Hugo Buchholz
adoptierte den jungen Horst, die Familie wohnte im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg1)
und Horst Buchholz wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf.
Im Kriegsjahr 1941 kam Halbschwester Heidi zur Welt, von ihr erhielt
Horst Buchholz später auch den Spitznamen "Hotte". Infolge der ersten Bombenangriffe auf Berlin wurde
der knapp10-Jährige 1943 in ein Kinder-Landverschickungsheim
in Schlesien gebracht. Nach Kriegsende schlug er sich nach Berlin durch, wo er für
sich selbst sorgen musste.
Buchholz wollte studieren, musste jedoch Geld verdienen, als 14-jähriger
trat er bereits als Statist am "Metropol-Theater"1)
auf, wo Buchholz dann am 14. April 1947 seine erste Sprechrolle in der
Bühnenversion des Romans "Emil
und die Detektive"1) von Erich Kästner1) spielte.
Am Hebbel-Theater1)
folgte am 29. August 1948 die erste Hauptrolle in dem Stück "Das Floß
der Medusa" von Georg Kaiser.
Seither betätigte sich Buchholz in West-Berlin als
Synchronsprecher für Spielfilme sowie an Hörspielen meist für den Sender RIAS1);
eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier. 1950 verließ Buchholz vorzeitig die
Schule und nahm Schauspielunterricht bei Marlise Ludwig1), anschließend erhielt er
Theaterengagements in
Berlin, unter anderem am "Schillertheater"1) und am
"Schlosspark-Theater"1)
sowie an der "Vaganten Bühne"1) und der Experimentierbühne
des "British
Centre"1). Erste Erfahrungen vor
der Kamera sammelte er als Statist in den Streifen "Sündige
Grenze"1) (1951) und "Die Spur
führt nach Berlin"1) (1952).
Halbstark Retrospektive Georg
Tressler1)
"Filmarchiv Austria",
Plakat zur Werbung "Im Zwielicht
Jugend im Kino der 50er 60er Special", Wiener "Metro Kino"1)
(17.30.01.2003)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Körperschaft: Filmsarchiv Austria1)/
Perndl + Co: Datierung: 2003
© ÖNB/Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer
PLA16393399)
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Sein eigentliches Leinwanddebüt stand unter keinem guten Stern, Julien Duviviers1)
verworrene Romanze
"Marianne"1) (1955)
mit Marianne Hold nach der Novelle
"Schmerzliches Arkadien" von Peter de Mendeson1)
geriet zu einem melodramatischen
Schnulze. In Helmut Käutners1) gutgemeintem, hochkarätig besetzten
Ost-West-Streifen "Himmel ohne Sterne"1) (1955) konnte man
erneut einige
Tränen verdrücken, wenn Buchholz als schwermütiger Russe Mischa alle
Register des Melodramatischen zog. Buchholz mimte
in diesem Drama einen edlen sowjetischen Offizier, der einer DDR-Bürgerin
(Eva Kotthaus) beim Grenzübergang helfen will und versehentlich erschossen wird. Für seine Darstellung wurde der
Newcomer 1956 mit dem "Deutschen
Filmpreis"1) ("Filmband in Silber"1))
in der Kategorie "Bester
Nachwuchsdarsteller"1) ausgezeichnet.
Dann kamen zwei von Georg
Tressler1) in Szene gesetzten
Produktionen in die Kinos, das Drama "Die
Halbstarken"1) (1956)
nach einer Erzählung von Will Tremper1) mit Buchholz als
"Halbstarker" Freddy Borchert sowie die Romanze "Endstation Liebe"1) (1957)
mit der Rolle des unbekümmerten jungen Fabrikarbeiters "Mecky" Berger und
der 24-Jährige festigte seinen Ruf als "deutscher James Dean". Seine Rollen
legten ihn vorerst auf den ungestümen, rebellischen Jugendlichen
fest. In Josef von Bakys Forster-Adaption "Robinson
soll nicht sterben"1) (1956) stand er neben
Romy Schneider als Tom vor der Kamera, ein Jahr später folgte
die melancholische Romanze "Montpi"1) (1957), in der sich Buchholz erneut
als Partner von Romy Schneider als
ungarischer Student bzw. Titelheld in die Herzen des Kinopublikums spielte.
DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Literaturadaption Mitte Februar 2016 auf DVD herausbrachte. |
Die Halbstarken
nach einer Erzählung von Will Tremper
Uraufführung: 27.09.1956, Essen (Ufa-Palast)
TV-Erstausstrahlung: 15.02.1964, ARD
Regie: Georg Tressler
Drehbuch: Will Tremper, Georg Tressler
Musik: Martin Böttcher
Kamera: Heinz Pehlke
Rollen und ihre Darsteller/-innen:
Horst Buchholz: Freddy Borchert, Karin Baal: Sissy Bohl,
Christian Doermer: Jan Borchert,
Jo Herbst: Günther,
Viktoria von Ballasko: Maria Borchert,
Paul Wagner: Hans Borchert,
Stanislaw Ledinek: Antonio Garezzo,
Eduard Wandrey: Garezzos Vater
Friedrich Joloff: Theo, und viele andere
(Link: Wikipedia bzw. Kurzportrait innerhalb
dieser HP) |
Der 19-jährige Freddy Borchert (Horst Buchholz) trifft in einem Hallenbad seinen jüngeren
Bruder Jan (Christian Doermer) wieder. Vor einiger Zeit verließ Freddy sein autoritäres
Elternhaus und hat seitdem seine Familie nicht wieder gesehen.
Freddy macht seinen Bruder gleich mit einer Bande von Halbstarken
und deren Umgangsformen bekannt. Der Tag im Schwimmbad endet
schließlich mit einer Schlägerei. Trotzdem ist Jan begeistert
von Freddy und seinen Kumpanen, zumal er schon bald Krach mit
seinem strengen Vater ( Paul Wagner) hat. Schnell lernt ihr die anderen
Mitglieder von Freddy Bande kennen, allen voran die mit allen
Wassern gewaschene Sissy Bohl (Karin Baa). Doch ohne Jans Wissen plant Freddy
ein folgenschweres Verbrechen, in dem Jan eine wichtige Rolle
spielen soll
Lexikon des internationalen Films:
Durch das milieukundige Drehbuch des Journalisten Tremper und besondere
Sorgfalt der Regie und Kameraführung überragt der Film die zeitgenössische Massenproduktion.
Siehe auch prisma.de,
Wikipedia,
filmportal.de
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Im Jahr darauf glänzte er in Kurt Hoffmanns1) Erfolgskomödie
"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"1) (1957) nach dem
unvollendeten, gleichnamigen
Roman1) von Thomas Mann1);
für diese Rolle erhielt Buchholz einen "Bambi"1)
in der Kategorie "Schauspieler National" und auch internationale
Anerkennung. Seine
vorerst letzten Rolle in einer rein deutschen Produktion hatte er in den
Filmen "Ein Stück vom Himmel"1) (1957) und "Nasser
Asphalt"1) (1958). Der
deutsch-mexikanische Spielfilm "Das Totenschiff"1) (1959;
Regie: Georg Tressler) mit dem Part des amerikanischen Seemannes
Philip Gale entstand nach dem gleichnamigen
Roman1) von B. Traven1), mit
unter anderem Mario Adorf,
Helmut Schmid und
Elke Sommer.
Aufmerksamkeit auch außerhalb von Deutschland erlangte Buchholz mit dem
aufwendig in Szene gesetzten Drama "Auferstehung"1) (1958)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Leo Tolstoi1), wo er
als russischer Fürst Dimitrij Nechljudoff an der Seite von Myriam Bru1) das Publikum begeisterte.
Während der Dreharbeiten wurden der Deutsche und die junge Französin ein
Paar und heirateten wenig später in London; Bru zog sich aus dem Filmgeschäft zurück,
so dass dies ihre letzte Filmrolle war.
Der Durchbruch zum
international anerkannten Schauspieler gelang Buchholz
dann endgültig ein Jahr später mit dem
britischen Thriller "Tiger Bay"1).
