Theater / Filmografie / Hörspiel
Ruth Leuwerik erblickte am 23. April 1924 als Tochter des Kaufmanns Julius :Martin Leeuwerik und dessen Frau Luise in Essen1) das Licht der Welt; die Archive legten sich eine Zeit lang nicht auf das Geburtsjahr der Künstlerin fest, 1926 oder auch 1923 wurden genannt. Sie besuchte in Essen das Lyzeum "Viktoriaschule"1) und nach dem Umzug (1938) der Familie nach Münster das dortige "Freiherr-vom-Stein-Gymnasium"1). Auf Wunsch der Eltern ging sie anschließend 1941/42 ein Jahr lang in Münster auf eine "Höhere Handelsschule", arbeitete dann wiederum ein Jahr lang als Stenotypistin beim Verkehrsverein in Münster und nahm zudem privaten Unterricht bei dem Schauspieler Heinz Ladiges. 1942 legte sie vor der "Reichstheaterkammer"1)  erfolgreich ihre Abschlussprüfung ab.
Ruth Leuwerik Zweimal war sie nämlich zuvor durch die Aufnahmeprüfung einer Schauspielschule gefallen, weil die Kommission der Ansicht war, sie habe keine Stimme und zuviel Hemmungen für den Beruf. Außerdem sei sie zu klein und zu mager für die jugendliche Liebhaberin. Doch gerade darin hatte sie im Zeitalter von Nierentisch und Cocktailsessel Erfolg. "Ruth Leuwerik kultiviert edles Gefühl, das durch alle Leiden hindurch unbeirrbar zum Guten wirkt", schreibt der Filmhistoriker Enno Patalas1) in seiner "Sozialgeschichte des Stars".
Ein ersten Engagements erhielt sie zur Spielzeit 1942/43 am "Westfälischen Landestheater Paderborn"1), und reiste mit der Wanderbühne auch durch Städte und Dörfer, es folgte eine Verpflichtung als Ensemblemitglied an den "Städtischen Bühnen Münster"1). Gegen Kriegsende wurde sie dann der Schließung der "Städtischen Bühnen" noch in einer Rüstungsindustrie im Sauerland dienstverpflichtet. Nach dem Krieg wirkte sie ab Oktober 1945 zunächst wieder in Münster, von 1947 bis 1949 am "Theater Bremen"1) und am "Theater Lübeck"1), um dann bis 1953 nach Hamburg an das "Deutsche Schauspielhaus"1) zu wechseln. Gastspiele an verschiedenen Theatern schlossen sich an, "in der Spielzeit 1950/51 trat sie in dem Stück "Intermezzo"1) von Jean Giraudoux1) auch am "Hebbel-Theater"1) in Berlin auf. Ihre letzte Bühnenrolle spielte sie 1955 als Eurydike1) in dem gleichnamigen Stück von Jean Anouilh1) am "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) notiert Wikipedia. In Hamburg sah man sie in 21 Inszenierungen, unter anderem glänzte sie 1951/52 als Inken Peters in dem Drama "Vor Sonnenuntergang"1) von Gerhart Hauptmann1) an der Seite des großen Werner Krauß und als Königstochter Cordelia in der Shakespeare-Tragödie "König Lear"1). Zu ihren herausragenden Bühneninterpretationen zählten auch das Gretchen in Goethes "Faust"1) und die Rosalinde in dem Shakespeare-Schauspiel "Wie es euch gefällt"1) → Wirken am Theater.
   
