978) und ein Gastauftritt  in Claus Peter Witts TV-Revue "Noch 'ne Oper"2) (1979) nach einer Opern-Vorlage von Heinz Erhardt anlässlich des 70. Geburtstag des unvergessenen Komikers. In diversen Rühmann-Specials spielte er anrührende Gestalten, so in "Balthasar im Stau"2) (1979) diverse Taxifahrer, in "Aller guten Dinge sind drei"2) (1980) einen Kolonialwarenhändler, einen leidenden Ehemann und einen Organisten.

"Es gibt noch Haselnußsträucher": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang November 2019 auf DVD herausbrachte.
"Es gibt noch Haselnußsträucher": Szenenfoto mit Heinz Rühmann als François Perret-Latour und Anneliese Uhlig als dessen zweite Frau Jeanne; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang November 2019 auf DVD herausbrachte. In dem Drama "Ein Zug nach Manhattan"2) (1981) stellte er den jüdischen Kantor Leon Sternberger dar, der seinen Glauben an Gott verliert. Mit der Figur des alten Pariser Bankiers Perret-Latour in dem ZDF-Stück "Es gibt noch Haselnußsträucher"2) verabschiedete sich der Schauspieler Rühmann am 3. April 1983 als Schauspieler von seinem Fernsehpublikum.
 
"Es gibt noch Haselnußsträucher":
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Heinz Rühmann als François Perret-Latour
und Anneliese Uhlig als dessen zweite Frau Jeanne
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Produktion Anfang November 2019
auf DVD herausbrachte.
"Nach einem Roman von Georges Simenon2) entstand der TV-Film, in dem Heinz Rühmann einen einsam gewordenen Menschen verkörpert, der unversehens mit den Problemen der Jugend konfrontiert wird. Der Film wurde in Paris an Originalschauplätzen gedreht." (Quelle: prisma.de) Auf der Bühne erlebte man ihn letztmalig im Sommer 1986 im "Theater Aachen" in der Aufführung "Karneval der Tiere – Peter und der Wolf"2) (06./07.1986). Seit Anfang der 1950er Jahre spielte Rühmann wieder regelmäßig Theater, war beispielsweise in München an der "Kleinen Komödie"2) und an den "Kammerspielen"2) zu sehen, als weitere Theaterstationen sind unter anderem Hamburg, Wien (1960 bis 1962 Mitglied des Wiener "Burgtheaters"2)) und Berlin zu nennen.
Heinz Rühmann in "Mein Freund Harvey" 1961 am Wiener "Akademietheater"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1961; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600103/07) Neben seinen "Dauerbrennern" wie "Der Mustergatte" und "Mein Freund Harvey" überzeugte er das Publikum auch mit ernsten Auftritten, wie beispielsweise 1954 an den "Münchner Kammerspielen" in der berühmten Kortner-Inszenierung von Becketts "Warten auf Godot"2).; die Premiere mit Heinz Rühmann (Estragon), Ernst Schröder (Wladimir), Friedrich Domin (Pozzo) und Rudolf Vogel (Lucky) fand am 27. März 1954 statt. Am Wiener "Burgtheater" ("Akademietheater"2)) brillierte er zur Spielzeit 1960/61 in Arthur Millers "Der Tod des Handlungsreisenden"2) (Premiere: 01.02.1961, Regie: Paul Hoffmann), an den "Münchener Kammerspielen" 1962 als Titelheld in Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick"2) (Premiere: 29.12.1962, Regie: August Everding2)) oder 1974 als Willy Clark zusammen mit Paul Verhoeven (Al Lewis) in der von Boleslaw Barlog2) inszenierten Erfolgskomödie "Sonny Boys" von Neil Simon2) (Premiere: 20.03.1974). An der "Wiener Staatsoper"2) gab er seit der Premiere am 31. Dezember 1975 einen glänzend aufgelegten Gerichtsdiener Frosch in der Operette "Die Fledermaus"2) von Johann Strauss2) ab – am Dirigentenpult stand Henry Krips (1902 – 1974), Leopold Lindtberg2) führte Regie. Zur Premierenbesetzung zählten unter anderem Rudolf Schock (Gabriel von Eisenstein), Wilma Lipp2) (Rosalinde), Christa Ludwig2) (Prinz Orlofsky) und Erich Kunz2) (Gefängnisdirektor Frank).