Filmplakat zu "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Körperschaft: Gebrüder Sulter: Datierung: 1957
© ÖNB/Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer PLA16303045) |
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Der Film spielt in der Umgebung des Hafens von Cardiff, auch
"Tiger Bay" genannt. Nach der Fahrt auf einem Handelsschiff macht sich der junge polnische Seemann Korchinsky
(Horst Buchholz) mit der Heuer in der Tasche sehnsüchtig auf den Weg zur Wohnung seiner Freundin Anya. Überraschenderweise wohnt dort aber nicht mehr seine Freundin, sondern ein Mädchen namens Christine. Vom Vermieter erhält er die neue Adresse von Anya, bezahlt sogar noch die rückständige Miete, obwohl er für die Mietzahlungen immer Geld an seine Freundin geschickt hatte.
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Die neue Adresse ist für den jungen Seemann umständlich zu finden, da das Haus etwas abseits liegt und er nicht so gut lesen kann. Es hilft ihm die elfjährige
Gillie (Hayley Mills), die ebenfalls im besagten Haus wohnt. Bei seiner Freundin angekommen muss Korchinsky feststellen, dass sie einen neuen Freund hat und ihm den Laufpass geben will, worauf er sie nach einem heftigen Wortwechsel erschießt. Zeugin des Mordes wird Gillie, die die Tat durch den Briefschlitz der Wohnung beobachtet hat. Korchinsky versteckt die Waffe im Treppenhaus hinter einem Gaszähler. Gillie, die sich dort versteckt hielt, nimmt die Waffe an sich und wird dabei von Korchinsky entdeckt. |
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Bevor er sie als Zeugin ebenfalls beseitigen kann, wird er vom heimkommenden
Barclay (Anthony Dawson), dem neuen Liebhaber Anyas, gestört und muss fliehen. Barclay entdeckt die Leiche, stiehlt sich aber davon, da er verheiratet ist und um seine Reputation fürchtet. Schließlich findet Mrs.
Phillips (Megs Jenkins), Gillies Tante, die Leiche.
Kommissar Graham (John Mills, Foto) von der herbeigerufenen Polizei befragt die Hausbewohner, Mrs. Phillips sowie Gillie. Diese verschweigt aber ihr Wissen um den Täter, die Tat und den Besitz der Waffe, da sie beim Nachbarjungen Dai Parry mit der Pistole Bewunderung schinden will, und schenkt diesem schließlich die letzte Patrone aus der Pistole.
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Korchinsky hat sich inzwischen an die Fersen des Mädchens gehängt und findet sie in der Kirche, wo sie im Kirchenchor singt. Er wartet bis zum Schluss, bis alle bis auf die verängstigte Gillie die Kirche verlassen haben und verfolgt sie dann bis in den Kirchturm, wo er sie eigentlich als Zeugin beseitigen will. Doch Gillie beginnt wunderschön zu singen, und tief berührt lässt er von seinem Vorhaben ab, entwendet ihr aber die Waffe.
Doch Gillie ist nach wie vor eine Gefahr für ihn, und so bringt er sie aufs Land, wo er sie eine Zeitlang in einer Ruine versteckt, während er nach einer Fluchtmöglichkeit mit einem Schiff im Hafen sucht. Beide beginnen, Sympathie für einander zu hegen und Korchinsky verspricht ihr, sie mit zur See zu nehmen. |
Dai Parrys Mutter findet jedoch die Pistolenkugel, informiert die Polizei, die die Fahndung nach Gillie einleitet. Korchinsky, der sich in Seefahrerspelunken nach demnächst auslaufenden Schiffen erkundigt, erfährt davon im Radio.
Die Polizei vernimmt nun auch Barclay, und zunächst sieht es so aus, dass die Tatwaffe ihm gehört hat. Doch die Polizei hat mittlerweile die Identität Korchinskys herausgefunden und fährt Richtung Hafen.
Korchinsky hat schließlich ein Schiff gefunden und geht ohne Gillie an Bord. Es muss ihm nur gelingen, die Drei-Meilen-Zone auf hoher See zu erreichen, denn ab da wäre er außerhalb des Gesetzesbereichs der Polizei, die ihn dann nicht mehr festnehmen dürfte. Doch die Polizisten samt Gillie gehen mit einem Boot längsseits des Frachters und suchen den Kapitän auf. Gillie behauptet, Korchinsky nicht zu kennen, will sich verstecken und stürzt dabei hochdramatisch kurz über Bord. Korchinsky wird Zeuge des Unglücks und springt nach kurzem Zögern hinterher, um sie zu retten. Die Polizei hat nun ein leichtes Spiel, ihn aus dem Wasser zu ziehen und festzunehmen.