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Ihr Leinwanddebüt gab Ruth Leuwerik mit dem Part der Evelyne Winterthur, Tochter des reichen Fabrikanten Eddi Winterthur (Franz Schafheitlin) in der Urlaubskomödie "Dreizehn unter einem Hut"1) (1950), ihre erste Hauptrolle spielte sie dann in unter der Regie von Harald Braun1) der heiteren Familiengeschichte "Vater braucht eine Frau" (1952) als Partnerin von Dieter Borsche, mit dem sie auch für den Arztfilm "Die große Versuchung" (1952) vor der Kamera stand. Der große Durchbruch als Filmschauspielerin gelang ihr mit Rudolf Jugerts1) Melodram "Ein Herz spielt falsch"1) (1953), in dem sie erstmals mit O. W. Fischer zu sehen war. Kritik und Publikum wussten ihre Darstellungen höchst unterschiedlicher weiblicher Charaktere stets zu überzeugen und so avancierte sie schnell zur Leinwandkönigin der 1950er Jahre – den Titel "Königin des Melodrams" musste sie sich nur mit Maria Schell (1926 – 2005) teilen. Entsprechend gehörten Dieter Borsche (1909 – 1982) und O. W. Fischer (1915 – 2004) zu ihren bevorzugten Partnern. Anfangs von ihrem auf gepflegten Darstellungsstil Wert legenden Mentor Harald Braun als ideale Ergänzung zu Dieter Borsches geradliniger Männlichkeit und diskretem Charme eingesetzt, bildeten beide ein ebenso ehrenhaftes wie tröstliches Bild deutscher Familienidylle, die durch kein Ärgernis zu zerstören war. Das galt auch für die Liaison zwischen der amerikanischen Millionärstochter Imma und Prinz Klaus Heinrich, der seinen Bruder, den kränkelnden Großherzog Albrecht II. (Rudolf Fernau) in "Königliche Hoheit"1) (1953) ablöst. Der Film von Harald Braun beruhte auf dem gleichnamigen Roman1) von Thomas Mann1): Dieter Borsche und Ruth Leuwerik halfen einander, Vorurteile und Konventionen abzubauen. Michael Dlugosch schreibt in seinem Artikel "Eine filmische Wiederentdeckung: Königliche Hoheit" bei filmrezension.de: "In Harald Brauns Adaption von Thomas Manns 1909 veröffentlichtem Roman "Königliche Hoheit" entdeckt der Zuschauer überraschende Aktualität in einer für die Adenauer1)-Zeit niveauvollen Literaturverfilmung, die von einer Liebesgeschichte und der Bewältigung der Finanzkrise eines Landes erzählt. (…) Aber Harald Brauns Film grenzt sich qualitativ ab vom Unterhaltungskino der 1950er Jahre, vor allem dank der überzeugenden Regie, prachtvoller Ausstattung und, mehr noch, wegen seiner Schauspieler, die durch ihre Leistung den Film über den Durchschnitt heben. Neben Dieter Borsche und Ruth Leuwerik ist vor allem Lil Dagover als geistig verwirrte Gräfin zu nennen." Zum weiteren Highlight mit dem "Traumpaar" Leuwerik/Borsche geriet unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner1) das Biopic "Königin Luise"1) mit der Leuwerik in der der Titelrolle der vom Volk verehrten Königin Luise von Preußen1) und Borsche als deren Gatte König Friedrich Wilhelm III. In der Reihe "Juwelen der Filmgeschichte" erschien die Produktion am 28. März 2013 auf DVD.