Heinz Rühmann als Elwood P. Dowd in "Mein Freund Harvey"2)
von Mary Chase2) 1961 am Wiener "Akademietheater"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek2) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1961
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600103/07)

Heinz Rühmann, der nach dem Tod seiner zweiten Frau Hertha Feiler seit 9. Oktober 1974 mit der Verlegerin Hertha Droemer (20.92.1923–20.04.2016) verheiratet war, entdeckte in seinen letzten Lebensjahren die Rezitation als eine neue Leidenschaft und tauschte mehr und mehr Bühne und Leinwand gegen Rezitationspult und Plattenstudio. Besondere Beliebtheit erlangten in diesem Zusammenhang seine Weihnachtslesungen, die im "Zweiten Deutschen Fernsehen" (ZDF) gezeigt wurden, u.a. 1984 in der "St. Michaelis-Kirche"2) in Hamburg.13) Seine besondere Affinität zu der Figur des Clowns zeigte er auch noch im hohen Alter, sein im unnachahmlichen Sprechgesang vorgetragene Song "Der Clown" ist vielen heute noch im Ohr.
1982 veröffentlichte der bereits 80-jährige Rühmann seine Erinnerungen unter dem Titel " Das war's", 1987 folgte anlässlich des 85. Geburtstages die Bildbiografie "Ein Leben in Bildern"; bereits 1978 war das Buch "Heinz Rühmann erzählt vom Geschenk der Weisen und andren Begebenheiten" erschienen.
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Heinz Rühmann am 15. Januar 1994 in der ZDF-Fernsehshow "Wetten, dass…?"2).
 

Heinz Rühmann in den 1980er Jahren im Zirkus "Roncalli" 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Heinz Rühmann in den 80er Jahren im Zirkus "Roncalli"; Copyright Virgina Shue
Heinz Rühmann, schon zu Lebzeiten eine lebende Legende und von Regisseur Wim Wenders2) einmal als "das lebende Denkmal des kleinen Mannes im deutschen Film" bezeichnet, starb am 3. Oktober 1994 im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Aufkirchen2) (Berg) am Starnberger See bei München. Auf eigenen Wunsch wurde sein Leichnam eingeäschert, die Urnenbeisetzung fand am 30. Oktober 1994 auf dem Friedhof in Aufkirchen statt → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
 
Die Auszeichnungen, die der Vollblut-Mime im Laufe seines Lebens erhielt, lassen sich kaum alle aufzählen. Der, wie erwähnt, 1940 zum "Staatsschauspieler" ernannte Rühmann konnte alleine zwölf Mal den Publikumspreis "Bambi"2) entgegen nehmen, so jährlich zwischen 1962 und 1965, erneut zwischen 1967 und 1971, dann noch einmal 1972 und 1973 sowie 1978 und 1984. Dazwischen lagen Ehrungen wie beispielsweise der "Ernst-Lubitsch-Preis"2) (1959), das "Filmband in Gold"2) als "Bester Hauptdarsteller" für "Der Hauptmann von Köpenick" (1957) und "Das schwarze Schaf" (1961), der "Goldene Bildschirm"2) (1967), das "Filmband in Gold" (1972) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" oder der "Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst"2) (1981).
Filmproduzent Gyula Trebitsch, Heinz Rühmann und "Roncalli"-Direktor Bernhard Paul; Copyright Virginia Shue Das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"2) wurde Rühmann bereits 1966 verliehen, 1972 folgte das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern" und 1977 das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband". Mit der "Goldenen Kamera"2) in der Kategorie "Größter deutscher Schauspieler des Jahrhunderts" würdigte man seine darsllerischen Leistungen am 8. Februar 1995 posthum; eine vollständige Liste der Auszeichnungen und Ehrungen findet man bei Wikipedia.
 
Filmproduzent Gyula Trebitsch2) (1914 – 2005), Heinz Rühmann und "Roncalli"-Direktor Bernhard Paul2)
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Im Rahmen der Serie "Deutschsprachige Filmschauspieler" gab die "Deutsche Post" am 12. Oktober 2000 die Wohlfahrtsmarke "Heinz Rühmann" heraus. Nach einer zweijährigen "Tournee" durch deutsche Großstädte wurde Ende März 2004 ein Denkmal für den Schauspieler Heinz Rühmann endgültig in Berlin am "Potsdamer Platz" vor dem "Filmmuseum"2) aufgestellt, die den Schauspieler in der Rolle eines Clowns zeigt. Geschaffen wurde die Bronzestatue von dem Essener Bildhauer und Rühmann-Fan Thorsten Stegmann. Die Platte trägt die Inschrift: "Mein liebes Publikum: Sie haben mich ein Leben lang begleitet und Sie haben mitgespielt. Das sollen Sie wissen, ich ziehe meinen kleinen Hut, verbeuge mich vor Ihnen und danke Ihnen allen. Ihr Heinz Rühmann" → Foto bei Wikimedia Commons.