Lexikon des internationalen Films: Ungemein spannend entwickelter
Kriminalfilm mit melodramatischen Akzenten; hervorragend in der
Charakterzeichnung, außergewöhnlich intensiv gespielt. → filmdienst.de
Quelle bzw. Link: Wikipedia
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfotos mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche den Thriller Mitte Dezember 2022 auf DVD herausbrachte.
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Im deutschen Film jener Jahre konnte der begabte Nachwuchsstar mit
internationalem Format keine Entwicklungschancen erkennen, deshalb verließ
Buchholz die Bundesrepublik, ging 1960 zunächst nach Spanien, Italien und
Frankreich und schließlich in die USA. An der Seite von Yul Brynner und
Charles Bronson eroberte
er als einer der "Glorreichen Sieben" (1960) Hollywood. Mit diesem Western,
der zu einem Klassiker und Welthit wurde, gab Buchholz sein Leinwanddebüt in den USA und
avancierte rasch zum hochdotierten Kinoliebling.
Nach dem US-amerikanischen Filmdrama "Fanny"1) (1961)
mit Leslie Caron in der Titelrolle gehörte er als linientreuer Kommunist Otto Ludwig Piffl zu den
Protagonisten in Billy Wilders1), im geteilten Berlin spielenden Komödie "Eins,
Zwei, Drei" (1961, "One, Two, Three"); die
temporeiche Film-Groteske wurde
allerdings erst Jahre später umfassend gewürdigt.
Bis Ende der 1960er Jahre wirkte Buchholz, der englisch, französisch, spanisch, italienisch
und russisch sprach, in zahlreichen ausländischen Erfolgsproduktionen mit.
Neben Hardy Krüger war Buchholz der einzige deutsche Schauspieler seiner Generation,
der eine große internationale Karriere vorweisen konnte. Er
präsentierte sich in Filmen wie Damiano Damianis1) Drama "Die Nackte" (1963,
"La noia") zusammen mit Bette Davis und
Catherine Spaak1),
mimte den jungen Inder Nathuram Godse1),
Mörder von Mahatma Gandhi1), in dem Historienstreifen "Neun Stunden zur Ewigkeit"1) (1963,
"Nine Hours to Rama"), stellte den Entdecker Marco Polo1) in
dem starbesetzten Abenteuer "Im Reich des Kublai Khan"1) (1965,
"La fabuleuse aventure de Marco Polo") neben Anthony Quinn als charismatischem Mongolenherrscher
Kublai Khan1)
dar.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Buchholz drehte weiter Filme, konzentrierte sich in den nachfolgenden Jahren jedoch
vermehrt auf die Arbeit beim Fernsehen und übernahm auch wieder Rollen am
Theater, wie beispielsweise 1979 am Berliner "Theater des Westens"1) die Figur des Conferenciers in
Karl Vibachs1) Inszenierung des Musicals
"Cabaret"1)
mit Jutta Boll als Sally Bowles → www.zeit.de. Bereits in den USA feierte
Buchholz seit seinem Broadway-Debüt (1959) in dem Stück "Chéri" von
Anita Loos1)
nach dem gleichnamigen Roman der französischen Schriftstellerin Colette1)
Erfolge als Bühnendarsteller. Zurück in Deutschland konnte er auch das Berliner
Theaterpublikum von seinen Qualitäten als herausragender Schauspieler
überzeugen. Man erlebte ihn unter anderem 1984 am "Renaissance-Theater"1)
als 8. Geschworenen in dem Justizdrama "Die zwölf Geschworenen"
von Reginald Rose1)
(Regie: Heribert Sasse1)),
am "Schlosspark Theater"1) folgte 1986 unter der Regie seines einstigen Förderers
Boleslaw Barlog1) die Rolle des
Artillerie-Hauptmanns Bluntschli in "Helden"1)
("Arms and Men") von George Bernhard Shaw1).