Noch breitenwirksamer erwies sich ihr Zusammenspiel mit O. W. Fischer; während Borsche allmählich von Ärzten, Prinzen und Pastoren Abschied nahm und bald zum Charakterbösewicht des deutschen Edgar-Wallace-Films1) wurde, fand Ruth Leuwerik in Fischer einen neuen Partner. War sie noch in "Ein Herz spielt falsch" die Gegenspielerin von Gertrud Kückelmann gewesen, war sie in Helmut Käutners1) Melodram "Bildnis einer Unbekannten"1) (1954) als Nicole die ehemalige Bar-Sängerin und Gattin des Botschaftsrats Walter (Erich Schellow), doch als sie der Pariser Maler Jan (Fischer) in der Oper sieht, ist dieser von ihrem Gesicht so fasziniert, dass er es für ein Aktgemälde benutzt. Da Walter erpresst wird und sein Ruf Schaden nehmen kann, nimmt die junge Frau die Schuld auf sich, um seine Diplomaten-Karriere zu retten – letztendlich wird sie die Geliebte des Malers und findet mit ihm ein neues Glück. In diesem Streifen spannte die Leuwerik einen großen Gefühlsbogen.
Das deutsche Kino hatte ein neues "Traumpaar", und das war 1955 in dem Edel-Hochglanzfilm "Ludwig II."1) mit dem Untertitel "Glanz und Ende eines Königs" –  erneut Käutners Regie – zu besichtigen: Ruth Leuwerik gab neben Fischer als bayerischer Märchenkönig Ludwig II.1) die berühmte Kaiserin Elisabeth von Österreich1), die jedoch (leider) mit dem Kaiser Franz Joseph I.1) (Erik Frey) verheiratet ist. Der arme König Ludwig vereinsamt deshalb immer mehr, wird wahnsinnig und ertrinkt auf ungeklärte Weise im blauen See. Helmut Käutner hatte ein melodramatisches Werk voller Schicksalswolken, Kulissendonner und Wagner-Musik angerührt. Eine herausragende Rolle spielte sie ebenfalls als die tragisch endende Effi Briest in der Adaption "Rosen im Herbst"1) nach dem Roman "Effi Briest"1) von Theodor Fontane1) neben Bernhard Wicki als deren deutlich älterem und sehr pflichtbewussten Gemahl Geert von Innstetten, in Wolfgang Liebeneiners Melodram "Immer, wenn der Tag beginnt"1) (1957) gab sie einen typischen Ruth Leuwerik-Charakter: Eine Frau, die neben ihrer Schönheit Intelligenz und Idealismus vorzuweisen hat und sich in der (oder auch gegen die) Männerwelt durchzusetzen weiß, ohne ihren weiblichen Charme zu verlieren.2)
Auch international Riesenhits wurden die beiden Filme um die "Trapp-Familie"1) (Teil I: 1956), in der sie die junge Novizin Maria, die durch Heirat zur Baronin und glückliche Mutter einer zahlreichen Kinderschar wird, verkörperte. Sie verlieh diesem authentischen Frauenporträt Herzensgüte, Tatkraft und Ernsthaftigkeit; ihre Interpretation wiederholte sie 1958 in "Die Trapp-Familie in Amerika"1)

Die Trapp-Familie
Die Geschichte der österreichischen Baronin Trapp, einer ehemaligen Novizin,
die mit großem Einsatz und Optimismus die kinderreiche Trapp-Familie vor dem Hitlerregime rettet.
Deutschland 1956
Regie: Wolfgang Liebeneiner
Drehbuch: Georg Hurdalek, Herbert Reinecker, frei nach den Lebenserinnerungen
"The Story of the Trapp Family Singers" der Baronin Maria Augusta von Trapp
Musik: Franz Grothe
Kamera: Werner Krien
Darsteller (Erwachsene):
Ruth Leuwerik: Baronin Maria Augusta von Trapp, Hans Holt: Georg Ludwig Ritter von Trapp,
Maria Holst: Gräfin, Josef Meinrad: Pater Dr. Wasner,
Friedrich Domin: Bankier Gruber, Hilde von Stolz: Baroness Mathilde,
Agnes Windeck: Äbtistin, Liesl Karlstadt: Raphaela,
Gretl Theimer: Köchin, Franz Muxeneder: Vogler, Joseph Offenbach: Konzertagent Samish,
Karl Ehmann: Diener, Hans Schumm: Petroff
Die Kinder dargestellt von:
Michael Ande (Werner von Trapp), Knut Mahlke (Rupert), Ursula Wolff (Agathe),
Angelika Werth (Hedwig), Monika Wolf (Maria Franziska von Trapp),
Ursula Ettrich (Rosemarie), Monika Ettrich (Martina)
Die Stimmen des Kinderchores stammen von den "Regensburger Domspatzen".
(Fremde Links: Wikipedia)
 
 
Der verwitwete Baron Trapp (Hans Holt) ist ein hochdekorierter U-Boot-Kapitän des Ersten Weltkriegs. Auf der Suche nach einer geeigneten Gouvernante für seine fünf Kinder wendet er sich nach etlichen Reinfällen an ein Kloster, das ihm die lebenslustige Novizin Maria (Ruth Leuwerik) schickt.
Maria bricht mit dem strengen Reglement des Kapitäns, der seine Kinder wie Kadetten erzieht und buchstäblich nach der Bootspfeife tanzen lässt. Mit ihrer liebenswürdigen und unbekümmerten Art erobert Maria zuerst die Herzen der Kinder und anschließend das des Barons. Bald nach ihrer Heirat verliert Baron Trapp im Zuge der Weltwirtschaftskrise über Nacht sein gesamtes Vermögen. Maria schlägt vor, den Lebensunterhalt künftig mit einem gastronomischen Betrieb zu erwirtschaften, und schon bald floriert das "Schlosshotel Trapp", besonders während der Salzburger Festspiele.