Veröffentlichung der Briefmarken-Abbildung mit freundlicher Genehmigung
des Bundesministeriums der Finanzen sowie
der Künstlerin Antonia Graschberger, München (Entwurf)

Wohlfahrtsbriefmarke 2000: Heinz Rühmann
Die ARD widmete Rühmann in ihrer Reihe "Legenden" (Erstausstrahlung am 26.08.2007) eine von Sebastian Dehnhardt2) realisierte Dokumentation, welche erstmals hinter die Kulissen blickt und den wohl beliebtesten deutschen Schauspieler als Privatmann zeigt. "Rühmann war nicht komisch, er spielte nur komische Rollen", verrät beispielsweise eine ehemalige Filmpartnerin. Doch diese Rollen, die ihm so auf den Leib geschnitten waren, machten ihn nie wirklich glücklich. Wie gerne hätte der kleine Komiker einmal einen großen tragischen Helden gemimt, wie sehr hasste er es, wenn die Menschen abseits der Bühne über ihn lachten. (…) Ungewöhnlich offen reden Rühmanns letzte Ehefrau, sein Sohn und seine Schwiegertochter sowie ehemalige Kollegen über ihre Erfahrungen mit dem Ausnahmeschauspieler. Sie gewähren intime Einblicke in das private Leben Rühmanns und offenbaren seine Stärken, seine Schwächen und seine Widersprüche. Dank der uneingeschränkten Unterstützung durch Rühmanns Familie gelingt es dem Film nah an den Menschen Heinz Rühmann heranzukommen. Unveröffentlichte Privatbilder und Amateurfilme, die zum großen Teil seitens der Familie erstmals zur Verfügung gestellt wurden, zeigen Rühmann von bisher unbekannten Seiten. (Quelle: daserste.de) 
Verschiedene Biografen haben sich mit dem Leben und Wirken Rühmanns beschäftigt, eine Übersicht zur Literatur findet man bei Wikipedia sowie Literatur von und über Heinz Rühmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
Heinz Rühmann; Copyright Virginia Shue Heinz Rühmann hat bis heute mit seinem unnachahmlichen Spiel im deutschen Kino, aber auch in der Theaterlandschaft nachhaltige Spuren hinterlassen und gilt als eine Schauspieler-Institution. Er fiel oft auf die Nase, rappelte sich aber immer wieder auf – im Film wie im Leben. Seine Pleiten baute er zunächst in seine Theater-, später in seine Leinwandfiguren ein, er stellte sich ihnen, und so wuchs der kleine und gehemmt wirkende Mutterwitz-Mann mit der neugierig-spitzen Nase. Rühmanns lausbübische Schnoddrigkeit, mit sanftem, nasalen Organ oft gegen den Tonfall gesprochen, hatte zwei Seiten. Er konnte sie als Waffe gegen die Goliathe einsetzen, sie konnte sich aber auch gegen ihn selbst richten und seine Helden tragikomisch, ja tragisch erscheinen lassen. Aber noch unter Tränen lächelte er augenzwinkernd und zog damit auch die Rührung der Sieger auf seine Seite. Sein Publikum hat Heinz Rühmann 60 Jahre lang gerührt, ob als "Mustergatte" (1937), als "Charleys Tante" (1955) oder als "Der Hauptmann von Köpenick" (1956). Das machte: Er war immer ein redlicher Mann, in seiner verschmitzten Kleinkariertheit einer von uns. Immer pfiffig, beflissen, gütig und heiter. Ein Schalk, der trotz der großen Tiere als Letzter lachte.14)

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Siehe auch Wikipedia, prisma.de, whoswho.de, cyranos.ch, filmportal.de
sowie wie den tabellarischen Lebenslauf des LeMO-Projekts (Deutsches Historisches Museum);
weiterhin die "Heinz Rühmann-Gedenkseite";
→ zur Kino-Filmografie von Heinz Rühmann innerhalb dieser HP;
Heinz Rühmann bei der Internet Movie Database
Fotos bei www.virtual-history.com
 Quellen:
1) Wikipedia (vgl. Greulich, Anja/Knopp, Guido: Heinz Rühmann. in: Knopp, Guido (Hrsg.): Hitlers nützliche Idole, C. Bertelsmann Verlag, 1. Aufl., München 2007, S. 14 ff.
3) Wikipedia (vgl. Greulich, Anja/Knopp, Guido: Heinz Rühmann. in: Knopp, Guido (Hrsg.): Hitlers nützliche Idole, C. Bertelsmann Verlag, 1. Aufl., München 2007,S. 22 f.
4) Wikipedia (vgl. Rühmann, Heinz: Das war's – Erinnerungen, Ullstein Verlag, 1. Aufl., Berlin, Frankfurt/M., Wien 1982, S. 41.
6) www.ruehmann-heinz.de
7) Wikipedia: Quax, der Bruchpilot
8) Lexikon des internationalen Films
9) Wikipedia: Charleys Tante
10) Biografie Heinz Rühmann: LeMO-Projekt (Deutsches Historisches Museum)
12) Wikipedia: Dr. med. Hiob Prätorius
13) Wikipedia
14) Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars von Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz, Ausgabe 2000, S. 309/310
Fremde Links:
2) Wikipedia,  5) filmportal.de, 11) prisma.de
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