Zur Spielzeit 1986/87 glänzte
er am "Schillertheater"1)
mit der Rolle des Laborde in der Komödie "Aus der Luft gegriffen oder Die Geschäfte des Baron Laborde"
von Hermann Broch1) (Premiere: 11.12.1986, Regie: Fred Berndt1)).
Eine weitere Arbeit für das Theater war unter anderem die dramatische Komödie
"I Hate Hamlet" von Paul Rudnick1),
aufgeführt 1991 am "Vienna's English Theatre"1) mit
Sohn Christopher Buchholz1), die Regieassistenz übernahm Tochter
Béatrice:
Erzählt wird die Geschichte des erfolgreichen TV-Schauspielers Andrew Rally
(Christopher Buchholz) aus Los Angeles, der Mühe hat, die Traumrolle des "Hamlet"1) zu
spielen. Er mietet sich in der alten Wohnung des Shakespeare-Heroen John Barrymore ein
und wird bald von Barrymores Geist (Horst Buchholz) heimgesucht, der als
"Hamlet" verkleidet auf die Erde zurückgekehrt ist, um Rally davon zu überzeugen, die Rolle zu übernehmen. Im
Frühjahr 1996 kam es bei dem Theaterstück "Die respektvolle
Dirne"1) über Rassenhass in den Südstaaten
von Jean-Paul Sartre1)
am "Schlosspark Theater" zu einer erneute Zusammenarbeit mit Heribert Sasse: Buchholz
gab den intrigant-hinterhältigen, aalglatten Politiker Senator Clark, der seine Macht gegenüber
der Prostituierten Lizzie (Anna Riedl), die einen unschuldigen Schwarzen schützen will, voll ausnutzt.
Ab Mitte der 1970er bzw. in den 1980er Jahren Jahren entstanden TV-Produktionen wie
Krzysztof Zanussis1)
Thriller "Pittsville Ein Safe voll Blut" (1974),
der Horrorstreifen "Mörderbienen
greifen an"2) (1976, "The Savage Bees"), das
spannungsgeladene, hochkarätig besetzte Action-Abenteuer "
die keine Gnade kennen" (1977,
"Raid on Entebbe"), der Geschichte über die in der Nacht zum
4. Juli 1976 von von palästinensischen Terroristen entführte Air-France-Maschine1) nach
Entebbe1) (Uganda) bzw.
die Operation Entebbe1) mit unter
anderem Peter Finch als
israelischem Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin,
Charles Bronson als
Brigadegeneral Dan Schomron1),
Yaphet Kotto1) als
Diktator Idi Amin1)
und Buhholz als einer der Terroristen Wilfried Böse1).
In den USA stand er für verschiedene weitere Fernsehproduktionen vor der Kamera wie beispielsweise für
die Mehrteiler "Durch die Hölle nach Westen" (1978, "How the West Was
Won"), "Abenteuer in Atlantis" (1978, "The Amazing Captain Nemo") hier mimte er
an der Seite von José Ferrer
als Kapitän Nemo1) den König Tibor von Atlantis , "Victor Charlie ruft Lima Sierra"1) (1979,
"The French Atlantic Affair") oder "Im Feuer der Gefühle"3) (1986, "Crossings")
nach dem Roman von Danielle Steel1).
In "Prinzessin Fantaghirò IV
"1) (1994) aus der italienen Märchenfilm-Reihe
"Prinzessin
Fantaghirò"1)
zeigte er sich als als Bösewicht Darken, in dem Action-Abenteuer "Die Schreckensfahrt der Orion Star"2)
(1998, " Voyage of Terror) als der abgesetzte Kapitän.
In Deutschland stand Buchholz seit Mitte der 1970er Jahre für den ZDF-Quotenrenner "Derrick"1)
wiederholt mit prägnanten Rollen vor der Kamera,
1981 führte er gemeinsam mit Astrologin Elizabeth Teissier1)
durch das vom ZDF ausgestrahlte Esoterik-Format "Astro-Show"1),
deren Moderation er allerdings nach fünf Sendungen an Hans Peter Heinzl1) abgeben
musste. Dieser war jedoch aufgrund mangelnder
Zuschauerakzeptanz ebenfalls wenig erfolgreich, so dass die Show am 8. Januar 1983 endgültig eingestellt wurde.