Ein amerikanischer Konzertagent (Joseph Offenbach) ist vom Familienchor der Trapps, der einen im Radio übertragenen Gesangswettbewerb gewinnt, so begeistert, dass er eine Tournee durch die USA finanzieren will. Doch der stolze Baron lehnt empört ab, ins verpönte Unterhaltungsgeschäft einzusteigen.
Als Österreich 1938 dem Deutschen Reich einverleibt wird, ist der Baron jedoch gezwungen, mit seiner Familie ins Ausland zu fliehen, denn mit seinem Geld wurden Gegner der Nationalsozialisten finanziert. Das Angebot des amerikanischen Agenten ist jetzt der einzige Strohhalm, an den die Trapps sich klammern, denn in den USA droht ihnen die Abschiebung in die Heimat, weil sie die Bürgschaft nicht hinterlegen können.

Filmbeschreibung nach: www.moviemaster.de
 
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de
Die Trapp-Familie in Amerika
Spielfilm Deutschland 1958
Die emigrierte österreichische Baronin Maria Trapp, ihr Mann Georg sowie ihre achtköpfige Kinderschar sind mit religiösen Liedern auf einer Tournee durch die USA, doch der Erfolg bleibt aus. Mit ihrem herzhaften Optimismus bringt Maria ihre Lieben dazu, trotzdem weiterzumachen. Kurz bevor ihr Visum abläuft, kommt den Trapps die rettende Idee: statt Kirchenmusik sorgt alpenländische Folklore für ein glänzendes Come-back in ihrer neuen Heimat. Die charmante Fortsetzung der autobiografischen Familiengeschichte wurde auch in den USA ein Kinoerfolg.

Regie: Wolfgang Liebeneiner
Drehbuch: Herbert Reinecker, frei nach den Lebenserinnerungen
"The Story of the Trapp Family Singers" der Baronin Baronin Maria Augusta von Trapp
Musik: Franz Grothe
Kamera: Werner Krien
Darsteller (Erwachsene):
Ruth Leuwerik: Baronin Maria von Trapp, Hans Holt:
Georg Ludwig Ritter von Trapp,
Josef Meinrad:
Pater Dr. Wasner, Wolfgang Wahl: Fahrer Patrick
Adrienne Gessner: Mrs. Hammerfield, Peter Esser: Mr. Hammerfield
Holger Hagen: Mr. Harris, Til Klockow: Bronx-Lilly
Die Kinder dargestellt von:
Michael Ande (Werner von Trapp), Knut Mahlke (Rupert), Ursula Wolff (Agathe),
Angelika Werth (Hedwig), Monika Wolf (Maria Franziska von Trapp),
Ursula Ettrich (Rosemarie), Monika Ettrich (Martina)
Die Stimmen des Kinderchores stammen von den "Regensburger Domspatzen".
(Fremde Links: Wikipedia)
 

  
So hatten sich die emigrierte österreichische Baronin Maria Trapp (Ruth Leuwerik) und ihr Mann Georg (Hans Holt) ihren Neuanfang in den USA nicht vorgestellt. Hoffnungsvoll ziehen sie mit ihrer achtköpfigen Kinderschar als singende Familie quer durch das Land, doch ihre voller Inbrunst vorgetragenen Kirchenlieder mag kaum jemand hören. Sogar ihr treuer Begleiter Pater Dr. Wasner (Josef Meinrad) verliert allmählich sein Gottvertrauen, als der Agent der Trapps die Tournee abbricht. Sie fahren nach New York, um ihn umzustimmen – vergeblich. Ihr gutmütiger Fahrer Patrick (Wolfgang Wahl) vermittelt ihnen ein billiges Appartement. Dort machen die Trapps einen kläglichen Kassensturz: mit 3 Dollar und 76 Cent ist guter Rat teuer. Neue Hoffnung keimt auf, als eine begeistert den singenden Kindern lauschende Nachbarin ihnen einen neuen Agenten empfiehlt.
Der verlangt zwar gleich 5.000 Dollar für die Reklame, doch zufällig finden die Trapps in Mrs. Hammerfield (Adrienne Gessner) eine wohlhabende Gönnerin, die mit den Liedern ihrer Landsleute ihr Heimweh stillt. Fast scheint es, dass die Trapps doch noch eine erfolgreiche Tournee vor sich haben, aber noch immer lassen die erbaulichen Lieder das Publikum davonlaufen. Erst als die Trapps zunehmend resignieren, kommt Maria in den Bergen Vermonts die rettende Idee. Das grüne Land erinnert sie an das heimische Salzkammergut. Diese Inspiration bringt sie dazu, auf der Bühne alpenländische und amerikanische Volkslieder zu singen. Damit gelingt den Trapps der Durchbruch. Das Idyll scheint perfekt, nachdem sie von ihrer Gage eine Farm gekauft haben und sie als ihre neue Heimat herrichten. Doch plötzlich stehen die Beamten der Einwanderungsbehörde vor dem Gartentor…
 
Mit der Fortsetzung des autobiografischen Familienfilms "Die Trapp-Familie" gelang dem Regisseur Wolfgang Liebeneiner sein kommerziell erfolgreichster Film, der sich auch in den USA behaupten konnte. Ruth Leuweriks Porträt überzeugt durch Herzensgüte, Tatkraft und Ernsthaftigkeit. Die Stimmen des Kinderchores stammen von den Regensburger Domspatzen.
 
Filmbeschreibung nach: www.moviemaster.de 

Siehe auch Wikipedia, filmportal.de

  
Eine starke Rollen hatte sie auch als Diplomatengattin Violante Gore in der Literaturverfilmung "Geliebte Feindin"1) (1955), für ihre Gestaltung der Lagerärztin Hanna Dietrich in dem Gefangenen-Drama "Taiga"1) (1958) wurde Ruth Leuwerik bei den "Internationalen Filmfestspielen San Francisco"1) als "Beste Hauptdarstellerin" ausgezeichnet. Nach dem in Irland angesiedelten Melodram "Ein Tag, der nie zu Ende geht"1) (1959) verkörperte Ruth Leuwerik in Gottfried Reinhardts1) Biopic "Liebling der Götter"1) (1960) einen Publikumsliebling der 1930er Jahre, nämlich den im Oktober 1937 unter nie ganz geklärten Umständen aus dem Leben geschiedenen Ufa-Star Renate Müller (1906 – 1937) – diese eindringliche Darstellung gilt vielen Kritikern als Höhepunkt ihres Filmschaffens. Im gleichen Jahr stand sie in London auf der Theaterbühne und erhielt ein Filmangebot aus Hollywood, welches sie allerdings ausschlug. Ihr komödiantisches Talent konnte sie 1960 als patente Adelige, die sich und ihre Familie mit Humor über Widrigkeiten im Berlin der Jahre 1902 bis 1946 rettet, einmal mehr für Regisseur Wolfgang Liebeneiner als Partnerin von Klausjürgen Wussow in der Geschichte "Eine Frau fürs ganze Leben"1) unter Beweis stellen, ebenso wie als Filmgattin von Heinz  Rühmann in dem heiteren Stück "Das Haus von Montevideo"1) (1963), welches Helmut Käutner nach der gleichnamigen Komödie1) von Curt Goetz in Szene setzte. Käutners Inszenierung "Die Rote"1) (1962) nach dem Roman von Alfred Andersch1) mit Leuwerik als die in einer eintönigen Ehe gefangenen Franziska Lukas fand bei Zuschauern und Kritikern kaum Anklang. So notiert filmdienst.de: "Käutners Film erreicht nicht annähernd die erzählerische Qualität, Vielschichtigkeit und zeitkritische Bedeutung der Romanvorlage. Ruth Leuwerik bleibt der Hauptfigur ihre intelligente Vitalität schuldig. Gert Fröbe allerdings liefert in der Rolle des Nazimörders Kramer eine Glanzleistung." Nach dem Part der Pflichtverteidigerin Dr. Maria Rohn, Ehefrau des in den Fall verwickelten Günther Rohn (Peter van Eyck) in Alfred Vohrers1) Melodram "Ein Alibi zerbricht"1) (1963) zog sich die Schauspielerin immer mehr ins Privatleben zurück. Erst 1971 sah man sah sie noch einmal in dem Streifen "Und Jimmy ging zum Regenbogen"1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Johannes Mario Simmel1) als zartbesaitete Buchhändlerin bzw. Mörderin Valerie Steinfeld auf der Leinwand. Zuletzt trat sie für Franz Seitz jun.1) vor die Kinokamera und überzeugte in "Unordnung und frühes Leid"1) (1977) nach der gleichnamigen Novelle1) von Thomas Mann1) als Gerda, Frau des Familienoberhauptes bzw. Geschichtsprofessors Abel Cornelius (Martin Held) → Übersicht Kinofilme.
 