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Die Fernsehzuschauer erlebten Buchholz
unter anderem 1986 in der Geschichte " Die Fräulein von damals"
als ehemaligen Liaison Officer Peter Warren, der nun ein nun anerkannter Germanistikprofessor in
Amerika ist. Er reist nach " Good Old Germany" und sucht in Hamburg die Orte seiner
früheren amourösen Abenteuer auf. Doch der alternde Casanova wird enttäuscht. Denn auch an den
"Fräulein von damals", unter anderem gespielt
von Karin Baal,
Judy Winter,
Doris Kunstmann und
Johanna von Koczian,
ist das Leben nicht spurlos vorüber gegangen
Als Wolfgang Olmer tauchte er in dem Krimi "Tödliches Erbe" (1994)
zusammen mit Hildegard Knef
auf, in dem SAT.1-Mehrteiler "Der Clan der Anna Voss"3) (1995;
mit Maria Schell als Anna Voss) spielte er den Paul Voss
oder in dem Melodram "Der
kleine Unterschied"2) (1997) den Journalisten Wolfhart Perl.
Horst Buchholz und Doris Kunstmann
1985
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue
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In dem
preisgekrönten Studienabschlussfilm von Lars Kraume1)
mit dem Titel d"Dunckel"4) (1999)
trat er als Jean Lacroix, Freund und Lehrmeister von Tommy Dunckel (Sebastian Blomberg) in Erscheinung,
in der Komödie "Der
Club der grünen Witwen"2) (2001)
als chronisch untreuer Fritz Pohlmann und in der ganz auf Thekla Carola Wied
zugeschnittenen heiteren Geschichte "Traumfrau mit Verspätung" (2001)
als Anwalt Leon. Letzte TV-Auftritte hatte Buchholz als der alte Chef-Stewart bzw. Maitre de Plaisir an der Seite
von Udo Lindenberg1)
in der musikalischen Revue "Sterne, die nie untergehen Atlantic Affairs"4) (2002) sowie
als Albert Ambach, geistig verwirrter Vater von Musiker Andreas (Heiner Lauterbach) in dem
Dreiteiler "In der Mitte eines Lebens"3) (2003) → Übersicht
TV-Produktionen (Auszug).
Der Kinofilm bot Horst Buchholz ab Ende der 1970er Jahre nur noch wenige,
nachhaltig beachtenswerte Rollen. In dem Streifen "Frauenstation"1)
(1977) nach dem Roman von Marie
Louise Fischer1) spielte er den
Oberarzt Dr. Rainer Schumann, in der nach dem gleichnamigen Roman des
Schriftstellers Colin Forbes1)
realisierten Spionage-Abenteuer "Lawinenexpress"1) (1979,
"Avalanche Express") zeigte er sich er an der Seite von Lee Marvin,
Robert Shaw1), Linda Evans1) und
Maximilian Schell
als Julian Scholten, Chef des holländischen Sicherheitsdienstes (BVD). In dem
Spionagethriller "Codename:
Emerald"1) (1985) überzeugte er als
als SS-General Walter Hoffmann, in dem effektvollen Action-Film "Die
Asse der stählernen Adler"1)
(1991, "Iron Eagle III") kam er als Flugschau-Betreiber Leichmann daher.
Wim Wenders1)
besetzte ihn als Geschäftsmann Tony Baker in seinem
preisgekrönten Leinwandmärchen "In weiter Ferne, so nah!"1) (1993)
an der Seite von Stars wie Otto Sander, Heinz Rühmann,
Peter Falk
und Bruno Ganz.
Letzte Kinorollen waren der KZ-Arzt Dr. Lessing in der bewegenden,
"Oscar"-prämierten Tragikomödie "Das Leben ist schön"1)
(1997, "La vita è bella"), der Part des Dr. George Ashton in dem Thriller "Tödliche
Formel"1) (2001, "The Enemy") sowie
der Professor Svedenborg in dem Fantasy-Abenteuer "Planet B Detective Lovelorn und die Rache des Pharao"4) (2002)
→ Übersicht Kinofilme.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
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Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Erwähnt werden sollte, dass Buchholz alle seine ausländischen Filme selbst
synchronisierte, aber auch anderen Kollegen seine Stimme lieh. Unter anderem
sprach er in dem Zeichentrickfilm "Mulan" (1998) den Fa Zhou, Vater von Mulan → mehr
bei synchronkartei.de.