Zwischen 1950 und 1977 war die Schauspielerin in mehr als 30 Kinofilmen auf der Leinwand präsent, seit den 1960er Jahren arbeitete Ruth Leuwerik auch sporadisch für das Fernsehen. Man erlebte sie mit der Titelrolle in "Hedda Gabler"1) (1963) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Henrik Ibsen1) und als Titelheldin in "Ninotschka"3) (1965) nach der gleichnamigen Komödie von Menyhért Lengyel1)1) in einer musikalischen Bearbeitung von Oliver Hassencamp1); bereits 1939 war dieser Stoff von Ernst Lubitsch1) mit der legendären Greta Garbo als Ninotschka verfilmt worden → "Ninotschka" (1939). Zu einer neuerlichen Zusammenarbeit kam es mit O. W. Fischer bei der von Peter Beauvais1) für ZDF1) und ORF1) in Szene gesetzten Adaption "Das weite Land"3) (1969) nach der gleichnamigen Tragikomödie1) von Arthur Schnitzler1), Ruth Leuwerik gab als Genia die Frau des von Fischer gespielten Fabrikanten Friedrich Hofreiter.
"Das weite Land": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die ORF-Produktion im Januar 2019 auf DVD herausbrachte. "Das weite Land": Szenenfoto mit O. W. Fischer als Friedrich Hofreiter und Ruth Leuwerik als Genia Hofreiter; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die ORF-Produktion im Januar 2019 auf DVD herausbrachte.

"Bild + Funk"1) (13/1970) zitierte Pressestimmen zur ORF-Ausstrahlung: "Eine Kostbarkeit", jubelten die "Oberösterreichischen Nachrichten" und lobten besonders die Leuwerik und O. W. Fischer, "vorzüglich" lobte auch das "Volksblatt"1). Eine Grazer Zeitung meinte überschwänglich: "Nach langer Zeit wieder einmal ein starker Fernsehabend." Die Wiener "Presse"1) fand ein Haar in der Fernsehsuppe: "Die Hauptdarsteller scheinen einem Filmstil verhaftet, den man nicht mehr erträgt."4)
   
"Das weite Land": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit O. W. Fischer als Friedrich Hofreiter
und Ruth Leuwerik als dessen Frau Genia
Mit freundlicher Genehmigung on Pidax-Film, welche die
ZDF/ORF-Produktion im Januar 2019 auf DVD herausbrachte.

Ruth Leuwerik zeigte sich als Magda Reger, Ex-Frau des Geschäftsmann Dr. Gerhard Reger (Peter Pasetti) in der Episode ""Der Segelbootmord"5) (1974( aus dem Krimi-Quotenrenner "Der Kommissar" mit Erik Ode und bei "Derrick"1) mit Horst Tappert war sie zwei Mal vertreten. Aufmerksamkeit erregte sie als Konsulin Elisabeth Buddenbrook, Ehefrau von Johann (Jean) Buddenbrook jun. (Martin Benrath), in Franz Peter Wirths1) opulenten, mehrteiligen Verfilmung "Die Buddenbrooks" (1979) nach dem berühmten, mit dem Literaturnobelpreis1) prämierten Roman "Buddenbrooks"1) von Thomas Mann1). In den 1980er Jahren zog sich die Schauspielerin auch von der Bühne zurück, verabschiedete sich mit der "Derrick"-Episode "Der Täter schickte Blumen"3) (EA: 29.04.1983) endgültig als Schauspielerin von ihrem Publikum. 1997 trat sie noch einmal in dem Essayfilm "Das Wispern im Berg der Dinge"6) von Dominik Graf1) und Michael Althen1) aus der semi-dokumentarischen Reihe "Denk ich an Deutschland …"1) als Zeitzeugin in Erscheinung. Die "Grimme-Preis"1) prämierte Produktion ist die Beschreibung einer Suche nach Erinnerungen Dominik Grafs an seinen Vater, den Schauspieler Robert Graf (1923 – 1966), der für den Sohn weitgehend ein Unbekannter blieb → Übersicht TV-Produktionen.
Zudem stand die Schauspielerin vor allem zu Begin ihrer Karriere bis Anfang der 1950er Jahre im Hörspielstudio. Erst Mitte der 1970er Jahre beteiligte sie sich dann wieder an einer Produktion und sprach die Titelrolle der Cécile in dem Zweiteiler "Cécile"7) (EA: 21./28.12.1975) nach dem gleichnamigen Roman von Theodor Fontane. Die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Selten war Ruth Leuwerik für die Synchronisation tätig, so lieh sie unter anderem Maureen O'Hara als Mary Yelland in "Riff-Piraten" (1939, "Jamaica Inn"; Synchro 1951) und Natasha Parry1) als Molly Lester in "Der Mann in Schwarz"1) (1951, "The Dark Man") ihre Stimme → synchronkartei.de.
   
In erster Ehe war die Künstlerin ab 1950 kurze Zeit mit dem Schauspieler Herbert Fleischmann (1925 – 1984) verheiratet, den sie während ihrer Zeit in Bremen kennenlernte, in zweiter Ehe ab 1965 zwei Jahre lang mit dem Sänger, Dirigenten, Maler, Musikschriftsteller und Rezitator Dietrich Fischer-Dieskau; Ruth Leuwerik lebte zuletzt zurückgezogen mit ihrem dritten Ehemann, dem Augenarzt Dr. Heinz Purper (1920 – 2016), im Münchener Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg1); 1969 hatte das Paar geheiratet
Die "First Lady" des deutschen Films war nie in Skandale oder Affären verwickelt und gilt als charakterstarke, beseelte Persönlichkeit. Sie entwickelte in den fünfziger Jahren den bewundernswerten Idealtyp der kultivierten bürgerlichen Frau und fürsorglichen Mutter. Psychologisch aufschlussreich waren ihre dünnhäutigen Leidensgestalten, die sie nicht zuletzt durch eine affektierte nuancenreiche Stimme in ihren tiefen emotionalen Gefährdungen sichtbar zu machen verstand.8)

Ruth Leuwerik erhielt während ihrer Filmkarriere zahlreiche Auszeichnungen, die ihr schauspielerisches Können und ihre Beliebtheit dokumentieren: Zwischen 1953 und 1962 insgesamt 5 Bambis1), 1954 den "Bundesfilmpreis in Silber"1) als "Beste Hauptdarstellerin" in "Geliebtes Leben"1), 1956 wurde sie Mitglied der Hamburger "Akademie der Darstellenden Künste", 1958 nahm sie, wie erwähnt, den Preis der "Internationalen Filmfestspiele San Francisco" sowie den Preis des "Bundes der Heimatvertriebenen"1) für "Taiga" entgegen. Zwischen 1958 und 1963 errang sie sechs Mal den "Otto"1), den die Leser der Zeitschrift "Bravo"1) durch Abstimmung an ihre Lieblingsstars verleihen, 1966 bekam sie den "Preis des Deutschen Fernsehens". 1974 überreichte man der Schauspielerin das "Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"1), 1978 den "Bayerischen Verdienstorden"1) sowie das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film". Mit dem "Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland" wurde sie 1980 geehrt, 1991 mit dem "Bayerischen Filmpreis"1) (Ehrenpreis), im Jahre 2000 mit dem "DIVA-Award"1) und 2004 mit der Medaille "München leuchtet"1) in Gold → Liste der Auszeichnungen bei Wikipedia.
Am 23. April 2004 beging die populäre Schauspielerin ihren 80. Geburtstag, zu diesem Anlass widmete ihr das "Filmmuseum Berlin"1) zwischen dem 29. April und 15. August 2004 die große Werkschau "Die ideale Frau – Ruth Leuwerik und das Kino der fünfziger Jahre". Auch der 85. Geburtstag der Ikone des deutschen Nachkriegsfilms Ende April 2009 wurde von den Medien beachtet. Der "Bayerische Rundfunk"1) widmet ihr am 25. April 2009 im Rahmen eines Themenabends den 30-minütigen Dokumentarfilm "Ruth Leuwerik erzählt …" (Erstausstrahlung) von Regisseur Eckhart Schmidt sowie die Spielfilme "Vater braucht eine Frau" (1952), "Immer wenn der Tag beginnt" (1957) und "Die ideale Frau" (1959). 
Seit der Einweihung am 10. September 2010 hat auch Ruth Leuwerik einen "Stern" auf dem Berliner "Boulevard der Stars"1), in prominenter Lage, mitten in Berlin auf der Potsdamer Straße, wurde sie neben legendären Filmschaffenden wie Marlene Dietrich, Hildegard Knef oder Romy Schneider bzw. herausragenden Schauspielern wie Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl, Bruno Ganz oder Götz George "verewigt". Am 17. September 2020 beschloss der Münchner Stadtrat zu Ehren Leuweriks die Benennung einer "Ruth-Leuwerik-Straße" im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg.
 