Horst Buchholz starb am 3. März 2003 im Alter von 69 Jahren
unerwartet an den Folgen einer Lungenentzündung in der Berliner "Charité"1). Im Dezember 2002 hatte er sich einen
Oberschenkelhalsbruch zugezogen und war erst Mitte Februar aus einer Reha-Klinik entlassen worden.
Wie die Presse berichtete, litt der Schauspieler seit längerem angeblich an Appetitlosigkeit und Magersucht.
Der einstige Leinwandliebling wurde am 8. März 2003 auf dem Berliner
"Friedhof Heerstraße"1) in
Charlottenburg-Wilmersdorf1)
im engsten Familienkreis beigesetzt; seit 2010 gehört die Grabstätte zu
den Ehrengräbern1)
des Landes Berlin → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons
sowie knerger.de.
Mit einem vom Sender n-tv1)
übertragen Trauergottesdienst in der Berliner "Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche"1)
nahmen zuvor Angehörige und Freunde Abschied von dem Schauspieler. Als offizieller Vertreter des Landes Berlin
erinnerte der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit1) in seiner
Gedenkrede an den deutschen Weltstar, der in den 1950er Jahren zu den
Lieblingen des deutschen Films zählte. Dies belegen auch die zahlreichen
Auszeichnungen, die der attraktive junge Mann während seiner frühen Karriere
erhielt. 1956 wurde er, wie erwähnt, mit dem "Filmband in Silber"1) als "Bester
Nachwuchsdarsteller" in "Himmel ohne Sterne"1)
gehrt, zwei Mal konnte er einen "Bambi"1) nach Hause tragen
(1957, 1958). Den
Publikumspreis " Bravo Otto"1) der Jugendzeitschrift "Bravo"1)
erhielt er in "Gold" im Jahre 1958, den "Bravo Otto in
Silber" in den Jahren 1957 und 1967. Insgesamt 19 Mal zierte übrigens sein
Konterfei das Titelbild der "Bravo", die vornehmlich
weiblichen Fans konnten ihren Star auch als Poster ins heimische Zimmer
holen.
Eine weitere Auszeichnungen war 1985 das "Filmband in Gold" für seine
darstellerische Leistung des Filmregisseurs Robert Feldmann in Christian Rischerts1) Drama "Wenn
ich mich fürchte
" (1984), mit dem der Rischert das Psychogramm eines Mannes in der Midlife-crisis
zeichnete, "Einsamkeit, enttäuschte Hoffnungen und gesellschaftliche Utopien"5)
zum Thema macht. Zuletzt wurde Buchholz 2000 mit dem deutschen Entertainment Preis "DIVA-Award"1)
geehrt.
Horst Buchholz, der zu den wenigen deutschen Filmschauspielern gehört, die auch internationalen Ruhm erlangten und in Hollywood Erfolge
verzeicnete, war seit 1958 bis zu seinem Tod mit der Schauspielerin Myriam Bru1) verheiratet.
Das Paar ging jedoch seit einigen Jahren getrennte Wege, seit Horst Buchholz
Berlin wieder zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht hatte. Aus der Verbindung
mit Myriam Bru stammt der 1962 geborene Sohn Christopher Buchholz1),
der als Schauspieler und
Regisseur erfolgreich ist. Tochter Beatrice lebt unter dem Namen Simran Kaur Khalsa in Kalifornien
und ist Anhängerin des Sikhismus1).
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Christopher Buchholz drehte seit 2001 gemeinsam mit Sandra Hacker einen beeindruckenden 90-minütigen Dokumentarfilm "Horst
Buchholz
mein
Papa"4) (2005). "Christopher Buchholz hat seinen Vater in
seinen beiden letzten Lebensjahren begleitet und einen filmischen Dialog mit ihm begonnen. Es ist ein Herantasten an
einen Menschen voller Widersprüche, ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem Vater, der sich langsam aufgibt,
und einem Sohn, der das einfach nicht akzeptieren will. Der Film zeichnet aber auch das Psychogramm einer
bewegenden Familiengeschichte, für die Horst Buchholz Ehefrau Myriam Szenen aus ihrem Super-8-Archiv zur Verfügung stellt.
)
Der Film "zeigt die Innenansicht einer Familie, deren Mittelpunkt ein ebenso
liebenswerter wie störrischer Weltstar war." kann man bei programm.ard.de lesen.
Die Uraufführung fand am 11. Februar 2005 anlässlich der 55. "Internationalen Filmfestspiele Berlin"1)
in der Sektion "Panorama"1) statt, allgemeiner Kinostart war am 21. September 2005.
Inzwischen ist diese Hommage mit bisher unveröffentlichtem Bonusmaterial und vielen weiteren Extras
auch auf DVD erhältlich. Die Süddeutsche Zeitung schrieb unter anderem
"HORST BUCHHOLZ
MEIN PAPA" ist das eigenwilligste, persönlichste Vater- und Künstler-Portrait,
das es gibt: Hartnäckige Erkundung des Vater-Rätsels, Trauerarbeit, subtile Erzählung einer Familiengeschichte,
schonungslose Aufdeckung von Lebenslügen, und dabei doch immer liebevolle Hommage."
Von Christopher Buchholz, Myriam Bru und Beatrice Buchholz stammt das
Buch "Horst Buchholz – Sein Leben in Bildern",
welches anlässlich des 70. Geburtstages des Weltstars Ende
Dezember 2003 veröffentlicht wurde. Mit einer Vielzahl von zum Teil
unveröffentlichten Bildern und sehr persönlichen Texten lassen die
Autoren das Leben und Wirken der deutschen Ikone des Nachkriegsfilms Revue
passieren.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Christopher Buchholz.
Siehe auch
saycheeseproductions.com, critic.de
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Im Rahmen der ARD-Reihe "Legenden"3) entstand 2011 von Lothar Schröder eine Dokumentation
über Horst Buchholz. "Filmautor Lothar Schröder hat für
"Legenden" in Paris die Ehefrau Myriam besucht. Buchholz' Schwester Heidi, seine Kinder Beatrice und Christopher
erzählen Geschichten aus dem Leben des Schauspielers. Karin Baal erinnert sich an die Zusammenarbeit in
"Die Halbstarken" und Otto Sander an Buchholz' Comeback unter Wim Wenders."
wird bei programm.ard.de
ausgeführt.
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Ende November 2014 ging durch die Presse, dass der Nachlass von Horst Buchholz
an die "Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen"1)
gehe; Witwe Myriam Buchholz-Bru und Sohn Christopher Buchholz
übergaben den Nachlass am 3. Dezember 2014.
"Enthalten sind darin Briefe und Verträge, Tonbandaufnahmen mit Interviews, zahlreiche
private Fotos sowie Setaufnahmen, Drehbücher und Fanpost. (
) Der Ankauf wurde
durch die "Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin" und durch den Förderkreis des
"Museums für Film und Fernsehen e. V." finanziert."
(Quelle: deutsche-kinemathek.de).
Zudem erinnert seit dem 4. Dezember 2014 in Berlin eine Gedenktafel an den
legendären Filmstar, der zum Idol für eine ganze Generation wurde: Am Haus Sodtkestraße 11
(Stadtteil Prenzlauer
Berg1)), in dem Buchholz zwischen 1938 und 1951 lebte
wurde diese Tafel angebracht und durch den damaligen Kulturstaatssekretär
Tim Renner1)
feierlich enthüllt, die Laudatio hielt Regisseur Wim Wenders1).
Gedenktafel Horst Buchholz
Quelle: Wikimedia
Commons
Urheber: OTFW,
Berlin; Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia,
deutsches-filmhaus.de,
filmportal.de
sowie Stiftung Deutsches Historisches Museum
und die Artikel bei spiegel.de sowie
die Nachrufe bei www.faz.net,
www.tagesspiegel.de
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) fernsehserien.de,
4) filmportal.de
5) Quelle: prisma.de
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