Die Ikone des deutschen Nachkriegsfilms Ruth Leuwerik starb am 12. Januar 2016 im Alter von 91 Jahren in München; wenige Tage zuvor hatte sie einen schweren Schlaganfall erlitten. "Sie brachte selbstbewusste Eleganz ins deutsche Kino der Nachkriegszeit", beeindruckte "mit glamourösen Frauenrollen eine ganze Generation" schrieb unter anderem DER SPIEGEL in einem Nachruf → spiegel.de. Mit einer bewegenden Trauerfeier nahmen am 19. Januar 2016 in der "Stephanuskirche"1) im Münchener Stadtteil Nymphenburg Familie, Freunde und Fans Abschied von der legendären Schauspielerin; Ehemann Dr. Heinz Purper konnte alters- bzw. gesundheitsbedingt nicht teilnehmen. Der CSU-Politiker Thomas Goppel1) würdigte in seiner Trauerrede die Lebensleistung Leuweriks, als Freund der Familie sagte Patrick Utermann unter anderem: "Ihre übergroße Popularität hat Ruth Leuwerik nach eigenen Worten staunend hingenommen und sich gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht." Die Beisetzung fand im kleinen Familienkreis Tage später auf dem Nymphenburger Friedhof1) in der Maria-Ward-Straße statt, bereits Jahre zuvor hatten Leuwerik und ihr Mann dort eine Grabstelle erworben. Dr. Heinz Purper starb wenige Monate später am 13. Juli 2016 im Alter von 96 Jahren und fand seine letzte Ruhe an der Seite seiner Ehefrau → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, boulevard-der-stars-berlin.de, filmportal.de, volksschauspieler.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Die Krimihomepage, 5) fernsehserien.de, 6) filmdienst.de, 7) ARD-Hörspieldatenbank
Quellen:
2) br-online.de, 4) Die Krimihomepage (Spezial)
8) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 220)
       
Wirken am Theater (Auszug)
Quelle: Wikipedia bzw. nach Ernst Probst: "Ruth Leuwerik. Die "Königin des Melodramas"" ("GRIN Verlag", 2016)
→ Leseprobe bei  www.grin.com
(Fremde Links: Wikipedia, theatertexte.de, vvb.de, Murnau Stiftung, felix-bloch-erben.de)
"Westfälisches Landestheater Paderborn" zur Spielzeit 1942/43
  • "Der zerbrochene Krug", Lustspiel von Heinrich von Kleist (als Eve)
  • "Die große Nummer" nach August Heinrich Kober (1887–1954) ((als Artistin Elisabeth)
  • "Der blaue Heinrich", Schwank von Otto Schwartz (1871–1940) und Georg Lengbach (1873–1952) (als Paula Schulze (Olympia))
  • "Zwischen Stuttgart und München", Volksstück von Willy Grüb (als Klärchen)
  • "Meine Nichte – Deine Nichte", Lustspiel von Hannes Bauer (als Frieda)
"Städtische Bühnen Münster" zur Spielzeit … "Theater Bremen" / "Kammerspiele" zur Spielzeit … "Theater Lübeck" zur Spielzeit … Hamburger "Deutsches Schauspielhaus" zur Spielzeit … Berliner "Hebbel-Theater"  zur Spielzeit … "Düsseldorfer Schauspielhaus" zur Spielzeit …
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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